Die
Tour auf den Hochkönig von Osten her ist als ordentlicher "Wadlbeißer"
bekannt - und berüchtigt. Unter 5 Stunden geht da gar nichts, schließlich
bildet der Hochkönig mit seinen vielen Gipfeln, Wänden, Schluchten
und sogar einem Gletscher ein komplettes, fast 10 Kilometer langes Gebirge.
Trotzdem ist es ein selten unvergessliches Erlebnis von den heimelig-grünen
Böden der Mitterfeldalm über die herbe Geröllwelt
des Ochsenkars bis zum Eis- und Schneefeld der Übergossenen
Alm dem König der Berchtesgadener Alpen zu Leibe zu rücken.
Aufstieg
Arthurhaus
(1502m) - Mitterfeldalm (1654m) - Unteres Ochsenkar
- Ochsenriedel - Oberes Ochsenkar - Schartensteig
- Schweizer Weg (Übergossene Alm) - Hochkönig
(F. E. Matras-Haus, 2941m)
HM
ca. 1485 m / GZ 5 Stunden
Rast am
Fuß der Torsäule
Start
beim Arthurhaus
(Parkplatz), auf breitem Weg über den Mitterbergsattel zur
Mitterfeldalm,
dort werden - müssen! - wir dann bei unserer Rückkehr Halt
machen und eines der köstlichen Schmankerln genießen, die
diese Alm zu bieten hat.
Vorerst
aber um den Ost-Pfeiler des Hochkönigmassivs, die Mandlwand,
herum. Dann auf dem markierten Hochkönigweg höhengleich
nordwestwärts weiter, ansteigend durch die Hänge der Mandlwände
und in die Mulde des Unteren Ochsenkares. Aus dem Ochsenriedel
baut sich gewaltig und hoch aufragend die
Torsäule auf.
Auf
diese geradewegs zu und südlich an deren Fuß entlang vorbei.
Hier haben wir etwa die Hälfte des Anstieges erreicht. Nun in den
Kessel des Oberen Ochsenkars,über Geröll und
Felsen rechts vom Kleinen Bratschenkopf (Schartensteig) und den
"Schweizerweg" auf die Hochfläche der "Übergossenen
Alm". Die war früher vom einzigen Plateaugletscher der
Ostalpen bedeckt. Von seinem ehemals vier Kilometer langen Eispanzer
ist allerdings nicht viel anderes übrig als ein Fleckerlteppich
von Firnfeldern.
Die Übergossene
Alm
Markierungsstangen weisen die Richtung. Der letzte Teil des Weges führt
über Fels- und Geröllkuppen, aus denen wie eine Insel das
graue Haupt des Königs ragt. Eine gesicherte Steilstufe noch und
man steht am Gipfel des Hochkönigstocks und am höchsten Punkt
der Berchtesgadener Alpen.
Wie ein Adlerhorst klebt dort auch das Matrashaus
am Felsen, eine Übernachtung über den Wolken ist hier ein
Erlebnis und bietet sich geradzu an. Grandiose Schauspiele von Sonnenauf-
und -untergängen und königliche Aussichten garantiert.
Matrashaus
Das
Franz-Eduard-Matras-Haus, kühn und gegen Wind und Wetter
ungeschützt auf 2941 Meter stehend, kann auf eine turbulente Geschichte
zurückblicken: Die erste Hütte auf dem Gipfel des Hochkönigs
wurde 1898 vom Österreichischen Touristen Klub erbaut -
gegen den Willen des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand,
der eine Ruhestörung seiner Jagdreviere befürchtete. Den Herren
des Touristenklubs gelang es erst, ihn für ihre Pläne zu erwärmen,
als sie ihr Haus "Kaiser Franz Joseph-Jubiläums-Schutzhaus"
nannten. 1932 wurde die Hütte nach dem damaligen Präsidenten
des Österreichischen Touristenklubs in Franz-Eduard-Matras-Haus
umbenannt.
Nachdem
die Hütte vom idealistischen Hüttenwirt Hermann Hinterhölzl
ab 1978 von Grund auf renoviert wurde, brannte sie 1982 nach einer Zündelei
von Bergsteigern komplett ab. Das neue Matrashaus wurde 1985 eingeweiht.
Das Besondere: Die Hütte kann sich hundertprozentig selbst mit
Energie versorgen - Sonnenkollektoren, Wasserversorgungsanlangen etc.
bescherten Hinterhölzl den europäischen Solarpreis für
Österreich. Im Herbst 1998 übergab er den Hüttenschlüssel
an seinen Nachfolger Roman Kurz.
Frisch
und lustig genießen wir die Aussicht vom Matras Haus ...
Abstieg:
W.o.
GZ 4 - 4,5 Stunden
Als
Abstieg wählen wir den Aufstiegsweg, das ist am sichersten, nur
keine Experimente.
Schwierigkeiten:
10-11
Stunden Gehzeit! Da sind Ausdauer und Trittsicherheit
gefragt. Um die Geschichte abzukürzen, bietet sich eine Übernachtung
im Matrashaus
an - sicher ein traumhaftes Erlebnis!
Da
es unterwegs kein Trinkwasser gibt, ordentlich Flüssigvorrat
mitnehmen - bei 5 Stunden in brütender Hitze kann sich die Tour
zu einer langen DURSTstrecke auswachsen.
Die
Tücken des weitläufigen, oft unübersichtlichen Geländes
dürfen nicht unterschätzt werden. Im Schnee der "Übergossenen
Alm" und im Geröll sind oft keine ausgeprägten Steige
erkennbar. Aufgeschichtete Steinmänner und Markierungsstangen
weisen die Richtung. Etliche Unfälle beweisen, dass hier ein
Verhauer bei Wettersturz und Nebel gefährlich werden kann.