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Annäherung an den Vaterberg

Trefflingfall
Hochbärneck

Mai 2008

Trefflingfall - Hochbärneck

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

An Abwechslung und Erlebnissen ist der Ötscher und sein ihn umgebender Wassergraben kaum überbieten: Wilde Canyons, qirrlige Wasserfälle, ungestüme Flüsse, weite Almböden, und traumhafte Gipfel. Wer sich dem "Vaterberg" langsam annähern will, ist gut beraten, einmal vorsichtig über den Zaun auf sein Gefielde zu lugen – vom benachbarten Hochbärneck etwa.

Aufstieg/Route

Jausenstation Trefflingfall (612 m) – Trefflingfall – Toreck – Eibenmühle – Hochbärneck Hütte (900 m, 2,5 Stunden)
Rückweg über Talbauer
(1 St)

HU Pfeil uppfeil down ca. 400 m, GZ 3 ½ Stunden

Trefflingfall
Der Tefflingfall mäandert weiß sprühend über die Felsen.

 

 

Trefflingfall
Manchmal kann man auch hinter einen Wasserfall kriechen ...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hochbärneck Hütte
Das gemütliche Almhaus am Hochbärneck besticht mit ausgezeichnetem Essen und Alm-Feeling ...

Wer das Schutzhaus am Hochbärneck anpeilt, lernt zugleich drei der Hauptattraktionen der Ötscher-Nordseite kennen, nämlich den Trefflingfall, die Schlucht der Vorderen Tormäuer und den weitsichtigen Gipfel des Hochbärnecks selbst.
Den Rucksack geschultert bei der Jausenstation Trefflingfall (Zufahrt von Puchenstuben; das Eintrittsgeld in den Naturpark dient der Erhaltung der Wege). Das Rauschen des Treffling Bachs klingt wie ein Lockruf, also ihm nach! Im Dahinströmen des Trefflingbaches liegt eine ebenmäßige, besänftigende Melodie. Wer sich auf sie einlässt, vermeint, selbst durchströmt zu werden – und leergespült von allem Ballast. Und wer die Augen öffnet, dem wird auffallen, dass hier im Trefflingtal eine einzige Farbe vorherrscht: Grün. Das Ufer: grün vor überbordendem, saftigem Bewuchs, das Wasser: grün wie gefärbtes Zuckergelee, die Steine darin: grün von Moos bedeckt. Eine Wohltat für alltagsblinde Augen.

Trefflingbach
Ein Augenschmaus: Die Farbe Grün herrscht im Trefflingtal vor ...

Nach wenigen Minuten fällt der Weg in die Tiefe. Das Rauschen wird lauter, wird zum Dröhnen, ausgelassen beginnt der Bach zu spielen, sich in sprühenden Kaskaden tosend in die Tiefe zu werfen, durch Kolke und Kessel zu tanzen, in Whirlpools herumzuwirbeln und sich am Ende übermütig in die Fluten der ruhigen Erlauf zu stürzen. Metallstege und Brücken führen sicher durch diesen Nebenarm des Grand Canyons, manchmal kommt man dem Trefflingfall so nahe, dass uns leichter Sprühregen das Gesicht streichelt oder wir sogar hinter das herabströmende Wasser kriechen und uns von seinem ohrenbetäubenden Rauschen im wahrsten Sinne des Worte be-rauschen lassen können.
Sobald der quirrlinge Trefflingbach auf die ruhige Erlauf trifft, hat man beim Toreck die Talsohle der Vorderen Tormäuer erreicht.

Rhythmuswechsel. Ruhig und ebenmäßig fließt die breite Erlauf durch die schroffen Felsabstürze und Gesteinsverwerfungen der Vorderen Tormäuer.


Im Vergleich zum quirrligen Tefflingbach zieht die Erlauf ruhig dahin ...

Genauso besänftigt begleiten wir sie, aalen unsere Augen, vielleicht sogar uns ganz in ihrem mal helleren, mal dunkleren Grün. Wie eine vom Wind bewegte Wassergardine fällt der Hundsbach Fall am gegenüber liegenden Ufer über eine Steilwand in den Fluss. Das Ufer verlassend zieht uns nun eine Forststraße an zwei Gehöften vorbei höher und höher. Mit jedem Höhenmeter wächst auch der Ötscher mit, wie ein neugieriger Zaungast lugt er zu uns herüber. Kuhglockengeläut signalisiert, dass wir gleich auf der Alm des Hochbärnecks stehen. Das gemütliche Almhaus darauf bietet Übernachtungsmöglichkeiten, einen Kinderspielplatz und natürlich bodenständige Hausmannskost wie Kasnockerln, Holzfällertoast oder Fleischknödeln. Während ringsum Tiere auf saftigen Wiesen weiden, tun wir uns am reich gedeckten Tisch auf der Wiese vor der Hütte genüsslich. Danach: Unbedingt zum Gipfel mit dem Aussichtsturm (954 m), von dem sich unser Vaterberg und seine Gräben in ihrer ganzen Pracht zeigen! Weitere kürzere Wege führen über die Almen rund um die Hütte.
Der Rückweg zum Ausgangspunkt führt anfangs über eine Forststraße und – weiterhin beobachtet vom Vaterberg – sanft bergab über den Talbauer bis zum Ausgangspunkt zurück.

Ötscher, der "Vaterberg" Niederösterreichs

"Fudschijama" Niederösterreichs, "Vaterberg", "Hohe Majestät" – vielfältig sind die Titel, die man dieser wirklich imposanten Berggestalt gegeben hat. Wen wundert's also, dass der Ötscher einst als Sitz von Göttern, Geistern und Hexen galt und sich zahllose Sagen und Mythen um ihn ranken. Berühmt auch die bizarren Felslandschaften der Tormäuer und Ötschergräben sowie der Aufstieg über den Rauen Kamm.

Der Ötscher wurde um 1000 in den Quellen des Klosters Mondsee als "Othzan", slawisch "ocàn" = Vaterberg, erwähnt. Diesen Titel erhielt er wohl auf Grund seiner majestätischen Figur. Die erste nachgewiesene Besteigung erfolgte 1574 durch den Botaniker Karl Clusius. 1591 lässt Kaiser Rudolf II Erkundigungen nach Goldadern vornehmen, 1663 wurden am Ötscher Warnfeuer bei Türkeneinfällen entzündet. Seit 1800 ziert ein Gipfelkreuz den höchsten Punkt des "Vaterberges". Berühmt auch der Naturpark Ötscher – Tormäuer, begrenzt von den Schluchten der Erlauf (Tormäuer) und des Ötscherbaches (Ötschergräben).

Eine im Prinzip unsichtbare Sehenswürdigkeit bilden die Ötscherbären, die hier seit 1972 wieder eingebürgert wurden und sich an den Gefielden des Vaterberges sehr wohl fühlen. Da sie jedoch sehr scheu sind, gut riechen und hören, ist ein Zusammentreffen mit ihnen höchst unwahrscheinlich.

Ausgangspunkt:
Größere Kartenansicht
Schwierigkeiten:
Keine
Gesamthöhenmeter:
400 m
Gesamtgehzeit:
3,5 Stunden
Beste Jahreszeit:
Frühling bis Herbst
Eignung für Kinder:
100% geeignet für eine abenteuerreiche Kidstour. Die Steiganlage entlang dem Trefflingfall ist bestens gesichert, sodass sie auch mit Kindern bedenkenlos begangen werden kann.
Eignung für Hund & Katz':
Gut geeignet
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Almhaus Hochbärneck
Karte:
Freytag & bernd WK 031
Literatur:

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