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K2 - Chogori

Reinhold Messner

K2 - Chogori

Der große Berg

2004, Frederking & Thaler, ISBN 3-89405-629-0, 240 Seiten

Verlagsinformation:

Er ist schwieriger und gefährlicher als der Everest, er ist von eindrucksvollerer Gestalt, und er wurde auch erst ein Jahr nach diesem bezwungen: der K 2, der "Vater der Berge". Die Risiken eines Gipfelsturms zeigen sich hier in ihrer ganzen Dramatik. Reinhold Messner erzählt in seiner unnachahmlichen Art, was den K2 so besonders macht, und schildert zum 50jährigen Jubiläum die Schlüsselereignisse in der Besteigungsgeschichte und liefert zudem eine umfassende Chronik aller Expeditionen.

Die schlanke Felspyramide des K2 ist für den Karakorum, was das Matterhorn für die Alpen ist – der Idealtyp des Berges schlechthin.
"Das genialste, was die gebirgsbildenden Kräfte auf unserem Planeten zustande gebracht haben", nannte ihn ein Alpinist; als "unglaubhaft höher, als ich es mir je hätte vorstellen können", empfand ihn der indisch-britische Offizier Younghusband.
Die Schwierigkeiten einer Expedition, die Kraft der Naturgewalten, die menschlichen Tragödien zeigen sich bei dem unzugänglichsten der großen Achttausender noch weit dramatischer als bei anderen Gipfeln. Während man den Mount Everest inzwischen pauschal buchen kann, ist der K 2 nach wie vor eine der größten Herausforderungen, die es für Extrembergsteiger gibt. Und keiner kann davon so packend und kompetent berichten wie Reinhold Messner; Messners bergsteigerisches Genie und sein unbeugsamer Wille zeigen sich auch in seinem Schreiben, wo er immer auch über das Wesen des Grenzgängers nachdenkt. In dieser einmaligen Chronik der Geschichte des K2 stellt er sechs einschneidende Ereignisse in der Eroberung des Berges heraus, darunter auch seine Expedition im Jahre 1979, die erste die im so genannten alpine Stil erfolgreich zum Gipfel führte. Ergänzt wird sein Expeditionsbericht durch einen Originalbeitrag der SPIEGEL-Journalisten Wilhelm Bittorf und Joachim Hoelzgen, die 1979 damals vor Ort waren.
Abschließend gibt eine umfassende Dokumentation Überblick über die dramatische Geschichte der Besteigung dieses Berges von 1854 bis 2003.


Kommentar:

Messner für Messnerianer

Wäre im Klappentext nicht von der "Besteigungsgeschichte" des K2 und im Vorwort nicht die Rede davon, "50 Jahre nach der ersten Besteigung ... die Geschichte des K2 im Detail" (R. Messner) erzählen zu wollen, würde wohl kein Erstaunen bei der Lektüre von "K2 - Chogori" entstehen. Reinhold Messner listet im Hauptteil nun nicht etwa "alle Versuche und geglückten Besteigungen", also die komplette (Besteigungs-)Geschichte des K2 auf, sondern lediglich sechs einschneidende Ereignisse:

  • Oskar Eckenstein und Aleister Crowley – "Der erste Versuch am K2"
  • Die Expedition von Fritz H. Wiessner: "Die erste Tragödie am K2"
  • Die fast erfolgreiche amerikanische Expedition unter Charles Houston "Der Eispickel von Pete Schoening"
  • Die Erstbesteigung 1954: "Die Enttäuschung des Walter Bonatti"
  • Messner-Expedition 1979 - SPIEGEL-Bericht: "Ein Wunder, wenn sie hinaufkommen"
  • Messner-Expedition 1979 - Messners Bericht: "Der Schatten des K2"
  • Internationale Expedition 1986: "Die Glanzleistung des Jerzy Kukuczka"

Unter diesen zweifellos entscheidenden Momentaufnahmen in der Chronik des K2 nehmen auch noch Messners eigene K2-Unternehmungen den seitenmäßig größten Platz ein.
Weiters fällt auf, dass Reinhold Messner mitunter auch wertend, beurteilend eingreift wie etwa in Bezug auf Dr. Karl Herrligkoffer, dem Expeditionsleiter der tragischen Messner-Expedition von 1970: "Unkameradschaftlich waren aber andere. Die widerwärtige Art der Angriffe auf Fritz Wiessner, auf seine Persönlichkeit sind Beweis genug. Sie sind nicht nur ein Schandfleck in der Geschichte des Bergsteigens, sie zeigen wozu 'Bergkameraden' fähig sind" [...] "Und genau dieselben Kameraden, die Wiessner heute verteidigen, verleumden andere Bergkameraden. Ohne jede Hemmung. Also kein Ende des Rufmords und der Kitsch-Kameradschaft". Oder im Kukuczka-Kapitel: "Leider sind diejenigen, die über Tragödien am Berg urteilen, selbst keine erfahrenen Alpinisten. Wie sollen sie sich eine Meinung bilden, da sie selbst nie in solchen lebensgefährlichen Situationen steckten." Sicher, so kennt man Reinhold Messner, angriffslustig, unbequem, aneckend - aber Bewertungen in einer als "Besteigungsgeschichte" titulierten chronistischen Rückschau, wo doch eine eher objektive, neutrale Betrachtungsweise erwartet wird?
Erst im zweiten Teil des Buches wird in der "Historie" tatsächlich ein sehr guter Rundblick über die Besteigungsgeschichte des "Bergs der Berge" samt umfangreichem Bildmaterial geboten.

Wer sich also eine durchgehend fundierte, alpinhistorische und objektive Rückschau erwartet, sei gewarnt. Eingefleischte "Messnerianer" werden aber auch mit diesem neuen Werk bestens bedient.