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1. Wiener Wasserleitungsweg
Höllental-Trip mit Romantik-Flair

Wanderung, Wr. Hausberge, August 2023; Text/Bilder: © Thomas Rambauske

Spannend, abwechslungsreich und wildromantisch - so lässt sich der 1. Wiener Wasserleitungsweg durch das idyllische Höllental zwischen Rax und Schneeberg beschreiben. Dieser wurde im Jahr 1998 zwischen Hirschwang und Kaiserbrunn entlang der ersten Kilometer jenes kristallklaren Flusses angelegt, der die Bundeshauptstadt seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Leitungswasser versorgt. Auf dem Weg lässt sich die Schönheit und wilde Romantik der Schlucht genauso erleben wie die wichtige Funktion des Wassers für Mensch, Fauna und Flora. Ein Tipp für die ganze Familie.

Die Route

Der "1. Wiener Wasserwanderweg" wurde 1998 zum 125-jährigen Bestehen der 1. Wiener Hochquellenleitung eingerichtet. Die überaus abwechslungsreichte "alpine Steiganlage" führt entlang der schönsten Abschnitte der Leitungstraße. Achtung: "Alpine Steiganlage" deswegen, weil steinige Abschnitte, abschüssige (aber gesicherten) Hangquerungen, Stege und Brücken, aber auch mühevolle Auf- und Abschwünge zu bewältigen sind. Dennoch ist der Weg von gehfreudigen, gut beschuhten Wanderern und Wanderkids leicht zu schaffen. 

Der Startpunkt liegt bei oder etwa 350 m vor der Talstation der Raxseilbahn (Bus), der Weg ist mit blauen Schildern gekennzeichnet.
Wir überqueren die Schwarza bei einer Schleuse und gelangen sofort in eine wildromantische Uferlandschaft, der wir am orografisch linken Ufer des Flusses stromaufwärts folgen. Der Weg anfangs felsig und wurzelig. Links und rechts schroff hochragende Felsen. Bis zu 1.500 m tief hat sich hier der Fluss über Jahrmillionen durch die Kalkfelsen gegraben. Immer wieder fällt der Blick auf das kristallklare, türkis-grüne Wasser der Schwarza, die sich ihren Weg malerisch durch Wald, klammartige Felsschluchten und an Schotterbänken vorbei bahnt.
Sie komponiert dabei auch die Hintergrundmusik, die uns den ganzen Weg über begleitet. Ihr Rauschen und Gurgeln verschluckt auch den Verkehrslärm von der Höllentalstraße.

Schon nach wenigen Minuten die erste Überraschung: ein über eine senkrechte Felswand führende Gitterroststeg. Im Laufe der Wanderung werden wir solche Konstruktionen noch öfter antreffen.

Auch die kleine Grotte daneben bleibt nicht die einzige. Danach ein Waldstück aus Föhren und Fichten. Der wunderschön angelegte Weg sucht sich immer die einfachste Linie. Deswegen müssen wir nun bergauf, da sich uns sonst unüberwindbare Felsen in den Weg stellen würden. Immer wieder wechseln ufernahe Promenaden mit lieblichen Waldwegerln und spannenden Felsquerungen. Diese Abwechlsung gefällt auch unseren Jüngsten. Auf einem Felsvorsprung dann das erste Rastplatzerl samt Bank, Tisch und famosem Tiefblick auf den smaragdgrünen Fluss.

Danach abwärts. An manchen sehr abschüssigen Stellen sind Ketten gespannt - die weniger der Sicherheit dienen also vielmehr dem Signal, nun aufzupassen und die Schritte sorgfältig zu setzen. Dann ein weiterer Steg und eine ufernahe Passage, wo man an heißen Sommertagen durchaus eine Planschpause einlegen könnte. Wie überhaupt es unterwegs etliche Möglichkeiten gibt, in einer der flach verlaufenden Buchten und idyllischen "Flussstrände" ein kleines Bad zu nehmen. Vor der Kulisse der schroffen Felswände ein ganz besonderes Naturerlebnis! Aber Achtung: das Wasser ist eiskalt! Und: Verunreinigt sollte das geschützte Nass auch nicht werden, löschen damit doch viele Wiener ihren Durst. 

Dass wir mehrmals die Höllentalstraße überqueren müssen, stört nicht. Muss halt so sein. So schnell wir sie betreten haben, so schnell verlassen wir sie auch wieder ans Ufer der Schwarza.
Ein Highlight ist sicher eine Holzbrücke, über die wir ans andere Ufer wechseln können. Danach eine weitere Überraschung: Eine große Felsgrotte direkt unter der Straße - ideal für ein kleines Kletterabenteuer zwischendurch. 

Danach nähern wir uns auf der Höllentalstraße dem Ziel: Kaiserbrunn, wo wir uns in der Jausenstation Am Wasserwerk stärken und das Wasserleitungsmuseum besuchen können (siehe Infokasten). Zurückgefahren wird per Bus (Haltestelle direkt bei der Jausenstation), der allerdings recht selten fährt, weswegen man sich vor der Tour über die Abfahrtszeiten informieren sollte. Oder am besten: VOR der Tour das Auto in Kaiserbrunn abstellen und mit dem Bus zur Raxseilbahn ...

Lexikon: Wiener Hochquellenwasserleitung

Die 1. Wiener Hochquellenwasserleitung wurde unter Kaiser Franz Joseph zur Versorgung Wiens errichtet, die berühmte, von Karl VI. bei einer Jagd entdeckte Ursprungsquelle erhielt dabei den Namen "Kaiserbrunn". Der Bau der Wasserleitung dauerte vier Jahre. Bis heute transportiert die 112 Kilometer lange Leitung rund 62 Millionen Kubikmeter pro Jahr und somit die Hälfte des Wiener Trinkwassers in die Bundeshauptstadt.

Im Museum dokumentieren Pläne, Bilder und ein "Schaustollen" die Entstehungsgeschichte der Wiener Wasserversorgung. Der Höhepunkt des Museumsbesuchs ist die Besichtigung der Kaiserbrunnquelle.  Öffnungszeiten: 1. Mai bis Anfang November an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 10 bis 16.30 Uhr, Der Eintritt ist frei. Führungen ab 10 Personen sind nach Voranmeldung möglich. Kosten: 50 Euro Terminvereinbarung über +43 1 4000-31760 oder
E-Mail: kaiserbrunn@ma31.wien.gv.at

Route:
Talstation Raxseilbahn (528 m) – Wasserleitungsweg entlang der Schwarza – Kaiserbrunn (527 m)
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up Pfeil down 80
Gesamtgehzeit (in Stunden):
Pfeil up Pfeil down ca. 1 1/4
Schwierigkeiten:
Prinzipiell handelt es sich um eine eher einfache Wanderung. Dennoch gilt der Weg aufgrund einiger Leitern, Brücken und mit Seilen gesicherten Passagenals als “alpiner Steig”: Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind unbedingt erforderlich. Bei trockenen Verhältnissen sind die Herausforderungen auch für kleinere Kinder einfach zu bewältigen. Dennoch sollte man sie stets im Auge behalten und Vorsicht walten lassen - besonders bei feuchten und rutschigen Verhältnissen.
Eignung für Kinder:
ab 10
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Jausenstation Am Wasserwerk (https://amwasserwerk.raxalpe.com)

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