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Uli Sorg

hoch empor

Bilder und Geschichten

2007, uweb, ISBN 978-3-9811505-0-6, 272 Seiten

Klappentext:

Abseits viel begangener Pfade wandern, einmal innehalten und der Stille in den Bergen nicht davonlaufen.
Den Atem spüren und sich der Sonne öffnen.
Auf dem Gipfel, an der Nahtstelle zwischen Himmel und Erde Rasten und Ruhen und die Zeit eine Stunde anhalten. Meditieren und seiner Seele ein bisschen näher kommen. Sich mit dem Seilpartner und Weggefährten über Erlebtes freuen und auskosten. Das ist Glück, einfach Glück.
Das Buch ist kein Bergsteigerroman, und auch kein Tourenführer. Weder Lyrik-, Foto- oder Rezeptbuch. Es soll auch keine schöne, heile Welt vorgaukeln, zu offensichtlich treten vielerorts die negativen Begleiterscheinungen des Alpinismus zutage.
Das Buch erzählt von Gipfeln und Erlebnissen auf dem Weg dorthin. Von glücklichen Momenten und Niederlagen. Von Harmonie und Schönheit in der einmaligen Naturlandschaft der Berge und der Möglichkeit, sich unserer rasenden Zeit zu widersetzen.
Wie viele andere Bergsteiger ist auch Uli Sorg auf einer ständigen Wanderschaft und auf der Suche nach diesen ideellen Werten, die es zu erhalten gilt und lässt uns mit seiner Bilderwelt daran teilhaben.


Beispielseiten:


Stille

Still, es war sehr still. Hatte ich überhaupt schon mal eine solche Stille „gehört“? Ich blieb stehen. Noch vor einer Stunde war ich von der lärmenden Autobahn nach Brand abgebogen und hierherauf, Richtung Lünersee marschiert. Ich musste für ein paar Stunden der Alltagshektik entrinnen, in die Höhe, abschalten und meine Akkus aufladen.
Das Seetal, das sich in Nordsüdrichtung von Brand zum Lünersee hochzieht war noch tief verschneit und die Abstürze der Schesaplana, dem höchsten Gipfel des Ratikons, schauten mit ihren vereisten Wasserfällen noch ganz winterlich aus.
Es war ein sonniger Frühjahrstag und ich war voller Tatendrang als ich auf der Schattenlagantstraße gemütlich bergan wanderte. Von den Wänden des Zirmenkopfes strich ein kalter, aber nicht unangenehmer Wind über die Schattenlagantalpe das Tal herab. Gedankenvertieft stapfte ich durch den knöcheltiefen Schnee aufwärts Richtung Douglasshütte und ahnte, dass die Schneehöhe weiter oben meinem Ausflug bald ein Ende bereiten würde. Die meterhohen Schneewände links und rechts des Fahrweges waren von einer Schneefräse senkrecht abgeschnitten und verschluckten jeden Laut. Etwas weiter oben, wo der Alvierbach gluckernd und gurgelnd die Straße unterquert, wurden die Schneemassen durch Verwehungen plötzlich übermächtig. Die freigefräste Schneise bildete einen schmalen, hohen Gang. Ich drehte mich um, versuchte irritiert ein Geräusch, einen Laut, oder einfach nur ein Vogelzwitschern wahrzunehmen. Nichts. Absolute Lautlosigkeit, vollkommene Stille, ein seltsamer und ergreifender Sinneseindruck. Es ist nicht so, dass ich auf meinen unzähligen Touren nicht schon öfters mit ähnlicher Geräuschlosigkeit konfrontiert worden wäre.




Kommentar:

Kostbares Archiv eines Berglebens

Der Satz "Geh aus mein Herz und suche Freude, Bergsteigen als Herzenssache" leitet das Buch ein, umreißt aber auch dessen grundlegenden Sinn. Uli Sorg hat hier das Archiv seines Berglebens offengelegt, mit Esprit und Herz nicht geschrieben, sondern vielmehr mit Liebe und besonderer Ästhetik geschnitzt, denn keine Seite gleicht der anderen, auf jeder einzelnen verbinden sich Gedanken und Bilder zu einer Botschaft. Und doch ist allen eine Idee gemeinsam: Im "Hoch-Empor" eröffnet sich ein "Tief-hinein".

Im Archiv seines Berglebens erzählt Uli Sorg von ganz persönlichen Bergerfahrungen (Kilimanjaro, Matterhorn, eine Vollmondskitour), von glücklichen Momenten und Niederlagen, von der Harmonie und Schönheit in der einmaligen Naturlandschaft der Berge, und der Möglichkeit, sich der Oberflächlichkeit unserer rasenden Zeit zu widersetzen - durch Stille, Zeit, Geduld, Freundschaft, den Blick für das Wesentliche und Schöne.
All diese Werte, die am klarsten und direktesten in der Bergwelt zu erfahren sind, lässt Sorg von Reinhold Messner, Friedrich Nietzsche bis Hermann Hesse und Reinhard Mey reflektieren: "Nur der Geher holt sich ein und kommt zu sich" (Peter Handke), "Es tut unserer Seele gut, wenn wir in den Rhythmus der Natur einschwingen" (Anselm Grün), "Ein Wert, der seit Anbeginn mit dem Gebirge verbunden bleibt, ist die Stille. Und je lauter die Welt wird, desto wichtiger wird dieser Wert" (Reinhold Messner).

Sorg weiß mit seiner Liebe zum Detail genauso zu beeindrucken wie mit seinem Sinn für Weite: der geometrischen Ebenmäßigkeit einer Hauswurzblüte ist ebenso ein Kapitel gewidmet wie der Farbe Blau, der Schönheit der wichtigsten Alpenblumen oder den bekanntesten Alpenbewohnern: dem Adler, dem Murmeltier, dem Steinbock. Und weil die Liebe zu den Bergen auch durch den Magen geht, führt Sorg Liebhaber bodenständiger Genüsse zu "kulinarischem Gipfelglück", mit einigen bergigen Kochrezepten für den Haus- und Hüttengebrauch.

Das Resultat des Sorg’schen Archivs ist ein schön gestaltetes, tiefgründiges und mit Liebe gemachtes Bergbrevier, in das sich tief ein- und beglückt wieder auftauchen lässt, weil Uli Sorgs Liebe zu den Bergen ansteckt, weil man in vielen Gedanken und Bildern sich selbst wiederfindet. Dieses Buch ist eine kleine Kostbarkeit, ein ideales Geschenk für den Bergfreund, aber auch für sich selbst und die stillen Stunden des Alltags.


Das Buch als App:

Hoch empor

  • das gestalterisch aufwändige und ansprechende Buchlayout wird 1:1 abgebildet
  • authentisches Lesevergnügen und Buchgefühl im Original Buchquerformat
  • natürliche, leuchtende Farben, für den hochauflösenden iPad-Bildschirm angepasst
  • zusätzlich zu jeder iPad-Querformatseite eine brillante Abbildung im formatfüllenden iPad-Hochformat
  • (mehr als 400 Farbfotos im iPad-Querformat und über 250 Abbildungen im iPad-Hochformat!)
  • volle iOS 4.x Kompatibilität, optimiert für iPad


Zum Autor:

Uli Sorg, 1956 in Tettnang geboren, fotografiert seit den Jugendjahren mit verschiedensten Fotoapparaten, ab 1999 auch mit den ersten digitalen Geräten.
Er arbeitete 18 Jahre als Lithograf und Druckvorlagenhersteller in der Druckvorstufe. 1995 Industriemeister Druck. Seit 1999 selbstständiger Screen-Designer und Technischer Lehrer.
Dem leidenschaftlichen Allroundbergsteiger gelangen in den Ost- und Westalpen viele klassische Routen im Fels, auf Firn und Eis. Wegen der oft einsamen und wenig begangenen Touren und Gipfeln ist ihm das Tessin besonders ans Herz gewachsen.
Seit vielen Jahren gilt sein Interesse den unscheinbaren Kleinoden der Alpen, der Stein- und Mineralienwelt.
Er lebt mit seiner Familie in Tannau bei Tettnang.