Route
Konstanzer
Hütte (1688m) - Kuchenjoch (2730m) - Darmstädter
Hütte (2384m)
HM
ca. 1050 m / GZ 4,5 - 5 Stunden
Kurz vor
dem Kuchenjoch
Berni on
the rocks ...
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Ausgangspunkt
die gemütliche Konstanzer
Hütte (siehe Verwall
I: Kops Speicher - Heilbronner Hütte - Muttenjoch). Nun
etwa 15 Minuten in das Fasultal hinauf, bis ein Wegweiser nach
links über eine Brücke über den Fasulbach lenkt. Die
Gemütlichkeit hat hier ein Ende, da es nun einen Höhenkilometer
bergauf geht - das aber recht abwechslungsreich. Zuerst durch kleine
Zirbenwälder, dann durch Latschen über die nicht mehr ganz
so steilen Weidehänge der Fasulalp mit eindrucksvollen Blicken
auf Seine Majestät, den Patteriol. Schließlich in
ein Geröllkar, das uns - wenn es tags zuvor im Tal geregnet hat
- durch Schnee ins Kuchenjoch (3 Stunden) leitet.
Das Glück, die legendäre Aussicht vom Scheibler, dem
zentralen Aussichtsbalkon des Verwalls, genießen zu können,
haben wir leider nicht. Nebel und leichtes Nieseln machen einen Aufstieg
sinnlos. "Müde Beine, nichts als Steine, Aussicht
keine ...", wusste schon Heinrich Heine so seine Situation
richtig zu bewerten. Also belassen wir es dabei, uns ein gemütliches
Jausenplatzl zwischen der Nordkante der Kuchenspitze und dem
Scheibler zu suchen und das eigentümliche (und kalte!) Gefühl
zu verspüren, mitten im Sommer regelrecht eingeschneit zu sein.
Der
Scheibler (2978m) verlangt Orientierungsfähigkeit, Schwindelfreiheit
und die Beherrschung des 1. Schwierigkeitsgrades für einige leichte
Kletterstellen; 45 Minuten vom Kuchenjoch.
Für
den Weiterweg gibt es zwei Möglichkeiten: Über den Kuchenferner
abzurodeln, was uns ob der Steilheit und der eisigen Zwischenlage als
nicht empfehlenswert erschien, oder über den sog. Ober-Beerbacher
Steig (oder "Apotheker Weg", wie in den Karten
verzeichnet) zu klettern. Der Ober-Beerbacher Steig dürfte
neueren Datums sein, die Drahtseile erst gespannt und deswegen äußerst
sicher. Schwindelfrei und absolut trittsicher sollte man aber hier trotzdem
sein, da es über zwei senkrechte Platten geht. Am Fuß des
Steigs erreichen wir DAS Kriterium des Steigs: Ein sehr steiles Firnfeld,
wo gestern zwei Berg-Mädels umkehren mussten, da sie keine Grödeln
dabei hatten. Anfang Juli verschwindet hier das Drahtseil in einem etwas
20 m breiten Firnfeld, dessen FALLlinie kein Abrutschen zulässt,
da sie zielsicher in unweiches Moränengeröll führt. Also
unsere Grödeln ausgepackt und langsam - step by step - hinüber.
Die
Gefährlichkeit dieses Felds hängt sicher von den vorhergehenden
Witterungsverhältnissen ab: Warme Sonnentage - kein Problem, Kälte
und Schnee - Problem.
Von
dieser Passage flott hinunter und am Ufer eines kleinen Sees vorbei, in
dem sich Saum Spitze und Raute Kogel hübsch spiegeln
(siehe Titelbild). Die Darmstädter
Hütte (2 Stunden vom Joch) finden wir bis auf ein wetterfestes,
älteres Ehepaar aus der Schweiz so verlassen vor, dass sich selbst
der Hüttenwirt fürchterlich zu langweilen scheint. Einziger
Negativpunkt der ansonsten ausgezeichneten Hütte: Kein Apfelstrudel! |