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Intercity-Trail, Etappe 2
Heiligenkreuz – Lindkogel – Bad Vöslau

Heiligenkreuz-Bad Vöslau


Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Der Wienerwald packt am Hohen Lindkogel, dem Hauptgipfel des südlichen Wienerwaldes, sein ganzes Repertoir an Bike-Talenten aus: Steile Anstiege, knackige Abfahrten, breite Wanderwege und einsame Pfade – Guststückerl also sowohl für Genießer als auch für Power-Biker. Das "Schmuckstück" der 2. Etappe ist die Uferpromenade entlang der Schwechat durchs idyllische Helenental.

Schild

Etappe 2

HeiligenkreuzMayerling – Helenental Kaltenberger ForstHoher Lindkogel (Schutzhaus Eisernes Tor, 834 m) – Sooßer Lindkogel (413 m) – SooßBad Vöslau

Power-Strecke, HU Pfeil uppfeil down ca. 600 m,
4 Stunden

Mayerling
Abschied vom Stift Heiligenkreuz

Beethoven-Weg
Im Herbst durchfährt man am Lindkogel gold-gelbe Baldachine

Wald

Eisernes Tor
Unvermutet taucht aus dem Nebel das Schutzhaus Eisernes Tor auf

Lindkogel

 

 

 

 

 

Bad Vöslau

In die Pedale getreten bei der Basilika von Heiligenkreuz, von dort einige Kehren auf der B11, um dann nach links dem Wiener Wallfahrerweg der Via Sacra auf eine Forststraße zu folgen. Ein kurzer Downhill nährt die Vorfreude auf die große, ultimative und alles in den Schatten stellende Abfahrt vom Lindkogel. Die allerdings muss man sich erst hart erarbeiten! Auf einer Asphaltstraße nach links bis Mayerling, wo mit dem Restaurant "Zum Alten Jagdschloss" die erste Einkehrmöglichkeit wartet. Kurz noch auf der Landstraße 210, ehe die Route zwei Mal nach links abzweigt.
Sobald die Asphaltstraße in einen engen Waldweg übergeht, wird's idyllisch. Holprig, eng, aber naturnah folgen wir der ruhig dahinfließenden Schwechat durchs romantische Helenental, vor allem im Herbst ein würziges Erlebnis, zumal es nach Nebel und Laub, nach feuchter Erde und Winter riecht und aussieht. Nach einer Lichtung wird der Steig, namentlich der "Kronprinz-Rudolf-Weg", jedoch so eng und schwierig, dass man vermeint, auf der falschen Fährte zu sein. Der Balanceakt währt jedoch nur kurz – sobald man auf eine Zufahrtsstraße trifft, bestätigt das "Alpentour Austria"-Schild, dass man richtig unterwegs ist. Ein kurz, sich aufsteilendes Straßenstück wärmt uns für die kommende Bergetappe auf. Ein letztes Ausruhen auf dem Bankerl des Rastplatzes Rabental am Beethoven-Weg. Hier am romantischen Uferweg soll sich der berühmte Komponist in den Jahren 1824/25 oft aufgehalten haben, weil er diesen Abschnitt der Schwechat wegen seiner Unberührtheit und Stille besonders liebte. Beethoven würdigte das Helenental auch mit eigenen Worten: "Ist es doch, als ob jeder Baum zu mir spräche auf dem Lande "Heilig, Heilig", im Walde entzücken! Wer kann alles ausdrücken? Süße Stille des Waldes“. Was hätte Beethoven wohl gesungen, wäre er hierorts mit dem Rad unterwegs gewesen?
Nun heißt es die Wadln spannen und auf den kleinsten Kranz wechseln, folgen wir doch der "Lindkogel-Strecke" ordentlich bergauf. Die Anstrengung lohnt aber! Herbstens durchfahren wir einen goldenen Baum-Baldachin, von dem es rot-gelbe Blätter regnet und wo die "Süße Stille des Waldes" fühlbar wird. Vor einem Parkplatz (Zobelhof) bergab und die verlorenen Höhenmeter gleich wieder zurück erkämpft. Dann wird es grauslich wurzelig und schwierig. Selbst das Schieben treibt einem die Schweiß aus den Poren. Wer sich hier im Sattel hält, verdient das Prädikat "Urviech".
Nach einem Strommasten taucht das Schutzhaus Eisernes Tor und damit der Gipfel des Hohen Lindkogels (Sina-Warte, 834 m, 2,5 Stunden) auf, womit der Höhe-Punkt dieser Etappe auch schon erreicht ist. Auch der Lindkogel gehört zu den Heiligen Bergen der Wiener, dementsprechend geben sich hier Radfahrer und Wanderer die Klinke bzw. das Krügerl in die Hand. Es ist ein fröhliches Treiben hier oben, ein Durcheinander von "Servus" und "Grüaß di", dazwischen Hundgebell und der Duft von Gulasch und Schweinsbraten.
Einkehr, dann ab nach unten! Yippihh!! Stock & Stein & Wurzeln geht’s hier so rasant zur Sache, dass nicht nur die Bikerseele, sondern auch die Bremsen zu singen beginnen. What a Feeling! Sicher ein absolut lohnender Parcours für Rad-Artisten, die mit ihrem Gerät umzugehen wissen. Ungeübte werden hier öfters absteigen und den Draht-Gaul über diverse Felsbrocken und Steilstufen hieven. Sicher einer der besten Downhills unserer Intercity-Expedition.

Downhill

Aber bei allem Abfahrtsglück nicht vergessen: Vorsicht auf die vielen Wanderer, die uns hier entgegenkommen, sie haben auch hier Vorrang. Unter Föhren hindurch, die an den nahen Naturpark Föhrenberge (siehe Anninger-Etappe) erinnern bis zum unbekreuzten Sooßer Lindkogel (413 m). Steinig, aber nicht mehr so senkrecht wie vorhin weiter hinab.
Im Weinort Sooß, wo sich Heuriger an Heuriger reiht, endet das Abenteuer Lindkogel-Abfahrt. Vor einer Kirche links in die Felder und auf nettem Auslaufweg nach Baden. Dort die 212 überquert und entlang der Gleise auf ebener Schotterstraße nach Bad Vöslau (Bahnhof). Fazit: Tolle Etappe mit schwierigem Anstieg, g'miatlicher Hütt'n und Traumdownhill.

Eisblumen
Der Atem des nicht mehr fernen Winters legt sich über die Landschaft ...

Hoher Lindkogel

Der Hohe Lindkogel beherrscht durch seine Höhe und Ausdehnung den östlichen Wienerwald-Rand zwischen Baden bei Wien und Bad Vöslau. Ausgedehnte Föhrenwälder bedecken seine breiten Flanken.
Am Gipfel liegt das "Schutzhaus Eisernes Tor" des Österreichischen Touristenklubs mit dem 1856 erbauten Aussichtsturm "Sina-Warte" mit der Aufschrift "Dem Vergnügen des Publikums" (Freiherr Simon Sina, 1856, Infos siehe unten).
Kurios: 1897 wurde vom österreichischen Eisenbahn-Ministerium die Bewilligung zur Vornahme der technischen Vorarbeiten für eine Bahn auf den Gipfel des Hohen Lindkogels erteilt. Die Bahn war als schmalspurige Kleinbahn projektiert und sollte für den elektrischen Betrieb gebaut werden. Der Ausgangspunkt dieser Linie wäre bei der Südbahnstation Vöslau gelegen und von dort zum Vöslauer Bad führen sollen, wo sie Anschluss an die Baden-Vöslauer elektrische Bahn gehabt hätte. Dann wäre sie links gegen das "Gebirge" abgebogen, um den damals vielbesuchten Ausflugsort Waldandacht zu erreichen. Im Tal der Waldandacht hätte die Bahn dann allmählich ansteigend bis zum Schutzhaus den Gipfel des Hohen Lindkogels, "Eisernes Tor" oder "Albrechtshöhe" genannt, erreicht. Zur Verwirklichung des Projektes ist es nie gekommen.

Simon Georg Freiherr von Sina bei Wikipedia >>>

Mayerling und seine Tragödie >>>


Ausgangspunkt:
Größere Kartenansicht
Schwierigkeiten:
Einige Uphill-Meter hinauf zum Lindkogel sind nur von Konditionsmeistern zu schaffen, mit der richtigen Schiebetechnik kommen aber auch Normalfahrer hinauf. Der knackige Downhill zwischen Hohem und Sooßer Lindkogel verlangt nach guter Technik und ausgezeichnetem Balancegefühl. Hohe Sturzgefahr!
Bewertung:
Power-Strecke
Gesamthöhenmeter:
600 m
Gesamtfahrzeit:
4 Stunden
Attraktionen:
Heiligenkreuz, Mayerling, Helenental, Sina-Warte
Einkehrmöglichkeiten:
Zum Alten Jagdschloss (Mayerling), Schutzhaus Eisernes Tor, Heurige in Sooß und Bad Vöslau
Karte:


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