Das Warscheneck-Schutzgebiet gehört zu den landschaftlich schönsten Bereichen der oberösterreichischen Kalkhochalpen und zu den bedeutendsten Karstlandschaften Europas. Zwei Tage hier durchzuwandern bedeutet, viel Einsamkeit, Schönheit, eine in sich ruhende Landschaft und jede Menge unvergesslicher Augenblicke zu erleben. Am Gipfel des Warschenecks selbst zu stehen, ist nur einer davon.
Tag 27: Hochmölblinghütte – Liezner Hütte – Elmscharte (2203 m) – Wetterlucke – Wurzeralm (Linzer Hütte)
Diesen Tag könnte man auch mit "Am (Ross-)Arsch" betiteln, denn er beginnt gut und endet mit einem Ärgernis.
Die Expedition voller Überrraschungen sollte mich heute über Elmscharte und den Gipfel des Warschenecks zur Linzer Hütte auf der Wurzeralm führen. Es sollte aufgrund eines Missgeschicks anders kommen.
Auf der Hochmölblinghütte war von zwei Wanderern zu erfahren, dass das Warscheneck trotz vieler von unten sichtbarer Schneefelder schon problemlos begehbar sei. Was mich freut, da dieser Gipfel schon längst auf meiner Sehnsuchtsliste steht.
Der Prolog des Tourentages verläuft durch eine herrlich morgenfrische Landschaft: die Almen von Bächen und Rinnsalen durchflossen, farbenfroh leuchtend die Enziane und Sumpfdotterblumen, leise rufend mein Freund, der Kuckuck. Es ist ein weiches, sanftes, durch und durch genussvolles Gehen über Almwiesen, durch kleine Wäldchen und steinerne Hohlgassen. Nach 30 Minuten bereits erreiche ich die Liezener Hütte, die fest in Kindeshand zu liegen scheint, denn überall her und hin strömen Wanderknirpse und kleine Waldfeen, besetzen die Ufer der Almtümpel und tollen ausgelassen um die Hütte herum. Es ist ein fröhliches Treiben, das mit Freude und Lebenslust ansteckt.
Von der Alm nun durch Felsgassen und Zirbenhaine, wo sich durch die Zweige die Sonnenstrahlen fächern. Die nun folgende, für mich gänzlich neu vorkommende Karstlandschaft ist an Einsamkeit, an Friedlichkeit und Ursprünglichkeit nicht zu übertreffen. Ja, es stimmt, das Warscheneck-Schutzgebiet gehört zu den landschaftlich schönsten Bereichen der oberösterreichischen Kalkhochalpen und zu den bedeutendsten Karstlandschaften Europas. Das beinahe 5000 Hektar große Gebiet ist Lebensraum für bedrohte Arten und Rückzugsgebiet seltener und gefährdeter Tiere und Pflanzen.
Geprägt wird das Naturschutzgebiet durch seine Kare, kleine Karstseen und Groß- Karstquellen. Zahlreiche teils gefährdete Arten finden hier ihre Heimat, allen voran der Steinadler, Falken, Auer-, Birk-, Hasel- und Alpenschneehuhn, der seltene Dreizehenspecht, der Weissrückenspecht und der Sperlingskauz. Bedingt durch die verschiedenen Lebensräume kommen eine Vielzahl an Schmetterlingen und Käferarten sowie Alpensalamander, Berg- und Kammmolche und Gelbbauchunken vor. Ich genieße es unsagbar, durch die zerklüftete Landschaft der Steinfelder Schwarzkoppen zu wandern, was an sich nicht immer leicht ist, denn manche Felswülste verlangen ein vorsichtiges Balancieren und eine bedachte Schrittsetzung. Auf der Brunnalm betreten wir wieder das Waldfreie, vor uns wuchtig, aber doch einladend Eure Majestät, das Warscheneck selbst.
Wir schwenken nach links zur Elmscharte ab und wandern über apere Almwiesen bergan. Immer wieder wechseln wir von kleinen Senken in Karte und Scharten, pendeln auf und ab und durchmessen ohne viel Höhenmeterverlust das Erdgeschoss des Phyrner Kampls. Gämsen äsen seelenruhig vor sich hin, es ist still und friedlich, vereinzelt nur muss ich ein Schneefeld queren. Eines allerdings ist so steil, hart und also unbegehbar, dass ich es objektiv sicherer über einen Schutthang umklettern muss. Als der Hang nach oben hin immer steiler und rieselfreudiger wird, wird’s auch gefährlich. Nur nicht ausrutschen! Woran sich meine Karte allerdings nicht hält. Ohne Vorwarnung entfleucht sie mir aus der Tasche und rutscht rund 50 Meter ab. Zur Karte abzuklettern, hätte mich nun wirklich in Gefahr gebracht, weshalb ich beschließe, sie großzügig dem nächsten Wanderer zu überlassen. Das kleine Ereignis allerdings markiert den Anfang einer Kettenreaktion, die mir heute noch viel Ärger bereiten wird. Auf mein Weggespür vertrauend, hantle ich mich weiter und stehe bald bei der sog. Wetterlucke (2 Std.), wo sich zwei Wege gabeln: Der eine führt durch die sog. "Zwischenwände" und über den Westrücken zum Gipfel des Warschenecks, der andere um den Roßarsch herum zur Luckerhütte am Angerer Sattel. Fataler Weise verlaufen beide Wege eine kurze Zeit parellel, um sich dann äußerst verschwiegen zu trennen. Als ich so dahin schlendere, sehe ich vor mir zwei Kletterer aufsteigen. Ohne Karte vermutend, dass diese am Normalweg zu "meinem" Gipfel sind, peile ich den Rücken des Roßarsches an – und wähle unwissentlich den rechten – und falschen – Weg. Erst nach einer Stunde und vielen Schneefeldern, Dolinen und mühsamem Auf und Ab bemerke ich meinen Irrtum – zu spät und zu müde, um zurückzumarschieren und meinen "Sehnsuchtsberg" Warscheneck doch noch anzugehen. Bis zum Grund meiner Leber verärgert über meine Schlampigkeit marschiere ich zur Luckerhütte weiter und von dort durch mühsam zu begehende Karstlandschaft. Zum Trost beeindruckt diese über alle Maßen mit ihrer Vielfalt an Flora und Fauna: am Weg Bäume, die aus Felsen herauswachsen, Totholz, auf dem sich seltene Pflanzenpolster wachsen wie Feuerlilie, Türkenbund, Akelei, Frauenschuh und Kalk-Glocken-Enzian.
Das Gehen allerdings ist mühsam; wer sich einen glatten, gepflegten Wanderweg vorstellt, irrt – über Stock und Stein und Sulzfelder geht es um das "Eiserne Bergl" herum durch den Burgstall und weiter in den Gscheidriedel, wo der unerreichbar Sehnsuchtsgipfel wieder vor mir auftaucht. Es schmerzt, aufgrund eines dummen Flüchtligkeitsfehlers seinen Gipfel verpasst zu haben. Was bleibt, ist der Traum. Auch die scheinbar mit Liftanlagen verbaute Wurzeralm (2,5 Std.), die sich nun öffnet, zeichnet sich durch eine große Pflanzen- und Landschaftsvielfalt aus: Feuchtwiesen, Moorgebiete, Zwergstrauchheide, Nadelwald und Almweiden liegen hier dicht nebeneinander. Weniger schön die Liftanlagen und die dichte Verbauung mit Hütten und Häusern. Müde, aber vor allem enttäuscht erreichen wir das gemütliche, aber fast menschenleere Linzer Haus am Ufer eines Sees.
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Tag 28: Wurzeralm (Linzer Haus) – Brunnsteinsee – Rote Wand-Sattel – Toter Mann – Warscheneck (2388 m) – Dümlerhütte – Seegraben – Gleinkersee – Windischgarsten
Morgendliche Stille ums Warscheneck.
Als "Early Bird" habe ich die wunderbare Welt der Wurzeralm für mich alleine. Wie zum Hohn für die gestern vertane Gipfelchance lachen mich die Sonne, strahlend blauer Himmel und das Warscheneck selbst an, als ich aus der Hütte trete. Zwei Steinadler kreisen mit wachsamen Augen über mir. Der einzige, der Lärm macht, ist ein Specht, dessen Klopfgeräusche weit durch den schütteren Lärchenwald hallen. Ringsum bizarre Felsformationen, wild aufgeworfene weiße Kalkbänder und Felsstufen, dazwischen tiefe Klüfte und Schlünde, Höhlen und gewaltige Geröllkare, wo wiederum wiederum Berg- bzw. Schneewiesen kleine Karstseen und -quellen liegen.
Stille ums Warscheneck, jenem unschätzbar wertvollen Naturjuwel voller natürlicher Kostbarkeiten. Ob er nicht wisse, wie die Verhältnisse am Warscheneck seien, fragte ich den Wirt und erhoffte, ersehnte mir eine motivierende Antwort. Nein, beim besten Willen nicht, bis dato sei noch niemand hinaufgegangen, auf die prall vom Plateau hängenden Schneewächten deutend, meint er, es dauere sicher noch Wochen, bis der Berg problemlos zu begehen sei.
Hm, aus Erfahrung wissend, dass solcherart Ferndiagnosen eine 50:50-Glaubwürdigkeit haben und ich partout nicht unverrichteter Dinge hier weg will, beschließe ich aus einem seltsam sicheren Bauchgefühl heraus, es doch zu wagen und soweit zu marschieren, wie es mir die Schneefelder und "Wächten" erlauben. Mal schauen und meinem Bauch vertrauen, heißt die Devise.
Stille ums Warscheneck. Im See unterhalb des Linzer Hauses spielt sich die Morgensonne. Über den weiten, offenen Karboden passieren wir den Frauenkar-Lift und marschieren durch schütteren Lärchenwald unter den hohen Abbrüchen des Ramesch-Felsgipfels hindurch zum nahen Brunnsteiner See im Filzenboden-Kar. Ich finde den ansonsten sehr malerischen See allerdings von einer Lawine verschüttet und entstellt vor. Absperrbänder markieren einen gangbaren Weg über den eisigen Lawinenfirn. Ansonsten beherbergt dieses Biotop Molche und vom Aussterben bedrohte Lurche. Ich lasse den See oder das, was von ihm übrig blieb, hinter mir und hantle mich über zwei harmlose Schneefelder die gras- und latschenbedeckten Seeleitenhänge hoch bis zum Rote Wand-Sattel auf etwa 1840 m (1.5 Std.), der den Übergang zur Dümler Hütte (Weg 293) markiert und rechts von einem markanten Schrofenkopf (Rote Wand, 1872 m) flankiert wird. Wissend, dass ich hierher zurückkommen würde, deponiere ich das meiste meines Gepäcks hinter einem Felsen und marschiere mit fliegengewichtigem "Monster" (so rufe ich meinen nicht immer leichten Rucksack) weiter meinem Sehnsuchtsgipfel entgegen. Der ausgezeichnetet gangbare – schneefreie! – Steig führt anfangs einen breiten Grasrücken höher, ehe er bald links die obere Seeleitenflanke quert, um auf die weiten Anhöhen oberhalb der rechts Speikwiese zu gelangen. Der Marsch über diese blumenreichen Wiesen ein Traum für Wanderer, weil der Blick frei umherschweifen kann, etwa rechts hinunter ins Stodertal oder links hinunter zur Wurzeralm, er ist aber auch ein Traum für Botaniker, die hier einen reichhaltigen Fundus an seltenen Alpenblumen vorfinden.
Vor mir weidet eine Gamsherde, plötzlich flattert hektisch ein Huhn zwischen Steinen auf.
Ansonsten Stille ums Warscheneck.
Aber die Stille trügt. Denn bis vor Kurzem griffen Baggerschaufeln nach diesem Paradies und sollten Skipisten und Liftanlagen durch dieses Paradies gebaut werden. Welch Dummheit und Geldgier! Der Plan, das Naturjuwel Warscheneck zu opfern, um mit neuen Liften, Pisten und anderen Einrichtungen eine Verbindung der Skigebiete Höss/Hinterstoder und Wurzeralm/Spital zu ermöglichen, erzürnte die Gemüter. Geplant sind/waren Pisten, die bis hinauf zum Warscheneckgipfel, über das Plateau nach Norden und im Bereich Lagelsberg/Zeller Hütte hinunter zum Loigistal und weiter nach Vorderstoder führen sollten. Die Skischaukel sollte also quer durch das Naturschutzgebiet reichen, die markanten Landschaften für Lift- und Skipistenerweiterungen genützt werden – so die Pläne der Touristiker und Seilbahnunternehmer. Als Folge wäre es zu einer unwiederbringlichen Zerstörung eines der schönsten Bereiche der Kalkhochalpen und einer der bedeutendsten Karstlandschaften Europas inklusive unwiderruflichen Schäden für Natur und Tierreich gekommen. Nach Proteststürmen von Seiten der Alpenvereine und Natur-Freunde ist es zwar still geworden um die Zerstörungspläne, endgültig vom Tisch sind die Pläne einer zumindest teilweisen Erschließung aber noch lange nicht.
Stille ums Warscheneck. Ich bin allein unterwegs. Bisher nicht das geringste Problem, im Gegenteil, das Gehen hier heroben ist ein Traum, mein Optimismus steigt! Nun auf breitem Weg durch eine Schuttrinne, ehe es über Schichtbänke den steilen, mächtigen Felsrücken am Toten Mann emporgeht. Auch das Gestein hierorts eine Seltenheit: Die Berge Warscheneck und Toter Mann im Westen bestehen aus etwa 200 Millionen Jahre altem Dachsteinkalk. Der Weg ist leicht, gut markiert, nun hin und wieder muss auch Hand angelegt werden. Kein Schneefeld, keine Schneeflocke! Jip-pie-jei!! Sobald es flacher wird, über Karren und Schrattenfelder hinweg bis zu einem plateauähnlichen Sattel, wo aus dem Norden der Weg 201 von Vorderstoder heraufkommt. Dann endlich liegt der Gipfel vor mir – gras- und blumenbedeckt, verführerisch, kein Schneeflockerl! Gewonnen! Selten habe ich angesichts eines Gipfels so eine durch und durch himmelschreiende Freude verspürt, selten so eine Genugtuung. Ich stand schon am Kilimanjaro, am Aconcagua, am Fast-8000er-Mustagh Ata – auf keinem dieser Gipfel empfand ich mehr Freude als am Warscheneck. Und auch heute, Monate danach, sehe ich mich beschwingt und leichtfüßig über seine Gipfelflanke dem großen Metallkreuz zuschreiten. Gewonnen! Freude, schöner Götterfunken! Geschafft! Aber warum erst heute? Auch wieder so ein Schicksalsweg: Weil das Wetter besser ist, weil der Weg besser ist – weil es eben wieder einmal Schicksal ist. Fast nebensächlich angesichts meiner Seligkeit der unbeschreibliche Weitblick, die frechen Dohlen, die mir fast aus der Hand futtern, und ein paar andere Wanderer, die es von Hinterstoder heraus geschafft haben. Zum Thema "Tipp des Wirts": Den Wirt zu den Verhältnissen befragen, ist absolut ratsam, seiner Meinung Glauben schenken ist allerdings eine andere Sache. Besser glauben und danach handeln, noch besser: selbst denken und – mit größter Vorsicht – vielleicht mal eigene Wege gehen. Es zahlt sich sicher aus! Am selben Weg nun zurück zu meinem Depot am Rote Wand-Sattel und von dort auf unangenehm steilem und wurzeligem Pfad zur Dümlerhütte: Fleisch-Nudel-Teller – lecker, vor allem nach so einer Tour! Nach der Dümlerhütte gilt es sich zu entscheiden: Entweder durch den Seegraben oder über die Rossleitenreith zum Gleinkersee hinunter. Ich entscheide mich der Schattigkeit wegen für den Weg 299 durch den Seegraben. Keine gute Entscheidung, da nur steil, verwachsen, steinig und wurzelig und also nicht mehr als ein mühsames Abstolpern über fast 1000 Höhenmeter. Die Belohnung für die Plage erwartet mich beim Gleinkersee, einem glasklaren Karst- und Badesee: Alle Fetzen und Schuhe abgeworfen und hinein und durch den halben See geschwommen!! Jip-pie-jei!! Der zweite richtige Glücksmoment des Tages. Das Ende ist rasch erzählt: Erfrischt teils auf Straße, teils auf schmalen Wanderwegen die letzten Schritte nach Windischgarsten. Eine absolute Königsetappe hat nach 7 Stunden ihr Ende gefunden. Schade eigentlich ....
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Lexikon: Naturschutzgebiet Warscheneck
Durch die Bergwälder und Almen des Stodertales Im Süden des Stodertales erstreckt sich eine vielfältige Berglandschaft über Wälder und ausgedehnte Almen bis zum 2388 m hohen Kalkstock des Warschenecks. Zahlreiche, teils gefährdete Arten finden hier ihren Lebensraum, allen voran etliche Vogelarten, wie Auer-, Birk-, Hasel- und Schneehuhn, etliche Spechte oder der kleine Sperlingskauz, dessen Gesang in Spätwinter- und Frühlingsnächten durch die Wälder hallt. Auch die Pflanzenwelt beeindruckt mit vielen Besonderheiten, wie etwa der prächtigen, orangefärbigen Feuerlilie, verschiedenen Enzianen oder dem Frauenschuh, einer EU-weit geschützten Orchidee. Um die vielfältige Berglandschaft auch für zukünftige Generationen zu erhalten, wurde der nördliche Bereich der Warscheneckgruppe 2008 vom Land Oberösterreich als Naturschutzgebiet ausgewiesen, das sich vom Rottal im Westen bis zum Gleinkersee im Osten erstreckt. Der Forstbetrieb Steyrtal der Österreichischen Bundesforste AG hat die Naturschutzidee von Anfang an unterstützt und über 2000 ha in das neue Schutzgebiet eingebracht. Gemeinsam mit den bereits bestehenden Schutzgebieten im Südteil des Warschenecks sowie im Bereich der östlich anschließenden Wurzeralm steht so eine Fläche von fast 5000 ha unter Naturschutz.
Quelle: www.nfi.at (Warscheneck-Folder Download)
Finger weg vom Warscheneck!
Ein kurzer Rückblick: Im Jahr 2008 wurde eine ca. 2700 ha große Fläche am Warscheneck durch Verordnung des Landes Oberösterreich zum Naturschutzgebiet erklärt. Insgesamt umfasst das Naturschutzgebiet Warscheneck seither ca. 5000 ha und ist damit das zweitgrößte Naturschutzgebiet Oberösterreichs. Als Begründung galt "die Erhaltung der Natur mit ihrer prachtvollen Vielfalt und Schönheit auch für zukünftige Generationen, sowie die Bewahrung des Charakters der Landschaft und die Vielfalt der heimischen Tier- und Pflanzenarten." So weit, so gut. Nur kurze Zeit später tauchten Pläne auf, dieses Naturjuwel zu opfern, um mit neuen Liften, Pisten und anderen Einrichtungen eine Verbindung der Skigebiete Höss/Hinterstoder und Wurzeralm/Spital zu ermöglichen. Geplant waren Pisten, die bis hinauf zum Warscheneckgipfel, über das Plateau nach Norden und im Bereich Lagelsberg/Zeller Hütte hinunter zum Loigistal und weiter nach Vorderstoder führen sollten. Die Skischaukel sollte also quer durch das Naturschutzgebiet reichen, die markanten Landschaften für Lift- und Skipistenerweiterungen genützt werden – so die Pläne der Touristiker und Seilbahnunternehmer. Als Folge wäre es zu einer unwiederbringlichen Zerstörung eines der schönsten Bereiche der Kalkhochalpen und einer der bedeutendsten Karstlandschaften Europas inklusive unwiderruflichen Schäden für Natur und Tierreich gekommen. Nach Proteststürmen von Seiten der Alpenvereine und Natur-Freunde ist es zwar still geworden um die Zerstörungspläne, endgültig vom Tisch sind die Pläne einer zumindest teilweisen Erschließung aber noch lange nicht. Finger weg vom Warscheneck! Das Warscheneck ist zum Symbol DER Zukunftsfrage schlechthin geworden: Wollen wir für die künftigen Generationen wertbeständige und für alle frei zugängliche Naturjuwele erhalten oder wollen wir weiterhin die Ressource Landschaft opfern, um touristische Massenware zu produzieren, die sich – nebenbei gesagt – nur wenige leisten können und also auch nur von wenigen konsumierbar ist. Vom mangelnen Nutzen angesichts klimaerwärmter schneeloser Zeiten ganz zu schweigen. Gebiete wie das Warscheneck gehören zu den wertvollsten Schätzen unseres Lebensraums, sie sind die Basis unserer Kultur und unseres Selbstverständnisses. Wenn man sie zerstört, zerstören wir mehr als unsere Lebensgrundlage. Deswegen der Aufruf: Finger weg vom Warscheneck, von unseren Naturschutzgebieten, von unserer Zukunft! (© Thomas Rambauske)
Aktuelle Informationen zum Thema: www.warscheneck.at
Wurzeralm
Die Wurzeralm ist eine Hochalm in Oberösterreich im südwestlichen Teil der Gemeinde Spital am Pyhrn. Sie befindet sich durchschnittlich auf 1.400 m Seehöhe. Die Gesamtfläche beträgt 275 Hektar, davon sind 96 Hektar Weidefläche. Sie ist durch eine Standseilbahn erschlossen und wird im Sommer als auch im Winter touristisch genutzt. Rund um die Bergstation der Standseilbahn gibt es neben zwei Sesselbahnen auch einige Schlepplifte. Der Bereich zwischen Warscheneck im Westen und Stubwieswipfel im Osten ist als Naturschutzgebiet bzw. Landschaftsschutzgebiet Warscheneck-Süd–Wurzeralm ausgewiesen, und umfasst 257,59 ha. Quelle: Wikipedia (mehr erfahren >>>) |