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Anderl Heckmair: Zum Glück geht's bergwärts

Uli Auffermann

Anderl Heckmair
Zum Glück geht's bergwärts

Geschichten aus dem Leben des Erstbesteigers der Eiger-Nordwand

2005, Tyrolia, ISBN 3-7022-2690-7, 176 Seiten

Klappentext:

"Wahre G'schichterl" hieß Anderl Heckmairs inzwischen vergriffenes Büchlein, das 1990 im Rahmen des Bergfilmfestivals in Trient den Preis für herausragende Bergliteratur erhielt. In "Anderl Heckmair - Zum Glück geht's bergwärts" liegen diese Geschichten in überarbeiteter Form wieder vor. Uli Auffermann - Freund des 2005 im Alter von 98 Jahren verstorbenen Alpinisten - hat anhand von Gesprächen, Tourenbüchern und Tagebucheintragungen weitere Episoden und Anekdoten aus dem Leben des Erstbesteigers der Eiger-Nordwand hinzugefügt: Anderl Heckmair, das bayerische Original, mal humorvoll-derb, aber auch von feinsinniger Art und immer voller Schalk und Lebensluft.
Seine Erlebnisse als junger Bergvagabund in den steilen Wänden der Alpen oder auf turbulenter Marokkofahrt, das Leben als Bergführer und bekannter Alpinist sowie die erfüllte Zeit mit seiner Frau Trudl führen uns auf humorvolle Art vor Augen, dass die wahren Glücksmomente oft im Kleinen, im Unerwarteten liegen. Heckmairs Schlüssel zum Glück war seine Begeisterungsfähigkeit und die Haltung, den Dingen mehr Leichtigkeit zu geben. Was für ihn zählte, waren nicht Ruhm oder bergsteigerischer Ehrgeiz, sondern der Genuss und das Erlebnis.


Kommentar:

Rezeptsammlung für Lebenskünstler

Anderl Heckmair"Man muss im Leben immer steil bergwärts gehen, das hält einfach jung - und macht glücklich". Ein Lebensprinzip, das Anderl Heckmair bis zuletzt gelebt hat und auch aus jeder seiner Geschichten hervorstrahlt. "Zum Glück geht's bergwärts" wird vor allem Menschen in Bann ziehen, die nach diesem typischen Heckmair'schen Lebensgefühl suchen. Nämlich aus dem engen Korsett aus Konsum und oberflächlichem Vergnügen auszubrechen und dorthin zu gehen, wohin Lust, Laune und Freu(n)de treiben. Heckmair waren Luxus, teuer erkauftes Amüsement, aber auch Ruhm und Medienpräsenz Fremdwörter, ihm ging es um das echte, das tief empfundene, das nachhaltige Glücksgefühl, aus dem sich dann dieses legendäre Heckmair'sche Lebenskunstwerk entwickelte. Das wirkliche Glück fand er im Kleinen, Unerwarteten, nicht im Geplanten, Erkauften. Der 98 Jahre alt gewordene Eigernordwand-Pionier war als Kind im Waisenhaus und als junger Mann bettelarm, dennoch lebte er ungeheuer intensiv. Mit Freunden beim Klettern, beim Skifahren, beim Radfahren, das ihn ohne Geld und vernünftige Ausrüstung in alle Teile der Alpen, ja selbst bis nach Afrika brachte. Später dann vermittelte er als Bergführer vielen Jugendlichen seine Erfahrungen, lehrte sie das Bergsteigen und den Respekt vor der Natur.

Uli AuffermannHeckmair Lebensfreude strahlt bis in die heutige Zeit - und wirkte seit jeher ansteckend. Einer jener, die von ihm in Bann gezogen wurden, ist dessen Freund Uli Auffermann, der Heckmair-Experte schlechthin (im Bild mit jenem Wollhäuberl, das ihm Heckmair hinterlassen hat). Er hat die "Wahren G'schichterln" mit neuen und aus erster Hand erfahrenen Anekdoten zu einer kleinen, aber feinen Rezeptsammlung verwoben, in der Sinnsucher und bergwärts Strebende massenhaft passende Zutaten für ein bekömmliches Lebensmenü finden werden.

Vor allem wird man aber bei der Lektüre des Buches immer wieder schmunzeln, wenn man etwa liest, wie Heckmair versucht, sich mittels eingeschmolzener Schallplatten Steighilfen für seine Ski zu "brauen", wenn er die Spielkarten auf der Hütte auch mit 41° Fieber nicht zur Seite legt, oder wenn er in Spanien in "kleines Revolutiönchen" gerät und wegen seines nach "Mordinstrument" aussehenden Eispickels im Gefängnis landet. Und freiwillig dort bleibt, weil kein anderes Quartier zu bekommen war. Es ist Heckmairs Schalk, seine Kunst, mit nichts in der Tasche zu überleben, ja, Großes zu leisten. Und diese Kunst ist heute selten geworden. Leider gibt es nicht mehr viele Heckmairs, die uns den Weg "bergwärts" zum Glück weisen - deswegen gehört dieses Schatzkisterl voller Lebensweisheiten unbedingt gelesen - am besten auf einer Hütte oder im Zelt!


Zum Autor:

Uli Auffermann, geboren 1960 im Ruhrgebiet, schreibt als freier Autor mit Vorliebe über alpine Themen, über das Bergsteigen und seine Protagonisten.

Weitere Bücher von Uli Auffermann:

Was zählt ist das Erlebnis - Anderl Heckmair. Alpinist und Lebenskünstler.
2002, Semann Verlag, ISBN 3-00-008873-3; Dieses Buch beleuchtet umfassend das Leben Anderl Heckmairs und dessen politisches und soziales Umfeld.

Anderl Heckmair - Querblicke/Augengang. Ein Ewiger Kalender
Semann Verlag, ISBN 3-453-86126-4; Eine zeitlose Hommage an den einmaligen Alpinisten. Ideal für alle, die in den Bergen Auseinandersetzung mit sich und der Natur suchen.