Die Technik
des Schneeschuhgehens ist leicht und schnell erlernt. Dennoch wird
man sich immer wieder auf neue (Schnee-)Verhältnisse - eisige,
weiche, harschige, pulvrige - einstellen müssen. Das Spuren - man
sinkt ja doch unterschiedlich tief ein! - verlangt ungleich mehr Kraft
und Trittsicherheit als das normale, sommerliche Wandern - auch die
Routenwahl sollte auf die Kondition abgestimmt werden. Ein leichter
2.000er, den man im Sommer spielend erreicht, kann mit Schneeschuhen
womöglich eine äußerst kraftraubende Angelegenheit werden.
Man legt
die Schneeschuhe am besten kniend an, da man so den besten Halt
und die größte Kraft hat, um die Riemen festzuziehen.
Die Riemen
gehören fest angezogen, der Schuh - je nach Bindung - in
der Mitte des Schuhs zentriert.
Hat man
einmal die Schneeschuhe montiert, bleibt man am besten nach 10 Minuten
noch einmal stehen, um zu kontrollieren, ob alles fest sitzt.
Das Schneeschuhgelände
sollte mäßig geneigt sein, d.h. die Route bestenfalls über
sanfte Rücken oder Mulden, Almen oder kupiertes Gelände führen.
Eine reizvolle Route kann aber auch über ebenen Grund verlaufen.
Schneeschuhe sind für steile Hänge ab 30 Grad Neigung generell
ungeeignet. Kurze Steilstufen sind für Moderns oder sportliche
Classics kein Problem, wenn auch anstrengend.
Vorsicht:
Im Winter sehen auch bekannte Wege anders aus als im Sommer oder
sind unter der dicken Schneedecke gar nicht als Wege erkennbar. Die
meisten Markierungen liegen unter Schnee vergraben, schneebedeckte Zweige
verdecken Baummarkierungen, Wegführungen lassen sich manchmal nur
erahnen. Hier ist dann ein ordentliches Maß an Orientierungssinn,
Kartenlese-Technik, Gespür fürs Gelände,
Routine im Umgang mit Kompass und Höhenmesser sowie
Mut zur Umkehr gefragt.
Das Begehen
von eisigen und felsigenPassagen verlangt ebenso
hohe Aufmerksamkeit wie im Sommer.
Schritttechnik:
Normales
Gehen:Auf ebenem Gelände, sanft bergab oder
bergauf unterscheidet sich das Gehen mit Tellern kaum von dem im Wohnzimmer.
Die Schritte werden gleichmäßig und parallel gesetzt, deren
Breite bestimmt allein die Breite der Schuhe. Classics verlangen aufgrund
ihres größeren Umfangs der Schuhe meist eine breitere Gehweise,
Moderns wie hier abgebildet lassen eine "schmalspurige"
Schrittfolge zu.
Duck-Step:
Im steilen Gelände wird der Entengang (Duck-Step)
angewandt, um sich nicht auf die eigenen Schuhe zu steigen. Je steiler
nun das Gelände, desto breiter diese V-Stellung! Wichtig,
bei jedem Schritt fest aufzutreten, damit die Harscheisen greifen.
Die Stöcke sollten außerhalb der Schneeschuhe aufgesetzt,
das Körpergewicht beim Besteigen des Hanges über
den Schneeschuhen zentriert werden.
Kick-Step:
Bei der sog. Seitenschritt-Technik (Treppenschritt oder
Kick-Step) wird seitlich, also im rechten Winkel zum sehr steilen
Hang aufgestiegen, der Körper aufrecht gehalten, der Gipfel des
Hanges anvisiert. Auch hier wieder: Fest auftreten!
Line-Step:
Beim Überqueren eines Hanges wirst du selten eine, deinem
Können angemessene Schneeschuh-Spur vorfinden, weshalb du dir
selbst die richtige Linie überlegen musst - die eigene Kondition,
die Tiefe des Schnees und deine Schrittweite bestimmen die Weite
der S-Kurven. Je langgezogener die Serpentinen, desto mehr Kraft
spart man, je direkter desto anstrengender. Bei genügend tiefem
Schnee wird parallel zum Hang ein Schneeschuh vor den anderen gesetzt
- Line-Step.
Flight-Step:
Bei Harsch und Eis besteht akute Abrutschgefahr! Nordseitig
vereister Harsch kann in Steilhängen und Abbrüchen akute
Lebensgefahr bedeuten! Bei Hangneigungen ab 34° und ungünstigen
Schneeverhältnissen herrscht überdies Lawinengefahr.
Dann besser den Hang umgehen oder gar die Tour abbrechen
= Flucht- oder Flight-Step ;-).
Glide-Step:
Bergab lässt man sich mit leichter Rückenlage
und etwas angewinkelten Knien gerade bergab in die Schneeschuhe
fallen, was einen schnellen und angenehmen Gleitschritt (Glide-Step)
ergibt. Bei hartem Schnee wird dieser Schritt allerdings nichts
nützen, dann heißt es kurze, kleine, aber feste
Tritte zu setzen. In Steilhängen Schneeschuhe abnehmen und
die Steigeisen montieren.
Auf steinigem
oder felsigem Untergrund sollte die Verwendung von Schneeschuhen
in Rücksicht auf ihre Haltbarkeit vermieden werden, da dies schnell
zu Abnützungserscheinungen führt. Falls streckenweise auf
mehr als 0,4 Kilometern keine brauchbare Schneedecke vorzufinden ist,
also nicht mindestens 10 cm Schnee liegt, solltest du die Schneeschuhe
am Rucksack montieren und per pedes weitergehen.
Vor allem
auf Forststraßen empfiehlt es sich, NICHT in den vereisten
Radrinnen zu gehen, sondern den tiefen Schnee daneben zu benutzen. Du
wirst sehen, es ist auch ein viel angenehmeres und rhythmischeres Gefühl
durch den Tiefschnee zu waten als in den brettlharten Spuren anderer
Fortbewegungsmittel. Dasselbe gilt auch für Ski-Aufstiegsspuren:
Erstens erleichtert es den Aufstieg keineswegs, wenn man diese viel
zu engen Rinnen benutzt, andererseits beschädigt man die Spuren
der Skitourengeher, die es ungleich schwerer haben, eine neue Spur zu
legen - deshalb die Regel: Störe die Spuren und Kreise anderer
Leute nicht.
Geh'
langsam, lass' dir Zeit, dich mit den Besonderheiten des Weges zu
befassen. Das Schneeschuh-GEHEN wurde eigentlich dafür erfunden,
den Weg zu genießen.
In der
Gruppe wechselt man sich im Spuren ab (der erste tritt
dabei nach einiger Spurarbeit einen Schritt zur Seite, lässt die
anderen vorbei und schließt sich hinten wieder an. Die Wechselfrequenz
richtet sich nach Kondition, Schneeverhältnissen, Größe
der Gruppe etc., in der Regel aber alle 7-12 Minuten).
Tipps
für naturverträgliches Schneeschuhgehen (nach den Regeln
des DAV)
Markierungen
und Hinweise beachten
Ruhezonen
und Schutzgebiete für Wildtiere respektieren, Futterstellen
umgehen, Lärm vermeiden.
Lebensräume
erkennen: Dem Wild nach Möglichkeit ausweichen. Wildtiere nur
aus Distanz beobachten.
Richtige
Zeitplanung: In den Lebensräumen der Wildtiere auf Gipfeln,
Rücken und Graten nur zwischen 10 Uhr bis 16 Uhr unterwegs
sein.
In
Waldgebieten auf Forst- und Wanderwegen bleiben. Auf keinen Fall
kreuz und quer durch den Wald laufen. Nicht durch Aufforstungen
und Jungwald gehen.
Am
besten im Bereich der üblichen Skirouten bleiben. Aufstiegsspuren
der Skifahrer jedoch nicht beschädigen.
Umweltschonend
anreisen: Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, Fahrgemeinschaften
bilden.
Wenn
doch mit dem Auto: Ausgewiesene Parkplätze benutzen, keine
Zufahrten blockieren. mitzunehmen.
Gefahrenbereiche
wie Lawinenhänge begeht man prinzipiell einzeln.
Wann und wo lauert Lawinen- und Schneebrettgefahr?
Bei
Altschneedecken, die eine Gleitschicht für Neuschnee bildet,
bei
einer Hangsteilheit ab 35° (Fast 90 Prozent aller Schneebrettabgänge
finden bei einer Hangneigung von 35° statt)
bei
überwiegend ostseitig eingewehtem Triebschnee, speziell
in Gipfel- und Kammnähe,
bei
nordseitig unvollständiger "Setzung" des Schnees
auf Grund niedriger Temperaturen.
Nach
der Tour gehören Schneeschuhe genauso gepflegt wie Schuhe
und Ski. Am besten mit lauwarmem Wasser abspülen und trocken
lagern, um Eisenteile wie Harscheisen, Schrauben etc. nicht dem Rost zu
überlassen.
So
wünsche ich dir alles Gute bei deinen Trapper-Touren! Komm' gesund
und glücklich zurück, grüß' den Winter von mir und
lass' mich bitte wissen, wenn diese Liste unvollständig oder fehlerhaft
ist >>> Kontakt!