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Alles außer Frittaten

Obersberg

Juli 2007

Obersberg

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Beim Obersberg über Schwarzau im Gebirge geht es nicht um den Gipfel, es sind vielmehr seine Ursprünglichkeit und Stille – der Rest der Welt läuft lieber auf Rax und Schneeberg daneben –, seine blumen- und kräuterreichen Wiesen, seine gemütliche Hütte am höchsten Punkt und die phänomenale Aussicht, derentwegen man die mindestens 650 Höhenmeter auf sich nimmt. Einziger Minuspunkt: Es gibt weit und breit keine Frittatensuppe.


Aufstieg

Eckbauer (804 m) – Obersberg AlmObersberg (Waldfreunde H., 1467 m)

HU ca. 650 m, GZ 2 Stunden

Kapelle
Eine Kapelle erinnert daran, dass einst ein Wallfahrtsweg über den Obersberg führte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kurz vor der Waldfreundehütte
Kurz vor der Waldfreundehütte

Obwohl der übliche Normalweg von Schwarzau im Gebirge seinen Ausgang nimmt (2,5 St. bis zum Obersberg-Gipfel), starten wir vom Gehöft Eckbauer (Schild: "Zur Obersberglinde") im Preintal, weil wir eine Rundtour im Visier haben und der finale Straßenhatscher zurück zum Gefährt nicht allzu heftig ausfallen soll. Eine andere Möglichkeit wäre, ein zweites Gefährt beim ehem. Ghf. Triebl hinzustellen, womit man sich etwa 1 Stunde Asphalt ersparen könnte. Wir allerdings denken umweltfreundlich und bleiben bei einer Karre.

Vom Parkplatz gut bezeichnet abwechselnd über Forstwege und Waldsteige bis zu einer schmucken Kapelle und noch schmuckeren Linden, wo der Weg endgültig im Wald verschwindet und erst wieder auf der Obersberg Alm (kleine Hütte) auftaucht. Nun über unsteile, aber selten blumen- und schmetterlingsreiche Wiesen ...

Zyklamen Schmetterling
Auf dem Wiesenhang unter dem Gipfel findet sich eine reichhaltige Fauna und Flora wie Zyklamen..

... zur weithin sichtbaren Waldfreunde Hütte (2 St.).

Diese Hütte wird nur am Wochenende von verschiedenen "Waldfreunden" bewirtschaftet, das aber phantastisch. Allein mein Begleiter, dem Frittatensuppe (auf Deutsch: Pfannkuchenstreifensuppe) über alles geht, kommt nicht auf seine Rechnung. Vielleicht am nächsten Wochenende. Die köstliche Krautsuppe, das noch köstlichere Schweinsbratl und der allerköstlichste Traubensaft entschädigen jedoch bei weitem. Dazu noch die schmucke Terrasse, die freundliche Bedienung und der Rundblick vom Schneeberg bis zur Rax sowie vom Gippel bis zum Göller - was will man mehr! Auf unsere Frage, wie es denn zum Gipfel gehe, antwortet der schelmische Hüttenwirt: "Ordentlich anziehen, mit viel Trinkwasser versorgen, gutes Schuhwerk und viel Zeit." Wir brechen auf – und stehen nach 2 Minuten am Gipfel.

HüttenwirtinBeim Essen
Eine freundliche Hüttenwirtin, Krautsuppe, Schweinsbratl - aber keine Frittatensuppe ...

Abstieg

Mistelbacher Höhe – Bärenköpfl – Preineckkogel (1449 m) – Preinecksattel - Ghf. Triebl (763 m) - Eckbauer

HU ca. 750 m, GZ 2 ½ - 3 StundenAuf der Mistelbacher Höhe
Auf der Mistelbacher Höhe; im Hintergrund der Schwarzauer Gippel ...

Die folgende Kammüberschreitung gehört zum Reizvollsten der Tour. Im ständigen Auf und Ab, aber auch mit reichlich Weitblick versorgt, schlendert es sich genussvoll auf dem teilweise bewaldeten Kammscheitel dahin. Manche Erhebungen wird man fälschlicher Weise für den Preineckkogel halten, der aber folgt erst nach gut einer Stunde. Von dort flott in den Preineck Sattel, wo noch eine Exkursion auf den Schwarzauer Gippel angehängt werden könnte (+ 200 Hm, 1 St.). Vom Sattel steil hinab bis zu einer Forststraße, die in weiten Kehren auf die Straße im Preintal beim ehem. Ghf. Triebl (763 m, 30 Min.) trifft. Hier wäre an sich der genüssliche Teil der Tour zu Ende, weil ein langer Straßenhatscher zum Auto folgt ..., wenn da nicht der Hüttenwirt der Waldfreundehütte dahergekommen wäre und die müden Wanderer zum Ausgangspunkt chauffiert hätte. So weit reicht also das Service der Waldfreunde – das findet man selten (1 St.). Ein bergiges Danke von dieser Stelle!

Am Preineck Kogel
Am Preineck Kogel

Gerüchte

Gerücht eins: Auf dem Obersberg soll im Jahre 1829 der letzte Bär Niederösterreichs erlegt worden sein. Eine Tat, derer sich übrigens auch andere Gebiete "rühmen". Den Bären ist das wurscht, sie haben sich am - niederösterreichischen - Ötscher inzwischen ein hübsches Ersatzquartier geschaffen.

Gerücht zwei: Der Sage nach soll einst im Schloss Dunkelstein am Fuße des Obersbergs ein arger Wüterich gehaust haben. Eines Tages befahl dieser den Mägden, die Fenster mit Wein und Brot zu putzen. Was sich der Himmel nicht gefallen ließ und ein heftiges Gewitter sandte. Dieses löste einen Felssturz aus, das das Schloss dem Erdboden gleichmachte. Viele Jahre später soll ein Schatzgräber an der Stelle des Schlosses eine Kiste mit Gold gefunden haben und der reichste Mann von Neunkirchen geworden sein. Sollte es den geben, bitte sich bei mir zu melden.

Gerücht drei: Frittatensuppe gehört zum Grundnahrungsmittel mancher Reisevermittler. Das Gegenteil wurde bislang nicht bewiesen.


Schwierigkeiten:
Keine
Höhenmeter:
Etwa 650 im Auf- und 750 im Abstieg
Gesamtgehzeit:
ca. 4 ½ - 5 Stunden
Beste Jahreszeit:
Immer möglich
Kinder:
Wäre der lange Straßenhatscher nicht, würde ich es sofort als Tour für Kinder empfehlen. Um das elendslangweilige Ende zu vermeiden, empfiehlt es sich, ein zweites Auto beim Triebl abzustellen. Ansonsten werden die 650 Höhenmeter durch viel Naturerlebnis, die kinderfreundliche Hütte und den Kammweg entgolten.
Hund und Katz':
Gut geeignet
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:

Waldfreundehütte am Gipfel

Karte:
Freytag & berndt WK 022 "Semmering, Rax, Schneeberg, Schneealpe", Wanderatlas Wiener Hausberge