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Der Höchste an der Donau

Jauerling

Wachau, 961 m, April 2006

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Der Jauerling in der Wachau reicht zwar nicht ganz an die Tausend-Meter-Marke heran, wird aber trotzdem als die höchste Erhebung des gesamten, rund 2.800 km langen Verlaufes der Donau betrachtet. Die Aussicht von der Warte am Südgipfel ist jedenfalls gewaltig. Wenn man das Glück hat, nicht zwischen Touristenmassen zu geraten, wird man auf der Wanderung zwischen Willendorf, Jauerling und Spitz ein an Kultur- und Naturerlebnissen kaum überbietbares Erlebnis nach Hause bringen.


Anfahrt & Aufstieg

Willendorf (213 m) - Willendorfer Graben - Gießhübl - Jauerling-Südgipfel (961 m)

HU ca. 750 m, GZ 2 ½ Stunden

 


Durch den Willendorfbach-Traben

 

 


Jauerling mit Warte

A1 bis St. Pölten - S33 bis Krems - B3 bis Willendorf oder A1 bis Melk und B3 bis Willendorf.
Von Willendorf, über dessen berühmter Venus an anderer Stelle zu lesen ist, folgt man der grünen Markierung zuerst am sog. Venusstüberl vorbei, dann, sobald die Asphaltstraße eine enge Linkskurve vollführt, geradeaus auf einem waldschattigen Forstweg durch den Graben des Willendorfer Baches konsequent bergauf. Über schöne freie Flächen und Lichtungen nach Gießhübl mit der Haberghütte (2 St.). Dort wird die Straße gequert und bei einem Marterl auf eine blaue, dann rote Markierung gewechselt, die flach direkt zum Südgipfel des Jauerling - mit Aussichtsturm und Sender - führt (½ St.). Die Aussichtswarte misst 38 m, der Sendemast daneben 141 m. Von dort allerdings genießt man eine Aussicht, die kaum zu übertreffen ist: die Alpenkette von den Ausläufern des Wienerwaldes bis zum Toten Gebirge, wobei vor allem Schneeberg und der markante Ötscher ins Auge stechen, einen beachtlichen Teil des Alpenvorlandes, die Erhebungen an beiden Ufern des Stromes und die bekannten Höhen des südlichen Waldviertels wie etwa Ostrong und Weinsberg. Nur die Donau sieht man nicht. Will man den Blick auf das Gewässer genießen, muss man zu dem etwas unterhalb des Nordgipfels liegenden Hans-Pichler-Haus, von dessen Terrasse man ein Stück des Stromes bei Spitz erhascht. Der Abstecher zu der Gastwirtschaft zahlt sich schon aufgrund der reich gefüllten Speisekarte aus, die man am Büffet des Jauerling schmerzlich vermisst. Apropos: Insgesamt ist dem Gipfel des Jauerling leider ein schlechtes Zeugnis auszustellen: Busse, die über Straße Touristenmassen herankarren, satte 2   Eintritt für den Aufstieg zur Plattform der braunen Alu-Warte, ein mageres, finsteres "Buffet" mit Kaffeeautomat, der hässliche Sendemast ... Man wird das Gefühl nicht los, dass man den Jauerling der Technik und dem Tourismus geopfert hat. Schade drum und deswegen schnell weiter ...


Abstieg

Variante 1: Jauerling - Pichlerhaus - Oberndorf - Schwallenbach - Willendorf

HU ca. 750 m, GZ 3 Stunden

Variante 1: Jauerling - Pichlerhaus - Gut am Steg - Tausendeimerberg - Spitz/Donau

HU ca. 750 m, GZ 3 ½ Stunden

 


Famoser Ausblick vom Pichlerhaus


Die fleißigen Mitglieder der AV-Sektion Jauerling bei Markierungsarbeiten

Egal, für welche Abstiegsvariante man sich nun entscheidet, man kommt am besagten Hans-Pichler-Haus vorbei.

Variante 1: Vom Nordgipfel zum Hans-Pichler-Haus, dort die eigentliche Gipfelrast abgehalten, und weiter nach Oberndorf. Auf der Straße ein Stück in Richtung Maria Laach, dann nach links rot markiert nach Wiesmannsreith hinab. Bei Schwallenbach gelangen wir schließlich ins Donautal und kehrt auf der wenig befahrenen alten Wachaustraße nach Willendorf zurück (3 St.).

Variante 2: Wie oben zum Hans-Pichler-Haus, von dort auf rot markiertem Weg eben nach NW bis zu einem Fahrweg. Auf diesem abwärts, bis sich der Weg teilt. Nun nach rechts in Richtung Vießling bis in den Marbachgraben. Durch ihn zu einer schönen Wiese, dann links haltend durch Wald weiter und hinab zur asphaltierten Jauerlingstraße, die uns nach Gut am Steg, 251 m, bringt. Nun die Ottenschlägerstraße talauswärts zum Hotel-Restaurant "Neue Welt". Nach links bis zum "Kirchensteig" und diese aufwärts nach Quitten-Radlbach nördlich des Tausendeimerberges. Jenseits der Friedhofgasse nach Spitz hinab und zum Bahnhof, wo uns einer der häufig verkehrenden Züge oder Busse nach Willendorf bringt.


Jauerling

Auf dem Jauerling, dessen Name sich aus dem Slawischen ableitet und "Ahornberg" bedeutet, vermutet man eine alte Opferstätte. Am Fuße des Berges jedenfalls fand man am 7. August 1908 beim Bahnbau die berühmte und etwa 27.000 Jahre alte Venus von Willendorf. An der Fundstelle steht heute eine überdimensionale Venus, das Original ist lediglich 11 cm hoch.

Spitz

Dieser am linken Donauufer im Zentrum der Wachau gelegene Markt wurde um 830 "Spizzun" genannt. Sehenswert die spätgotische, später barockisierte Pfarrkirche St. Mauritius (15. Jhd.), der 500 Jahre alte Pfarrhof, das Schloss Spitz, das Rote Tor, ein Stadttor aus den Schwedenkriegen, und die Burgruine Hinterhaus.

Tipps

Für eine Besichtigung bieten sich neben der Fundstelle der Venus in Willendorf die spätgotische Wallfahrtskirche von Maria Laach (komplett erhaltener spätgotischer Doppelflügelaltar um 1480) und das interessante Schifffahrtmuseum in Spitz an.


Schwierigkeiten:
Lange, anstrengende Tour. Ob der Vielzahl an verschiedenfarbigen Markierungen sollte eine Karte dabei sein.
Höhenmeter: Etwa 750 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit: ca. 5 ½ bzw. 6 Stunden
Beste Jahreszeit: Zur Blütezeit der Marillenbäume Mitte, Ende April. Achtung: Die Wachau ist ein an schönen Tagen überranntes Ausflugsziel. Da der Jauerling-Gipfel zudem mit Bussen erreicht werden kann, sollte man in der Früh oder unter der Woche unterwegs sein, sonst steckt man unweigerlich fest zwischen Touristenmassen und verdirbt sich das stille Bergerlebnis.
Kinder: Für ältere, gehfreudige Kinder sicher lohnenswert, wenn nicht unbedingt DAS Abenteuer.
Hund und Katz': Gut geeignet
Ausrüstung: Pack-Checkliste
Einkehrmöglichkeiten:

Haberghütte in Gießhübl
Büffet bei der Warte
Hans-Pichler-Haus
Ghf. Grüner Baum und Weiße Rose in Maria Laach

Karte: Freytag & berndt WK 071 "Wachau, Dunkelsteinerwald, Yspertal, Jauerling"
Internet:

Wachau, Spitz, Willendorf