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Wasser, Wald und Wundersteine
Druidenweg – Ysperklamm

Ysperklamm

Wanderung, Waldviertel, 2014; Text/Bilder: © Thomas Rambauske u. C. Schreiner-Walter

Blöcke und Platten aus Weinsberger Granit, geheimnisvolle Druidenplätze und Opfer- und Schalensteine, die vom Hohen Waldviertel in einer Klamm herabstürzende Ysper, aber auch ein herrlicher Ausblick ins Yspertal und zum Ostrong geben dieser Wanderung das Prädikat "besonders wertvoll und familientauglich". Ein Wanderknüller!

Die Route

RuneDen Rucksack geschultert in Pisching bei der Kirche, die übrigens sehr sehenswert ist. Das dem Hl. Urban (Weinheiliger) geweihte Gotteshaus stammt aus dem Jahr 1533 und beeindruckt mit einem kunstvoll gefertigen Hochaltar. Gleich nach der Kirche zweigen wir nach rechts ab und wandern über ein Kornfeld und eine Wiese den rot markierten Druidenweg 31a folgend bis zum Waldrand, wo uns am Schild ein kryptisches Zeichen auffällt: ie keltische Rune "Mannaz" bedeutet "Mann" oder "Mensch" und soll "geistigeKreuz Entwicklung" garantieren, aber auch vor feindlichen Einflüssen aller Art schützen. Nach 10 Minuten verschwindet der Wanderweg im Wald. Erstmals begegnen wir hier den fürs Waldviertel charakterstischen runden Granitblöcken, die da scheinbar wahllos im Wald herumliegen. Was zur Frage drängt: Wie kommen die Steine dahin, wo doch nirgendwo ein Felsberg zu sehen ist, sondern nur Wald? Grundsätzlich ist zu sagen, dass das Waldviertel aus Graniten und Gneisen besteht. Bei den seltsamen Steinformationen handelt es sich um Verwitterungsreste abgetragener Gneise und Granite, um sogenannte "Granitrestlinge", die oft eigenwillige Formen annahmen, wie wir bald erkennen werden. Auf dem nun steiler werdenden Waldweg begegnen wir nun immer wieder solchen runden Restlingen, viele davon von Moos bedeckt, was auf die hiesigen, immer feuchten Verhältnisse hindeutet. In einer steilen Blockzone erleichtern ein paar Seile und eine Eisenleiter manch mühsame Stelle. Nach 1,5 Stunden haben wir das auf einem Felsvorsprung stehende Kaltenbergkreuz (ca. 860 m) erreicht (der eigentliche Gipfel des Kaltenbergs liegt auf etwa 1.000 m). Um uns eine bizarre Landschaft aus bemoosten Felsblöcken, dichten Bäumen und dunkler Mystik, Druidenwegunter uns das weite Yspertal, in der Ferne die ersten Alpengipfel.Und auch am Weiterweg passieren wir Blockmassiven aus Weinsberger Granit. Stets etwas auf-, dann wieder abwärts marschieren wir über die Flanke des Kaltenberges, wobei wir schon hautnah auf den Spuren der Druiden, dieser kultischen und geistigen Elite der keltischen Gesellschaft, wandeln. Immer wieder kommen wir an Schalensteinen, die den obersten Priestern des Kelten (450–350 v. Chr.) als Opferstätten dienten, wobei nicht nur Blut- und Brandopfer, sondern vor allem auch Gräser aus Dankbarkeit in diese Opferschalen gelegt wurden. Der Yspertaler Pfarrer Hans Wick (1904–1988) hat diese Gegebenheiten erforscht und den Steinen Namen gegeben: zuerst das "Böndel", wo 13 Schalensteine kreisförmig angeordnet sind, weiter die Blockmauer der "Sphinx". Mit dem "Inneren- und Äußeren Steinkreis" passieren wir ehemalige Druidentreffpunkte.

Stehende SchaleSchalen

Schließlich – abseits etwas des Weges – die "Stehende Schale", bei einer Lichtung der "Sitzende Hund" und auf der bergab führenden Forststraße schließlich die letzte Kultstätte, die Steinformation "Phallus mit Vulva" mit einem Schalenstein – samt großartigem Ausblick auf Yspertal und Burgstein.

Ausblick ins Yspertal

Auf der besagten breiten Forststraße gelangen wir zur Quelle am Kaiserreith, wo wir die Forststraße verlassen und dem engen Waldweg nach rechts folgen, um in den Talgrund zum sog. "Ödteich" zu gelangen. Bis zum Jahr 1931 hatte er seine Funktion als Wasserspeicher für die Holztrift, wo Holzscheiter (70–75 cm) in ca. 5 Stunden zur Donau geschwemmt wurden. Der Damm ist 1956 gebrochen und nicht mehr instand gesetzt worden. Aus dem Ödteich ist mitterwile ein dichter Fichtenwald geworden. Gleich hier auch der Eingang zur beeindruckenden, wildromantischen Ysperklamm (Weg Nr. 32).
Der vielstufige Wasserfall der Großen Ysper ist ein imposantes Natur-Event sui generis. Im Weinsberger Wald entspringend, stürzt sich der Fluss ab dem Ödteich in vielen kleinen und größeren Wasserfällen und Kaskaden rauschend und gurgelnd fast 300 Höhenmeter durch die wildromantische Klamm. Über Granitplatten und immer knapp am rauschenden Wasser, immer aber auch durch dichten Wald, geht es steil hinunter.

BrückeKlemm

Angenehm erfrischt durchwandert man so die Klamm über unzählige kleine Aufstiegshilfen wie Steintreppen, Stege, Holzstiegen, kleine Brücken und mit Geländern gesicherten Übergängen – aber Achtung: all das ist immerzu nass und dahier glitschig –, festes Schuhwerk ist deswegen unabdinglich. Wildromatisch wird es, wenn wir entlang von bemoosten, riesigen Granitwänden und farnbewachsenen Uferzonen dahinwandern. Immer wieder bieten kleine Seichtwasserzonen Gelegenheit, sich zu erfrischen und ans Wasser zu gelangen. Ein Paradies – nicht nur Kinder! Was noch auffällt, ist die besondere Färbung des Wassers. Aufgrund des hohen Gehalts an Huminsäure und des hohen Eisengehalts färbt sich das Wasser der Ysperklamm leicht bräunlich. Die Huminsäuren werden durch den Regen aus dem Boden ausgewaschen, daher ist die Braunfärbung nach dem Regen besonders intensiv.

KlammWasserfall

Mitte des Weges erreicht man eine Brücke. Wem die Treppensteigerei schon zu viel ist, kann auf einer harmlosen Forststraße bequem die Klamm umgehen. Die anderen folgen dem Flusslauf weiter zum Ausgang der Klamm, wo mit dem Forellenhof das wohlverdiente Festessen wartet. Ausgezeichneit die typische Waldviertler Küche und die fangfrischen Forellen aus eigenen Teichen. Das viele Produkte von den Biobauern aus der Region kommen, macht das kulinarische zu einem besonders gesunden Vergnügen. Um zum Ausgangspunkt zu gelangen, folgen wir ein wenig der Straße, bis ein anfangs asphaltierer Weg (08) nach links über eine Brücke abzweigt und dann auf Schotter übergeht. Nun über Weiden und Felder am Gehöft Wim vorbei, wo wieder eine asphaltierte Zufahrtstraße beginnt; dieser folgen wir kurz durch Wiesen, bis wir nach rechts durch die vom Start her schon bekannte Wiese nach Pisching hinunterwandern.

Lexikon: Das Waldviertel

Das Waldviertel ist der nordwestliche Teil des österreichischen Bundeslandes Niederösterreich. Im Süden wird es von der Donau, im Südwesten von Oberösterreich, im Nordwesten und Norden von Tschechien und im Osten vom Manhartsberg (537 m) begrenzt. Letzterem verdankt es auch den Namen Viertel ober dem Manhartsberg.
Quelle: Wikipedia (mehr erfahren >>>)

Ausgangspunkt:
Route:
Pisching – Druidenweg – Kaltenbergkreuz – "Heiliger Bezirk" (Schalensteine) – Kaiserreith – Ödteich – Ysperklamm – Forellenhof – Pisching
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up Pfeil down 500
Gesamtgehzeit (in Stunden):
Pfeil up Pfeil down ca. 4½–5
Schwierigkeiten:
Keine
Eignung für Kinder:
Wenn gehfreudig und trittsicher, gut geeignet
Eignung für Hund & Katz':
Wenn gehfreudig und trittsicher, gut geeignet
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Gasthaus Forellenhof
Karte:
Kompass WK 203 "Waldviertel"
Hilfreiche Links:

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