Bankkarten
im Ausland bergen eine große Gefahr: Diebstahl und Betrug, in immer
mehr Ländern auch Erpressung und Entführung. Tragischer Beweis
dieser Gefahr: die im Februar 2006 in Bolivien ermordeten jungen österreichischen
Rucksacktouristen Peter Kirsten Rabitsch und Katharina Koller, die ihr
Leben nur ihrer Bankkarte und ihres Kontos wegen lassen mussten. Die von
deren Eltern initiierte und von mehreren tausend Personen im Internet
unterzeichnete Petition zur "Herabsetzung des täglichen Behebelimits
an öffentlichen Bankautomaten auf lokale Einkommensverhältnisse"
(siehe www.katharinaandpeter.info)
zielt auf die Senkung der Abhebelimits an öffentlich zugänglichen
Bankomaten und den Ausbau der Sicherheitsstandards (obligatorische Kameras
an Bankomaten, Plausibilitätschecks, Checks bei täglichen, auffälligen
Abhebungen von Höchstbeträgen) insbesondere in Ländern
mit hohem Wohlstandsgefälle (Mittel- und Südamerika, Osteuropa,
Asien). Dem Risiko, aufgrund hoher Behebelimits oder fehlerhaften Umgangs
mit Geld Opfer krimineller Machenschaften zu werden, sind immer öfter
auch Rucksacktouristen ausgesetzt.
Hauptsächlich geht es darum, die Einstiegsbarriere zu organisiertem
Verbrechen wie Entführung und räuberischer Erpressung wegen
Bankkarten zu erhöhen. Der Anreiz von für lokale Verhältnisse
unvorstellbaren Geldsummen, die pro Tag behoben werden können, und
die leichte Zugänglichkeit fördern in armen Ländern die
Bildung von neuen Formen organisierten Verbrechens mit niedriger Einstiegsbarriere:
So genügen eine Karte und ein PIN-Code, damit jeder zu jeder Tageszeit
an allen Straßenautomaten anonym Geld beheben kann.
Nicht zuletzt
in Folge der oben genannten Petition wurden mit Vertretern der Banken
und Kreditkartengesellschaften umfangreiche Sicherheitstipps für
Reisende im Umgang mit Bankkarten formuliert:
Sicherheitstipps
für den richtigen Umgang mit Geld im Ausland
- Wenn Sie
in ein Land mit erhöhtem Sicherheitsrisiko reisen (z.B. Entführungsrisiko,
Straßenraub, Überfälle auch tagsüber), erkundigen
Sie sich vor und während des Urlaubs über die Sicherheitslage.
Auskünfte sowie aktuelle Reisewarnungen erteilt das Außenministerium:
www.bmaa.gv.at.
Nutzen Sie eine Beratung in Ihrem Bankinstitut und lassen Sie, falls
das notwendig erscheint, die Abhebelimits Ihrer Zahlungskarten (Bankomat-
bzw. Maestrokarte, Kreditkarte) senken, da die
gängigen Österreichischen Limits in Ländern der Dritten
Welt sehr hohe Werte darstellen können, z.B. das halbe Jahreseinkommen
(in Österreich würde das einem Abhebelimit von ca. 12.000
€ entsprechen). Entführungen und Bankkartenraub mit PIN-Code
Erpressung sind für organisierte Kriminelle in diesen Ländern
zu einem regelrechten "Gewerbe" geworden.
Reiseschecks
sind gerade für Weltenbummler und Rucksacktouristen eine gute Alternative.
Traveller Cheques können nur mit Unterschrift und Ausweis eingelöst
werden. Im Falle des Diebstahls bekommen Sie mit der Verkaufsabrechnung
(Belege kann man von unterwegs immer wieder nach Hause schicken) Ersatz.
- Nehmen
Sie bei Ausflügen und Touren nur so viel Bargeld
mit,
wie Sie unbedingt brauchen. Das restliche Urlaubsbudget, andere
Zahlungsmittel (Bankomat-, Kredit- oder Prepay-Karten) und Wertgegenstände
sollten Sie im Hotelsafe verwahren. In den Herbergen, die Rucksackreisende
gerne aufsuchen, kann man nicht von einem sicheren Safe ausgehen. Sie
kooperieren häufig mit den Banden.
- Wenn Sie
sich unterwegs über eine Bankkarte mit Geld versorgen, heben Sie
- wo immer das möglich ist - in Bankgebäuden ab. Wenn
Sie an öffentlich zugänglichen Bankautomaten Geld beheben
müssen, suchen Sie nur Geldausgabeautomaten auf belebten Plätzen
und bei Tageslicht auf.
- Sorgen
Sie dafür, dass Sie niemals das ganze Geld für eine
Reise am Konto der Bankkarte haben. Organisierte Kriminelle können
Ihren Kontostand herausfinden und Sie als Ziel für Langzeit-Entführungen
ausforschen. Legen Sie maximal soviel Geld auf Ihr Konto, dass Sie auch
in Ländern mit großem Wohlstandsgefälle als Opfer unattraktiv
bleiben. Am besten beauftragen Sie eine Vertrauensperson zuhause damit,
ihre Kontobewegungen zu verfolgen und den Stand Ihres Reisekontos wieder
aufzufüllen.
- Passen
Sie den Überziehungsrahmen Ihres Kontos an - auch ein hoher
Überziehungsrahmen kann Sie als Entführungsopfer prädestinieren.
Gehen Sie nicht von unseren rechtsstaatlichen Vorstellungen aus, nehmen
Sie stattdessen an, dass organisierte Verbrecher über ihre Mithelfer
in Banken schnell herausfinden, ob Sie ein lukratives Entführungsopfer
sind.
- Prepay-Karten
haben den Vorteil, dass sie keine direkte Verbindung zu Ihrem Bankkonto
besteht. Die Karte kann jederzeit von Österreich nachgeladen
werden.
Auch hier ist es wichtig, dass das Guthaben halbwegs zu den lokalen
Einkommensverhältnissen passt.
- Der Sicherheitstipp
"Codes von Bankomat- und Kreditkarte niemals notieren. Achten
Sie darauf, dass PIN-Codes nicht ausgespäht werden können"
hilft Ihnen, sich zuhause vor Betrug zu schützen. Im Entführungsfall
wird Ihnen Ihr PIN-Code durch brutale Gewaltanwendung abgepresst. Kein
Verbrecher sucht nach Aufzeichnungen, in Todesangst gibt jede/r den
Pincode her - und das ist auch klug.
- Auch wenn
Sie persönlich Vorsorge treffen, um sich vor Langzeit-Entführungen
zu schützen, können Sie leicht Opfer eines der häufigen
Express-Kidnappings werden. Aufgrund jahrelanger Erfahrungen
gehen Verbrecher davon aus, dass fast jeder, der einen Rucksack trägt,
auch eine Bankkarte bei sich hat und dass jede Bankkarte schnell und
risikolos Zugang zu unvorstellbar viel Geld ermöglicht. Seien
Sie wachsam und vorsichtig: Taxis müssen keine Taxis sein,
Polizisten sind nicht immer Polizisten
- Weitere
Tipps:
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