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3-Hüttenwanderung für Feinschmecker
Hinterer Föhrenberg

Wanderung, Wienerwald, September 2024; Text/Bilder:
© Thomas Rambauske
und Carola Schreiner-Walter

Der Hintere Föhrenberg bei Perchtoldsdorf weist mehrere Vorzüge auf: einen einzigartigen Baumbestand, viele lauschige Lichtungen und in kurzen Abständen entweder eine offene Schutzhütte oder ein Gasthaus – in Zeiten des Hüttenschwunds ein Luxus! Das alles lässt auf dieser Tour ein Panoptikum aller Wienerwald-Liebenswürdigen erleben.

Namensgeber des Naturparks Föhrenberge, in dem unser heutiges Bergziel liegt, ist die Schirmföhre – auf Wienerisch auch Parapluiebaum genannt. Der 6.500 ha große Naturpark reicht von Perchtoldsdorf im Norden bis Gumpoldskirchen. Höchste Erhebungen sind der Anninger, der Vordere Föhrenberg (Parapluieberg, mit Franz Ferdinand-Schutzhaus) und der Hintere Föhrenberg (Kammersteiner Hütte mit Josefswarte) – unser Ziel heute. Das Gebiet gehört zu den beliebtesten Wanderzielen der Wiener, weswegen man an schönen Wochenenden bevölkerte Hütten und Wege vorfinden wird. Wer hingegen die Tour unter der Woche unter die Beine nimmt, wird mit den Föhren und Wirtsleuten unter sich sein.

Von Perchtoldsdorf zur Kammersteiner Hütte
Den Rucksack geschultert am Marktplatz von Perchtoldsdorf, der von einzigartigen Bauwerken aus dem Spätmittelalter dominiert wird – darunter die imposante Burg-Kirchen-Anlage von Perchtoldsdorf. Die 1000-jährige Burg, der freistehende, 60 Meter hohe Wehrturm, seines Zeichens größter erhaltener Wehrturm von ganz Österreich und die gotische Pfarrkirche zeugen von der mittelalterlichen Geschichte des Ortes. Genau im Schatten dieser historischen Raritäten schultern wir den Rucksack und steuern den Begrischpark an. Es lohnt sich, hin und wieder stehenzubleiben und auf die faszinierende Altstadt hinunterzuschauen. Den Park verlassend gelangen wir in die Hürtlallee, die uns aus der Gemeinde hinausführt. Die Naturetappe unserer Wanderung beginnt mit einem schmalen, dann breiter werdenden Waldpfad, der durch alten Eichen-Buchenbestand führt, unter den sich immer öfter Föhren mischen. Zugleich befinden wir uns am Wiener Wallfahrerweg, der Via Sacra Niederösterreich 06, nach Mariazell. Den Wegweisern „04“ und „06“ folgen wir auch dann, wenn der Weg von der Forststraße auf einen Waldweg lenkt und dieser etwas mühsam ansteigt. Die letzten Höhenmeter zur Kammersteiner Hütte am Hinteren Föhrenberg gestalten sich steil, wurzelig und steinig, sodass auf bedächtigen Bergsteigmodus umgeschaltet werden muss.

Die Alpenvereinhütte liegt am Schnittpunkt vieler Wanderwege und ist dementsprechend bevölkert. Überragt wird sie von der 11 m hohen Josefswarte, die einen 360°-Blick vom Kahlen- und Leopoldsberg, über das Marchfeld, die Hainburger Berge, das Leithagebirge, den Anninger und den Hohen Lindkogel bis zum Schneeberg gewährt.

Im Gastraum, der durchaus den Flair einer Westalpen-Berghütte ausstrahlt, knistert an kalten Tagen Kaminfeuer, das Service ist sc

Weiter zum Teufelstein
Der Weiterweg führt in südlicher Richtung durch einen Baldachin schön ausgeprägter Schirmföhren bergab. Da wir auch den Teufelsstein und die dazugehörige Hütte besichtigen wollen, folgen wir nach ein paar Minuten einem Wegweiser nach rechts und erreichen – ebenfalls über eine steile Waldrampe – die wunderschön gelegene Teufelsteinhütte, die durchaus den Umweg lohnt! Die Hütte steht neben dem Gipfel des Teufelsteins auf 547 Metern und bietet von ihrer Terrasse aus eine grandiose Aussicht über ein Meer an Föhrenwipfeln hinweg zu etlichen Wienerwaldgipfeln und -zipfeln. Zu den Vorzügen der Hütte zählt auch ein engagiertes, ehrenamtliches Wirtsteam, das sich über unseren Besuch – und unsere Bestellung – freut.

Über den Salzstanglwirt und den Kardinalgraben zurück
Nun wieder zurück zur Abzweigung auf den regulären Weg, der uns zum Rastplatz "Waldandacht" geleitet. Hier bleiben wir rechts und folgen weiterhin dem Wiener Wallfahrerweg zur Kugelwiese, auf dem das Gasthaus Zum Salzstangelwirt zur 3. Einkehr des Tages einlädt. Das Gasthaus ist seit 1926 ein beliebtes Ziel für Ausflügler, die österreichische Hausmannskost – und knusprige Salzstangerln – genießen wollen.

Weil der direkte Weg in den Kardinalgraben aus Naturschutzgründen nicht mehr gepflegt und markiert wird (und deswegen sehr mühsam geworden ist), wählen wir für die Rückkehr den blau, dann rot markierten Weg, der uns am Rand der Kugelwiese bergab in alten Buchenwald mit vereinzelten Föhren führt. Nun ständig auf und ab, aber sehr ruhig und naturbelassen in den Kardinalgraben hinunter. Sobald wir ins offene Gelände der Perchtoldsdorfer Weinrieden gelangen, steigen wir auf einer Asphaltstraße am Waldrand an einer Kapelle vorbei zu einer kleinen Aussichtswarte hinauf, dem sog. Perchtoldsdorfer Weitblick, wo es sich nett rasten und über Wien schauen lässt.

Von hier geht es nun panoramareich am Haspelweg durch Weinrieden nach Perchtoldsdorf hinunter, wo uns die Elisabethstraße an verschiedenen Weingütern vorbei zum Markplatz zurückführt. 

Start- und Zielpunkt:
Perchtoldsdorf (Marktplatz)
Route:
Perchtoldsdorf (265 m) – Begrischpark – Hürtlallee – Hinterer Föhrenberg (Kammersteiner Hütte, Josefswarte, 581 m) – Teufelsteinhütte (540 m) – Rastplatz Waldandacht – Gasthaus Zum Salzstangelwirt (Kugelwiese, 520 m) – Kardinalgraben – Perchtoldsdorfer Weitblick – Elisabethstraße – Perchtoldsdorf
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up Pfeil down 400
Gesamtkilometer
ca. 10,5
Gesamtgehzeit (in Stunden):
ca. 3
Charakter:
Keine Schwierigkeiten
Eignung für Kinder:
ab 12
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:
Kammersteiner Hütte: Mi bis So von 10-18 Uhr, www.kammersteinerhuette.at/
Teufelsteinhütte: Mitte März bis Ende Juni Ende August bis Anfang Dezember, genaue Öffnungszeiten hier: www.alpenverein.at/teufelsteinhuette/ Salzstanglwirt (Kugelwiese): Dienstag und Mittwoch Ruhetag (ausgenommen Feiertags) www.salzstanglwirt.at/
Karte:
Hilfreiche Links:
GPX-Track

Weitere Wienerwald-Touren findest du in meinem Buch:

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für Familien und Genießer


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