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Schwaigenstille
Kampstein-Runde

Wanderung, Bucklige Welt, Dezember 2022; Text/Bilder: © Thomas Rambauske

Die Schneeschuhtour auf den Kampstein am Wechsel hat mehrere Vorteile: Zum einen übt das Wechselgebiet mit seiner Gemächlichkeit, familiären Atmosphäre und seinen stillen Wegen besonders im Winter einen unwiderstehlichen Reiz aus. Zudem liegt die Runde verhältnismäßig schneesicher, da wir auf gut 800 m Seehöhe starten; weiters gibt es die Möglichkeit, sich Schneeschuhe vor Ort auszuborgen und schlussendlich liegt mit der Herrgottschnitzer Hütte eine idyllische Einkehrmöglichkeit am Weg.

Von Unternberg zur Almrauschhütte
Wir können die Schneeschuhe bereits bei der Bushaltestelle bzw. Parkplätzen des sog. Familienskilands von Unternberg, eines Ortsteils von St. Corona am Wechsel, anschnallen, konkret am Beginn des sog. Ameisenpfads, eines kindgemäßen Erlebniswegs.
Nun neben der Piste bergauf bis zum Ausstieg des Schlepplifts. Unterwgs kreuzen wir immer auch Bike-Trails, die daran erinnern, dass wir hier mitten durch die „Wexl Arena“, ein überaus beliebtes Mekka für Biker, stapfen. Am Liftende befindet sich auch eine Wegkreuzung, zu der wir später wieder zurückkehren werden. Hier geht es rechts zum Orthof und nach St. Corona bzw. geradeaus Richtung Kampstein. Diesen peilen wir an und bleiben nur ein paar Schritte auf einer breiten Forststraße, ehe wir nach links auf einen bergwärts geneigten Waldweg abbiegen. Diesen finden wir meist gespurt vor, da er auf einer der beliebtesten Winter- und Schneeschuhrouten hierorts gehört.

Hin und wieder den Ameisenpfad gekreuzt, stapfen wir durch Wald bis zum Hannesenteich, einen kleinen Speichersee (1.150 m) samt Abenteuerspielplatz, hinauf. Von hier öffnet sich nun auch erstmals ein famoser Panoramablick über die Bucklige Welt bis zur Hohen und Dürren Wand, selbst das Rosaliengebirge grüßt herüber. Den Teich rechts liegen lassend folgen wir den Wegweisern und dem rot markierten Weg durch eine breite Waldschneise bis zum Rettungshaus Markus und zur (geschlossenen) Almrauschhütte. Wir bleiben kurz stehen, grüßen den Schneeberg und stapfen auf gut ausnehmbarem Weg weiter Richtung Kampsteiner Schwaig.

Über die Kampsteiner Schwaig auf den Kampstein
Wir passieren zwei markante Wegpunkte: zuerst das liebevoll gestaltete Marterl des Hl. Wendelin und wenig später den sog. Antrittstein samt Kruzifix, von wo der Sage nach der heilige Wolfgang vor 1.000 Jahren einer Eingebung folgend eine Axt ins Feistritztal geworfen und dabei seinen Fußabdruck auf einem Stein, dem sogenannten Antrittsstein, hinterlassen haben soll. Am Fundort der Axt, am Lienberg bei Kirchberg am Wechsel, steht heute die Wolfgangskirche.
Nur wenig später lichtet sich der Wald und wir betreten die offene Almfläche der Kampsteiner Schwaig (2 Std.), einer der sonnenüberfluteten Hochflächen im Wechselgebiet, wo es sich vorzüglich flanieren, schauen und die Seele baumeln lässt.

Mit dabei ein großartiger Blick über die anderen Schwaigen, den Hochwechsel bis zum Schneeberg hinüber. Der Name "Schwaig" (mhd. sweige, ahd. sweiga) steht übrigens für Alm- und Sennhütte mit zugehöriger Alm. Auf der Schwaig herrscht allerdings angenehme Stille, da wir sie nicht bewirtschaftet vorfanden (Stand 12/2022) und im Winter die Schneeschuhwanderer unter sich bleiben.
Der nun sicher schönste Teil der Tour führt auf blau markiertem Weg über die Hochfläche an einem Marterl vorbei zum Gipfelkreuz des Kampsteins (15 min.), das allerdings im Wald versteckt liegt und keinen Ausblick bietet.

Über die Herrgottschnitzer Hütte zum Orthof
Weiter und abwärts durch Fichtenwald zur Herrgottschnitzer vulgo Franz Kaupe Hütte. Der Weg dorthin ist blau markiert und nicht zu verfehlen. Die 1925 erbaute, aber immer noch charmante und idyllisch auf einem Waldbalkon liegende Hütte gehört zu den ersten AV-Hütten der Alpen. Auf der Speisekarte findet sich exquisite regionale Hausmannskost, auf der Terrasse lässt es sich famos sonnenbaden. Achtung: Die Hütte selbst hat im Winter nicht immer geöffnet, über die genauen Öffnungszeiten und Ruhetage informiert man sich am besten auf der Homepage www.mimm.at.

Für den weiteren Abstieg wählen wir den Weg zum Gasthof Orthof bzw. nach Unternberg. Auf gut sichtbarem, gelb markiertem Weg abwechselnd durch stillen Wald, auf breiten Forststraßen oder über ehemaliges Pistengelände stapfen wir gemächlich abwärts und passieren dabei das Berghaus Anni. Wo sich früher, bevor die Sessellifte schlossen, Skifahrer getummelt haben, sind wir nun allein im zauberhaften Winterwald und dürfen nach Herzenslust unsere eigenen Spuren in den Schnee drücken.
Bei der schon bekannten Wegkreuzung beim Schlepplift-Ausstieg haben wir die Wahl: entweder wieder entlang der Piste direkt nach Unternberg oder wir folgen dem Ameisenpfad zum gastlichen Orthof (5 min.), wo wir noch einmal einkehren, die schöne Tour feiern und die großartige Fernsicht zum Schneeberg auskosten könnten. Zum Ausgangspunkt zurück führt uns der asphaltierte Güterweg Orthof.


Start- und Zielpunkt:
Familienskiland in Unternberg bei St. Corona/Wechsel (Bus, Parkplätze)
Route:
Unternberg (825 m) – Hannesenteich – Almrauschhütte (1.216 m) – Kampsteiner Schwaig (1.400 m) – Kampstein (1.467 m) – Herrgottschnitzer vulgo Franz Kaupe Hütte (1.318 m) – Pension Gasthof Orthof (1.006 m) – Unternberg
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up Pfeil down 650
Gesamtkilometer:
11
Gesamtgehzeit (in Stunden):
ca. 4
Charakter:
Bis zur Kampsteiner Schwaig gehts ohne viel Verschnaufmöglichkeiten nur bergauf; die Wege sind aber harmlos, gut markiert und leicht zu finden.
Eignung für Kinder:
ab 13
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Herrgottschnitzer Hütte (www.mimm.at), Orthof (www.orthof.at)
Hilfreiche Links:
Schneeschuhe ausleihen

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