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Alpine Chronik 2004

Erstellt von Thomas Rambauske

Jänner 2004

Harry Berger Eiskletterweltmeister 2004!

Die Eiskletterweltmeisterschaft in Saas Fee ist an Spannung kaum zu übertreffen: Von acht Österreichern schaffen es nur der Tiroler Markus Bendler und der Salzburger Harry Berger bis ins Semifinale. Vom tobenden Publikum gepusht, durchklettert Berger dann im Finale die Eisüberhänge, überwindet schwierige Eiszapfen - und war mit dem Einhängen der letzten Sicherung Eiskletterweltmeister 2004!
Weltmeisterin wird Ines Papert aus Deutschland.

Februar 2004

DAV bestimmt Regeln für Skitourengeher auf Pisten

Das Skitourengehen auf Pisten wird immer beliebter: In manchen kleineren Skigebieten hat die Anzahl der Tourengeher die der Pistenskifahrer bereits überholt. Aufgrund der damit verbundenen Konflikte und Risiken hat der Deutsche Alpenverien ein festes Regelwerk erstellt, das u.a. die wichtigen Hinweise enthält, dass Tourenskifahrer auch auf Skipisten auf eigenes Risiko und eigene Verantwortung unterwegs sind und auf Gefahren durch Pistenarbeiten sowie alpine Gefahren selbst achten müssen. Die Regeln im Einzelnen ...

März 2004

Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und der Verband alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ) bekennen sich zur vertieften Zusammenarbeit
Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und der Verband alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ) haben sich in einer gemeinsamen Deklaration zur Zusammenarbeit bekannt.
Neben dem grundsätzlichen Bekenntnis zur vertieften Kooperation werden darin auch die Details eines sinnvollen Miteinanders geregelt. Die beiden Partner sichern damit die Zukunft des Wander- und Bergsteiger--landes Österreich.
Die Deklaration basiert auf dem beidseitigen Bekenntnis zum sanften Bergtourismus und zum Prinzip der Wegefreiheit. Um die alpine Infrastruktur für die Freizeitsportler nachhaltig zu sichern, werden langfristige Verträge mit den Bundesforsten angestrebt. Bei den Verträgen werden regionale Gegebenheiten der Vereine berücksichtigt. Die ÖBf und die alpinen Vereine sorgen somit gemeinsam für die Erhaltung der bestehenden Wege- und Hütteninfrastruktur. Das Ergebnis all dieser Bemühungen ist umfangreicheres und verbessertes Service am Endkunden für den Wander- und Alpinsport Österreichs.
Die Kooperation zwischen dem größten österreichischen Forstbetrieb und den wichtigsten Betreuern von touristischer Infrastruktur in den Alpen stellt laut Bundesforste-Vorstand Thomas Uher "einen wichtigen Meilenstein für den Alpentourismus dar."

April 2004

Kilian Fischhuber erster Boulder-Weltcupsieger Österreichs

Kilian Fischhuber ist beim Boulderweltcup-Finale in Erlangen der Kletterwelt auf und davon geklettert, als wäre er von einem anderen Stern. 6 Boulder sollten im Finale gelöst werden und bereits die ersten Kletterer zeigten, dass diese Probleme vielleicht sogar zu schwer waren.
Jérome Meyer, der Weltcupsieger des Jahres 2003, konnte gerade 2 Boulderprobleme bis zum Top durchsteigen, dann kam Kilian Fischhuber.
Dem Waidhofner (NÖ) schien alles zu gelingen: Boulder 1 bis zum letzten Griff, Boulder 2 - bis zum letzten Griff, Boulder 3 - bis zum letzten Griff ..., dass ihn erst Boulder 6 stoppen konnte, änderte nichts am 1. Weltcupsieg eines österreichischen Kletterers!

Mai 2004

Tabu-Bruch!
Tiroler Landtag erlaubt neue Gletschererschließungen

Am 2. Mai hat der Tiroler Landtag durch eine Novelle des Tiroler Naturschutzgesetzes Tür und Tor für die skitechnische Erschließung weiterer Gletscher geöffnet. Lifte sollen nun in den höchsten Hochgebirgslandschaften und entlegensten Wildnisgebieten nämlich bis auf das Plateau des Gepatschferners in der Gipfelflur der Ötztaler Alpen möglich sein. Die Erschließung der 3.526 m hohen Weißseespitze bedeutet eine neue Höhen-Dimension. Überdies ist nun die Erweiterung des Pitztaler Gletscherskigebietes am Karlesferner und Hängenden Ferners gesetzlich erlaubt. Der Gletscherschutz war bisher der Inbegriff des Alpenschutzes in Österreich und hat bisher ausnahmslos dicht gehalten. Umso mehr gleicht diese Novelle einem Tabu-Bruch, der auch Vorbild für weitere Gletscherskigebiete sein könnte. Der Österreichische Alpenverein protestiert auf's Heftigste.

Juni 2004

Gütesiegel für Alpinschulen

Vertreter Österreichischer Alpin- und Bergsteigerschulen haben sich zusammen-geschlossen und das Gütesiegel der Alpinschulen Österreich entwickelt.
Das Gütesiegel soll zukünftig für ganz Österreich einheitliche Qualitäts- und Sicher-heitsstandards beim Touren- und Kursangebot der österreichischen Alpin- und Bergsteigerschulen garantieren und Gästen jene Alpin- und Bergsteigerschulen erkennbar machen, die ein Maximum an Service und Sicherheit bieten.
Ein strenger Kriterienkatalog stellt sicher, dass nur jene Alpin- und Bergsteigerschulen mit dem Gütesiegel ausgezeichnet werden, die diesem ehrgeizigen Ziel uneingeschränkt entsprechen.

Juli 2004

Gerlinde Kaltenbrunner: Erste Frau auf acht 8000ern!

Gerlinde Kaltenbrunner hat mit ihrem Freund und Seilgefährten Ralf Dujmovits (Amical Alpin) den Gasherbrum I (8.068 m) im Karakorum-Gebirge bestiegen. Schon als sie den sechsten und siebten Achttausender (Broad Peak, Cho Oyu, Shisha Pangma, Makalu, Manaslu, Nanga Parbat, die Annapurna I im Mai dieses Jahres) geschafft hatte, schrieb die Oberösterreicherin österreichische Alpingeschichte. Die 33-jährige Bergsteigerin aus Spital am Pyhrn ist weltweit die erste Frau, die acht 8000er bezwungen hat - und das jeweils ohne künstlichen Sauerstoff!

August 2004

Resolution zum Schutz der Gletscher

Am 20. August verabschieden Vertreter der fünf großen Alpenvereine AVS, CAI, DAV, OeAV und SAC eine Resolution zum Schutz der Gletscher.
Hauptziel des Schulterschlusses ist die Verhinderung der drohenden skitechnischen Erschließung der alpinen Gletscher.

Aus der Verantwortung für eine intakte Umwelt in den Alpen fordern die unterzeichnenden Verbände

  • einen Ausbaustopp für die Erschließung von Gletschern in den Alpen durch (ski)technische Anlagen außerhalb bestehender Skigebiete,
  • für bestehende Skigebiete eine Festlegung verbindlicher Endausbaugrenzen,
  • die verpflichtende Festlegung des Gletscherschutzes in europäischen/ nationalen/ regionalen Gesetzgebung,
  • die Formulierung des Durchführungsprotokolls "Wasser" und die Behandlung des Gletscherschutzes im mehrjährigen Arbeitsplan der Alpenkonvention,
  • die Entwicklung eines "Masterplanes Tourismus" für betroffene Regionen, der den Grundsätzen der Alpenkonvention und den Kriterien der Nachhaltigkeit entspricht.

September 2004

Reinhold Messner - Ein Grenzgänger wird 60

Reinhold Messner, am 17. September 1944 als zweitältester Sohn eines Dorfschullehrers geboren, wächst in Villnöß/Südtirol auf. Alle neun Kinder müssen in der Landwirtschaft helfen - und "genießen" eine sehr strenge Erziehung inmitten einfacher Verhältnisse. Großzügig ist der Vater nur, wenn es um die Berge geht: Selbst ein glänzender Bergsteiger, erlaubt er seinen Kindern, unbeaufsichtigt die gefährlichsten Touren zu gehen. An der Hand seines Vaters besteigt Reinhold mit fünf Jahren seinen ersten Dreitausender.
Nach seinem Technik-Studium arbeitete Messner kurze Zeit als Mittelschullehrer, ehe er sich ganz dem Bergsteigen verschrieb und ein Leben als "Grenzgänger begann. Messner hat etwa hundert Erstbesteigungen durchgeführt, alle vierzehn Achttausender bestiegen und zu Fuß die Antarktis und Grönland, Tibet und die Wüste Takla Makan durchquert. Ihm gelang es, die Yeti-Frage zu beantworten und als Quereinsteiger EU-Abgeordneter zu werden. Zur Zeit arbeitet er am "Messner Mountain Museum", einem weltweit einzigartigen Bergmuseumsprojekt.

Oktober 2004

Alpenverein verkauft Alpinzentrum Rudolfshütte

Der Alpenverein verkauft sein Alpinzentrum Rudolfshütte um 250.000 Euro an den Hotelier Wilfried Holleis.

Alpinschule Rudolfshütte

Der Verkauf macht die Misere österreichischer Berghütten deutlich: Die alpinen Vereine müssen immer höhere Summen und mehr Arbeitskraft in Schutzhütten und Wege investieren - oft zuviel. Seit mehr als zehn Jahren zieht sich zudem die öffentliche Hand immer mehr aus der Erhaltung der hochalpinen Infrastruktur zurück, die Hüttenpächter erhalten immer weniger Geld, während geichzeitig immer kostspieligere Umweltstandards an die Hütteneigentümer gestellt werden. Eine Spange, mit der viele Vereine nicht mehr zurecht kommen.
Dem Vernehmen nach will der Hotelier aus Zell am See Wilfried Holleis einen Teil der Rudolfshütte als hochalpines Luxus- bzw. Wellness-Hotel ausbauen, einen anderen Teil aber weiter den Bergsteigern und Skitourengehern zur Verfügung stellen. Alpin-Gendarmerie, Bergführer-Verband und Bergrettung können weiterhin ihre Winter- und Lawinenkurse für den eigenen Nachwuchs auf der Rudolfshütte abhalten.


November 2004

Angela Eiter gewinnt den Kletter-Weltcup 2004

TOP in der Qualifikation, TOP im Halbfinale und im Finale, TOP der Welt – Eiter Angela gewinnt den Weltcup 2004!
Die 18-jährige, nur 1,55 m große und 45 kg leichte, Pitztalerin Angela Eiter entdeckte in der Hauptschule Imst, wo 1997 eine eigene Sportklasse mit dem Schwerpunkt Klettern eingeführt wurde, ihre Liebe zu Steilwänden und Überhängen. "Es ist einfach lässig, die Wand zu bezwingen." Als erste Österreichin schafft sie es in der Königsdisziplin der Kletterer, dem Difficulty, ganz nach oben: Weltcupsieg 2004 in Kranj/Slowenien. Dort bezwang sie im Finale Muriel Sarkany.

Dezember 2004

Globetrek eröffnet das erste LVS-Trainingscenter

Zusammen mit dem LVS-Geräte Hersteller Back Country Access hat die Bergsteigerschule des Österreichischen Alpenvereins Globetrek im Innsbrucker Nordpark ein fix installiertes Trainingscenter zur Lawinenverschütteten-Suche (LVS) eröffnet. Im Bereich der Seegrube steht ein 100 x 50 m großes Suchfeld mit insgesamt 11 ferngesteuerten Sendern zur Verfügung, die unterschiedlich tief vergraben sind. Die Geräte können einzeln aktiviert werden und bieten somit eine fast unbegrenzte Anzahl von möglichen Verschüttungsszenarien für das effiziente Training.

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