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Intercity-Trail, Etappe 3
Bad Vöslau – Waxeneck – Pernitz

Etappe 3


Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Eine fordernde Etappe! Der Steilanstieg aufs Waxeneck und die Kreuth verlangen Wadelschmalz und/oder Gehfestigkeit. Ansonsten erwarten uns grandiose Highlights wie das gemütliche und weitsichtige Waxeneckhaus, Berndorf mit seinen sehenswerten Sakralbauten und das Naturschauspiel Myrafälle am Ende dieses Teilabschnittes.

Schild

Etappe 3

Bad VöslauPottensteinBerndorfPöllauWaxeneckhaus (748 m) – Auf dem HalsKreuthMyrafälleMuggendorfPernitz

Power-Strecke, HU Pfeil uppfeil down ca. 800 m,
5–6 Stunden

Prolog
Zwischen Großau und Berndorf geht's noch gemütlich zu

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 

Schieben
Selbst mit Schieben tut man sich am Waxeneck schwer

Waxeneckhaus
Helm ab, absitzen, einkehren, durchschnaufen auf der Terrasse des Waxeneckhauses

Wald

Betseig
Die Betsteig-"Alm" ist ein hübsches Platzerl
Helm auf am Bahnhof von Bad Vöslau, durch Gasslwerk Richtung Gainfarn und auf der Landstraße nach Großau (30 min.). Müde vom Winter döst hier die sanfthügelige Weinbau-Landschaft vor sich hin, umso munterer macht uns die Wellenreiterei. In Großau müssen wir uns entscheiden: entweder auf Feldwegen oder auf der sehr belebten Landstraße weiter. Wie auch immer, bei einer Linkskurve der Straße treffen beide Wege zusammen und führen bis zu einem Friedhof, wo wir nach rechts in finsteren Tann abbiegen. Der schlammige Waldboden verwandelt sich bald in eine bessere Forststraße, diese wiederum in Asphalt. Ausruhend nach Berndorf hinab, an seiner alten Kirche vorbei und auf der Steinwandklamm-Strecke bis zur bekannten Klamm bei Muggendorf. Am Rande der Stadt entlang hinaus und unter alten Föhren gemütlich nach Steinhof, einen beliebten Reiter-Treff, wo es durchaus passieren kann, dass eine RS (Radstärke) von einem PS überholt wird. Der Merkwürdigkeiten nicht genug, befindet sich in einem Kleingarten der "Weltstadt" Pöllau sogar eine U-Bahnstation. Ob es von hier aus eine direkte Öffi-Verbindung nach Wien oder Graz gibt, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

U-Bahn

Jetzt aber endgültig Schluss mit Lustig, mehr noch: Schluss mit Schluss. Denn das erste Steilstück auf das Waxeneck ist so unmöglich, dass ihm nicht einmal zu Fuß beizukommen ist. Ich wette, selbst Konditionsmonster müssen hier kapitulieren. Manche nennen solche Etappen "technisch", ich nenne sie "unfahrbar", wenn nicht "untragbar", denn selbst das Rad über Strecke hinaufzutragen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Wer Sünden hat, büßt sie hier mit Garantie und für mehrere Jahre im Voraus ab. Nach rund 100 Höhenmetern der Schinderei lassen Neigung und Kraft nach, der Weg verflacht sich zusehens, lässt aber nie vollends locker.

(Als menschliche Variante zu diesem Marterstück bietet sich die blau markierte Umfahrung von Berndorf über das Pöllauer Kreuz an.)

Nun durchaus genussreich durch Laub-, dann durch hübschen Föhrenwald. Nicht sehr steil, aber doch ansteigend auf dem Südhang des Waxenecks bis zu einer Siedlung, an deren Ende das Waxeneckhaus wartet (3,5 Stunden). Helm ab, absitzen, einkehren, durchschnaufen! Der Blick hinüber zum Schneeberg, die große Terrasse und das ausgezeichnete Essen aus eigener Produktion entschädigen für die vergangene – und die kommende – Plagerei.
Zweite Bergwertung kurz nach dem Waxeneckhaus. Sobald der Weg eine Gabelung vollzieht, nicht in den Feichtenbachgraben, sondern rechts zunächst auf Forststraße bis zum Parkplatz auf dem sog. Hals. Hier wird die Landstraße übersetzt und auf äußerst steilem Waldpfad lange und scheinbar endlos bergan geschwitzt. Auf der großen Weide des Betsteigs (775 m) hat man es endgültig geschafft. Unvermutet haben wir hier heroben eine andere Welt betreten, wo Sanftmut, Anmut und Wadelfreundlichkeit herrschen. Die Alm mit ihrem hübschen Ausblick, dem Glockengeläut der Kühe und dem einsamen Gehöft macht Freude. So genießen wir die Abfahrt über Kuhweiden und Asphalt bis zum Gasthof Jagasitz beim Eingang zur Steinwandklamm. Helm ab, absitzen, einkehren, durchschnaufen! Der Endspurt der heutigen Etappe verläuft unanstrengend hinunter zum Karnerwirt (Spielplatz, Teich) am Eingang der Myrafälle. Ein Besuch der Fälle mit seinen Steigen, Brücken und lauschigen Plätzen lohnt sich auf jeden Fall. Der Faszination der Kraft und der Verspieltheit der ungebändigten Myra konnte sich übrigens auch Kaiserin Maria Theresia nicht entziehen, wie eine Gedenktafel verrät.
Ein paar Pedaltritte noch entlang des Myrabaches und seiner Wassserspiele, wobei sich hin und wieder sich die Möglichkeit eröffnet, in die feuchte, kühle Wasserwelt der Myrafälle hineinzulugen. Der Zieleinlauf führt über die Landstraße und am Ende auf Radwegen entlang der Piesting bis zur Hauptstadt des Piestingtales Pernitz.

Myrafälle
Es lohnt sich, die Wasserspiele der Myrafälle zu bewundern

Berndorf bei Wikipedia >>>

Myrafälle

Die Myra entspringt aus der sagenumwobenen Myralucke am Fuße des Unterberges. Sie wird von einem unterirdischen See gespeist. Beim Karnerwirt wird ihr vorerst der Weg durch eine kleine Staumauer versperrt. Danach stürzt sie durch enge Felsschluchten über unzählige Katarakte in die Tiefe. Im Tal wird ihr Wasser im unteren Staubecken wieder gesammelt.
Die eigentliche, als Naturdenkmal geschützte Klamm ist etwa 600 Meter lang, der Höhenunterschied beträgt 70 Meter. Der Myrabach fällt in mehreren Kaskaden durch die Klamm, am oberen und unteren Ende wird das Wasser jeweils zu einem kleinem Weiher gestaut. Durch die Klamm führt ein gut ausgebauter und populärer Wanderweg, der 1885 vom Österreichischen Touristenklub, Sektion Pernitz, unter Errichtung von 19 Brücken und 8 Stiegen angelegt wurde und seither betreut wird.
Am oberen und unteren Ende der Klamm befinden sich Gaststätten. Der Eingang der Klamm ist zu Fuß oder mit dem Pkw (Parkplatz) leicht zu erreichen und liegt etwa 300 Meter nördlich der Ortschaft Muggendorf.

Steinwandklamm

Die romantische Steinwandklamm gehört zu den wildesten Klammen Niederösterreichs. Nach ihrer Eröffnung im Jahr 1884 wurde sie im 1. und 2. Weltkrieg nahezu vollkommen zerstört. Der wohl berühmteste Besucher war Kaiser Franz Joseph. Heute führen gesicherte Steige und Brücken bis zum Türkenloch; dort sollen sich während der zweiten Türkenbelagerung die Bewohner des Triestingtales versteckt haben, aber nach der Entdeckung durch die Türken durch aufsteigenden Rauch alle getötet worden sein.

Ausgangspunkt:
Größere Kartenansicht
Schwierigkeiten:
Der Steilanstieg aufs Waxeneck (lässt sich umfahren!) ist fast nicht zu schaffen. Zusammen mit dem Anstieg zu den Weiden des Betsteigs summieren sich die Höhenmeter doch zu einem ordentlichen Power-Paket.
Bewertung:
Power-Strecke
Gesamthöhenmeter:
800 m
Gesamtfahrzeit:
5–6 Stunden
Attraktionen:
Kirchen von Berndorf, Waxeneck, Steinwandklamm, Myrafälle
Einkehrmöglichkeiten:
Waxeneckhaus, Gasthof Jagasitz, Karnerwirt
Karte:


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