Knapp außerhalb der Weltstadt Wien zieht ein bewaldeter Hügelkamm von Hadersdorf nach Mauerbach. Fast unmerklich überschreitet man auf ihm mehrere "Gipfel", eigentlich bloß unscheinbare Erhebungen. Unterwegs keine Hütten, keine Sehenswürdigkeiten, keine besonderen Attraktionen ... Nein. Nur Stille. Nichts als Stille.
Eine Wanderung für jede Jahreszeit.
Von Hadersdorf auf den Buchberg
Angereist mit der S-Bahn steigen wir am Bahnhof Hadersdorf-Weidlingau aus, schultern den Rucksack und wählen die Postgasse als Startrampe. Nach ein paar Schritten erreichen wir die Dr.-Heckmann-Straße und schließlich die Buchbergstraße, durch die wir bergwärts steigen. Der markierte Erdburgweg führt uns an den letzten Häusern vorbei zu einer Weggabelung. Hier halten wir uns rechts und wandern auf dem grün markierten Hühnersteig (Weg 45) durch den schönen Eichen-Buchenbestand des Bürgerspitalwaldes (auch Laudonscher Wald) in sanften Wellen über den Nordrücken des Hühnersteigbergs. Nach Überquerung einer baumfreien Waldschneise wandern wir weiterhin unanstrengend und beschaulich durch den Weidlingauer Forst bergan, bis wir nach rund 45 Minuten mit der Siedlung Augustinerwald das erste Etappenziel erreichen. Der Touristenweg lotst uns durch eine Häuserzeile, wobei wir hin und wieder einen netten Ausblick auf die gegenüber liegenden Wienerwaldhügel erhaschen. Vor den letzten Häusern wählen wir bei einer Weggabelung nicht den nach links abbiegenden Radweg, sondern bleiben rechts und passieren in Folge den unscheinbaren 465 m hohen Buchberg. Nun geradeaus weiter durch den einsamen und lauschigen Purkersdorfer Forst Richtung Hahnbaumberg. Ein erholsamer, genussreicher Abschnitt – Wienerwald-Swing par excellence!
Ein kleiner Teich zwischen Hahnbaumberg und Königswinkelberg
Über den Hahnbaumberg auf den Königswinkelberg
Weiter auf breitem Wirtschaftsweg in beschaulichem Wienerwald-Flow Richtung Hahnbaumberg dahingeschlendert. Einzig ein kleiner Teich lädt zu einem kleinen Stopp ein, ansonsten begleitet uns nur Wald, nichts als Wald. So wandern wir in derselben, gemütlichen Tonart weiter und lassen die Stille auf uns wirken.
Den nächste besondere Wegmarke stellt eine Wegkreuzung dar, von der wir nach rechts direkt nach Mauerbach absteigen könnten.
Da wir jedoch den vierten "Gipfel" der Kammwanderung anpeilen, nämlich den Königswinkelberg, bleiben wir geradeaus auf dem grün markierten Weg. Auch den unscheinbaren Königswinkelberg markieren weder Gipfelkreuz noch -bank, man überwandert ihn einfach, ohne es zu merken. Danach heißt es aufpassen: Nach einem kurzen Abstieg gelangen wir zu einer Kreuzung, wo wir den rechten Weg wählen. Dieser, ein sog. "Tut-Gut-Wanderweg", ist mit einer gelb umrandeten roten "2" gekennzeichnet. Er führt uns bis zu einer Forststraße, der wir bis nach Mauerbach hinunter folgen. Kurz vor den ersten Häusern jedoch müssen wir uns bei einer Wegkreuzung neuerlich entscheiden: Entweder wir peilen den Busbahnhof von Mauerbach an, um per Bus nach Hadersdorf zurückzukehren, oder aber wir beenden die Runde zu Fuß und biegen, dem Weg 2 folgend, nach rechts ab, um eine etwa zweistündige Taletappe anzuhängen.
Durchs Mauerbachtal zurück
Diese beginnen wir mit einer hübschen Waldrandpromenade: In schöner Wegführung führt sie einmal am Waldrand, dann wieder tiefer im Wald über das Mauerbachtal hinweg, wobei wir manchen Graben in weiten Kurven ausgehen und die vorher überschrittenen "Berge" nun durch deren Erdgeschoss begehen. Die Waldstille bleibt uns erhalten, obwohl sich dann und wann Straßengeräusche darunter mischen.
Natur pur – ein Baumschwamm im Laudonschen Wald
Der sich selbst erklärende, breite Weg zieht fast ständig zu ebener Erd’ unanstrengend und gemütlich Richtung Nordosten. Diese beginnen wir mit einer hübschen Waldrandpromenade: In schöner Wegführung führt sie einmal am Waldrand, dann wieder tiefer im Wald über das Mauerbachtal hinweg, wobei wir manchen Graben in weiten Kurven ausgehen und die vorher überschrittenen "Berge" nun durch deren Erdgeschoss begehen. Die Waldstille bleibt uns erhalten, obwohl sich dann und wann Straßengeräusche darunter mischen. Der sich selbst erklärende, breite Weg zieht fast ständig zu ebener Erd’ unanstrengend und gemütlich Richtung Nordosten. Bei der Hahnbaumstraße gelangen wir nach fast vier Stunden wieder in die „Zivilisation“, überqueren die Hohe Wand-Gasse und biegen nach ein paar Schritten nach links in die Kampfstraße der Siedlung Augustinerwald ein. Hier nun etwas bergauf, bis uns die blaue Markierung nach links abwärts leitet. Der Ausblick wird manchem Wienerwaldkenner bekannt vorkommen: Linker Hand etwa die legendäre Hohe Wand-Wiese, wo am 6. Jänner 1986 der erste Flutlicht-Slalom der Weltcup-Geschichte stattfand! Die gesamte Weltelite – allen voran Marc Girardelli (Luxemburg) und Ingemar Stenmark (Schweden) – versammelte sich auf der Wiese und bot den mehr als 10.000 ZuschauerInnen ein Erlebnis, das in die Annalen der Wiener Sportgeschichte eingehen sollte. Im Finale setzte sich übrigens der Italiener Ivano Edalini gegen den Deutschen Markus Wasmeier durch.
Rast im Mauerbachtal Beim Finish der Wanderung wandern wir auf einem schmalen, naturbelassenen Weg über dem Mauerbach und dem Schloss Laudon hinweg südostwärts. Stellenweise wird es steiler und rutschiger, wobei sich gutes Schuhwerk bezahlt macht. Bei einem Hundeabrichteplatz verbreitet sich der Weg wieder. Die letzten Meter führen wieder schön durch Wald, wobei wir die Naturruhe fernab der Straße noch einmal genießen dürfen. Kurz vor Hadersdorf müssen wir noch ein kleines Stück bergauf, ehe wir am Erdburgweg landen, der uns über die Buchbergstraße auf bekanntem Weg wieder zum Bahnhof Hadersdorf-Weidlingau zurückführt. |