Es gleicht einem Lotteriegewinn, findet man einen Wienerwaldgipfel wie den Troppberg zwischen Purkersdorf und Gablitz bei Wien jungfräulich, d.h. unverspurt, vor. Dann allerdings kann das Glück auch mit harter Arbeit verbunden sein, wenn nämlich selbst gespurt werden muss ...
Aufstieg/Route
Gablitz – Hochramalm – Buchberg (428 m) – Rotes Kreuz – Troppberg (Warte, 542 m) – Hauersteig –Gablitz
HU ca.
320 m, GZ 2 ¼ 1 1/2
Das Rote Kreuz
Gestartet wird im Ortszentrum von Gablitz bei der Bushaltestelle Gablitz-Garage. Kurz der Linzer Straße Richtung Purkersdorf gefolgt, dann in die Hochbuchstraße eingebogen und gut beschildert auf rot markiertem Weg durch Wald Richtung "Alpe" vulgo Hochramalm (20 Min.), einer gut erschlossenen Herberge samt Teich zum Ruderbootfahren – schön wär's im Winter ;-). Ein Schild verkündet eine Zeit von 1 1/4 Stunden bis zum Troppberg - pah! Eine Zeit, die nicht für uns Schneeschuhgeher gilt, wir sollten locker das Doppelte veranschlagen. Also die Bretter angeschnallt und losgestapft durch sanft ansteigenden Wald. Der anfangs enge Weg öffnet sich zu einer weiten Schneise, durch die es schnurgerade bergan geht. Erwähnenswerte Anhaltspunkte gibt es wenig, hin und wieder Wald, dann Bäume, kurz vor dem Wald wieder Bäume ... Selbst über den "Buchberg" (428 m), der im Wienerwald übrigens häufig vorkommt, stolpert man unwissentlich drüber. Beim sog. Roten Kreuz zweigt der Weg nach rechts ab und führt an den Rand eines Ackers – halt! Ausblick! Dann der steile Gipfelanstieg zum Troppberg und der Beginn einer anstrengenden Wühlerei durch knietiefen Schnee – das hat man nun von der Jungfräulichkeit. Hinter mir ein Pärchen, das mich brav spuren lässt und konsequent hinter mir bleibt, als gälte Überholverbot (besser der Trottel vor mir als selbst ein Trottel). Auch ein paar frühlingssüchtige Spatzen trällern mir ein Spottlied. Ja, ja. Wenn sich der Weg zur "Jausenstation" Bauernhof Hoffmann gabelt, hat man es beinahe geschafft. Über eine Lichtung bergan gewühlt, auf breiterem Weg hoch und steil zum Gipfel unseres Troppbergs. Dort spricht mich auch das Pärchen an und dankt mir fürs Spuren, worauf mir keine bessere Antwort einfällt als "Seid's froh, samstags ist's immer gratis, sonst sehr teuer ...".
Der Abstiegsweg (Schild "Gablitz Gemeindeamt") ist Gott sei Dank gespurt, sodass beinahe hinabgelaufen werden kann. Der Weg führt – richtig: wieder durch Wald – genau nach Gablitz hinunter, wo abgeschnallt und wenig romantisch entlang der Landstraße zum Auto gegangen werden muss. Moral der Geschicht': Wer es jungfräulich will, muss spuren.
Video:
Troppbergwarte
Bereits 1870 wurde vom "Purkersdorfer Verschönerungsverein" am Gipfel des Troppbergs eine steinerne Aussichtsturm errichtet. Der Österreichische Touristenklub übernahm die Warte, renovierte sie und benannte sie 1902 in "Gustav Jäger-Warte" – nach dem Vereinsgründer – um. Dasselbe Spiel wiederholte sich 1927, als wiederum der Verschönerungsverein die Warte übernahm und in "Alexander Kendl-Warte" umbenannte - nach deren Vereinsobmann. Eine Metalltafel nennt die Anlage nun wieder "Gustav Jäger-Warte". Was nun? Wie wär's mit "Vereinsmeier-Warte"?
1995 errichtete man neben der alten Anlage eine Stahlkonstruktion, die als Aussichtswarte und Funkanlage für ÖAMTC, Rotes Kreuz, Feuerwehr etc. dient.