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Kräuterin (Hochstadl)

(oder Hochstadl, 1919 m; Ybbstaler Alpen, Ski- und Sommertour)

Hochstadl-Kräuterin

Skitour, Ybbstaler Alpen, Text und Bilder: Thomas Rambauske

Eine meiner Lieblingstouren, weil besonders gemütlich und landschaftlich beeindruckend. Fans rassiger Abfahrten werden von dieser Tour nicht begeistert sein, wohl aber der anspruchsvolle Skiwanderer, der sich nach Sonne, Augenschmaus und Stille sehnt. All das bekommt er bei der Plateau-Querung in Hülle und Fülle.

Diese Genüsse müssen natürlich verdient werden durch ddurchs Nappenbachtalie Bewältigung des sechs Kilometer langen Forststraßenanstieges, der höchste Ansprüche an Kondition, Geduld und die Blasenabwehrkräfte der Füße stellt. Tatsächlich hat mich diese Straße schon einmal fast zum Mörder gemacht. Lud vor einigen Jahren einen Skitouren-Neuling, mein allerliebstes Schwesterherz, zu dieser, wie ich meinte, auch für sie beeindruckenden Tour ein. Nach zwei Stunden Straßenhatscherei bleibt sie jedoch plötzlich stehen, wirft Ski und Stecken von sich und brüllt, dass es nur so hallt: "Mööööööööörder!"

Uups.

Schwesterchen verlegte sich auf's Mountainbiken ...

Aufstiegsroute

Bei Greith im Salzatal Abzweigung in die "Ramsau" und Zufahrt bis zur Fangbrücke bei Dürradmer, 808m. Nun westlich eine lange, markierte Forststraße talein in das Nappenbachtal, unterhalb der felsigen Fadenmauer bis zur Nappenbachklause (Marterl) und weiter bis zur Kräuterinhütten-Alm (1394m, im Winter geschlossen, 2 Stunden). Dann in südwestlicher Richtung durch anfangs noch lichten Baumbestand und dann über freie Mulden und Böden zum hochaufragenden Gipfelaufbau der Kräuterin. Entlang des Rückens südwestlich weiter und über eine kurze, lawinöse Steilstufe zum Gipfel (2 Stunden). Blick auf Riegerin, die Wandfluchten des Hochschwabs, aus denen vor allem der markante Klotz des Ebensteins herausragt.

Aufstiegszeit: 4-5 Stunden

Abfahrt

Wie oben, wobei man sich in Höhe des Graskogels am besten links (westlich) des Aufstiegsweges im Graben hält; 1- 1 1/2 Stunden

Lexikon: Die Kräuterin

Bei der größten Winterwurfkatastrophe dieses Jahrhunderts 1966 wurden durch einen Wirbelsturm ca. 2000 ha Wald verwüstet und 1 1/2 Millionen Festmeter Sturmholz zu Boden geworfen. Über 1000 Arbeiter der Bundesforste mussten für die Wiederaufforstung eingesetzt werden. Ein Denkmal an der Forststraße erinnert heute an dieses Ereignis.

Die Kräuterin verdankt ihren Namen nicht einer früheren Bio-Apothekerin, die dort oben ihre Heilkräuter erntete, sondern dem altdeutschen "reuten" = roden. Schon im 13. Jahrhundert wurde unser Berg mit dem Namen "Gereuthe", = das Gerodete, bedacht. Gerodet hat man vor allem die Nordseite des Hochstadls und das radikal - mit unumkehrbaren Folgen: Der Berg kam ins Tal! Die entwaldeten, abschüssigen Hänge waren bald ihrer Humusschicht beraubt und wurden zum Spielfeld der Erosion. Ganze Schuttlawinen erfüllen das obere Holzäpfeltal, überborden demnächst die rund drei Meter hohe "Christerbauersperre", die 1952 quer über den Talboden verlegt wurde, um den aus der Erosion resultierenden Schuttstrom zu stoppen.

Der Gipfel des Hochstadl ist die höchste Erhebung der Ybbstaler Alpen - und nicht der Ötscher! Nur drei markierte Wege führen zur Höhe. Zu Erzherzog Johanns Zeiten ein beliebtes Jagdrevier und nunmehr Quellschutzgebiet für die zweite Wiener Hochquellenleitung.

Dürradmer: Jener Ort, wo die "Radmer" "dürr", also in schwachem Gefälle fließt.

Radmer: vermutlich vom ahd. "hraban" = der Rabe. In einer Mariazeller Karte von 1577 findet man die "Rabner-Alm", den "Radmer-Fluss" und den ehemaligen Namen von Weichselboden: "Rabner-Hütten".

Ausgangspunkt:
Größere Kartenansicht
Route:
Greith NappenbachtalNappenbachklause Kräuterinhütten-Alm Kräuterin
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up Pfeil down 1.110
Gesamtgehzeit (in Stunden):
Pfeil up Pfeil down ca. 5–6,5
Lawinen:
Bei unsicheren Schneeverhältnissen Lawinengefahr am Gipfelaufbau.
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Keine

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