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Im Entengang auf den

TirolerWienerkogel

Forums-Gemeinschaftstour, 1377 m, 17.1.2004

Snowshoe-Mania

Guide/Text/Bilder: Thomas

Intro

Snowshoe-Mania! Sucht! Droge "Entenschritt"!

Die Schneeschuhabteilungen in den großen Sportgeschäften sind leergekauft, die Schneeschuh-Kurse ausgebucht, "Wintertrend Snowshoeing" titelt am 17.1.04 ein großer Artikel im "KURIER", der das Schneeschuhgehen zum Knüller dieses Winters erklärt und am selben Tag startet ein Gipfeltreffen von 17 Teilnehmern überwiegend auf Entenfüßen auf den Tirolerkogel in den Türnitzer Bergen. Wer da noch meint, das Forum sei kein Gradmesser für Trends und Entwicklungen, täuscht sich gewaltig.

Der Tirolerkogel eignet sich ausgezeichnet als Testgelände für die ersten Ducksteps - kurze Strecken, g'führige und unschwierige Anstiege, am Ziel eine Hütte zum Aufwärmen und jede Menge kleiner Übungshänge. Ein gutmütiger Berg, der jeden Fehler verzeiht und sich in puncto Lawinen gastfreundlich zurückhält.

Nur seinem Namen wurde er an diesem Tag nicht gerecht, Wienerkogel hätte besser gepasst.


Start
Na, wie leg' ma's an ? ...

Aufstieg

Annaberg (976m) - Am Gscheid - Tirolerkogel (Annaberger Haus)

HM ca. 400 / GZ 1,5 Stunden

Miteinander

Schneeschuh-Tanz
Tanzen die beiden?

Chipsy und Bergfex
Chipsy & Bergfex ...

Erich und Karin
Karin & Erich ...

Treffpunkt 10 Uhr auf dem größeren Parkplatz, "Tirolerkogel Loipe". Thomas, Erich, Karin3108, Gerhard1960, Alice58, Icepingu, Alexandra, Elisabeth, Mathilde, Karin29, K_2, Andy, Wolfgang XF650, Barbara1 + Freundin, Bergfex, Chipsy, Bergschlumpfine, Alf - die zukünftigen Snowshoe-Maniacs, der Tirolerkogel wird kurzerhand zum Wienerkogel, die Langlaufloipe zur Entenloipe. Einige werden es mit Ski angehen, der Rest mit zumeist entliehenen Schneeschuhen. Das Wetter gerade noch akzeptabel - Yukon-Stimmung, passt!

Dann die ersten Schritte auf den Tellern - "Jo, jo ... geht ganz guat ..." Einige Minuten hört man nur das Klappern der Schneeschuhe, man konzentriert sich aufs Gehen - zum ersten und letzten Mal heute. "Muss man die Schritte breiter anlegen?" - "Hängt vom Modell ab. Die klassischen sind breiter als die modernen Plastikteller, je nach dem legst du deine Schrittbreite an."

Der Weg verläuft auf einer, von anderen Snowshoe-Maniacs platt gestapften Forststraße, also vollkommen unanstrengend. Man beäugt die verschiedenen Modelle, die bespannten, die langen, die aus Alu, Plastik, die großen und kleinen - einige haben zu große Teller, ja Pfannen an den Füßen, bei manchen muss der Riemen festgezogen werden - aber es ist, das weiß man sofort, ein gemütliches Gehen, bei dem auch noch Luft zum Plaudern übrig bleibt und Zeit zum Schauen.
Mancher im Forum etwas stillere Teilnehmer entpuppt sich in der Realität als wahres Schmähkistl, wie der, den wir zuerst für einen Postler, dann für einen Leichenwagen-Fahrer und schließlich für einen Einkaufswagerl-Zurückschieber halten: Ein hochqualifizierter EDV-Mann in Wahrheit; oder der, der mit selbst gebastelten Schuhen und Geräten eisklettern war oder jenes Pärchen, das allein das Forum zusammengebracht hat. Viele wertvolle Geschichten, die man auf so einer Tour hört, Geschichten, die mehr wert sind als jeder Roman.

Zusammenwarten beim Gscheid - das ist gut so. Man sollte sich nie aus dem Blick verlieren.

Man mag glauben, dass 17 Leute zu viel wären für eine gemütliche Tour. Stimmt nicht. Man plaudert ja nicht mit allen gemeinsam, sondern nur mit dem jeweiligen Wegbegleiter. Gewiss, so ein Wurm ist unflexibel wie ein LKW, da lässt es sich nicht in jede Gasse einbiegen, nicht manövrieren wie mit einem SMART, aber es hat auch Vorteile: Jeder kann sich das ihm passende Tempo aussuchen, ohne jemals alleine zu sein; egal, wo man gerade geht, es ist jemand da zum Quatschen, um alle paar Wegbiegungen etwas Neues zu erfahren; oder aber man kann auch ruhig einmal alleine bleiben - der Tirolerkogel und die eigentlich sehr tolerante Gipfeltreffen-Gemeinde lassen das zu.

Kurz vor Betreten der weiten Alm, die zum Gipfel führt, teilen wir uns: Der gemütliche Teil der Gruppe stapft den Forstweg weiter, die anderen biegen links ab hinauf, über den zuerst steileren, dann sanft geneigten West-Rücken des Tirolerkogels. "Welche Wegführung über einen so steilen Hang?" Auslegungs- und Konditionssache. Direkt oder in Serpentinen - da gibt es keine Regel. Nur ins Keuchen und Schwitzen sollte man nicht kommen - und ins Kreislaufen.
Ach ja, um nicht zu vergessen: Der Ausblick auf gar Nichts ist auf jeden Fall famos ...

Das Annaberger Haus voll, laut und so dunstig, dass es einem sogar die Leber beschlägt. Kann man nichts machen - so ist das am Tirolerkogel, dem Schneeberg der "Wienerwald-Wanderer" ;-).


Bild: Bergfex

Im Schneesturm
Bild von Alf: http://wald.heim.at/wienerwald

Abstieg

wie oben

GZ 1 ½ Stunden

Thomas auf Microski
Thomas: Micro-Ski - Micro-Fun - schlechte Figur

Alexandra
Alexandra - perfekte Technik. Aber wie?


Snowshoe-Maniacs

 

Als wir die Hütte verlassen, hat es so zugezogen, dass wir auf jedes, vom Weg abweichendes Abenteuer verzichten müssen. Den neuen Snowshoe-Trend dürften die himmlischen Wetterwarte verschlafen haben - Petrus kurvt wohl noch in der Ski-Halle herum.
"Kuschelig beieinander bleiben, damit uns niemand verloren geht!", lautet das Kommando.

Also den Aufstiegsweg retour. "Da lernt der Mensch eben erst gehen - und schon montiert er sich Dinger an die Füße, mit denen er das Gehen wieder verlernt", wie wahr, Alf! Ich montiere mir zum Test "Microski" an die Füße, 60 cm lange Plastik-Folterwerkzeuge - und komme mir vor wie der erste Mensch, sehr unelegant. Die Dinger sind im Gelände ohne vorher gehendes Üben auf der Piste unfahrbar. Gips und Krücken sollten gleich mitgeliefert werden. Dann lieber mit Schneeschuhen, denn: "Welcher Skitourengeher kann schon bergab plaudern? Bei manchen Abfahrten ist mir die eine oder andere Träne unter dem Auge angefroren", Zitat Wolfgang XF650. Sic. Auch der Abstieg geht sich gut an mit Schneeschuhen. Klapp, klapp. Außer man verirrt sich auf einen steilen Hang und kommt nicht mehr runter bzw. rauf, weil man den Harscheisen noch nicht vertraut. Wie auch - wer verlässt sich bei seinem ersten Eishang schon auf seine Steigeisen?

Ja, eine nette Geschichte mit diesen Tellern. Einfach, gefahrlos, gemütlich - es macht süchtig, diese Snowshoemania. Einige haben Feuer gefangen, werden sich eigene Teller zulegen und den Trend zum Boom machen. Nur die Skitouren-Geher haben wir nicht bekehrt - wird schon noch.

Zum Abschluss eine Einkehr in den Gasthof "Post" in Annaberg: Wicky, Slime & Piper-Erinnerungen, heiteres Beruferaten und die Putzprüfung Andis, die er absolvieren müsste, bevor er in eine Frauen-WG einziehen darf - ja, wenn diese gelöste Stimmung bloß auf das Forum übertragbar wäre - mancher Ernst verlöre sich schon im Ansatz.

Ente gut, Ende gut. Alice: "Ebenfalls positiv aufgefallen ist: niemanden scheint meine "Extrawurst" (mit Langlaufskiern unterwegs, Anm. Red.) gestört zu haben, es fiel kein einziges abfälliges oder spöttisches Wort - schön, in einer toleranten Gruppe unterwegs zu sein. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass jeder immer mal ein Auge auf die anderen hatte und niemand "verloren" gehen hätte können. Auch das Wetter war im "Schutz der Gruppe" ganz gut zu ertragen."

Gipfeltreffen - Tourentreffen - Menschentreffen.

Schwierigkeiten:
Keine
Lawinengefahr: Kaum
Höhenmeter: 400 m
Gesamtgehzeit: 3-3,5 Stunden
Beste Jahreszeit: Der Tirolerkogel ist wegen seiner guten Markierungen und geringen Distanzen bei fast jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit möglich.
Kinder: Ab 13
Ausrüstung: Pack-Checkliste >>>
Einkehrmöglichkeiten: Annaberger Haus
Karte: Freytag & berndt, Wanderkarte "Ötscherland - Mariazell - Scheibbs - Lunzer See", 1:50.000, WK 031
Internet: Annaberg
Annaberger Haus