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Ruine Pottenburg, Hindlerberg
Königswarte –
ein pannonisches Naturjuwel

Wanderung, Weinviertel, Juni 2023; Text/Bilder: © Thomas Rambauske

Der östlichste Gipfel Österreichs bei Hainburg zählt zu den Ausläufern der Niederen Karpaten und wartet mit mehreren Vorzügen auf: Erstens ist er direkt und schnell mit der Schnellbahn von Wien aus zu erreichen. Dann liegen mit der sehenswerten Ruine Pottenburg, der blickweiten Königswarte und der pannonischen Fauna und Flora am Hindlerberg beeindruckende Highlights am Weg. Ein Must-Do für die ganze Familie.

Die Route

Von Wolfsthal zur Burgruine Pottenburg
Den Rucksack geschultert beim Bahnhof von Wolfsthal. Die Bahnhofstraße bringt uns zur Hauptstraße, der wir in südöstlicher Richtung auf einem Gehweg folgen. Rechts winkt uns schon die Königswarte zu. Wir bleiben auf der Hauptstraße, bis wir nach ca. 15 min. zu einer Tankstelle gelangen. Ein paar Schritte danach verzweigt sich die Straße und wir finden bei einem Wasserbehälter den ersten Wegweiser zur „Königswarte“ (Weg 907). Hier schwenken wir auf eine Betriebsstraße ein, die wiederum in eine Schotterstraße mündet. Weiter am Waldrand bis zu einer Asphaltstraße. Auf dieser rechts weiter und rot markiert in einen stillen Graben. Bei der nächsten Weggablung halten wir uns links und passieren ein Marterl. Nach einer Lichtung mit Weingärten und einer Obstplantage auf einem romantischen Hohlweg durch Wald, bis wir vor einem Zaun samt Leiter stehen. Viermal müssen wir in Folge nun solche Zäunr überklettern. Warum? Das Gebiet, das wir hauptsächlich durchwandern, ist Jagdgebiet und darf zu bestimmten Zeiten nicht begangen werden (mehr Infos siehe unten). Angetroffen werden könnten auch „gefährliche“ Wildschweine, verrät eine Warntafel. Na ja, wir haben nur ihre Grabarbeiten bemerkt, sonst nichts. Also über die Leiter und auf der anderen Seite auf unmarkiertem Weg rechts bis zu einem Forstweg, hier links und ihr in einen stillen Graben gefolgt. Bei einer Wegegabelung rechts. Bald sehen wir schon die Burgruine Pottenburg zwischen den Bäumen. Diese sollten wir unbedingt erkunden, auch wenn sie ein paar Schritte abseits des Weges liegt. Sobald die Forststraße eine Rechtskurve vollzieht, zweigen wir geradeaus zur Ruine ab und besichtigen die alten Gemäuer. Erstmals genannt wurde die einst wichtige Grenzburg zwischen 990 bis 1025. Beindruckend der sechsgeschossige Bergfried aus dem 13. Jahrhundert. Es macht Spaß, zwischen den Mauern herumzustreunen und sich für ein paar Augenblicke als Ritter und Burgfrau zu fühlen.

Über die Königswarte zum Hindlerberg
Wieder zurück zur Forststraße marschieren wir sanft bergauf weiter. Nach mehreren Kurven stoßen wir an eine Asphaltstraße. Dieser folgen wir links bis zur den Antennenanlagen auf der Königswarte (344 m) hinauf. Wollen wir zur Warte, müssen wir wieder über den Zaun klettern – was tut man nicht alles für unsere lieben Jäger. Nachdem wir einen Euro Benützungsbeitrag in eine kleine Kassa geworfen haben, steigen wir die fast 23 m hohe Aussichtsturm hinauf und genießen den umfassenden Rundumblick über die Bucklige Welt, das Wechselgebiet und das Leithagebirge bis zu den Kleinen Karpathen, die Pannonische Tiefebene und zu den Voralpen mit Schneeberg und Rax. Gut erkennbar sind der nahe gelegene Thebener Kogel, Bratislava, der Hundsheimer Berg und der Braunsberg. Diesen umfassenden Blick haben übigens auch immer wieder Feldherrn, Kaiser und Könige geschätzt, die von hier aus ihre Schlachtfelder überblicken konnten. So beobachtete etwa Kaiser Napoleon I von der Königswarte aus die Schlacht bei Austerlitz, und Kaiser Franz I. überblickte im Dezember 1848 das Geschehen bei der Schlacht von Schwechat. Und auch heute noch dient die Königswarte als Beobachtungs- und Abhörposten, nämlich für das österreichische Bundesheer, wie große Antennen verraten.
Auch in anderer historischer Hinsicht liegt die Königswarte interessant: Einst direkt am „Eisernen Vorhang“ stehend, dient sie heute als „völkerverbindender Knotenpunkt“ zwischen den Staaten Zentraleuroplas und beiden Großstädten Wien und Bratislava.

Durch ein Naturjuwel zurück
Wir wollen weiter: Nun in südwestlicher Richtung über eine Wiese zu einigen Rastplätzen und Infotafeln. Diese klären uns darüber auf, dass nun ein besonders schöner Teil der Tour folgt: Die Höhenwanderung die Hochfläche zwischen Königswarte und Hindlerberg. Ab nun wenden wir den Blick von der Weite zum Boden hin. Dann werden Pflanzenkenner erkennen, dass sich um die Königswarte ein einzigartes Naturjuwel spannt: Da unser Berg im Einflussbereich des pannonischen Klimas liegt, hat sich auf den dafür typischen Steppen- und Trockenrasen eine einzigartige Fauna und Flora entwickelt, darunter eine bedeutende Zahl an gefährdeten Pflanzen, die zum Teil nur hier vorkommen wie etwa die Österreichische Schwarzwurzel, die Silberscharte, die Gewöhnliche Golddistel, das Federgras, die Purpur-Königskerze, verschiedene Mauerpfeffer-Arten und auch der Pannonische Milchstern oder der blutrote Storchenschnabel. Aber auch die Tierwelt hat sich an das trockene Klima angepasst, wie die Gottesanbeterin und seltene Wildbienenarten beweisen.


Wir genießen nun die Höhenwanderung über den Hindlerberg (grün markiert). Dem Wegweiser nach Wolfsthal folgend abwärts über die steppenartige Hochfläche entlang eines Zauns, dann wieder durch Wald. Nach einem Weidengatter geht es etwas steiler abwärts in einen Sattel am Fuß des Hindlerberges. Bei der dort anzutreffenden Wegkreuzung verlassen wir den grün markierten Weg nach rechts und müssen wieder einmal über einen Zaun klettern. Unmarkiert weiter auf breiter Straße nach rechts, auf dieser bleiben wir bis zur nächsten Verzweigung: Hier links und durch alten Eichen- und Birkenwald. Bei der nächsten Kreuzung rechts und gerade abwärts. Bei einem Kreuz geradeaus weiter bis zu einem großen Fahrzeugschuppen. Entlang einer umzäunten Wiese eben dahin, ehe wir ein letztes Mal über eine Leiter müssen und auf einem Waldweg bis zum Ortsbeginn von Wolfsthal (Marterl) hinuntersteigen. Begleitet vom Brauns- und Schlossberg sowie vom Thebener Kogel gelangen wir auf dem Edelstaler Weg in die Obere Gasse. Sobald wir Bahngeleise überschreiten, biegen wir gleich danach links auf ein kleines Wegerl ab, das uns zum Bahnhof zurückführt.


Route:
Wolfsthal (150 m) – Hauptstraße – Burgruine Pottenburg (231 m) – Königswarte (344 m) – Hindlerberg – Edelstaler Weg – Obere Gasse – Wolfsthal
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up Pfeil down 300
Gesamtgehzeit (in Stunden):
Pfeil up Pfeil down ca. 3
Schwierigkeiten:
Keine
Eignung für Kinder:
ab 11
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
keine

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