(Text
und Musik dieses Türnitzer "Hoamatliads" stammen von Theophil
Hanreich, Midifile
zum Download >>>)
Intro
"Wie
hoamli und windstill - wie frisch und wia g'sund ..." Man merkt
es im Traisental, aber vor allem in Türnitz selbst - den Türnitzern
ist die Landschaft mehr als "Hoamat". Ein "winziger
Fleck" zwar, aber einer, der ihnen "d'ganz Welt"
bedeutet. Und mitten drin der Türnitzer Höger - "d'Berg",
dessen Flanken sich mächtig über das Traisental erheben und
dessen Kämme sich lang, lang hinunterziehen zu den Ortschaften
und Siedlungen. Dieser im Quellgebiet der Traisen und zwischen
den Orten Türnitz, Freiland und Hohenberg
gelegene Berg ist in Wahrheit so weitläufig, dass es einer ordentlichen
Portion Durchhaltevermögens bedarf, um seinen Gipfel zu erreichen.
Unter drei Stunden Aufstiegszeit spielt sich hier gar nichts ab!
Der
Türnitzer Höger zählt zu den bislang unentdeckten
Schätzen für Bergwanderer, denen das Naturerlebnis und die
Ruhe mehr zählt als überfüllte Hütten und bevölkerte
Trampelpfade.
Variante
1:
Aufstieg
von Hohenberg
Hohenberg
(Kirche, 480m) -
Stadelbergkamm - Höger Sattel - Türnitzer Höger (Türnitzer
Hütte, 1372m)
HU
1050m/GZ 3 Stunden
Von
der Kirche gleich rechts den Pfarrer-Richard-Desch-Weg nach in
Richtung "Türnitzer
Hütte" über Stadelbergkamm. Vorbei an
der Hubertus-Kapelle bis zur Abzweigungen Wurmbach- und Steinparztal
bzw. Schadek-Höhe. Die Wanderung verläuft sehr schön
über Waldkämme, mal auf, mal ab, mal eben dahin. Fast unbemerkt
gewinnt man an Höhe. Sobald man nach etc. 1,5 Stunden eine Forststraße
betritt, sieht man auch schon das Tagesziel, den Türnitzer Höger
mit seiner Hütte. Ein Stück die Forststraße entlang,
dann nach einer Rechtsschleife links hinauf in den Wald und druch Jungwald
zum Türnitzer Sattel (1044m). Bei der Abzweigung "Gschwendt"
(unser Abstiegsziel) nach Norden, etwas bergab über freie Almflächen.
Kurze
Benützung einer Straße, die allerdings nicht zur Hütte
führt! Nach der ersten Linkskurve rechts auf einen Waldsteig, der
sich in Serpentinen bis zu einer Wegkreuzung (Furthof, Traisenbachrotte)
hinaufwindet, dort geradeaus und über den baumfreien Kamm zu Hütte
und Gipfelkreuz: "Dem Herrn der Welt" lautet die Aufschrift.
Abstieg:
Gschwendthütte
- Steinparztal - Hohenberg
2,5-3
Stunden
Retour
zur Abzweigung "Gschwendthütte".
Von dort auf dem markierten Weg bis fast auf den höchsten Punkt
des Stadelberges. Nun über den idyllischen Waldkamm zwischen
Paulmauer und Stadelberg etwas bergauf, mitunter über
freie Flächen zum ehemaligen Gschwendt-Pistengelände. Hinunter
zur Gschwendthütte
(1072m), offen, weiter zu einem Parkplatz. Dort aufpassen: Weg 1 führt
über den Kiensteinberg, Weg 2 durch das Steinparztal
nach Hohenberg. Dieses interessiert uns mehr, weshalb wir
uns nordöstlich halten. Die Markierungen werden hier spärlicher,
es ist der Intuition überlassen oder man auf der Forststraße
bleibt, die allerdings anfangs einige Male abgekürzt werden kann.
Am Ende des Wegs entlang eines Baches. Auf der Mitte des kommen wir
an einem Marterl und der Bilinski-Quelle vorbei. Darauf der
Spruch:
Wandrer,
trink
dies köstlich' Naß
es
ist das Best'
aus
Herrgotts Faß.
Auf
der Forststraße nach Hohenberg zurück.
Variante
2:
Aufstieg
von Türnitz
Türnitz
(Bahnhof, 466m)
- Scharbachtal - Geierstein (885m)
- Weg 35 - Türnitzer Höger (1372m)
HU
906m/GZ 3 Stunden
Gleich
nach dem Bahnhof (kein Bahnverkehr mehr!) auf einer Forststraße
in Richtung Scharbachgraben (dieser Weg dient anfangs auch
als "Kneippweg" samt Fitnessparkour). Wir passieren zwei
Marterln, die "Lohstampfe" einer ehemaligen Gerberei und
eine mit Devotionalien geschmückte und vom Scharbach idyllisch
umflossene Kapelle, die "Waldandacht".
Nach
20 Minuten endet für uns der Forstweg, während der sog.
Rudolf Rondewaldsteig nach rechts abzweigt. Wir wenden uns
nach links dem Weg Nr.35 und dem Wegweiser "Türnitzer
Hütte" zu.
Etwas
schweißtreibender hoch durch Mischwald, wo sich der Trampelpfad
allmählich zu einem netten Waldsteig verengt. Nach 1 Stunde erreichen
wir das nächste Etappenziel, den Geierstein (885m), den
ersten von vielen hoch aufragenden Felshöckern, die die nun folgende
Etappe entlang des bewaldeten Höger-Westkamms säumen. Der
beschaulichste Teil der Tour verlockt auf Grund seiner Ebenheit einerseits
zum Laufen, die Ausblicke auf die Nachbarn Schneeberg,
Rax
und Hochschwab wiederum zum
Schlendern. Spätestens nach einer Stunde Rauf und Runter zwingt
dir der Berg aber sowieso seinen eigenen Rhythmus auf. Denn der Gipfel
ziert sich, will und will nicht auftauchen. Erst auf den letzten Metern
vor dem Ziel verlassen wir den Wald und stehen kurz darauf auf dem
Gipfel des 1378m hohen Türnitzer Högers, dieTürnitzer
Hüttegleich daneben. Manche behaupten, bis zu den Gletschern
des Dachsteins sehen zu können; in der Abenddämmerung
lassen sich die Lichter der niederösterreichischen Landeshauptstadt
St. Pölten jedoch sicher erkennen.
Abstieg
wie Aufstieg: 2,5 Stunden
Schwierigkeiten:
Keine
Eignung
für Kinder:
Ab
13 Jahren, so genügend Kondition für Strecken von fast 6 Stunden
und 800-900 Höhenmetern vorhanden ist.
Eignung
für Hund und Katz':
Ja.
Einige Steilabbrüche am Weg sollten jedoch bei Bello bzw. Herrl
& Frauerl Vorsicht walten lassen.
Diese
Hütte wurde 1895 als Blockhütte errichtet, seit 1921 befindet
sie sich im Besitz der St. Pöltner Ortsgruppe des Österreichischen
Gebirgsvereins. 2001 wurde sie rundum renoviert. Ein Schmuckkastl
von Hütte, das von Mitgliedern der St. Pöltner Ortsgruppe
an den Wochenenden und Feiertagen vom 1. Mai bis 1. November unentgeltlich
(!) und überaus gastfreundlich bewirtschaftet wird. "A Kaffeetscherl"
oder "Most" und sogar "a Schnapserle" ölen
trockene Bergsteiger-Kehlen genausogut wie deftige Speckbrote hungrige
Mägen füllen.
Als
"Apres-Tour" können in Hohenberg die alte Pfarrkirche
(um 1630) und die BurgruineHohenberg besichtigt werden.
Diese Burg wurde im 13. Jahrhundert erstmals errichtet, jedoch 1620
zerstört. Umfangreiche Mauerreste des Burgfrieds und der von
einer doppelten Ringmauer und einem Graben umschlossenen Hochburg
sind heute noch zu bestaunen.
Türnitz
wurde urkundlich erstmals 1209 als "Durnitze" erwähnt.
Die Wallfahrten nach Mariazell ließen den auf der "Via
Sacra" gelegenen Ort rasch wachsen.