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Die Kogelsteine von Eggenburg
Das Stonehenge Österreichs

Wanderung, Waldviertel, März 2024; Text/Bilder: © Thomas Rambauske

Die Umgebung der Mittelalterstadt Eggenburg an der östlichen Grenze des Waldviertels hat für Wanderfamilien eine Reihe reizvoller Orte und Wege zu bieten. Eine sehr abwechslungsreiche Rundwanderung führt über den Kalvarien- und den Vitusberg zu den sehenswerten Felsformationen der Kogelsteine und Fehhaube.

Von Eggenburg auf den Kalvarien- und Vitusberg
Vom Bahnhof der Mittelalterstadt Eggenburg gehen wir mit schönem Ausblick auf die Stadt zuerst Richtung Stadtzentrum und über den Kremserberg zum Krahuletzplatz.

Dann rechts auf den Luegerring und bis zur Kreuzung mit der Wienerstraße. Diese überqueren wir und folgen dem Schild „Bergrunde“ auf der Waldstraße leicht bergab bis zu einem tunnelartigen Durchlass unter dem Bahndamm. Durch diesen Tunnel und weiter auf breitem Weg entlang eines Bogensport-Parcours auf den bewaldeten Kalvarienbrerg. Nachdem wir einen Unterstand passiert haben, wird der – nicht markierte – Weg schmäler. Wir bleiben bei allen folgenden Kreuzungen geradeaus, bis wir zu einem nett im Kalvarienbergwald liegenden Spiel- und Lagerplatz gelangen. Ein paar Schritte danach links auf den Kapellenweg (Schild „Grabkapelle und Kreuzigungsgruppe“). Kurz danach stehen wir schon bei der einsam im Wald liegenden Grabkapelle, eine im 17. Jahrhundert erbaute Nachbildung des Hl. Grabes von Jerusalem. Im Inneren befindet sich eine Kopie der Grabkammer, mit einem auf Holz gemalten Corpus des toten Christus. Nach einem Andachtsmoment verlassen wir das Gotteshaus wieder und wollen uns die nur wenige Meter weit entfernte Kreuzigungsgruppe ansehen. Sie besteht aus lebensgroßen, naturgetreu dargestellten Einzelskulpturen aus Eggenburger Sandstein, in der Mitte Christus am Kreuz, zu seinen Füßen Maria Magdalena. Auch dieses Denkmal wurde Ende des 17. Jahrhunderts erreichtet und stellt das Ende des Kreuzweges dar, der sich über den Kalvarienberg zieht.

Von der Vituskapelle nach Grafenberg
Nun wieder zur Grabkapelle, an dieser vorbei und in südöstlicher Richtung weiter durch Wald. Wir wechseln nun auf den teils bewaldeten, teils baumfreien Vitusberg und stehen nach ein paar Minuten bei der Vituskapelle, die im Jahr 1853 zu Ehren des hl. Vitus erbaut wurde.

Im Gegensatz zur Grabkapelle steht jene am Waldrand, womit sich auch ein traumhafter Blick auf das Waldviertel ergibt.

Nun ein paar Schritte zurück und links auf der sog. „Bergrunde“ weiter Richtung Grafenberg. Auf breitem Forstweg bergab, dann den Waldrand entlang. Allein Schilder mit der Aufschrift „Kogelsteine“ bestätigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind, ansonsten finden wir keine Markierungen vor. Sobald wir auf eine Asphaltstraße stoßen, bleiben wir auf dieser bergab, passieren eine Lösswand und durchqueren die hübsche uralte Kellergasse Rinnenweg von Grafenberg. Wir überqueren die Bahngeleise der Franz-Josefs-Bahn und gelangen nach Grafenberg. Hier passieren wir das Heimat- und Eisenbahnmuseum und das Gemeindezentrum und verlassen den Ort. Kurz nach den letzten Häusern erkennen wir rechter Hand eine Steinsäule und biegen dort den Wegweisern zu den Kogelsteinen folgend nach rechts in Felder ab und lassen uns von einem Feldweg bis zu einer T-Kreuzung führen. Diese merken wir uns für den Rückweg. Wir biegen nach rechts ab, passieren die Bach-Kapelle und steuern auf die bereits deutlich sichtbaren markanten Steinformationen der Kogelsteine zu.

Das Stonehenge Österreichs
Bevor das Naturschutzgebiet rund um die Kogelsteine betreten, können wir bei Infotafeln unser Wissen zur Entstehungsgeschichte der bizarren, turmartig übereinander geschichteten Granitblöcke und die Naturbesonderheiten rund um die Steine erweitern. Forscher vermuten hinter den eindrucksvollen Felsformationen der Kogelsteine und Fehhaube ein steinzeitliches Observatorium, weshalb man den Gebilden auch den Spitznamen „Stonehenge Österreichs“ verlieh. Bevor wir zu den Steinen gelangen, sollten wir unsere Aufmerksamkeit auf den Boden lenken. Denn rings um uns breitet sich eine eigentümliche Landschaft aus, die als „Naturschutzgebiet Fehhaube-Kogelsteine“ auch unter besonderem Schutz steht ist. Der Boden wirkt karg und steppenartig, dennoch oder gerade deswegen (weil kein Ackerbau möglich ist) hat sich auf dem Trockenrasenflächen eine Vielzeit an seltenen Pflanzen wie die Sand-Schwertlilie, der Böhmen-Gelbstern und der Liegend-Geißklee angesiedelt. Und auch gefährdete Tiere wie das Europäische Ziesel, der Feldhamster und eine Unzahl an Insektenarten fühlen sich im Naturschutzgebiet wohl. Die baumfreie Steppe lässt die Steingebilde noch spektakulärer wirken.

Der "Wächter", wie der mit sechs Metern größte Stein genannt wird, erinnert an eine in der Landschaft kauernde Figur. Daneben zieren noch weitere Felsobjekte die Landschaft, wie der "Riesen"- und der "Teufelssitz", die "Teufelskanzel" oder das "Teufelsross".

Etwa zehn Gehminuten vom Wächter entfernt (an einem Lagerplatz und einem Weingarten vorbei) befindet sich eine weitere geologische Besonderheit. Die Fehhaube, auch gelegentlich Feenhaube oder Feehaube genannt. Die Felsformationen mit der aufragenden Steinsäule und einem haubenähnlichen Abschluss weckt tatsächlich Assoziationen mit einem Fabelwesen.

Dabei sind all diese Granitfelsen voll und ganz natürlichen Ursprungs. Einst tief im Erdboden gelegen, gelangten sie unter Druck an die Oberfläche und wurden dann von der Witterung rund geschliffen. Das verlieh den Waldviertler Felsen ihr typisches Aussehen. All das ging natürlich nicht von heute auf morgen über die Bühne, sondern zog sich über zehntausende Jahre hin.

Über den Kalverarienberg zurück nach Eggenburg
Wieder zurück zum vorhin erwähnten T-Kreuzung und marschieren wir geradeaus über Felder, und durch eine alte Kellergasse hindurch Richtung Eggenburg.

Wir kommen an hübschen Bildstöcken und Kapellchen vorbei und werden stets vom Kalvarienberg begleitet. Bei der Waldkapelle treffen wir auf die Straße Grafenberg-Eggenburg, der wir etwa 10 Min. stadteinwärts treu bleiben. Bei einem Parkplatz wenden wir uns nach links auf den Wimmer-Weg, der uns auf den Kalvarienberg (Wegweiser) führt. Kurz vor einer Brücke über die Franz-Josefs-Bahn biegen wir nach rechts ab und folgen einem Fußweg parallel zur Bahnstrecke, der uns zum schon bekannten Tunneldurchlass führt. Ab hier am gleichen Weg wieder zum Bahnhof von Eggenburg retour.


Start- und Zielpunkt:
Eggenburg (Bahnhof)
Route:
Bahnhof Eggenburg – Krahuletzplatz – Kalvarienberg – Grabkapelle (394 m) – Vituskapelle (414 m) – Kellergasse Rinnenweg – Grafenberg – Naturschutzgebiet Fehhaube-Kogelsteine – Kogelsteine (336 m) – Fehhaube (322 m) – Grafenbergerstraße – Wimmer-Weg – Eggenburg
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up Pfeil down 260
Gesamtkilometer
ca. 12
Gesamtgehzeit (in Stunden):
ca. 3
Charakter:
leichte und abwechslungsreiche Familienwanderung ohne Schwierigkeiten
Eignung für Kinder:
ab 11
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Keine
GPX-Track:
Eggenburg-Kogelsteine-Fehhaube

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