Klappentext:
Es
sollte ein normaler Tagesausflug werden - ein wenig Rad fahren, tüchtig
wandern, ein Bisschen klettern. Doch plötzlich fand sich Aron Ralston,
ehemaliger Ingenieur, nun Kletterer, Fotograf und Wanderführer, in
der Falle: eingeklemmt zwischen einem halbtonnenschweren Felsblock und
einer Felswand. Ohne Hoffnung auf Hilfe, weil niemand wusste, wo er war.
Nach fünfeinhalb Tagen ohne ein Signal der Hoffnung, mit wenig Wasser,
noch weniger Essen, brütender Hitze und klirrender Kälte, stand
Ralston vor der schrecklichen Entscheidung: Er kann nur überleben,
wenn er sich selbst den eingeklemmten Arm amputiert. Das Unvorstellbare
gelingt. Er kann sich noch eine 17 Meter hohe Felswand abseilen und mehrere
Kilometer laufen, bis ihn die Rettungsteams finden. Selten zuvor hat ein
junger Mensch so eindringlich den Zustand zwischen Leben und Tod beschrieben:
so ehrlich, so erschütternd, so humorvoll, so mutmachend. Dieses
Buch ist schon jetzt ein Klassiker der Survival-Literatur.
Kommentar:
Nerven
aufreibender Survival-Thriller und Lehrbuch
Vorweg
die Warnung des Rezensenten: Das Buch fordert vom Leser stärkste
Magennerven, durchfährt er doch eine höchst intensive, Schwindel
erregende Hochschaubahn der Gefühle: Hoffnung und Aufgabe, Aufbegehren
und Mutlosigkeit, Verzweiflung und Glaube, nur einige der Loopings, die
Aron Ralston in diesen mitreißenden Survival-Thriller eingebaut
hat.
Was ein simpler Tagestrip hatte werden sollen, mündet bei Aron Ralston
in blankem Horror. Der versierte Kletterer ist im Blue John Canyon im
Osten Utahs in einer engen Felsspalte unterwegs, als ein zentnerschwerer
Felsbrocken herabfällt und seinen rechten Unterarm einklemmt. Ohne
Handy, mit marginalen Wasservorräten und einer zerschmetterten, allmählich
abfaulenden Hand, beginnt ein fürchterlicher Überlebenskampf.
Er friert, hungert, trinkt seinen eigenen Urin, verliert 18 Kilogramm
Körpergewicht, halluziniert und nimmt auf seiner digitalen Videokamera
Abschiedsbotschaften an Freunde und Familie auf. Auch Schlafen ist unmöglich,
da er abwechselnd nur stehen und hocken kann. Die fürchterlichen
Bilder, von denen einige im Buch auch gezeigt werden, und verzweifelten
Worte, festgehalten mit der eigenen Videokamera, dokumentieren auf einzigartige
Weise den Überlebenskampf eines Menschen. Nach mehr als fünf
Tagen unsäglicher Qual und den Tod vor Augen trifft er schließlich
die schwerste Entscheidung seines Lebens: Mit einem simplen Camping-Taschenmesser
amputiert er sich den eigenen Unterarm. Zurück blieben ein Arm -
und die Geschichte einer unglaublichen Willensleistung.
Trotz
oft aufkommender Panik, blieb er relativ klar und war sich auch zu jedem
Zeitpunkt der Konsequenzen bewusst. "So unwirklich es aussieht,
wie mein Arm im Sandstein wie in einen Handschuh verschwindet, so großartig
fühle ich mich, daß ich endlich herausgefunden habe, wie ich
ihn amputieren kann", schreibt er.
Endlich
ist er frei, aber noch nicht gerettet ...
Arons
Bericht aus der klaustrophobischen Felsenkammer ist dermaßen zwingend,
dass die zwischen die einzelnen Tage eingeschobenen Kapitel über
sein bisheriges Leben manchem zur störenden Marginalie, manchem wieder
zu erholsamen Atempausen werden. In diesen durchaus ebenfalls spannenden
Zwischenkapiteln beschreibt er noch weitere Abenteuer mit Bären,
gefährlichen Wildwasser-Fahrten sowie - leider nicht ohne die so
typisch amerikanische Selbstüberzeugtheit - Grenzerlebnisse in Eis
und Schnee, etwa als er zusammen mit einem Kameraden von einer Lawine
begraben wird. Aber er beschreibt auch seine lebenslange Faszination für
die unberührte Wildnis.
Das Buch
ist auch Lebensschule. Ralstons Überleben ist zum einen sicher seiner
mentalen und körperlichen Robustheit zu verdanken, die er sich von
seinen Extremtouren auf die 4000er Colorados geholt hat. (Bergsteigen
macht stark!) Andererseits seinem eisernen Überlebenswillen und dem
Verständnis des Lebens als kostbarstes Gut, das unter keinen Umständen
weggeworfen werden darf. Und auch das Leben mit Handicap ist für
Ralston nicht weniger erfüllend und kostbar als vor dem Unfall. "Nach
allem, was passiert ist, und all den Möglichkeiten, die mir noch
offen stehen, fühle ich mich gesegnet. Ich war Teil eines Wunders,
an dem eine Menge Menschen Anteil haben. Um nichts in der Welt würde
ich das wieder hergeben, nicht einmal für meine rechte Hand",
schreibt er in seinem Buch. Im März dieses Jahres hat er auch sein
mehrjähriges, ehrgeiziges Projekt erfolgreich abgeschlossen: Alle
59 Viertausender-Gipfel in Colorado im Winter und im Alleingang - mit
Armprothese - zu besteigen. Was reizt Ralston, immer wieder an seine Grenzen
zu gehen? "Ich bin kein Adrenalin-Junkie, bin nicht süchtig
nach Risiken. Ich genieße das Abenteuer. Und das besteht auch darin,
vorher nicht zu wissen, was passieren wird und dann herauszufinden, ob
man die Fähigkeiten hat, damit fertigzuwerden. Ich fordere die Gefahren
nicht heraus, sondern wäge sie ab. Durch das Risiko fühle ich
mich lebendig."
Ein Survival-Thriller,
der Krakauers "In eisige Höhen" als Nummer 1 der Bestsellerlisten
folgen wird.
Zum
Autor:
Aron
Ralston kam mit 12 Jahren nach Colorado, wo er zum begeisterten Outdoor-Abenteurer
wurde. Eine Karriere als Ingenieur gab er 2002 auf, um sich noch mehr
seinen Touren über Berge und durch Schluchten zu widmen. Nach seinem
Unfall hat er schon wieder etliche der höchsten Berge Amerikas erstiegen.
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