Eine
Wanderung auf den Pfaffstättner Kogel, einen Ausläufer des
Anningers in der Region Baden bei Wien, bietet Familien mit Kleinkindern
etliche spannendes Abenteuer: dichte Föhrenwälder, Waldtiere,
seltene Pflanzen, eine Aussichtswarte und die Einödhöhlen.
Eine rundum actionreiche Unternehmung fürs Wochenende!
Zudem sei hier eine Tagestour von den Einödhöhlen, über
den Paffstättner Kogel bis zum Anninger vorgestellt - der Rückweg
durch die Weinfelder über Gumpoldskirchen setzt dieser Wanderung
die Krone auf.
Blick
von der Klesheimwarte am Pfaffstättner Kogel
Ausgangspunkt
für die Wanderung auf Pfaffstättner Kogel oder "Tschapperl-Anninger",
wie er von Insidern gerne genannt wird, ist der Einöde- bzw.
Parkplatz der Rudolf Proksch-Hütte auf der Straße von Pfaffstätten
nach Gaaden. Von hier bis zur ersten Gabelung, wo wir uns rechts und blau
markiert durch die sog. "Hölle" etwas steiler, dann
flacher durch Föhrenwald bergan begeben. Im Laufe der Wanderung trifft
man auf zwei weitere Kreuzungen, wo man sich stets an die blaue Markierung
und die Hinweisschilder "Pfaffstättner Kogel" hält.
Nach etwa 35 bis 40 Minuten am Gipfel des "Tschapperl-Anningers"
und bei der ganzjährig bewirtschafteten Rudolf Proksch-Hütte.
Noch sind wir allerdings nicht ganz am Gipfel, da geht’s ja noch weiter
hinauf, nämlich über die Gittertreppen auf die Plattform der
9 m hohen Klesheimwarte mit ihrem wunderbaren Ausblick über
die östlichen Ausläufer des Wienerwaldes sowie über nahezu
das gesamte Wiener Becken bis weit hinein ins Burgenland. Dann aber eingekehrt
in die gemütliche AV-Hütte, ordentlich gemampft und gleich hinter
der Hütte steil bergab durch das zauberhafte Kleine Kiental
(Hinweistafel an der Hauswand der Hütte). Nach 20 Minuten lenkt eine
Abzweigung nach rechts zum absoluten Über-Drüber-Knaller dieser
Tour, der Einöd- und Elfenhöhle (30 Min., Infotafeln,
Bank + Tisch, Infos siehe unten). Wonderful World für Abenteurer
jedes Alters! Für Kinder geschaffene Kletterfelsen, geheimnisvolle
Nischen, Grotten und jede Menge Staub und Dreck - welch Paradies! Stundenlang
darf auch Opa wieder Kind sein, sich verstecken, Indianer und Gespenst
spielen, suchen, finden, kraxeln, sich im Dreck wälzen. Taschenlampen
nicht vergessen, wenn man ins Innere der Grotten vordringen will!
Das letzte Wegstück führt entweder zurück zur Abzweigung
und in wenigen Minuten über einen Spiel- und Rastplatz zum Ausgangspunkt.
Oder aber an den Höhlen vorbei weiter durchs Große Kiental
bis zu einem Bauernhof mit frei laufenden Geflügel und durch
Einöd zum Parkplatz (10 Min.).
Abenteuerland
Einödhöhle
Rundtour
Einöde
(280 m) - Großes Kiental - Rudolf Proksch-Hütte
(541 m) – Drei Eichen – Anninger (675 m, Wilhelmswarte)
– Anninger Schutzhaus (653 m, Jubiläumswarte) – Kalenderweg
– Rotes Kreuz – Waldandacht – Einöde
HU
ca. 400 m, GZ 3 ½ Stunden
Blick
von der Jubiläumswarte
Kreuz
am Wegrand
Entweder
wie oben beschrieben durch die "Hölle", das Kleine
oder das Große Kiental (am Einöde-Ortsende bei einem
Heurigen rechts durch einen Bauernhof und Weg 404 rot, dann grün
markiert durch Laubwald bergan; rechts in 10 Minuten zu den Höhlen)
auf den Pfaffstättner Kogel mit der Rudolf Proksch-Hütte
(30 Min.).
Von dort Weg 448 leicht bergab bis zu einer größeren Wegkreuzung,
wo wir stets geradeaus Richtung Anninger weiter gehen. Nächster markanter
Wegpunkt die "Drei Eichen" (30 Min.). Von hier in etwa
15 Minuten zur Wilhelmswarte am echten Anninger. Durch eine
knarrende Holztür wird ein Verlies betreten, aus dem eine uralte,
schmiedeeiserne Wendeltreppe durch stockfinstres Gemäuer hochführt,
nur zwei bullaugenartige Gucklöcher gewähren einen Blick in
die Freiheit, von der Plattform natürlich toller Rundumblick über
die Wienerwald-Berge bis Schneeberg und Rax.
Flugs dann auch schon über den rot markierten Weg beim Anninger
Schutzhaus mit der Jubiläumswarte am Eschenkogel und
dem ebenfalls nicht weniger traumhaften Ausblick auf Wien, den Wienerwald,
die Hainburger Berge bis zum Wechsel, Schneeberg und Ötscher.
Von der Hütte über den grün markierten Kalenderweg
durch Wald hinab, dann kurz bergauf, ehe nach 30 Minuten die ersten Weinfelder
über Gumpoldskirchen erreicht werden. Nun durch Weinland eben auf
Weg 40 dahin, bald auch über einen Steinbruch hinweg bis zum
Roten Kreuz. Hin und wieder öffnet sich ein hübscher
Blick auf die Weinstadt Gumpoldskirchen, lauschige und mit Sitzgelegenheit
ausgestattete Rastplätze wechseln mit Waldpassagen und Weinfeldern.
Die Raststation Waldandacht (Bankerl, Marterl) lädt zum Innehalten
vor dem Finale der Tour ein. Von hier aus immer dem Wegweiser "Einöde"
nach teils über ausgebaute Güterwege, teils durch Wald wie den
schon bekannten Föhrenwald bis zum Einöde-Parkplatz.
Einöd-
und Elfenhöhle
Bei der Einöd- und Elfenhöhle in ca. 370 Meter Seehöhe
im Einödkogel bei Pfaffstätten handelt es sich um im Mittelalter
der Erdgeschichte (obere Trias) entstandene Brandungshöhlen, die
am 22. April 1925 erschlossen und eröffnet wurden.
Zwei Eingänge führen in das Höhleninnere der Einödhöhle.
Durch den westlichen Eingang gelangt
man in die erste Halle, aus der gegen Südwesten das "Fenster"
zu Tage führt. An der "Zerfressenen Wand" vorbei erreicht
man den so genannten "Thronsaal" und die "Trümmerhalle",
in der abenteuerlich geformte Gebilde zu stehen sind. Am "Riesen
Einöder" vorbei kommt man schließlich in den "Fledermausgang"
und durch diesen zurück zum östlichen Eingang. Die Einödhöhle
ist die größte erhaltene jungtertiäre Brandungshöhle
am Westrand des Wiener Beckens.
Vom Eingang der daneben liegenden Elfenhöhle gelangt man an einem
mächtigen Versturzblock, der "Schneespitze", vorbei über
einige Stufen absteigend zur "Kulissenwand", an deren Fuße
ein eigenartiger Hohlraum mit mehreren Öffnungen liegt, "Schneewittchens
Grab". An der gegenüberliegenden Seite zieht sich entlang
einer Spalte nischenförmig bergeinwärts die "Kapelle",
die durch einen mächtigen Pfeiler gestützt wird.
Klesheimwarte
Der
Aussichtsturm wurde 1914 erbaut und wurde nach dem Dichter und Schriftsteller
Anton Freiherr von Klesheim benannt (Neben einer Unzahl von Gedichten
und Theaterstücken sind heute noch die Volkslieder "Mailüfterl"
und "Das ist mein Österreich, das ist mein Vaterland"
bekannt). 1925 wurde auf Ansuchen des Gebirgsvereines die Bewilligung
zur Errichtung eines "Unterkunftshauses" am Pfaffstättner
Kogel erteilt. Im Jahre 1930 wurde das gemauerte Schutzhaus fertiggestellt
und ist seither als Jausenstation ganzjährig bewirtschaftet. Sie
wurde nach dem langjährigen Leitungsmitglied des Österr. Gebirgsvereines
der Ortsgruppe Baden, Rudolf Proksch, benannt.
Anninger
Das
Gipfel"massiv" des Anningers setzt sich aus vier Höhen
zusammen: der Anninger (Wilhelmswarte) - auch Hochanninger genannt -
ist mit 675 m der höchste davon. Weiters der Buchkogel und der
Vierhochkogel mit seiner Richtfunkstation. Schließlich der Eschenkogel
mit der Jubiläumswarte.
Jubiläumswarte
Die
25 m hohe Eisenwarte auf dem Eschenkogel (653 m) wurde 1898 anlässlich
des 50-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef
I. als "Kaiser-Jubiläums-Warte" erbaut. Ursprünglich
fand sich auf dem Fundamentsockel der Warte auch eine Unterkunftshütte,
die allerdings nicht mehr existiert. Die Warte ist ganzjährig frei
zugänglich.
Wilhelmswarte
Die
Warte wurde 1878 vom "Verein der Naturfreunde Mödling"
aus Holz gebaut. An deren Stelle trat 1887 ein steinerner Aussichtsturm,
die nach dem Gönner des Vereins Erzherzog Wilhelm (21.4.1827 - 29.7.1894)
benannte Wilhelmswarte. Die Warte ist ganzjährig frei zugänglich.
Schwierigkeiten:
Keine
Höhenmeter:
Etwa
400 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit:
ca.
3 ½
Stunden
Beste
Jahreszeit:
Selbst
im tiefsten Winter möglich
Kinder:
Ab
8 (Höhlen, Warten, zwei sehr gemütliche Schutzhäuser, keine
anstrengenden Steilwege)