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Im Penthaus des Rofan
Hochiss – Rofanspitze – Sagzahn

Rofan

August 2010, Wanderung, Rofangebirge

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Die Rofanspitze gibt zwar dem ganzen Bergstock seinen Namen, sie ist jedoch nicht seine höchste Erhebung. Dieses Privileg gebührt der Hochiss, die die Rofanspitze um 40 Meter überragt. Will man noch einen Zahn zulegen will, besteigt man den förmlich am Weg liegenden Sagzahn. Wenn man den Zirkus um die Erfurter Hütte ausklammert, ergibt diese Drei-Gipfel-Tour eine grandiose Bergfahrt in die oberste Etage des Rofans.

Hochiss (2299 m)

Erfurter Hütte (Bergstation der Rofanseilbahn, 1831 m) – Hochiss (2299 m)

HU Pfeil uppfeil down ca. 450 m, GZ Pfeil up 1,5 St. pfeil down 1 St.

Hochiss
Gleich nach der Erfurter Hütte blickt uns die Hochiss einladend an

Gipfel
Gewaltige Gipfelschau vom Gipfel der Hochiss

Um das geplante 3-Gipfel-Hopping durchdrücken zu können, lasse ich mich mit der Rofanseilbahn bis zur Erfurter Hütte hochhieven (man erspart sich damit 2 Stunden Auf- und 1,5 Stunden Abstieg, zahlt jedoch happige € 14,–). Trubel, Jubel, Heiterkeit! Von Almidylle ist im Zirkus um die Hütte nicht mehr viel zu merken: Menschenmassen, ein dumb-doofer "Air Fly", mittels dem man an einem Hochseil wie ein Vogel fliegen kann.
Wir machen uns lieber zu Fuß in den Berghimmel auf. Nichts wie weg hier und das möglichst schnell! Also Augen zu und durch Richtung Hochiss, die höchste Erhebung des Rofans. Die Hochiss muss man besteigen – aber nicht weil sie sie so "hoch is", sondern weil sie als hervorragender Aussichtsbalkon gilt. Der Weg ist selbsterklärend: Über Weideland bis zur Abzweigung zum Spazier- und Familiengipfel Gschöllkopf. Genau hier baut sich die Hochiss schon einladend vor uns auf und trennt sich die Touristen-Spreu vom Bergwanderer-Weizen. In langem Bogen nun um eine Senke – dabei an einer kurzen, steinschlaggefährdeten Stelle vorbei – und im Vorgarten des Spieljochs nach links dem Gipfelaufbau unseres Ziels entgegen. Dann nahe und eindrucksvoll um die Südwand des Hochiss vorbei, bis der Steig durch steiles, ein wenig ausgesetztes und felsiges Gelände führt, was zu bei feuchten Witterungsverhältnissen Abrutschgefahr bedeutet. Also mit Bedacht gehen und hin und wieder Hand anlegen! Sobald sich der Hang zurücklegt, streben wir vorfreudig über wiesiges Gelände dem Gipfelkreuz (1–1,5 Stunden) entgegen. Den geräumigen Aussichtsbalkon teilen wir uns übrigens mit handzahmen Gipfeldohlen, die uns das Jausenbraut beinahe aus der Dose klauen:

Dohle

Das absolute Gipfelglück komplettiert das grandiose Panorama vom Karwendel bis weit in die Tauern.

Erfurter Hütte
Von weitem betrachtet sieht die Mauritzalm um die Erfurter Hütte ruhig und idyllisch aus

Rofanspitze (2259 m)

Erfurter Hütte (Bergstation der Rofanseilbahn, 1831 m) – MauritzstiegeGrubascharteRofanspitze

HU Pfeil uppfeil down ca. 400 m, GZ Pfeil up 1,5 St.

Grubasee
Unter uns der romantisch gelegene Grubasee

 

 

Rofanspitze-Sagzahn
Links die Rofanspitze, rechts der Sagzahn

Nach dem Höchsten nun zum Namensgeber der hiesigen Gruppe, zur Rofanspitze, einem leicht zu erreichenden Gipfel. Unser Ziel bildet den nordöstlichen Eckpunkt des Hauptkamms, der weiter über den Sagzahn und zum Vorderen Sonnwendjoch zieht. Von Süden erscheint die Rofanspitze als sanfter Grasmugel, nach Norden und Osten zeigt sie beachtliche Felswände, die durchaus interessante Kletterei bieten. Wir erkunden die leichte Seite und müssen dafür zurück zur Erfurter Hütte (1 Stunde). Von hier führt der Weg denkbar einfach über freie Bergwiesen, wobei wir uns am AV-Weg Nummer 401, dem Grubasteig, orientieren, und steigen dann über Felsstufen – die Mauritzstiege – in ein höher gelegenes Tal. Der Weg ist steinig, rutschig, aber gut begehbar. Die Szenerie bestimmen nun die mächtigen und schroff aufragenden Roßköpfe, beliebte Kletterberge, an denen sich an schönen Tagen viele Vertikalakrobaten tummeln. Wir promenieren ganz nahe um sie herum bis in die Grubascharte, wo nun auch unser Gipfelziel – ein kleiner, inmitten einer Weide liegender Felskopf mit Kreuz – auftaucht.
Weiter durch blumenreiche Wiesen. Unter uns der stille Grubasee, um uns weidende Kühe, vor uns Rofanspitze und Sagzahn. Nach 1 ½ Stunden haben wir es geschaff und stehen am wohl bekanntesten Gipfel der hiesigen Berglandschaft. Aber Vorsicht! So sanft sich der Gipfel nach Süden neigt, so steil fällt er nach Norden in den Alpmoosboden ab. Wie dem auch sei, wir sind allein, genießen den traumhaften 3D-Panoramablick und – typisch für uns Bergfexe – fixieren schon das nächste Ziel, in unserem Fall den beinahe vor unserer Nase stehenden Turm des Sagzahns.

Rofanspitze
3 D-Panorama vom Gipfel der Rofanspitze

Sagzahn (2228 m)

Rofanspitze – Sagzahn – Erfurter Hütte – Mauritzalm-Niederleger – Maurach

HU (von der Rofanspitze) Pfeil uppfeil down ca. 100 m, GZ Pfeil uppfeil down 30 min.
Abstieg: Erfurter Hütte – Maurach: pfeil down 1.300 m
GZ pfeil down 3 St.

 

 

Sagzahn

Wir legen nach der Rofanspitze also noch einen Zahn zu, nämlich den Sagzahn. Äußerst genussreich über eine voll besetzte Kuhweide in weitem Bogen um die Grubasee-Senke herum bis zum Einstieg des Klettersteigs auf den Sagzahn. Hier kommt mir eine Familie mit zwei kleine Mädchen entgegen, allesamt ohne Sicherung und Helm, der Vater vorne weg die Schritte und Griffe diktierend. Huch! SagzahnEin Wagnis, zumal der kleine Steig zwar gut mit Seilen und Stiften angelegt, aber nicht ungefährlich ist. Hauptkriterium eine Rinne – große Rucksäcke stören! Am besten unten lassen! – und zwei Querungen über senkrechte Abbrüche. Dennoch, nach 10 Minuten Hangelarbeit stehen wir schon am am heutigen dritten Gipfel (30 Minuten von Rofanspitze). Nun wieder am selben Eisenweg retour bis zur Abzweigung zur Erfurter Hütte. Zu dieser in rund einer Stunde.
Weil ich diesen herrlichen Bergtag würdig beenden will, verzichte ich auf die Seilbahn und steige zu Fuß ab. Dafür wähle ich den Steig über den Mauritzalm-Niederleger (1489 m), der auf gutem Weg anfangs über Bergwiesen, dann durch Wald bis zur Jausenstation Buchauer Alm (1385 m) führt. Es gibt auch die Möglichkeit, VOR der Buchauer Alm rechts auf einem, den Maderbach verfolgenden Waldsteig talwärts abzusteigen. Über beide Wege erreicht man in rund 1,5 Stunden die Talstation der Rofanseilbahn in Maurach.

Buchauer Alm
Stilleben mit Kuh auf der Buchauer Alm

"Brandenberger" Alpen oder doch "Rofangebirge"?

Die Brandenberger Alpen sind eine Untergruppe der Nördlichen Kalkalpen, die den Ostalpen in ihrer ganzen Länge vorgelagert sind. Sie befinden sich zur Gänze in Österreich im Bundesland Tirol zwischen Achensee, Inntal und den bayerischen Voralpen. Sie werden weit verbreitet auch Rofangebirge genannt, obwohl der eigentliche Rofan (auch Sonnwendgebirge) nur den westlichen Teil des Gebietes zwischen Brandenberger Ache und Achensee bildet. Es besteht aus einer zentralen Berggruppe und drei eher einzeln stehenden Bergen.
Eine Sonderstellung, außerhalb der zentralen Gruppe, nimmt der Guffert (2.195 m) ein, der einen eigenständigen Gebirgsstock bildet. Er liegt nördlich von Steinberg am Rofan, zwischen den Tegernseer Blaubergen und dem zentralen Rofan. Die Unnütze, am Nordende des Achensees östlich von Achenkirch, und das Ebener Joch (1.957 m) östlich von Maurach am Südende des Achensees gelegen, befinden sich auch außerhalb der zentralen Gebirgsgruppe. Quelle: wikipedia.de

Video:



Ausgangspunkt:
Größere Kartenansicht
Schwierigkeiten:
Kurze, aber leichte Kletterstellen auf die Hochiss, Schwierigkeit A–B am Klettersteig auf den Sagzahn. Für Kinder sollte ein Klettersteigset und ein Kletterhelm obligatorisch sein.
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up 780 pfeil down 1870
Gesamtgehzeit:
ca. 8 St.
Eignung für Kinder:
Alle drei Gipfel – allerdings nicht an EINEM Tag – sind durchaus auch für gehfreudige und trittsichere Kinder geeignet.
Eignung für Hund & Katz':
Nein
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Erfurter Hütte und eine weitere Jausenstation bei der Bergstation der Rofanseilbahn
Karte:
Kompass Nr. 28

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