Stechende
Sonne, überdurchschnittlich hohe Temperaturen bis in die höchsten
Bergregionen, mangelnde Niederschläge - Bergsteigen bei Hitze oder
während lang andauernder Hitzewellen birgt mehr Gefahren als man
glaubt: Schmelzende Gletscher, klaffende (Rand-)Spalten, labiles Gestein,
Hitzeschlag, hohe Gewitterneigung - um nur einige jener Gefahren zu nennen,
auf die sich Bergsteiger bei Hitze einstellen müssen.
Die
richtige Ausrüstung
- Leichte,
Schatten spendende Kleidung: Hut oder Kappe mit breiter
Krempe (große Sonnenstichgefahr vor allem bei Herren mit
hoher Stirn), kurzärmeliges T-Shirt in hellen, reflektierenden
Farben, idealerweise aus Funktionsmaterial wie Transtex, das den Schweiß
sofort nach außen transportiert; luftige und leichte Berghose.
Von kurzen Hosen ist vor allem im Hochgebirge allerdings abzuraten,
da die Auskühlungsgefahr und damit verbundene Muskelverletzungen
und Erkältung erhöht wird.
- Eine Sonnenbrille
mit Seiten- und Nasenschutz ist unabdingbar, um die Augen vor der großen
UV-Strahlung und Helligkeit zu schützen.
- Bekleidung
zum Wechseln mitnehmen damit die Rast auf schattigen Plätzen
oder windigen Gipfeln nicht mit einer Erkältung endet!
- Trotzdem
sollte man sich durch die vielen Sonnentage nicht dazu verführen
lassen, Schlechtwetterkleidung und die wärmende Fleece-Jacke
zu Hause zu lassen! Die Gefahr eines Gewitters oder schlagartigen
Wettersturzes mit starkem Temperaturrückgang darf gerade im Sommer
nicht unterschätzt werden! Zudem kann es auch bei Hitze im Tal
am Gipfel empfindlich kühl werden.
Unterwegs
- Ausreichend
trinken! Bei hochsommerlichen Temperaturen mindestens 2 Liter
isotonischer Flüssigkeit pro Person (manche meinen sogar 1 Liter/Stunde)
oder mehr! Eisen- und Magnesiumtabletten gleichen den Mineralienverlust
halbwegs aus. Tipp: Gute Dienste leistet ein Trinksysten,
d. i. ein Behälter, der sich im Rucksack befindet und aus dem ein
Schlauch heraus führt. Über den Schlauch kann man auch während
des Gehens Flüssigkeit ansaugen, sodass man nicht immer stehen
zu bleiben, den Rucksack zu öffnen und die Trinkflasche heraus
zu nehmen braucht, um an Flüssigkeit zu kommen."
- Leichte
Imbisse oder Snacks unterwegs; Obst, Müsliriegel und Schokolade
füllen die Energiereserven wieder auf! Kein Fett, Speck, Schnitzel
oder Leberkäse unterwegs oder auf der Hütte!
- Haut sorgfältig
mit eincremen. Je höher man sich befindet, desto höher
sollte auch der Sonnenschutzfaktor sein (ab 20). Schon v o r dem
Abmarsch in der Hütte auftragen, um das Ausschwitzen der Creme
zu verhindern - und dabei vor allem nicht auf exponierte und deswegen
besonders gefährdete Zonen wie Nase, Lippen, Hals
und Ohren vergessen.
- Kopfweh,
Übelkeit und Mattigkeit sind die Anzeichen eines
Sonnenstiches; unkonzentriertes, torkelndes Gehen,
das oft zum Abrutschen vom Wanderweg führt, Herz-Kreislaufprobleme
und totale Erschöpfung gehören ebenso zu den Folgen
vom Wandern bei hohen Temperaturen. Um einen vollständigen Hitzekollaps
zu entgehen, sollte die Tour schnellstmöglich abgebrochen und/oder
ausgiebig an einem schattigen Platz gerastet werden.
- Der Sprung
in einen kalten Bergsee kann in erhitztem Zustand genauso, wenn
nicht gefährlicher sein als im Tal. Vorher abkühlen, Brust,
Handgelenke zuerst ins Wasser, dann langsam, langsam ...
Tourenwahl
- Schattseitige
Nord- statt Südhänge auswählen, die Tour so planen,
dass der Anstieg möglichst durch Wald bzw. schattige Bereiche oder
an luftigen Graten entlang verläuft; dort wo die Sonne hineinbrennt
(südseitige Grasflanken, Latschenfelder), kann es zu Hitzeschlag
oder Sonnenstich kommen.
- Früh
aufbrechen! Ab ca. 14 Uhr ist die maximale Tagestemperatur erreicht.
Wer früher unterwegs ist, schwitzt weniger! Gleichzeitig kann so
die Gefahr deutlich verringert werden, in Gewitter zu geraten, die laut
Statistik erst ab Nachmittag aufziehen. Wer erst um 9 oder 10 Uhr zu
seiner Wanderung startet, sollte besser gleich im Tal bleiben.
- Gebiete
mit Steinschlaggefahr meiden! Durch das Abschmelzen von Schnee-
und Eisfeldern besteht die Gefahr von Rutschbewegungen in Geröllfeldern!
Das Eis, das geröllige Hänge ansonsten wie Zement bindet,
ist im Schmelzen begriffen, wodurch Felsstürze ausgelöst werden
können.
- Das Begehen
von Gletschern ist in anhaltenden Hitzeperioden besonders mit
Vorsicht zu genießen: Bei Gletschertouren besonders auf Spalten
achten, die Schneebrücken können - so vorhanden - in sehr
fragilem Zustand sein. Durch Ausaperung können selbst kleine Spalten
und die Randzonen der Gletscher zu unüberwindbaren Hindernissen
werden! Selbst in scheinbar spaltenarmen Zonen sollte unbedingt angeseilt
gegangen werden.
Verhältnisse
vor Ort erfragen! Hüttenwirte und
Bergführer wissen über den aktuellen Zustand von Gletschern
und Wegen bestens Bescheid!
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