Stille
Wälder, romantische Heurigengassln, architektonische Kostbarkeiten,
ausblicksreiche Weingärten und Wiens erstes keltisches Baumhoroskop
- so die Charakteristik des abwechslungsreichen Stadtwanderweges 2 am
nordwestlichen Wiener Stadtrand, der auf Wiens höchste Erhebung,
den Hermannskogel, führt. Etliche Einkehrmöglichkeiten am
Weg, kurzweilige Attraktionen wie eben der Lebensbaumkreis, die Sisi-Kapelle,
ein Tiergehege und Spielplätze machen diese Tour sowohl für
Kulturfreunde als auch für Kinder selbst im Winter zu einem lohnenswerten
Wochenend-Highlight.
Anfahrt
& Aufstieg
Sievering - Agnesgasse - Salmannsdorfer Höhe - Häuserl am
Stoan - Häuserl am Roan (440 m, Dreimarkstein) - Grüaß
di a Gott-Wirt (360 m) - Hermannskogel (Habsburgwarte, 542
m) - Jägerwiese - Cobenzl - Am Himmel (Lebensbaumkreis)
- Gspöttgraben - SieveringerHauptstraße - Endstelle
der Autobuslinie 39A
HU
ca. 150 m / GZ 3-4 Stunden
Habsburgwarte
am Hermannskogel
Der
Lebensbaumkreis
Die
Sisi-Kapelle
Wo
man diese Tour startet, ist eigentlich nebensächlich. Wer ohne
Auto unterwegs ist, lässt sich vom Autobus 39A zur Endstation
in Sievering bringen. Von dort durch die Agnesgasse bis zu
einem Muttergottes-Marterl, dann rechts überaus reizvoll über
die Salmannsdorfer Weingärten mit feinem Weit-, Wein- und
Wienblick.
Beim Café Restaurant Häuserl am Stoan, einem weiteren
netten Rastplatzl mit Wienblick, kann dann schon mal gerastet werden,
bevor es durch lichten Laubwald weitergeht. Ein Durchlass führt
unter der Höhenstraße hindurch, rot markiert den Wegweisern
"Stadtwanderweg 2" weiter. Bei einem Bankerl + Tisch könnte
links zum Häuserl am Roan zur zweiten Jause abgezweigt werden
oder links weiter in Richtung Grüaß di a Gott-Wirt.
Beide sind nach wenigen Minuten erreicht. Beim Grüaß di a
Gott-Wirt die Höhenstraße übersetzt und den Wegweisern
nach Richtung Habsburgwarte am Hermannskogel. Auf asphaltierter
Waldstraße hoch, bis rechts schon die Warte zwischen den Baumwipfeln
hervorlugt. Nach einer dreiviertel Stunde schon am Hermannskogel,
dem höchsten Gipfel Wiens mit seiner von Satellitenantennen entstellten
Habsburgwarte. Wer das Glück guten Wetters hat, außerdem
von Mai bis Oktober und Sa., So. bzw. feiertags unterwegs ist, kann
bis zur Plattform hochsteigen und über das niederösterreichische
Hügellandbis zu den Kleinen
Karpaten und der Hainburger Pforte sehen.
Hinter der Warte dann über einen hübschen Kamm weiter, bis
man beim besonders kinderfreundlichen Gasthaus Jägerwiese
anlangt (große Wiese mit Spielplatz, Tierhege, ein kleiner Abstecher
führt zum wundersamen "Agnesbründl", Infos
siehe unten). Dann durch stillen Buchenwald, der im Herbst recht tief
und schlammig sein kann. Bei der Abzweigung Kahlenberg - Sievering
- Gspöttgraben nach rechts gelb markiert. Hier auch die Möglichkeit
die Tour abzubrechen und zum Grüß di Gott-Wirt zurückzukehren.
Ich würd's nicht tun, denn am
Oktogon, dem Lebensbaumkreis Am Himmel, gibt es einiges
zu sehen und zu erleben. Die 40 Bäume in diesem Kreis symbolisieren
den Verlauf eines Jahres und sind gemäß ihres Er- und Verblühens
sowie ihrer Bedeutung für den Menschen den verschiedenen Zeiträumen
zugeordnet. Das keltische Baumhoroskop gibt Auskunft über seinen
"eigenen" Lebensbaum. Man suche sich sein Geburtsdatum und
lasse den betreffenden Baum sprechen - aus Lautsprechern ...
In
wenigen Minuten zur Sisi-Kapelle, einem kleinen Baujuwel mit
kaiserlicher Historie, das gerade rundum erneuert wird (Geschichte siehe
unten).
Nun durch den Gspöttgraben, eine kleine verwachsene, von
Sommerhütten gesäumte Gasse.
Die lauschigen und förmlich von Weinduft durchzogenen Heurigengassen
von Sievering zwingen fast zum Schlusstrunk. Prost!
Habsburgwarte
Die 27 m hohe und von vielen Sagen umrankte Warte wurde 1888 vom Österreichischen
Touristenklub erbaut, nachdem Kaiser Franz Joseph I im Rahmen einer
Audienz die Genehmigung für den Namen "Habsburgwarte"
erteilte. 1938 wurde der Turm zwangsweise in "Hermannskogel-Warte"
umbenannt, erst ab 1974 heißt er auf Betreiben des Touristenklubs
wieder "Habsburgwarte".
Von seiner Spitze aus soll man angeblich 22.452 km² überblicken,
was einem Viertel der österreichischen Staatsfläche entspräche.
Geöffnet von
April bis Oktober, Sa., So., und Feiertag, und das auch nur bei "günstiger
Witterung".
Agnesbründl
Dem Agnesbründl, einer kleinen Quelle, schreibt man wundersame
Wirkung zu: In seinem Wasser soll man sogar die richtigen Lottozahlen
erkennen können. (Bei mir hat's nicht geklappt, sonst würde
ich diese Tour nicht mühsam abtippen ...)
Sisi-Kapelle
Auch die Sisi-Kapelle hat kaiserliche Geschichte: Sie wurde 1854 anlässlich
der Hochzeit des Kaiserpaares Franz Joseph I und Elisabeth errichtet.
Das Gebäude stellt für Wien ein frühes Beispiel eines
romantischen Sakralbaus dar und ist auf Grund der architektonischen
Beschaffenheit und seiner besonderen Lage mitten im Wienerwald in höchstem
Maße erhaltungswürdig. Diese wurden dann tatsächlich
2004, zum 150. Geburtstag des Gebäudes, durchgeführt. Das
historische Bauwerk wird zudem im Innenraum durch modernste Technik
zu einem einzigartigen, sensibel gestalteten Erlebnis mit der umgebenden
Natur. Auf 14 Flachbildschirmen entsteht ein "Kreuzweg der Natur",
Plasmadisplays an der Decke dienen als Blickfenster in einen virtuellen
Himmel, eine spezielle Beleuchtung setzt Kapelle und umgebende Natur
in beeindruckende Szene. Absolut sehenswert!
Oktogon-Lebensbaumkreis
Der Lebensbaumkreis Am Himmel ist eine Art Amphitheater, das das Kuratorium
Wald 1997 auf der Himmelwiese errichtet hat. Um die kreisrunde Mitte
sind 40 Bäume nach ihrer Blüte und Fruchtzeit angeordnet.
Jeder einzelne dieser Bäume ist auf einer Tonstele beschrieben,
in deren Sockel überdies eine Bandaufnahme installiert ist. An
Wochenenden wird über die Lautsprecher klassische Musik eingespielt,
eine Stimme erklärt den Bezug des Baumes zum Menschen. Die Ränge
bestehen aus schweren, quadratisch behauenen Baumstämmen. Infos:
www.himmel.at
Salmannsdorf
In dieser urigen Heurigengemeinde wird seit 350 Jahren Wein ausgeschenkt.
Der Ort hat sich mit seinen engen Gassen und Gasthäusern seine
Gemütlichkeit bis heute bewahrt.
Schwierigkeiten:
Keine
Höhenmeter:
Etwa
150 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit:
ca.
3-4 Stunden
Beste
Jahreszeit:
Jederzeit
möglich
Kinder:
Das
Tiergehege undder große Spielplatz beim Gasthaus
Jägerwiese, die Aussichtswarte und der Lebensbaumkreis
bieten jede Menge Erlebnisse. Je nach Alter der Kinder kann die Tour auch
kürzer angelegt werden (z.B. Grüß di a Gott-Wirt - Jägerwiese
- Hermannskogel - Grüß di a Gott-Wirt, GZ 1 Stunde).