Klappentext:
Er war allein
gekommen, ohne zweihundert Yaks, ohne dreihundert Sherpas, ohne viertausend
Pfund in der Expeditionskasse. Hatten nicht alle gelacht, als er 1933
in London behauptete, er würde den Spuren des großartigen legendären
George Mallory folgen? Er, Maurice Wilson, der nach dem Krieg von allen
Ärzten aufgegebene, innerlich zerrissene, unglücklich verliebte
Kaufmannssohn aus Mittelengland?
Nach einem
abenteuerlichen Flug im offenen Doppeldecker landet Wilson in Indien und
überquert illegal und nicht weniger abenteuerlich die Grenze nach
Tibet. Und nun stand er hier, im Angesicht des Mount Everest ...
Mit Hilfe
der Tagebücher und Briefe Wilsons erzählt Peter Meier-Hüsing,
der lange in England und am Everest recherchierte, erstmals die unglaubliche,
wahre Geschichte der einsamsten Everest-Besteigung aus dem Jahr 1934 und
liefert einen aufregenden Bericht aus einer Zeit, als der Himalaja noch
den Tibetern gehörte.
Kommentar:
Das
bizarrste Kapitel in der Geschichte des Everest
"Ich
werde den Everest besteigen - allein." Für diesen Satz liebt
ihn die englische Presse und hasst ihn die Royal Geographic Society. Maurice
Wilson, der Exzentriker, wird an seine Vision glauben - bis zur letzten
Stunde im ewigen Eis des Everest.
1934. Maurice
Wilson, Hauptmann der britischen Armee und Amateur-Pilot ohne Fluglizenz,
gleitet mit einem Jagdflugzeug über die Alpen nach Kalkutta. Er,
der Amateur-Bergsteiger ohne jede Erfahrung, beabsichtigt, den Gipfel
des Mount Everest zu Fuß zu erreichen und dort den Union Jack aufzupflanzen.
Maurice
Wilson, ein Träumer, Exzentriker, Verrückter, Visionär?
Wahrscheinlich von allem etwas, eines ist er aber sicher: Der Prototyp
eines Willensmenschen, der sich ein Ziel gesetzt hat - und mag es noch
so unerreichbar scheinen - und diesem Ziel - koste es, was es wolle -
mit einer Verbissenheit zustrebt, die ihm schließlich das Leben
kostet. Und das beeindruckt bis in unsere Zeit.
Wilson spaziert wie ein Don Quichote moderner Prägung über
Grenzen, als gäbe es sie nicht; er ignoriert staatspolitische, kulturelle
und religiöse Usancen wie lästige Beiwerke, überwindet
Kontinente, Meere, die Eisbrüche des Everest, als seien sie bloß
kleine Stufen zu seinem Ziel, den Gipfel des Everest. Wilson zerreißt
alle gesellschaftlichen Fesseln, bricht aus dem Korsett von Konventionen
und Lehrmeinungen aus und macht sich auf, SEINEN Traum Realität werden
zu lassen. Obwohl ihn die ganze Welt zurückhalten will, obwohl sein
Vorhaben vollkommene Illusion ist, obwohl selbst in keinster Weise für
sein Vorhaben geeignet, lässt sich Wilson nicht von seinem
Plan abbringen. Seine Aktion empfand selbst Reinhold Messner als "das
bizarrste Kapitel in der Geschichte des Everest".
Das Buch
liest sich ungemein flüssig und spannend. Seitenblicke auf Geschichte
und Politik werden unmerkbar in den fesselnden Plot eingewoben. In einer
bemerkenswerten Mischung aus Reportage und Roman verknüpft Peter
Meier-Hüsing die unterschiedlichen politischen Ambitionen der
Himalaja-Staaten mit den Interessen britischer Alpinisten, die religiösen
Vorstellungen und fremden Mythen buddhistischer Nationen mit der visionären,
fantastischen und religiös-fanatischen Vorstellung eines Einzelkämpfers.
Ein Buch, das Mut macht, Mut aufzustehen und den ganz persönlichen
Traum zu verwirklichen.
Zum
Autor:
Peter
Meier-Hüsing, geboren 1958, studierte Religionswissenschaften
und arbeitet seit 15 Jahren mit Leidenschaft als Reporter, Autor und Redakteur
für Radio Bremen und verschiedene Zeitschriften. Der begeisterte
Bergsteiger, Kletterer, Skifahrer und Fotograf lebt mit seiner Familie
bei Bremen.
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