Das
Mariazeller Land hat sich seine Ursprünglichkeit und Heimeligkeit
trotz ständigen Touristen- und Wallfahreransturms bewahrt. Nach
wie vor zieht der Ort und seine Umgebung Wanderer an, was die Bergstadt
ihrer malerischen Lage vor dem Hintergrund des obersteirischen Kalkgebirges
verdankt. Die großartige Bergwelt um Mariazell präsentiert
sich dem Besucher am schönsten vom Gipfel der Bürgeralpe.
Ein moderner Almgasthof, eine urgemütliche Alpenvereinshütte,
gepflegte Wege und ein Freizeitpark für Kinder und Junggebliebene
untermauern den Werbespruch der Gegend: Das Mariazeller Land, ein "Geschenk
des Himmels". Nicht zu vergessen die "Hohlensteinhöhle"
- ein Hit für jene, die einmal nicht nur AUF einen Berg, sondern
gefahrlos IN einen Berg steigen wollen.
Anfahrt
& Aufstieg
Mariazell
(868 m) - Stehralm - (Schertlerkreuz, 1082 m) Hohlensteinhöhle
- Bürgeralpe (1267 m, Edelweißhütte, Erlebnisland
Holzknechtland, Erzherzog-Johann-Aussichtswarte)
HU
ca. 300 m, GZ 2-2½ Stunden
Mariazell
In
der Hohlensteinhöhle
Triftarbeit
in der Erlebniswelt Holzknechtland
Unsere
Bürgenalpen-Rundtour nimmt ihren Ausgang gleich neben der Talstation
der Seilbahn. Auf Asphalt zuerst über den Kalvarienberg,
an der Kreuzigungsszene der Passion mit tollem Blick auf Mariazell vorbei
und über den Helleportweg zur Stehralm (Sternwarte) und
auf Forststraße fast eben nach Nordosten. Von dieser bald links
abzweigend auf rot bezeichnetem, stets mit "Hohlensteinhöhle"
bzw. Habertheuersattel" bezeichnetem Weg Nr. 693
meist eben durch herrlich duftenden Wald. Lange noch begleitet uns das
Glockengeläut der Basilika. Die Forststraße bleibt angenehm
zu begehen, wird nie steil, sondern zieht gemächlich in nordöstlichem
Bogen um den Hausberg des Wallfahrtsortes herum, bis man nach 45 Minuten
schon im Gebiet des Hohlensteins auf die Abzweigung Gipfel-Hohlensteinhöhle
trifft. Statt jedoch links hinauf, schwenken wir rechts steil hinab
in den Rechengraben, schließlich wollen wir ja in das Innere
des Hohlensteins.
Nach wenigen
Schritten könnten wir in wenigen Minuten über Treppen zum
sog. Schertlerkreuz, 1082 m, hoch. Aber Achtung! Die zwar mit
einem Geländer versicherten Treppen können bei feuchten Verhältnissen
äußerst glitschig sein und zu Abstürzen in die senkrecht
abfallende Wand führen. Der Ausblick vom Kreuz ins Walstertal lohnt
das Risiko nicht. Nach etwa 10 Minuten erreicht man den großen
Höhleneingang der Hohlensteinhöhle, eine zwischen Dachsteinkalk
und Dolomit gelegene Wasser höhle mit 375 m Gesamtlänge. Ein
Fest für Kinder! Rucksäcke am Höhleneingang abgelegt,
Stirnlampen mit frischen Batterien umgeschnallt, Regenjacke übergezogen
(die Höhlenwände sind feucht und schlammig) und über
eine Metallleiter ins Innere des Riesenlochs gestiegen. Je
tiefer wir kommen, desto dunkler wird es natürlich. Hier empfiehlt
es sich, Kinder zu fragen, ob sie noch weiter wollen. Manche bekommen
es spätestens hier mit der Angst zu tun - zu Höhlentrips sollte
man furchtsame Kinder nicht zwingen.
Über
glitschige Treppen manchmal eng, manchmal steil, aber immer ungefährlich
(eine Seilsicherung) durch Tropfsteingänge auf und ab, bis nach
zehn Minuten ein kleiner Wasserfall das Ende der Höhle markiert.
Ein paar Nischen erkundet, Grottenolme gesucht, morsche Hölzer
als steinzeitliche Snowboards interpretiert, so erkunden wir das Berginnere
Meter für Meter. Ein Hit! Wieder zurück erfreut das helle,
warme Tageslicht umso mehr. Nun retour bis zur Abzweigung und auf Weg
2+3 nach 30 Minuten am Gipfel der Bürgeralpe, wo wir in
die Erlebniswelt Holzknechtland eintauchen. Bewegte Figuren,
die das Leben der Holzknechte und die Bearbeitung des Holzes darstellen,
eine kleine Triftanlage, eine Bastelstation, Wasser- und Wissensspiele,
eine historische Waldbahn - Kinder und interessierte Besucher können
hier spielerisch nachempfinden, was einst harter Broterwerb war.
Mit
Rinden und Holz basteln
Dem Abenteuer
nicht genug, warten noch die Erzherzog-Johann-Aussichtswarte
und die Einkehr in die urige Edelweißhütte. Die 21
hohe Warte, eines der Wahrzeichen des Mariazeller Landes, wird über
eine Treppe erstiegen und gewährt einen tollen Rundumblick auf
Ötscher, Erlaufsee, Zeller Hüte, Gemeindealpe und vermittelt
einen Eindruck von der Schönheit des Mariazeller Landes. Zu guter
Letzt wartet noch die urige Edelweißhütte auf unsere hungrigen
Mägen, die dort reichlich gesättigt werden.
Erzherzog-Johann-Aussichtswarte
und die Edelweißhütte
Abstieg
Bürgeralpe
(1267 m) - Habertheuersattel (1011 m) - Rosenkranz bzw.
Sebastianiweg - Mariazell (868 m)
HU
ca. 300 m, GZ 2 Stunden
Eines
der Steinmäler, die an biblische Geschehnisse erinnern.
Wie
nun wieder nach Mariazell hinab? Am einfachsten zum Berggasthof (1247
m) und mit der Seilbahn zum Ausgangspunkt hinabgeschwebt, etwas länger
über das Pistengelände (Weg 694, 1 Stunde) oder sehr lohnend
auf den Spuren der Pilger via Habertheuersattel und Sebastianiweg (2 Stunden).
Von der Edelweißhütte Weg 694 in nordöstlicher
Richtung über sanft geneigten Waldweg bis zum Punkt "Erlaufseeblick".
Rechts weiter durch schönen Mischwald. Nach der Querung einer Forststraße
führt Weg 3 mit Blick auf die Gemeindealpe etwas bergab (Weg 694).
Nach einer halben Stunde schon am Wallfahrerstützpunkt Habertheuersattel
(1011 m, Einmündung in Weg Nr. 692). Die Pilger rasten hier gerne
nach der letzten Steigung aus, um zum Sprint nach Mariazell anzusetzen.
Nun links hinab in den idyllischen Wiesengrund der "Habertheuer"
auf Weg 606 Richtung St. Sebastian, zuerst über eine Lichtung, dann
auf breiter Forststraßen durch Kuhweiden. Bei einem Schilderbaum
links auf den Spuren der Wallfahrer und Pilger über den sog. "Rosenkranzweg"
bzw. "Sebastianiweg" gen Mariazell. Auf diesem sehr besinnlich
angelegten, unschwierigen Weg erinnern Steinmäler an biblische Begebnisse,
wie etwa an die Dornenkrönung Christi. Kurz nach der Sebastian Holzknechthütte
wird das erste und letze Mal eine Piste gequert. Der Sebastianiweg mündet
in eine asphaltierte Promenade, die - mit schönen Ausblicken gewürzt
- über den Wallfahrtsort hinwegzieht. Sobald zwischen den Bäumen
die Basilika hervorlugt, weiß man, dass man in wenigen Minuten die
Seilbahnstation und also das Ziel erreicht hat.
Mariazell
Mariazell ist einer der bedeutendsten mitteleuropäischen Wallfahrtsorte
und wird unter anderem von Pilgern aus Ungarn, der Slowakei, Tschechien,
Kroatien und Slowenien besucht. Am Anfang (Gründung im Jahre 1157)
stand eine Zelle, die ein Benediktinermönch aus Sankt Lambrecht
seiner geliebten Marienstatue gebaut hatte. Von
der 1330 als Wallfahrtsstätte bezeugten Kirche wurde der Ostchor
1330-50, das Langhaus 1359-93 und die Gnadenkapelle um 1369 von König
Ludwig I. von Ungarn errichtet. Der Hochaltarentwurf stammt ebenso von
J. B. Fischer von Erlach (1693) wie auch die Gnadenkapelle mit dem berühmten
Gnadenbild, einer 47 cm hohen, frühgotischen Lindenholzmadonna
(2. Hälfte 13. Jahrhundert). Um
1480 besuchten Pilger aus 16 Ländern Mariazell. Wunder schildern
die Mirakeldarstellungen auf dem Kleinen (1512) und dem Großen
Mariazeller Wunderaltar (1519, im Joanneum, Graz). Ab 1632 fanden Prozessionen
unter starker Beteiligung des Kaiserhauses auf einer Via sacra durch
Niederösterreich statt. Zur 600-Jahr-Feier kamen 1757 etwa 373.000
Pilger. 1908 wurde Mariazell zur Basilica minor erhoben, 1975-91 war
es temporäre Grabstätte des ungarischen Kardinals J. Mindszenty,
1983 besuchte es Papst Johannes Paul II.
Erlebnisland
Holzknechtland
Dieser Freizeitpark ist kein starres Museum, sondern mit Leben erfüllt.
Die einzelnen Arbeitsvorgänge wurden nachgebildet und sollen den
Besuchern ein möglichst naturgetreues Bild von der Holzknechtarbeit
früherer Zeiten vermitteln. Nähere
Informationen: Erlebniswelt Holzknechtland, Wienerstraße 28,
8630 Mariazell, Tel.: 03882/25 55, Fax: 03882/25 55-15, E-Mail: schwebebahn@mariazell.at
Schwierigkeiten:
Mit
Vorsicht müssen die glitschige Treppen zum Schertlerkreuz (Absturzgefahr!)
und die ebenso rutschigen Treppen in der Hohlensteinhöhle (Ausrutschgefahr)
bedacht werden. Sonst keinerlei Schwierigkeiten.
Höhenmeter:
Etwa
300 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit:
ca.
4-4,5 Stunden
Beste
Jahreszeit:
Frühling,
Sommer
Kinder:
Ein
absoluter Tipp für Kinder und abenteuerlustige Jugendliche! Unschwierige
Wege, bewältigbare Gehzeiten, die Höhle, das Holzknechtland,
die Gipfelhütten und die Abbruchmöglichkeit per Seilbahn sind
optimale Zutaten für eine erlebnisreiche Kidstour.