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Das Nebenlager Weißsee
Zwangsarbeit in 2.300 m Höhe

Mit den Begriffen Rudolfshütte, Weißsee, Enzingerboden, Tauernmoos und Stubachtal verbinden viele alpine Erlebnisse, schöne Landschaft und heile Bergwelt. Aber die Welt war dort nicht immer so heil. Stacheldraht und Ruinen erinnern heute noch an eine Zeit, als Zwangsarbeiter bei Eiseskälte und Hitze ebendort an Kraftwerken und Staumauern arbeiteten, die auch heute noch genutzt werden.
Dr. Nicole Strupetzky hat sich auf Spurensuche in eine tragische - und verdrängt - Zeitepoche begeben, als die Berge alles andere als heil waren ...

Von Dr. Nicole Slupetzky

Einleitung

Das Thema Zwangsarbeit war sowohl in wissenschaftlicher Hinsicht als auch in der öffentlichen Diskussion lange Zeit kaum präsent. Obwohl sich immer mehr Historiker mit diesem Bereich der NS-Geschichte befassten, blieb es ein weitgehend unbekanntes Kapitel. Erst die anstehenden US-Klagen veranlassten auch die österreichische Bundesregierung eine Historikerkommission zu gründen, die Österreichs Nazivergangenheit aufarbeiten sollte. Aber auch Firmen wie der "Verbund" oder die ÖBB mussten sich dem Thema Zwangsarbeit stellen. Während es beim "Verbund" ebenfalls zur Zusammensetzung einer Kommission kam, führten die Bemühungen bei den Österreichischen Bundesbahnen zu keinem Erfolg.
Immer noch ist es mit Schwierigkeiten verbunden, an nötiges Archivmaterial heranzukommen. In vielen Fällen wurde belastendes NS-Material am Ende des Weltkrieges vernichtet oder bis heute unter Verschluss gehalten. Zudem sind viele Menschen davon überzeugt, dass es Zwangsarbeit nur bei großen Firmen gegeben habe.

Auch Firmen wie der "Verbund" oder die ÖBB mussten sich dem Thema Zwangsarbeit stellen.

Die bisherige Forschung konzentrierte sich auch auf große Industriebetriebe, wie z.B. die Hermann-Göring-Werke. Obwohl der Reichsgau Salzburg kaum industrielle Betriebe oder Rüstungsbetriebe vorzuweisen hatte, war die Zahl der Zwangsarbeit hoch. Bis zu 25.000 waren zivile Ausländer, die hier zur Arbeit gezwungen wurden.(1)
Nun stellt sich allerdings die Frage, wo diese Arbeiter zum Einsatz kamen, wenn es keine Großbetriebe gab. Der Großteil der Zwangsarbeiter wurde in der Land- und Forstwirtschaft, aber auch im Baugewerbe benötigt. Die Region der Hohen Tauern war vor allem auf Grund des reichhaltigen Wasserreservoirs von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Hier wurde neben dem Straßen- besonders der Kraftwerksbau vorangetrieben. Zu diesem Zweck wurden Tausende Arbeitskräfte hergebracht. Jede noch so kleine Firma nutzte die Möglichkeit ihr Arbeitskontingent aufzustocken.
Allein im Pinzgau waren bis zu 7.000 Menschen zur Zwangsarbeit verpflichtet.(2) In vielen Ortschaften wurden Baracken zur Unterbringung errichtet. Landwirtschaftliche Arbeitskräfte wurden zumeist auf den Bauernhöfen selbst untergebracht. Es gab kaum ein Dorf, das keine zivilen Ausländer oder Kriegsgefangene im Arbeitseinsatz hatte. Polen, Russen, Ukrainer, Tschechen, Franzosen, Italiener ... viele Nationalitäten waren vertreten. Dennoch wurde die Erinnerung daran von der Bevölkerung zum Teil völlig verdrängt. An vieles kann oder will man sich nicht mehr erinnern.
So wird auch das Thema Kraftwerksbau in den Hohen Tauern sofort mit Kaprun in Verbindung gebracht, obwohl nicht weit entfernt noch eine zweite Großbaustelle existierte. Dabei handelte es sich um die Region Uttendorf/Stubachtal, wo ebenfalls massive Bauten zur Nutzung der Wasserkraft gebaut wurden. Im Gegensatz zu Kaprun wurde hier jedoch schon vor der nationalsozialistischen Herrschaft begonnen.

Die Bedeutung des Stubachtals vor 1938

Bereits während der Habsburgermonarchie wurde die Bedeutung der Wasserkraft erkannt. Vor allem die Hohen Tauern mit den zahlreichen Seitentälern der Salzach spielten bei diesen Überlegungen eine Rolle. Schon im Jahr 1913 gab es die ersten Pläne zur Errichtung mehrerer Kraftwerke im Stubachtal.
Die k. und k. Eisenbahndirektion in Wien plante in einem ersten Projekt die Stauung des Grünsees mit einer Staumauer von circa 100 Metern Länge und eine Erhöhung des Seespiegels um 21 Meter. Auf Grund von zu hohen Kosten - die geologischen Verhältnisse waren ungünstig - wurde dieses Projekt wieder verworfen. Um das kostbare Wasser dennoch nicht zu verlieren, wurde der Abfluss des Sees gefasst und zum Krafthaus Enzingerboden geleitet.(3)
Trotz mancher Fehlschläge wurden neue Pläne für dieses Tal geschmiedet und 1913/14 das Kraftwerk Tauernmoos in Angriff genommen. Zunächst wurden die Zufahrtswege errichtet, für deren Bau schon im ersten Weltkrieg russische Kriegsgefangene herangezogen wurden.
Nach dem Zerfall der Habsburgermonarchie war es absolut notwendig, die Wasserkraft verstärkt zur Elektrifizierung heranzuziehen, da die großen Kohlefelder der Monarchie nicht auf österreichischem Gebiet lagen. 1920 wurden schließlich die Arbeiten an mehreren Kraftwerken aufgenommen, wie zum Beispiel in Mallnitz bei Obervellach und im Stubachtal. Unter dem Zwang der wirtschaftlichen Nöte und Engpässe mussten die Prioritäten auf jene Kraftwerke gelegt werden, wo die Arbeiten schon am weitesten fortgeschritten waren, was vorübergehend zu einer Drosselung der Bauten im Stubachtal führte. Mit der Gründung des Unternehmens "Österrreichische Bundesbahnen" als selbständiger Wirtschaftskörper wurde der Bau der Kraftwerke im Stubachtal wieder vorangetrieben.(5)
So rasch als möglich sollte nun die Staumauer arn Tauernmoossee errichtet werden, um das Kraftwerk Enzingerboden in Betrieb nehmen zu können. Diese Kraftwerksgruppe sollte die Elektrifizierung der Bahnstrecke Salzburg-Wörgl ermöglichen. Für diesen Zweck wurde am Tauernmoos ein ständiges Barackenlager errichtet, das auch im 2. Weltkrieg noch genutzt wurde.
Zwischen 1926 und 1929 wurde der Bau durch die Österreichischen Bundesbahnen ganzjährig vorangetrieben und Anfang Juni die Betonmauer am Tauernmoossee fertiggestellt. Am 9. Juli 1929 erfolgte der erste Vollstau!(7)
Das Ziel der Österreichischen Bundesbahnen, nämlich die Elektrifizierung der Bahnstrecke Salzburg Wörgl, war mit der Fertigstellung dieser Kraftwerksstufe erreicht. Anfang der 1930er Jahre dachte man an weitere Projekte. Die Vorarbeiten, Vermessungen und Planungen begannen schon ein Jahr darauf. Die Bundesbahnen mussten aber weiterhin schwere Kämpfe gegen Kohleninteressen und andere Energielieferanten führen und konnten ihre eigenen Interessen erst 1937 durchsetzen, als die Elektrifizierung der gesamten Westbahnstrecke geplant wurde. Durch den Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland veränderten sich die Machtstrukturen erneut.
Die ÖBB wurden alsbald von der Deutschen Reichsbahn übernommen. Ludwig Röbe wurde als neuer Leiter der Reichsbahndirektion nach Osterreich entsandt. Ein neues Konstruktionsbüro wurde eingerichtet, wo neue Kraftwerke geplant wurden.

Kraftwerksbau in der Region Uttendorf/Stubachtal nach 1938

Mit der Eingliederung der ÖBB in die Reichsbahn änderte sich auch die Situation im Stubachtal. Die Arbeiten wurden keineswegs unterbrochen, sondern umstrukturiert. Das Wasserrecht wurde den Österreichischen Bundesbahnen entzogen. Die Bezirkshauptmannschaft in Zell arn See stellte ein derartiges Ansuchen an das Reichsverkehrsministerium, Abwicklungsstelle Österreich, in Wien, zur Aufhebung des Wasserrechts für ein Bauhilfswerk am Grünseeabfluss.(10) Mit 20. April 1938 waren die neuen Besitzverhältnisse im Stubachtal geklärt. Die Deutsche Reichsbahn galt nun als Rechtsnachfolgerin der ehemaligen k.k. Österreichischen Staatsbahnen bzw. der Österreichischen Bundesbahnen. Dieses Vorgehen bedeutete aber keinesfalls das Ende der Bauarbeiten in der Region. Im Gegenteil, die Deutsche Reichsbahn trieb den Ausbau neuer Kraftwerke voran. Die Wichtigkeit der alpinen Anlagen wurde immer wieder herausgestrichen.
In den Hohen Tauern wurden mit den Bauten Kaprun und Weißsee zwei Großprojekte massiv vorangetrieben. Man wollte das Wasser des Weißsees in 2.300 m Höhe endlich nutzbar machen und stellte dazu im Juli 1939 die Anträge an die Bezirkshauptmannschaft Zell arn See.
Während technisch die einzelnen Bauteile keine Schwierigkeiten boten, wirkte sich die Höhenlage am Rande der Gletscherzone auf die Baudurchführung ungeheuer erschwerend aus. Im ganzen Deutschen Reich hatte es noch nie eine Großbaustelle dieser Art in solcher Höhenlage gegeben. Der kurze Bausommer im Hochgebirge verlangte äußerste Konzentration der Arbeiten. Selbst im Hochsommer herrschten oft tiefe Nachttemperaturen, was entsprechende Vorsorge nötig machte. Auch die Entlegenheit der Baustelle, die nötige Schaffung von Zufahrten und Unterkünften, alles musste sorgfältig bedacht sein. Am Bau der Staumauer konnte nur im Sommer gearbeitet werden, allerdings war die Errichtung neuer Stollen das ganze Jahr über möglich. Die Zufahrt zur höchstgelegenen Baustelle des Dritten Reiches erfolgte bis zum Enzingerboden über eine Straße, von hier aus wurde eine Materialseilbahn errichtet. Eine Verbesserung des vorhandenen Alpenvereinssteiges, um die Hilfstransporte und auch die Versorgung der Rudolfshütte Sektion Austria des Alpenvereins zu erleichtern, wurde versprochen.(11) Die Pläne wurden arn 21. Dezember 1939 eingereicht und in einem Schreiben des Reichswirtschaftsministers vom 12. März 1941 verlautbart, dass gegen die angezeigten Bauvorhaben keine Bedenken bestünden.(12)
Die gesarnte Arbeitszeit wurde mit drei Jahren bemessen, was sich allerdings als viel zu knapp bemessen herausstellte. Im Oktober 1941 stellte die DRB fest, dass die Kraftstufen Tauernmoosboden-Enzingerboden, Grünsee-Enzingerboden und Enzingerboden-Schneiderau gut im Betrieb standen. Infolge des technischen Fortschritts im Kraftwerksbau, auf Grund des wesentlich vergrößerten Verbundnetzes der DRB und dem damit erhöhten Energiebedarfs wurden die Pläne im Stubachtal erweitert. Die Reichsbahndirektion stellte fest:

"Das Einzugsgebiet der Stubaches ist in Bezug auf seine Wasserspende, seinen geologischen und morphologischen Aufbau ein Einzelfall für die Ausnützung seiner Wasserkräfte, wie er in den Alpen nicht mehr günstiger zur Verfügung teht. In Anbetracht des unschätzbaren volkswirtschaftlichen Wertes dieser Kraftwerksanlagen muss daher getrachtet werden, die von der Natur gegebenen Möglichkeiten weitgehendst auszunutzen."(14)

Der neue Entwurf sah außer der Überleitung der Niederschlagswasser in den Speicher am Tauernmoos noch zusätzlich die Speicherung der gesamten Sommerzuflüsse im Weißseebecken vor. Deswegen sollte noch eine zweite kleinere Staumauer, Höhe 28 m, an der Ostseite des Sees gebaut werden. Zur Trockenlegung der Sperrenbaugrube und zur Erzielung eines größeren natürlichen Stauraumes wurde die Abbsenkung des Weißsees geplant, was als ersten technischen Schritt, die Erbauung eines Überleitungsstollens in den Odenwinkel zum Tauernmoossee zur Folge hatte. Im Winter 1941 wurde das Gesamtprojekt Weißseeüberleitung neu bearbeitet eingereicht und genehmigt.
Das Gestein im Bereich des Überleitungsstollens war äußerst hart und zäh, weshalb ein Durchkommen nur mittels zahlreicher Sprengungen möglich war. Durch die Arbeit am Stollen erkannte die Bauleitung, dass ein ständiges Sprengmittelmagazin vonnöten war, weshalb ein dementsprechendes Ansuchen gestellt und schließlich in einer Felswand eingesprengt; der Eingang war in Richtung Ödenwinkelkees gerichtet und damit von den Bauanlagen abgewandt.(15) Dadurch konnten Arbeiten wesentlich rascher durchgeführt werden.
Die Deutsche Reichsbahn stand mit ihrer Großbaustelle Weißseespeicher in direktem Konkurrenzkampf mit den Alpen Elektrowerken (AEW), die die Kraftwerksspeicher in Kaprun besaßen. Die AEW hatten den Antrag um Zuteilung der Wasserrechte der an das Stubachtal grenzenden Gebiete gestellt, was die wasserwirtschaftlichen Möglichkeiten der DRB massiv eingeschränkt hätte. Außerdem waren die Gebiete in Kärnten den Alpen Elektrowerken zuerkannt worden. Um einer Zuteilung der unmittelbar angrenzenden Einzugsbereiche vorzubeugen, stellte die Reichsbahn die Ansprüche auf das Gebiet des oberen Ödbaches, des Amersees, des Prägratmooses und des Dorferbaches.
Da der Stollen vom Weißsee zum Tauernmoosboden bereits seit März 1942 durch- geschlagen war, wurde auf eine baldige Entscheidung gepocht, um die Arbeiten rasch vorantreiben zu können. Der Generalinspektor für Wasser und Energie erteilte seine Zustimmung, womit der Baustellenbereich massiv ausgedehnt werden konnte. Um die Arbeiten für einen weiteren Stollen beginnen zu können, wurde das Ansuchen für eine kleine Unterkunftshütte im Amertal durch die Reichsbahn genehmigt.(17) Die Kärntner Gebiete blieben in der Hand der AEW.(18) Der Konkurrenzkampf trat mehr und mehr in den Hintergrund je länger der Krieg dauerte. Sowohl die AEW als auch die DRB kamen im Zuge des fortschreitendes Krieges unter Druck und mussten um den Weiterbau ihrer Speicheranlagen bangen. Die Reichsstatthalter Kärntens und Salzburgs erklärten sich dennoch im Herbst 1943 bereit, den Weißsee für kriegswirtschaftlich wichtig zu erklären. 

"Die zunehmenden Anforderungen der Kriegswirtschaft an die Deutsche Reichsbahn drängen zur Erschließung neuer Energiequellen, um eine intensive Ausnützung der auf elektrischen Betrieb eingerichteten Reichsbahnstrecken zu ermöglichen. Das gegenständliche Bauvorhaben trägt nicht nur diesem dringenden kriegswirtschaftlichen Bedürfnis, sondern auch den Erfordernissen der besseren Ausnützung der vorhandenen Speicherräume Rechnung ..."(19)

Der Generalinspektor für Wasser und Energie stimmte dem zu, womit weitergebaut werden konnte. Allerdings galt diese Erklärung nur bis zum 1. Oktober 1944. Danach musste erneut von der DRB angesucht werden. Die Verlängerung folgte noch einmal. Je länger der Krieg dauerte, desto schwieriger wurde es, derartige Baustellen als kriegswirtschaftlich notwendig erklären zu lassen. Die Rüstungsindustrie hatte zu diesem Zeitpunkt absoluten Vorrang. Im April 1945 war die Deutsche Reichsbahn gezwungen, die Durchführung ihres Bauvorhabens Weißsee-Speichergruppe bis Kriegsende zurückzustellen.(20) Damit wurde diese Großbaustelle vorläufig stillgelegt und erst nach dem Krieg wieder aufgenommen.

4. Weißsee, ein Nebenlager des KZ Dachau

Die Baustellen im Stubachtal unterstanden zwar der Deutschen Reichsbahn, die Arbeiten wurden jedoch von einer Arbeitsgemeinschaft durchgeführt. Für öffentliche Bauträger wie die Deutsche Reichsbahn war es zumeist üblich, private Firmen für den Bau zu engagieren. Die Arbeitsgemeinschaft Stubachwerke bestand aus mehreren Einzelfirmen, wobei die Union-Baugesellschaft "Universale - Hoch-TiefbauaktiengeseIlschaft" maßgeblich beteiligt war und das Gesarntprojekt leitete.
Von Beginn an war klar, dass Baustellen in der Größe des Weißseespeichers mit allen dazugehörenden Baustellen eine große Zahl an Arbeitern benötigen würde. Im Gegensatz zu Kaprun, wo sich zwei "Judenlager" für den Bau der Kraftwerke befanden, wollte sich die Arbeitsgemeinschaft Stubachwerke nicht auf jüdische Arbeiter stützen. Erst als der Wiener Reichskommissar Joseph Bürckel beim Präsidenten der Zweigstelle "Ostmark" des Reichsarbeitsministeriums, Friedrich Gärtner, anfragen ließ, wie sich der Einsatz arbeitsloser Juden aus der Ostmark entwickeln würde, änderte die Arbeitsgemeinschaft ihre Meinung. Die Arbeitsgemeinschaft Stubachwerke erklärte sich bereit, zunächst versuchsweise 30 Juden zu beschäftigen.(21) Bis Ende Mai stieg jedoch die Zahl jüdischer Arbeiter auf 61.(22) Für den Weiterbau war diese Zahl bei weitem zu wenig. Deshalb trat die DRB arn 3. Mai 1939 mit folgender Bitte an den Gauleiter Salzburgs:

"Wir bitten dringend, dass auch von Ihnen den beteiligten Landesarbeitsämtern Salzburg und Innsbruck und den nachgeordneten Arbeitsämtern nachdrücklich die staatspolitische Wichtigkeit und damit Dringlichkeit und Unaufschiebbarkeit dieser Baumaßnahmen klargelegt wird. Wir bitten femer, auf diese Landesarbeitsämter einzuwirken, dass alle irgendwie verfügbaren oder freizumachenden Arbeitskräfte, wenn nötig unter Umständen Ausländer (Italiener oder Jugoslawen) oder auf dem Wege der Verpflichtung uns bzw. den ausfiihrenden Firmen zugewiesen werden."(23)

Für rund 365 Arbeiter wurde für die Stubachwerke Sofortbedarf angemeldet, denn die Bauleitung wollte die Pläne so rasch als möglich ausführen.
Von Anfang an gab es hier einen sehr hohen Ausländeranteil unter den Arbeitern, wobei es sich aber nicht immer um Zwangsarbeiter handeln musste. Einige, vor allem Italiener, waren freiwillig gekommen. So waren rund 29% zwischen 1939 und 1941 Ausländer, unter denen die Italiener mit knapp 13 % die größte Gruppe darstellten, aber auch Jugoslawen, Slowaken, Tschechen usw. standen im Einsatz. Für viele änderte sich später das freiwillige Dienstverhältnis zu einem erzwungenen.(24) Mit Kriegsbeginn kamen verstärkt Kriegsgefangene in die Region. Im Lagebericht vom 2. Februar 1940 des Landrates Zell am See war zu lesen, dass 50 Slowaken und 75 kriegsgefangene Polen beim Bau der Stubachwerke beschäftigt wurden.(25) Die Zahl sollte im Laufe des Krieges noch stark ansteigen. Für die Unterbringung der Arbeiter war gesorgt, das gesarnte Stubachtal war mit Barackenbauten versehen worden. Sowohl in Uttendorf als auch in Wirtenbach, Wiesen, Fellern in der Schneiderau, arn Enzingerboden, am Tauernmoos und am Weißsee wurden solche Bauten errichtet. Am 22. März 1942 befanden sich 153 Angehörige fremder Nationen beim Bau der Stubachwerke im Einsatz: 85 Italiener, 30 Kroaten, 12 Ungarn, 18 Slowaken, 5 Tschechen und 3 Staatenlose. Schon vier Wochen später wurde diese Zahl um circa 45 Mann erhöht.(26)
Die Lebensumstände für die Arbeiter waren je nach Einsatzort unterschiedlich schwer. Am beschwerlichsten war es für jene, die im Bereich des Weißsee eingesetzt waren, denn die Rudolfshütte befand sich in hochalpinem Gelände in 2.300 m Höhe.
Schon in den ersten Plänen von 1939 war ein Barackenlager in dieser Höhe vorgesehen. In der Geländemulde neben der (alten) Rudolfshütte war Platz für die Aufstellung von Baracken für etwa 350-400 Arbeiter.(28) Allerdings mussten diese erst errichtet werden.
Ein Teil jener Arbeiter, die für die Errichtung der Baracken und der Vorarbeiten für den Stollenbau kamen, wurde täglich vom Tal mit der sogenannten "Bleichert" herauf- befördert, was ein ziemlich abenteuerliches Unterfangen war. Die "Bleichert", der Name der Firma, war eigentlich nur als Materialseilbahn konzipiert, wurde aber auch für Personentransporte genutzt, wie das ein Foto (Abb. 8) und mehrere Zeugenaussagen bestätigten. Die Seilbahn bestand aus primitiven, großen Kisten, in denen bis zu sechs Mann Platz fanden.(29)
Andere wiederum wurden in der Rudolfshütte untergebracht. Immerhin konnten hier bis zu 70 Personen Unterkunft finden. Die Hütte wurde weiterhin auch für Alpinkurse für die Hitlerjugend und andere NS-Organisationen genutzt, Privatleute konnten hier übernachteten. Zu den prominentesten Gästen gehörten Heinrich Harrer, der sich auf seine Tibetreise vorbereitete und Louis Trenker, so der Sohn der Wirtsleute, Louis Wurnitsch. Auf Grund dieser Öffentlichkeit wurde die Anzahl der Zwangsarbeiter, die in der Rudolfshütte lebten, gering gehalten. Die Zahl der in der Rudolfshütte untergebrachten Arbeiter bezifferte Wurnitsch mit circa 20, darunter Serben und Russen. Die Arbeiter mussten für die Reichsbahn die im Freien befindlichen Anlagen vom Schnee befreien.(31)


Weg zur Rudolfshütte (36), Reproduktion SLA

Weiterhin war das Hauptziel, den Ausbau der Stollenanlagen für den Kraftwerksbau voranzutreiben, weshalb mehr Arbeiter an Ort und Stelle benötigt wurden. Zu diesem Zweck wurde das erste Arbeitslager mit einer Wohnbaracke im Gebiet des Weißsees errichtet.
Parallel zu dieser Baracke wurde das Lager bei der Tauernmoossperre wieder aktiviert, das für den Bau der Staumauer in der Zwischenkriegszeit genutzt worden war. Bereits ab 1939 wurden hier die ersten Kriegsgefangenen untergebracht, wobei es sich um Polen und ab 1941 auch um Russen handelte. Einerseits war es notwendig, die Staumauer vor eventuellen feindlichen Angriffen zu schützen. Für diesen Zweck wurden zwischen 1939 und 1942 sechs Maschinengewehrnester (eines besteht heute noch) errichtet, die bis zum Ende des Krieges besetzt blieben. Andrerseits hatte die Deutsche Reichsbahn dem Alpenverein versprochen, den Weg vom Tauernmoos zur Rudolfshütte auszubauen. Dafür kamen ausschließlich Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene zum Einsatz.


Wegarbeiten zwischen Tauernmoss und Rudolfshütte (33), Reproduktion SLA

Diese Arbeiten erfolgten keineswegs in großer Abgeschiedenheit, aber unter starker Bewachung. Zeitzeugen berichteten von ausgemergelten Gestalten, die von Uniformierten ständig überwacht wurden.(34)
Dennoch versuchte manch einer, den hungernden Zwangsarbeitern etwas Essen zuzuschieben. Ein Zeitzeuge aus Uttendorf, darnals noch ein Kind, schilderte einen solchen Versuch. Unterwegs zu einer Bergtour gemeinsam mit seinem Vater hatte man Brot mitgenommen. Während der Vater die Wachposten im Auge behielt, schlich sich der Junge an zwei polnische Zwangsarbeiter heran und steckte ihnen das Brot zu.(35) Man hatte die Hoffnung, dass die Aufseher mit dem Jungen nachsichtiger umgehen würden, sollte er ertappt werden. Derartige Mitmenschlichkeit bekamen die Zwangsarbeiter allerdings selten zu spüren. Die meisten Wanderer und Bergsteiger, die an diesem Weg entlang karnen, nahmen kaum Notiz von den unter Zwang arbeitenden Menschen.
Die Wegarbeiten am Tauernmoossee wurden zwar weiterhin fortgesetzt. Die Energie- verknappung war aber mittlerweile im gesamten Deutschen Reich zu spüren, weshalb die Energiegewinnung im Vordergrund der Bemühungen stand und die DRB größtes Augenmerk auf die Wassernutzung des Weißsees legte. Um eine Senkung des Seespiegels zu erreichen, wurde nun der Stollenbau vorangetrieben, wo massiv Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene zum Einsatz kamen. Die wenigsten hatten Erfahrung im Stollenbau gesammelt.


Stolleneingang (37), Reproduktion SLA - Sprengmittelmagazin, Reproduktion SLA

Der Winter 1941/42 stellte sich als besonders hart heraus. Trotz extremer Schneemassen - 12 Meter - wurde untertag kontinuierlich weitergearbeitet, bis im März 1942 der Durchbruch des ersten Stollens möglich wurde. Diesem Augenblick wurde immense propagandistische Bedeutung zugemessen. Trotz schlechtester Wetterbedingungen wurde jeder Schritt von der Setzung des Sprengsatzes bis zum Durchbruch des Stollens für Propagandazwecke filmisch dokumentiert und fotografiert (siehe Bild links).
Auf Grund des schlechten Wetters erfolgten die offiziellen Feierlichkeiten, der zahlreiche Gäste beiwohnten, zu einem späteren Zeitpunkt. Sogar die Trachtenmusikkapelle Uttendorf wurde eingeladen, um für die musikalische Umrahmung zu sorgen.
Nach dem Durchbruch des ersten großen Stollens konzentrierten sich die baulichen Anstrengungen in einem immer stärkeren Ausmaß auf die Errichtung des Weißseespeichers. Für diesen Zweck wurden nun in der Geländemulde in unmittelbarer Nähe der Rudolfshütte, an jenem Standort, wo man es bereits 1939 geplant hatte, Unterkünfte errichtet.


Feierlichkeiten zum Durchbruch des Ödenwinkelstollens mit der TMK, Reproduktion SLA

Obwohl in einem Schreiben der Union Baugesellschaft im Oktober 1942 angekündigt wurde, dass die Arbeiten über den Winter eingestellt werden würden, entsprach dies nicht der Wahrheit. Im Herbst 1942 wurde eine Wohn- und Kanzleibaracke aufgestellt, der bis zum Frühjahr noch weitere Baracken folgten. Einerseits wurden vom Tal - z.B. Enzingerboden - Baracken zum Weißsee gebracht und oberhalb der Rudolfshütte wieder aufgebaut. Die bereits seit 1939 bestehende Wohnbaracke wurde abgetragen und ebenfalls dort aufgebaut.(39) Im Frühjahr 1943 war nun Platz für rund 400 Arbeiter in insgesamt drei Wohnbaracken. Diese wurden mit einem massiven Stacheldraht umzäunt, um jegliche Fluchtversuche zu verhindern.


Unterkunft der Arbeiter (40),, Reproduktion SLA

Bis 1943 waren im Stubachtal und am Weißsee hauptsächlich zivile Ausländer, vor allem Ukrainer und Polen, aber auch russische Kriegsgefangene im Einsatz. Im Jahr 1943 wurden vermehrt auch Strafgefangene.(a) Im Herbst wurde die Verlegung von Strafgefangenen von der Strafanstalt Bernau/Chiemsee in das Stubachtal genehmigt. Für die Bewachung dieser Gefangenen wurden weitere fünf Wachmannschaften der Strafanstalt zur Verfügung gestellt. Am 29. November 1943 waren bei der Arbeitsgemeinschaft Union - Universale 55 von hundert Arbeitern Strafgefangene, hauptsächlich Deutsche und Tschechen.(41)
Dann veränderte sich allerdings diese Konstellation, einhergehend mit der Kriegswende zugunsten der Alliierten wurde es zunehmend schwieriger genügend Arbeiter zu bekommen. Daher änderte man die Strategie, das Lager wurde zu einem selbständigen Nebenlager des Konzentrationslagers Dachau. Von dort wurden nun auch die Arbeitskräfte zum Weißsee gebracht.

Der Arbeitseinsatz von KZ-Insassen kam den Firmen billiger, da sie diese Arbeiter nicht versichern mussten. Nach 1943 ging die Zahl der Versicherungen einzelner Arbeiter bei der Salzburger Gebietskrankenkasse massiv zurück.
Bei den aus Dachau stammenden Arbeitern handelte es sich überwiegend um Franzosen und Belgier, aber auch um politische Häftlinge aus Österreich. Dem Arbeitskommando Weißsee waren insgesarnt 450 Arbeiter unterstellt, die allesamt in den drei Baracken untergebracht waren. Bewacht wurden sie sowohl von Mitgliedern der SS als auch von Wehrmachtsangehörigen. Als Lagerführer wurde seinerzeit ein ehemaliger Wehrmachtsangehöriger namens Bischof eingeteilt und als Chef der SS-Bewachungseinheit ein Mann namens Maier.(43) Die Arbeiter wurden in Gruppen von 10 bis 15 Mann aufgeteilt und einem deutschen Vorarbeiter unterstellt, der dafür zuständig war, dass die Arbeiten zügig vorangingen. Zu diesem Zweck wurden diese auch bewaffnet.(44)
Das Unternehmen "Stausee Weißsee" wurde unaufhörlich vorangetrieben. Im September 1943 wurde ein weiterer Antrag zum Ausbau des Kalser- und des Sonnblickstollens gestellt. Allerdings hatte sich die wirtschaftliche Lage stetig verschlechtert, weshalb anderen Projekten Vorrang gegeben wurde. Die Bauarbeiten arn Kalser Stollen zwischen Tirol und Salzburg wurden bei einer Länge von 754 Metern eingestellt, erst nach dem Krieg 1947 wurde dieser fertiggestellt.(45)
Die Arbeit für die Gefangenen ging dennoch nicht aus. Um genügend Material zum Ausbau und zur Stabilisierung der Stollen zu haben bzw. um die Wege auszubessern, wurde ein Steinbruch eingerichtet, in dem ausschließlich KZ-Insassen Schwerstarbeit verrichten mussten. Obwohl die Schließung des Lagers vom Internationalen Suchdienst mit Dezember 1944 datiert wurde, erfolgte die tatsächliche Schließung im April 1945, denn erst am 6. April beschloss die DRB die Durchführung ihres Bauvorhabens bis zum Kriegsende zurückzustellen.(46)
Zur offiziellen Auflösung des Lagers kam es nicht mehr, da bereits vier Wochen später der Krieg zu Ende war und am 8. Mai 1945 die ersten amerikanischen Truppen in der Gemeinde Uttendorf einmarschierten und alle dort befindlichen Lager befreiten.(47) 

"Weiße Hölle - Hölle Weißsee?"  

Im Nebenlager Weißsee waren Menschen vieler Nationalitäten vertreten, die aber alle eine Gemeinsarnkeit hatten: Sie mussten hier in 2.300 m Höhe Schwerstarbeit leisten und dabei oftmals Höllenqualen erleiden. Ukrainer, Polen, Russen, Franzosen, Griechen, Tschechen, Jugoslawen und Belgier, aber auch Deutsche und Österreicher kamen zum Einsatz. Die wenigsten von ihnen hatten Erfahrung im Stollen- oder Kraftwerksbau und zudem waren sie nicht an die Arbeit im Hochgebirge gewöhnt. Temperaturen unter Null waren auch im Sommer keine Seltenheit, die Luft war in diesen Höhen schon spürbar dünner und erschwerte jede körpetliche Anstrengung. Vor 1943 handelte es sich bei den Arbeitskräften hauptsächlich um Zwangsarbeiter, d.h. zivile Ausländer. Mit 1943 verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage im Deutschen Reich, weshalb die Baufirmen nun verstärkt auf Insassen von Konzentrationslagern setzten. Von diesem Zeitpunkt an galt auch das Lager Weißsee als Nebenlager des Konzentrationslagers Dachau und wurde nach Bedarf mit Arbeitern "beliefert".
Die Qualen begannen aber nicht erst mit der Ankunft im Lager Weißsee, sondern schon beim Transport. Mit Viehwaggons wurden die Gefangenen nach Uttendorf verfrachtet, wo sie halbverhungert und -verdurstet ankarnen. Egal wie der körperliche Zustand der Gefangenen war, sie wurden weiter zur Rudolfshütte geschickt.
Von Uttendorf folgte eine 17 km lange Anfahrt zum Enzingerboden, von wo man die Häftlinge entweder mit der Materialseilbahn zum Weißsee brachte oder sie noch einem 3-Stunden-Fußmarsch aussetzte. Ihre Ausrüstung und Kleidung unterschied sich nur kaum von jener ihrer Schicksalsgenossen in Dachau. Dünne Strafgefangenenkleidung aus Leinen oder Baumwolle und dünne Lederschuhe oder Holzschuhe waren auch für die Arbeiter am Weißsee üblich. Die Holzschuhe waren für die Arbeit im Hochgebirge absolut nicht geeignet, weshalb die Deutsche Reichsbahn den Arbeitern schwere Lederschuhe zur Verfügung stellte. Zusätzlich bekamen manche noch Fausthandschuhe, Pullover und Mantel.(48) Politischen Häftlingen aus Österreich wurde selbst dies nicht gestattet. Als "Kälteschutz" durften sogenannte "Politische" ein Stück Zeitungspapier verwenden, wobei selbst das genauestens kontrolliert wurde, so Heinrich Fritz in seiner Biographie.(49) Alle waren für dieses Klima unzureichend ausgerüstet und mussten dadurch Erfrierungen erleiden. Diese Tatsache fiel sogar einer jungen Tourengeherin auf, die sich im Mai 1943 auf der Rudolfshütte für einige Tage aufgehalten hatte.(50)


Setzung eines Sprengsatzes (38), Reproduktion SLA

Die meisten der KZ-Insassen waren mit Fluchtpunkten aus rotem Stoff gezeichnet, die an besonders markanten Körperteilen angebracht wurden, wie Brust und Rücken. Damit waren die Häftlinge gut sichtbar und ein leichteres Schussziel.(51)
Einmal im Lager Weißsee angekommen, wurde man vom Lagerführer, SS-Hauptsturmführer Maier, "empfangen" und anschließend zur Arbeit eingeteilt. Die einzelnen Arbeitskommandos bestanden aus circa 10 bis 15 Personen, die einem österreichischen oder deutschen (manchmal holländischen) Vorarbeiter unterstellt waren.(52) Die Gesamtüberwachung des Lagers war der SS unterstellt, die sich in der Rudolfshütte einquartiert hatte.
Die Unterbringung war ebenso spärlich eingerichtet, wie gut gesichert. Drei aufeinanderfolgende Baracken waren von massivem Stacheldraht umgeben, um jegliche Flucht zu verhindern. Jede Baracke bestand aus zwei großen Schlafräumen mit dreistöckigen Betten, jedes mit einem Strohsack ausgestattet. In der Mitte des Raumes gab es einen kleinen Ofen, der bei weitem nicht ausreichte.
Bei der Unterbringung wurde auch auf Nationalitäten keine Rücksicht genommen. Man wurde dort untergebracht, wo Platz war und nicht, wo sich jene befanden, mit denen man sich unterhalten konnte; Zeit zum Unterhalten blieb den Lagerinsassen ohnehin nur selten.
Egal, welches Wetter herrschte, ob Sturm, Schnee, Regen oder Sonnenschein, um 5 Uhr morgens war Tagwache. Nach gemeinsarner Morgentoilette mussten die Gefangenen eine halbe Stunde später zum Appell anrücken. Nach dem kurzen Frühstück - Brot mit etwas Margarine - musste jeder zu seiner Arbeitsstelle marschieren. Bei Sonnenaufgang wurde bereits gearbeitet. Ein lautes Signal läutete zum Mittagessen. Wenn es in den Baracken eingenommen wurde, musste man erneut den rund 20-minürigen Fußmarsch hin und retour in Kauf nehmen, um etwas Suppe und Schwarzbrot zu bekommen. Wenn die Gefangenen im Freien ihr Essen vorgesetzt bekamen, waren sie Wind und Kälte ausgesetzt. Um sich dagegen zu schützen, gruben sie sich Schneelöcher, was aber wiederum körperliche Anstrengung bedeutete. Nach einer Stunde "Pause" - oft wurden die Pausen aber nicht eingehalten - wurde die Arbeit bis Sonnenuntergang unvermindert fortgesetzt. Zwölf bis dreizehn Stunden Arbeit täglich waren die Regel, Tag für Tag, außer sonntags, da wurde nachmittags nicht gearbeitet, außer man meldete sich "freiwillig" zum Dienst.(53)
Trotz aller Müdigkeit war der Tag nach absolvierter Arbeit noch nicht zu Ende. Beim Abendappell kontrollierten die Wachposten täglich die schweren Schuhe, die von der Reichsbahn zur Verfügung gestellt worden waren, ob noch alle Nägel - "Tschernken" - vorhanden waren. Fehlte einer, was bei dieser Arbeit nicht selten war, wurde der Häftling aufgeschrieben. Wer zuviel Nägel verloren hatte, musste mit einer Prügelstrafe rechnen. Mit Ochsenziemern wurde dann auf die "Übeltäter" eingeschlagen. Diese Strafe wurde aber nicht, wie Heintich Fritz berichtete, von den Wehrmachtsangehörigen oder der SS vorgenommen, sondern von ausgewählten Lagerinsassen. Die körperlichen Züchtigungen fielen oftmals so heftig aus, dass der Betroffene mehrere Tage nicht arbeiten konnte.(54)
Ein Großteil der Häftlinge nach 1943 wurde im Steinbruch eingesetzt und nicht mehr im eigentlichen Stollenbau. Andere wiederum mussten täglich in Richtung Tauernmoos marschieren, um die Wegarbeiten zu verrichten - unabhängig von der Wetterlage. Manchmal karn es auch vor, dass einige Häftlinge tageweise an Baustellen im Tal eingesetzt wurden. Morgens wurden diese Arbeiter mit der Materialseilbahn ins Tal gebracht und abends wieder zurück. Vier Häftlinge und zwei SS-Männer waren pro Kommando vorgesehen. Häufig passierte es, dass die Bahn unterwegs stecken blieb, was wiederum bedeutete, dass die Arbeiter einen mühsamen Fußmarsch in Kauf nehmen mussten und erst mitten in der Nacht wieder in ihren Baracken eintrafen. Dennoch war auch für sie um 5 Uhr morgens wieder Tagwache.  

"Bis 4 Uhr früh mühten wir uns den Berg hinauf. Total erschöpft, halb erfroren, nass, fielen wir auf unsere Strohsäcke. Als es Tag wurde, jagte man uns wieder hinaus auf den Appellplatz, zur Arbeit, zum Steineschleppen ..."(55)

Es kam aber auch vor, dass die Materialseilbahn, die ursprünglich nicht für den Personenverkehr vorgesehen war, mitsamt den Insassen stecken blieb. Diese mussten auf mühsamste Weise mittels Seil geborgen werden, da sich die Bahn teilweise Hunderte Meter über dem Boden bewegte.(56)
Die schwerste Arbeit bedeutete jedoch sicherlich der Steinbruch. Riesige Felsbrocken mussten geschleppt werden. Schon unter normalen Umständen wäre dies Schwerstarbeit; mit den ausgemergelten, verhungerten Körpern, die Häftlinge hatten, war das oft ein hoffnungsloses Unterfangen. Martin Wolff, KZ-Insasse im Lager Weißsee, beschrieb seine Erlebnisse folgendermaßen:

"lm Steinbruch ist die Hölle los. Ausgehungert, bei großer Kälte in Eis und Schnee, brechen viele Häftlinge vor Ermattung zusammen. Jeden Tag haben wir mehrere lOte, denn wer kraftlos zusammenbricht, bleibtliegen und erfriert. Andere, die seelisch diese Marter nicht ertragen können, jliehen von der Arbeitsstelle. Da die Bewachung im Gebirge nicht so streng ist, kann man verhält- nismäßig leicht jliehen. Jedoch hat man keine Chance, durch Eis und Schnee in diesem Gebirge einen Weg in die Freiheit zu finden. Die Fliehenden werden wahrscheinlich ausnahmslos in der Eis- wÜste umkommen, das ist mir klar."(57)

In der Tat wurden die KZ-Insassen nicht immer auf das Schärfste bewacht, denn den Aufsehern war klar, dass Fluchtversuche aussichtslos waren. Das Lager war von 3.000 m hohen Bergen umgeben, die allesarnt vergletschert waren. Die Chancen auf eine erfolgreiche Flucht waren somit gleich null. Die einzige Möglichkeit bestand darin, in Richtung Tal zu flüchten, wo allerdings das Risiko zu hoch war, wieder eingefangen zu werden. Dennoch war bei manchen die Verzweiflung so groß, dass es manche Häftlinge trotz der widrigsten Umstände versuchten. Eines Morgens herrschte größte Aufregung, da über Nacht sechs Franzosen geflüchtet waren. Es dauerte allerdings nicht lange, bis fünf von ihnen wieder zurückkarnen. Bereits am Abend desselben Tages kehrten die Flüchtige "freiwillig" wieder in das Lager zurück. Nur einer wurde nicht mehr gefunden. Die anderen mussten die schmerzliche Erfahrung machen, dass es hier oben kaum eine Chance zur Flucht gab. Vom Lagerführer wurde derartiges Verhalten nicht geduldet, die Zurückgekehrten wurden geprügelt. Mit Händen und Füßen und dem Ochsenschwanzriemen wurde auf ihren ganzen Körper eingeschlagen. Als wäre das nicht Strafe genug, mussten sie splitternackt im Freien bleiben. Zwei Tage dauerte die Strafe und endete mit zahlreichen Erfrierungen, Platzwunden, Blutergüssen, sodass Gesicht und Körper verschwollen waren, die kahlrasierten Köpfe rot vom Sonnenbrand. Ihre abgemagerten Körper wurden dadurch noch weiter geschwächt.(58)
Es bedurfte aber keiner Flucht, um die aggressive Vorgehensweise der Aufseher kennen zu lernen. Auch im Steinbruch gingen die Bewacher mit ihren Arbeitern nicht zimperlich um. Viele brachen unter der Last der Arbeit zusarnmen, was eine Bestrafung zur Folge hatte. Jeder Widerstand war zwecklos. Martin Wolff hatte im Herbst 1944 versucht, dem SS-Bewacher zu erklären, dass er den Felsblock nicht alleine bewältigen könne. Die Reaktion des SS-Mannes war heftig, allerdings nicht verbal. Dieser zog ein Bajonett und stach Wolff in die rechte Brust und verletzte ihn stark. Dem Lagerführer erzählte der SS-Mann, dass Wolff ihn angegriffen habe; einem Gefangenen wurde ohnehin nicht geglaubt. Nach kurzer Behandlung der Stichwunde musste Wolff wieder an die Arbeit, die ihm nun noch schwerer fiel. Wenige Tage später brach er im Steinbruch zusarnmen. Der Lagerarzt verordnet einige Tage Bettruhe. Wolff hatte "Glück", er musste nicht mehr in den Steinbruch zurückkehren, da sein Kommando aufgelöst und wieder zurück nach Dachau gesandt wurde.(59)
Viele der Häftlinge blieben hier "nur" einige Wochen, ohne Schwierigkeiten konnten jederzeit neue Häftlinge von Dachau angefordert werden. Wenn jemand zu schwach zum Arbeiten war, konnte er auch dorthin zurückgeschickt werden. Die Häftlinge waren arn Weißsee Torturen ausgesetzt, die an ihnen nicht spurlos vorübergingen und manche von ihnen mit dem Leben bezahlten. Wie viele tatsächlich starben, ist nicht bekannt, ebenso wenig ob es zu bewussten Tötungen gekommen war. Hier starb man eines "natürlichen" Todes.
Nachdem sich für das Deutsche Reich schon die Niederlage abzeichnete, wurden alle wirtschaftlichen Möglichkeiten genutzt, um Geld zu sparen, was sich zum Beispiel bei der Nahrungsausgabe an die Häftlinge bemerkbar machte. Die Reichsbahn war aber daran interessiert, dass diese zur Arbeit noch fähig waren, ansonsten konnte überhaupt kein Fortschritt erzielt werden und sprach sich gegen weitere Essenrationskürzungen aus. Ein Vertreter der Reichsbahn leistete deswegen Beschwerde in Dachau und setzte sein Anliegen durch. Mit noch weniger Essen wäre keine sinnvolle Arbeit mehr möglich gewesen.(60) Das gleiche Schicksal der Häftlinge bedeutete nicht, dass es einen guten Zusammenhalt im Lager Weißsee gab. Es bildeten sich verschiedene nationale Gruppierungen, die sich untereinander unterstützten. Wie in vielen Lagern gab es auch hier Lagerinsassen, die als Handlanger für die SS arbeiteten und ihre Mitgefangenen überwachten. In vielen Fällen wurde der Lagerälteste dazu auserkoren, dem dann als Waffe der Ochsenziemer ausgehändigt wurde. Oft glaubten diese "Henkersknechte" durch den Dienst für die Aufseher, ihre Freiheit erkaufen zu können, was aber in keinem der Fälle arn Weißsee gelang. Auch sie wurden arn Ende wieder nach Dachau gebracht. Erst nach dem Einmarsch der Amerikaner im Mai 1945 endete für alle die Zeit in der "Hölle Weißsee".(61)

Die Nachkriegszeit

Im Frühjahr 1945 wurde die Arbeit am Weißsee eingestellt. Das Gebiet, insbesondere der Enzingerboden, wurde als Fluchtpunkt von der SS genutzt, in der Hoffnung hier nicht entdeckt zu werden. Diese Hoffnung wurde aber enttäuscht, die US- Truppen durchkämmten die gesarnte Region.(62) An ein Weiterarbeiten wurde arn Weißsee vorläufig nicht gedacht.
Die Zeit des Stillstands dauerte aber nicht lang, denn die wiedergegründeten Österreichischen Bundesbahnen wollten den Kraftwerksbau nun endlich abschließen. Schon 1946 kamen die ersten Arbeiter der ÖBB zum Weißsee und fanden das Lager Weißsee noch so vor, wie es wenige Monate zuvor von den Häftlingen und den Aufsehern verlassen worden war.(63) Der Stacheldraht wurde ab- und die Baracken umgebaut, aber weitergenutzt. Die Arbeiten sollten fortgesetzt werden. Im Juni 1947 wurde um die Genehmigung zur Erweiterung des Weißseespeichers und die Errichtung der Sperren angesucht. Damit wollten die ÖBB die Pläne der Deutschen Reichsbahn übernehmen und bezogen sich in vielen Dingen auf die Gutachten und Arbeitsschritte der nationalsozialistischen Führung. So konnte man mit den Arbeiten direkt dort anschließen, wo 1945 unterbrochen worden war.(64)
Das Barackenlager wurde von den ÖBB erweitert und die Arbeiten in Angriff genommen. Allerdings war die wirtschaftliche Lage noch zu schlecht, um Fortschritte zu erzielen. Hinzu kam, dass im Dezember 1945 das Lager Tauernmoos vollständig abgebrannt war,(65) ein Teil der Transportseilbahn 1947 durch Feuer vernichtet wurde und ein Jahr später neu errichtet werden musste.(66)
Erst in den Jahren 1950 bis 1952 wurde der Bau der Mauern massiv vorangetrieben. Die Oberhoheit lag nun in den Händen der Österreichischen Bundesbahnen, die Bauaufsicht blieb bei denselben Unternehmen, die schon während des Krieges im Einsatz waren und auf die Arbeit Hunderter Zwangsarbeiter, Kriegsgefangener und KZ-Häftlinge zurückgegriffen hatten; das tat dem jetzigen Fortschritt keinen Abbruch. 1951 wurde eine neue Personenseilbahn errichtet, die vom Enzingerboden über den Tauernmoossee zum Weißsee reichte. Diese Seilbahn, die zwar zunächst für Dienstzwecke errichtet worden war, wurde bald das Tor zur Berg- und Gletscherwelt für viele Skifahrer und Touristen. 1952 wurde der Bau der Staumauern erfolgreich abgeschlossen, was das Ende der alten Rudolfshütte an der bisherigen Stelle bedeutete. Die Rudolfshütte lag bei Vollstau in der Höhe des Wasserspiegels des Weißsees. Bis zum ersten Stock wäre das Gebäude überflutet worden, weshalb die Rudolfshütte gesprengt werden musste. Im September 1953 erfolgte der erste Vollstau.(67)
Für den Verlust der Rudolfshütte erhielt die Sektion Austria des Österreichischen Alpenvereins drei Baracken zur Verfügung gestellt. Das sogenannte "Austria Dörfl" wurde für die
Bewirtschaftung der Gäste genutzt.(68) Dieses idyllisch genannte "Austria Dörfl" war jedoch nichts anderes als jene drei Baracken, in denen wenige Jahre zuvor noch KZ-Insassen untergebrachtwaren.


"Austria Dörfl" bzw. die drei Wohnbaracken der KZ-Häftlinge (69), Reproduktion SLA

Nichts deutete mehr auf diese tragische Tatsache hin. Der Fortschritt stand im Mittelpunkt und damit der Neubau der Rudolfshütte, die 1958 wiedereröffnet wurde. Das "Austria Dörfl" verschwand endgültig. Nur noch Fundamente blieben zurück. Mit dem Verschwinden dieser Baracken verschwand auch der letzte Hinweis auf ein dunkles Kapitel der Region und die Erfolgsstory der Nachkriegszeit konnte - ähnlich wie in Kaprun - beginnen.
Die Rudolfshütte wurde zur größten Alpenvereinshütte. Sie wurde idealer Ausgangspunkt für jeden Bergsteiger und Schiläufer. In den 50er Jahren wurde der Weißsee sogar zum Trainingsgebiet für die Alpinausbildung des "Mountain Training Center" der US-Army. Die Personenseilbahn ermöglichte es auch Tausenden Touristen ins Hochgebirge zu kommen und die Kombination Technik und Natur für ihre Erholung nutzen!(70)
Die ÖBB nutzten die Wasserwirtschaft für die Elektrifizierung der Bahnstrecken und setzten den Aus- und Umbau kontinuierlich fort. Anfang der 1970er Jahre wurde arn Tauernmoos die längste Sperre Europas mit 1,1 km Länge in Angriff genommen und 1973 fertiggestellt. Die Österreichischen Bundesbahnen leisteten damit einen beträchtlichen Beitrag zur Bauwirtschaft im Land Salzburg. Mit der Vergangenheit hatte man abgeschlossen.

Dieses Kapitel der Vergangenheit abzuschließen, dazu waren die ehemaligen Inhaftierten nicht imstande. Die Geschehnisse waren zu prägend gewesen und zu schmerzlich, um vergessen zu können. Die Zeit am Weißsee und seine Umgebung verfolgte viele ihr Leben lang. Erst Mitte der 60er Jahre wurden Vorermittlungen begonnen, ob am Weißsee Tötungsdelikte oder andere Verbrechen vorgefallen waren. Acht (!) Zeugen wurden daraufhin zu ihrem Aufenthalt am Weißsee befragt. Keiner dieser Zeugen hatte Tötungsdelikte persönlich gesehen oder konnte sich daran erinnern. Die Erhebungen wurden beendet, noch ehe sie richtig begonnen hatten, denn die meisten bekannten Delikte waren bereits verjährt!(71) Damit kam es nie zu einer Aufarbeitung der nationalsozialistischen Geschichte und lieferte die perfekte Basis zur Verdrängung.
Heute ist das Alpinzentrum Rudolfshütte das größte alpine Ausbildungszentrum Österreichs. In der Umgebung erinnert nichts mehr an die tragischen Jahre 1938 bis 1945. Nur noch Ruinen der ehemaligen Baracken sind noch zu erkennen. Eine nach dem Krieg gebaute Baracke wird von Mitarbeitern der ÖBB für Urlaubszwecke genutzt. Nur wenige verbinden die Ruinen mit der NS-Zeit. Die meisten sehen darin die Überreste des wirtschaftlichen Aufstiegs der Region und der Wasserkraftnutzung in der Nachkriegszeit.
Im Sommer 2001 entdeckten wir einige Ballen Stacheldraht, die eindeutig noch aus der nationalsozialistischen Zeit stammen und zur Absicherung des Konzentrationslagers dienten. Einen Bruchteil des Drahtes haben wir geborgen und ins Tal gebracht. Derzeit läuft die Initiative, diesen Stacheldraht in Kunststoff zu gießen und daraus eine Gedenktafel zu gestalten, die im Bereich des Weißsee für jedermann sichtbar an ein dunkles Kapitel der Geschichte erinnern soll.

 

1 Salzburger Landesarchiv (SLA), RSTH 1/3114, NS-Statistik des Reichsgau Salzburg, 15. September 1944.
2 Ebenda, NS-Statistikdes Landkreis Zell am See, 15, Oktober 1944.
3 Lahnsteiner, Josef: Oberpinzgau, Von Krimml bis Kaprun. - Hollersbach: SelbstVerlag, 1956, S. 570-572,
4 Eine Gedenktafel am Straßenrand bei Innerwiesen weist daraufhin.
5 Kraus, Heinrich: Weiße Kohle für Österreichs Bahnen. - Wien: Verlag Pospischi!, 1992, S. 45.
6 Privatarchiv, Univ. Prof. Dr. Heinz Slupetzky, Institut fürGeographie, Universität Salzburg.                                         
7 Grengg, Hermann: Die neuere Entwicklung des österreichischen Talsperrenbaues. - Die Talsperren Osterreichs, Statistik, (1961) 12, S. 26-178, S. 55.
8 Grengg, Hermann: Die neueIe Entwicklung des österreichischen Talsperrenbaues, - I Die Talsperren Osterreichs, Statistik, (1961) 12, S. 26-178, S. 55.
9 Ebenda.
10 SLA, Präsidialakten 1938-1940,1938 40a.
11 SLA, Landesregierung, Elektrizität, Karton 23, Bericht Juli 1939.
12 SLA,RSTHV/3 87/1943.
13 SLA, Landesregierung, Elektrizität, Karton 23, BerichtJuli 1939.
14 SLA, Landesregierung, Elektrizität, Karton 23, Bericht Oktober 1941.
15 SLA, BH Zell am See. Bauakten 1944, Karton 83.
16 SLA, Landesregierung, Elektrizität, Karton 23, Bericht 1942,
17 SLA,RSTH, V/2156/1942,
18 SLA, RSTH, V/3 87/1943,
19 SLA, Landesregierung, Wasserbau, Karton 31, Bescheid des Reichsstatrhalters vom 14. September 1943
20 SLA, Landesregierung, Wasserbau, Karton 31"Schreiben vom 6. Apri11945.
21 Gruner, Wolf: Zwangsarbeit und Verfolgung. Österreichische Juden im NS-Staat 1938-45. - Innsbruck: Studien- verlag, 2000, S. 81.
22 Ebenda, S. 85.
23 SLA, Präsidialakten I938-1940, 1938, 40a, Akte 61 Reichsbahnangelegenheiten, 3. Mai 1939.
24 SGKK, Mitgliederverzeichnis der versicherten Arbeitnehmer der Arbeirsgemeinschaft Stubachwerke 1939 bis 1941/42,
25 DÖW (Hg.): Widerstand und Verfolgung in Salzburg 1934 bis 1945. Eine Dokumentation. Band 1. - Wien: Österreichischer Bundesverlag, 1991, S. 494.
26 SLA, BH Zell am See, HB-Akte, 1943, Karton 112, Akte 456-10.
27 Privatarchiv, Dipl. Ing. Rainer Kühne, dessen Vater als einer der Chefingenieure im Weißseegebier arbeitete.
28 SLA, Landesregierung, Elektrizität, Karton 23, Bericht Juli 1939.
29 Fritz, Heinrich: Stationen meines Lebens. - Wien: Globus Verlag, 1990, S. 144.
30 Privatarchiv, Dipl. Ing. Rainer Kühne.
31 Interview mit Louis Wurnitsch. August 2000.
32 Diese Baracke wurde im Frühjahr 1943 abgebaut und auf der Seite der Rudolfshütte wieder aufgestellt. Privatarchiv, Dip!. Ing. Rainer Kühne.
33 Privatarchiv, Dipl. Ing, Rainer Kühne.
34 Interview mit Rudolf Winter, 2001.
35 Ebenda.
36 Privatarchiv, Dipl. Ing. Rainer Kühne.
37 Diese Aufnahme stammt vom 9. Juni 1949, allerdings erfolgten die Arbeiten definitiv schon während des Krieges. Privatarchiv, Prof. Heinz Slupetzky.
38 Abb. 12 bis 14: Privatarchiv, Dipl. Ing. Rainer Kühne.
39 SLA, BH Zell am See, Bauakten I942, Karton 67, Schreiben vom 19.10.1942.
40 Privatarchiv, Ptof. Heinz Slupetzky. Das Foto wurde zwar erst nach dem Krieg aufgenommen. Josef Kreuzer, der I946 bereits für die ÖBB am Weißsee zu arbeiten begann, bestätigte jedoch, dass bei seiner Ankunft diese drei Baracken mit Stacheldraht umzäunt waren.
41 SLA, RSTH N/d 748/1943.
42 Comite International de Dachau: Konzentrationslager Dachau 1933-1945. Zur Verfügung gestellt von der Gedenkstätte des KZ Dachau.
43 Bundesarchiv - Außenstelle - Ludwigsburg, Akte AR 245/73.
44 Interview, Jänner 2000 mit Hermann Theunis, Vorarbeiter während der gesamten Bauphase.
45 Auszug aus dem technischen Bericht des Elektrifizierungsamtes Salzburg, Juni 1947.
46 SLA, RSTH V/3 87/1945.
47 Gendarmeriechronik Uttendorf, Eintragung am 8. Mai 1945.
48 Wolff, Martin: 12 Jahre Nacht - Stationen eines Lebensweges. S. 65-66.
49 Fritz, Stationen (wie Anm. 29), S. 144.
50 Fragebogen an Elfriede Grundböck, 18. 5, 1992.
51 Fritz, Stationen (wie Anm. 29), S. 144.
52 Interview mit Hermann Theunis, Jänner 2000.
53 Drouin, Max: Forcené de l'respoir. -Aigues-Vives: HB editions, 1998, S. 92-102.
54 Fritz, Stationen (wieAnm. 29), S. 143-145.
55 Ebenda, S. 144.
56 Wolff, 12 Stationen (wie Anm. 48), S. 67 und Interview Theunis.
57 Ebenda, S. 66-67.
58 Drouin, Forcené (wie Anm. 53), S. 1 I6-118. Von der Flucht der Franzosen erzählte auch Hermann Theunis, Jänner 2000.
59 Wolff, I2 Stationen (wie Anm. 48), S. 67-68.
60 Interview, Louis Wurnitsch, August 2000.
61 Gendarmeriechronik Uttendorf, Mai 1945.
62 Ebenda.
63 Interview, Josef Kreuzer, Mai 2001.
64 Technischer Bericht der ÖBB, Juni 1947.
65 Gendarmeriechronik Uttendorf; 25. Dezember 1945.
66 Lahnsteiner, Josef Oberpinzgau (wie Anm. 3), S. 571.
67 Koci, A.: Die Österreichischen Bundesbahnen elektrifizieren. - Wien: Ployer & Co, S. 17.
68 Oberwalder, Louis: Von der Schutzhütte zum Alpinzentrum. 125 Jahre Rudolfshütte - 20 Jahre Alpinzentrum. - In: Berg 2000, Jahrbuch des Alpenvereins, Band 124, S. 295-310, S. 300.
69 Privatarchiv, Prof. Heinz Slupetzky. Vgl. dazu Abb. 18.
70 Slupetzky, Heinz: Von der Hütte zum Alpinzentrum. - In: Alpenverein 54(1999)4, S. 32-35.
71 Bundesarchiv - Außenstelle - Ludwigsburg, Akte AR 245/73, Schlussvermerk.

a Das Redaktionsteam sieht sich auf Grund des unvollständigen Satzes außerstande ein adäquates Verb einzufügen, um nicht der Gefahr einer inhaltichen Veränderung dieses Beitrages ausgesetzt zu sein.

Schließt man die Augen und lässt verträumt Bilder entstehen, die man mit Erlebnissen beim Bergsteigen verbindet, wird unweigerlich bei jedem ein Moment auftauchen, in dem das Seil eine entscheidende Rolle einnimmt. Vielleicht der Augenblick, wo man sein erstes eigenes Seil ehrfürchtig durch die Hände gleiten ließ, vielleicht der Tag, an dem man sich mit Herzklopfen auf seine erste Abseilfahrt in die Tiefe begab, vielleicht aber gar auch eine Situation, in der ein Seil das Schlimmste verhinderte: einen Sturz im Steilfels oder in eine Gletscherspalte, den Abbruch einer Wechte am Grat oder einen schnellen Rückzug vor dem nahenden Gewitter!

Von Uli Auffermann

Das Bergseil - der Kletterstrick - the rope war und ist das Symbol des Alpinismus schlechthin. Sein Gebrauch drückt aus, dass ein Bergwanderer auch Bergsteiger Bergführer, aufgenommen 1883, Bildrechte: Heimatmuseum Grindelwaldgeworden ist, sei es auf Hochtouren oder Kletterfahrten. Bilddokumente aus den Anfängen des Alpinismus zeigen Bergführer, wie sie stolz das Seil in sauberen Schlingen um Schulter und Brust geDASlegt haben und mit einem Eispickel in der Hand einem neu entstehenden Berufsstand Würde und Ausdruckskraft verleihen. Für Kletterer sind die 45- oder 50-Meter-Seile nicht nur ein Gebrauchsgegenstand. Ein Seil verborgt man nicht, heißt es, sorgfältig und pfleglich sei der Umgang mit ihm. Es hängt schließlich im wahrsten Sinne des Wortes an jedem Ende ein Leben daran!

Der Gebrauch des Seils drückt aus, dass ein Bergwanderer auch Bergsteiger geworden ist.

In der Tat ist das Seil ein Lebensnerv, eine Art Nabelschnur, die über ihren funktionellen Wert hinaus dem Bergsteiger Sicherheit gibt. Wenn man sich etwa in der Obhut eines Bergführers am kurzen Seil trotz atemberaubender Gebirgswelt geborgen fühlt oder sich, verbunden mit einem guten Partner oder Partnerin, zutraut, beim Klettern einen Schritt weiter an seine Grenzen zu gehen! Erst mit der Entdeckung des Seiles für das Bergsteigen war mehr möglich geworden, konnten die Menschen es wagen, schwierigere Gipfel zu besteigen und Wände, Grate und Flanken für sich zu entdecken, von denen aus sie neue Perspektiven einnehmen konnten.

Stets fürchtet sich der Anfänger vor dem Abwärtsgehen, da es viel schwieriger sei als das Aufsteigen.

Abseilen 1930, Archiv Auffermann1885 schrieb Emil Zsigmondy: "Wichtiger ist der Gebrauch des Seiles beim Abwärtsklettern. Stets fürchtet sich der Anfänger vor dem Abwärtsgehen, da es viel schwieriger sei als das Aufsteigen." Dies blieb nicht lange der einzige Aspekt. Bald schon nutzten die Gipfelstürmer das Seil zum Hinaufkommen, zum Absichern und Queren. So ist die Weiterentwicklung des Bergseiles aufs Engste mit der Entwicklung des Kletterns verbunden. Als die Mauerhaken aufkamen, ermöglichte es die ersten extremen Steilwandklettereien bis hin zum VI. Grad, verband es die hart gesottenen Nordwandpioniere bei der Lösung der letzten Probleme der Alpen, erlaubte es den Kletterern in der Direttissima-Zeit, der Linie des fallenden Tropfens zu folgen, und machte die unglaubliche Leistungsexplosion der Sportklettergeneration erst möglich, als diese sich einlassen konnte, bei optimaler Sicherung in die perfekten High Tech-Seile der Neuzeit hineinzustürzen. Leider sind mit dem Bergseil aber auch immer wieder ergreifende und tragische Augenblicke verbunden. Unzählige Dokumentationen gibt es darüber. Von Verlust und Beschädigung durch Steinschlag ist da die Rede oder von Seilrissen meist durch falsche Handhabung, die die Kletterhistorie traurigerweise seit der Erstbesteigung des Matterhorns aufzeichnet. Eines der bewegendsten und unfassbarsten Schicksale, das man im Alpinismus kennt, ist gewiss der erschütternde Erschöpfungstod des Toni Kurz in der Eigernordwand, der es nicht mehr schaffte, nach unvorstellbaren Qualen die letzten Meter ins Leben abzuseilen, weil ein Knoten seinen Abseilkarabiner blockierte! Die Geschichte des Toni Kurz siehe unten ...

Historische Daten

1786: Bei der Erstbesteigung des Mont Blanc werden Seile nur zu Transport und Bergung benutzt.

1865: Ein Seil aus weißem Manilahanf mit 12 mm Durchmesser kommt bei der Erstbesteigung des Matterhorns zum Einsatz.

Ende des 19.Jahrhunderts: Das Bergseil gewinnt immer größere Bedeutung. Die Bergführer sichern ihre Kunden und die Führerlosen benutzen es vor allem, um sich das Abklettern zu erleichtern.

Anfang des 20. Jahrhunderts: Die Mauerhaken kommen immer mehr auf und erlauben eine Absicherung der Kletterer auch im Vorstieg. Bei der Erstbegehung der Fleischbank-Ostwand soll das Seil zum ersten Mal als Hilfsmittel im Aufstieg eingesetzt worden sein.Seilaufschießen, 70-ger Jahre, Dachstein, Archiv Auffermann

Bis 1941: Gedrehte oder spiralgeflochtene Seile aus Hanf oder Seelenseile aus reiner Naturseide sind die gebräuchlichsten Bergseilkonstruktionen.

1941: Erste gedrehte Nylonseile aus Amerika

1950: Erste französische Nylonseile mit Seele

1953: Erste "Kernmantel"-Seile

1964: Erstmals wird ein internationales Prüfzeichen für Bergseile ausgestellt.

Mitte der Sechziger bis Ende der Siebziger Jahre: ständige Verbesserung der Kernmantelseile in Bezug auf Festigkeit, Arbeitsvermögen und Handling. Spezialimprägnierungen verhindern zu starke Feuchtigkeitsaufnahme

Achtziger Jahre: Die Zwillingsseiltechnik findet immer mehr Anwender.

Und heute? High Tech garantiert größtmögliche Sicherheit bei größtmöglicher Leichtigkeit und optimierten Handhabungseigenschaften. Für alle Spielformen des Alpinismus existieren spezielle Bergseile.

Ein Knoten wird zum Verhängnis

Jeder Bergbegeisterte kennt die Eiger-Nordwand und die Namen ihrer Schlüsselstellen: die Spinne, die Rampe und vor allem den Hinterstoißer-Quergang. Toni Kurz und Anderl Hinterstoißer wagten 1936 als erste den schweren Seilzugquergang. Eine Pioniertat, die zum wichtigen Baustein für den späteren Durchsteigungserfolg wurde. Bei ihrem Versuch in der Wand rückten Bergseile in den Mittelpunkt des Geschehens und ihre Namen stehen für eine der schrecklichsten Tragödien, die in der alpinen Geschichte dokumentiert ist!

An den Fernrohren vor den Hotels der Kleinen Scheidegg haben sich trotz der frühen Morgenstunde schon einige Schaulustige eingefunden. Es ist etwa 9 Uhr am Freitag, den 18. Juli 1936. Die, die da einen Blick durch die Teleskope in das gewaltige Konkav der Eigernordwand erhaschen wollen, wissen, dass sich dort Bergsteiger befinden. Sie sind vorbereitet, denn die Schlagzeilen der Zeitungen haben in den letzten Tagen dramatische Ereignisse in der Eigerwand in Aussicht gestellt. Eine knisternde Spannung hat sich unter Journalisten und Touristen aufgebaut, denn gleich mehrere Seilschaften haben ihre Zelte unter dem Eiger aufgeschlagen. Wird es wieder zu einem ähnlich erschütternden Unglück kommen wie im August letzten Jahres, als die Münchener Mehringer und Sedlmayr hoch oben in der Wand vermutlich an Unterkühlung, Erschöpfung und schließlich Absturz starben?

Seit Sonnenaufgang macht es die Runde in den Hotels. Vier Bergsteiger sind in der Wand: die Berchtesgadener Andreas Hinterstoißer und Toni Kurz und die Österreicher Willy Angerer und Edi Rainer. Doch das, was man jetzt gegen 9 Uhr von den Alpinisten zu sehen bekommt, sieht nicht nach einer Tragödie aus. Da scheinen Spitzenkletterer tätig zu sein. Vor allem Hinterstoißer und Kurz, seit 1934 sind sie bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall. Wer gerade einen Blick durch das Fernrohr werfen kann, wird Zeuge, wie Hinterstoißer eine glatte, ca. 30 Meter breite Platte mit Hilfe eines Seilzugquergangs schräg abwärts traversiert. Eine Technik, die schon Hans Dülfer berühmt machte und die Hinterstoißer perfekt beherrscht. Die Überwindung der Platte ist der Schlüssel zum weiteren Aufstieg. Hinterstoißer schafft den Quergang und spannt ein Seil, an dem Kurz und die mittlerweile aufschließenden Österreicher ohne Probleme hinüber hangeln können. Das Ganze dauert gerade einmal zwei Stunden. "Wenn die so weitermachen, erreichen die zügig den Gipfel", vermuten die Beobachter. Sie sehen, wie Hinterstoißer das Geländerseil aus dem Quergang abzieht, nachdem alle die Stelle bewältigt haben. Niemand ahnt zu dem Zeitpunkt, dass der Abzug des Seiles der Auftakt zu einem der schrecklichsten Unglücke in der alpinen Geschichte sein würde. Dieser Quergang, der später den Namen "Hinterstoißer-Quergang" erhält, sollte zur Falle für die vier Bergsteiger werden.

Die beiden Deutschen kommen gut voran, schließen sich aber mit den langsamer werdenden Österreichern zu einer Seilschaft zusammen, da Angerer offenbar durch Steinschlag verletzt wurde. Sie erreichen das zweite Eisfeld und biwakieren. Am nächsten Tag, am 19. Juli, verhüllt immer wieder Nebel die Wand, die Kletterer überwinden nur 200 Höhenmeter und verbringen die Nacht auf dem "Bügeleisen". Am 20. Juli erreichen sie das "Todesbiwak", die Stelle, an der Mehringer und Sedlmayr ums Leben kamen, und müssen erkennen, das sie mit dem verletzten Angerer nicht weiter aufsteigen können. Also Rückzug. Immer noch ist die Wand die meiste Zeit in Nebel gehüllt, es kündigt sich ein Wettersturz an. Gegen 20.30 Uhr richten sie ihr drittes Biwak am oberen Rand des ersten Eisfeldes ein. In der Nacht schlägt das Wetter endgültig um. Am 21. Juli schneit es ohne Unterlass, Neuschneerutsche und Steinschlag gefährden die vier Bergsteiger beim Abstieg. Als sie schließlich das linke Ende des Quergangs wieder erreichen, wähnt man die vier bereits in Sicherheit, befinden sie sich doch in der Nähe eines Stollenloches der Jungfraubahn, von dem aus sie sogar gesehen werden. Doch sie können bei diesen Verhältnissen den Quergang ohne das Seil nicht zurück klettern! In der Sturzbahn von Lawinenabgängen und Steinschlag muss über eine 100 Meter hohe Wandstufe direkt abgeseilt werden.

Während der Streckenwart schon heißen Tee zu ihrem Empfang holen geht, geschieht das Unglück: Drei der Bergsteiger kommen durch einen Lawinen- und Steinschlagabgang ums Leben, nur Toni Kurz lebt noch. Seine Hilferufe werden vom Streckenwart gehört. Schweizer Bergführer eilen herbei, müssen jedoch wegen der beginnenden Nacht abbrechen. Am nächsten Tag sind die Helfer nur noch 40 Meter entfernt, dann aber kommen sie nicht weiter. Die Retter sehen nur noch eine Möglichkeit: Toni Kurz soll aus Seilresten die Litzen herausdrehen, aneinander knoten, damit ein Seil zu sich herauf ziehen und sich selbst abseilen. Um die erforderliche Länge zu haben, wurden zwei 30-m-Seile durch einen Knoten verbunden. Drei Stunden benötigt Toni Kurz, bis er das Seil heraufgezogen hat, seine linke Hand war in der Nacht erfroren. Dann beginnt er, sich im Karabinersitz abzuseilen, kommt bis unter einen Überhang, ist nur noch wenige Meter von den Helfern entfernt: Der Knoten steckt im Karabiner fest! Mit allerletzten Kräften versucht er noch, sich irgendwie zu befreien. Doch er ist am Ende. Hilflos sind die Schweizer Bergführer dazu verurteilt, mit anzusehen, wie Toni Kurz vor ihren Augen stirbt.

Was muss der 23-jährige Toni Kurz durchgemacht haben? Woher nahm er die Kraft, so lange gegen den Tod anzukämpfen? Man wird es nie erfahren. Ein unfassbares Schicksal im Angesicht der Schweizer Bergführer - eines der bewegendsten, das man im Alpinismus kennt!
Text Uli Auffermann
Bilder: Uli Auffermann
Bildrechte: Von oben nach unten: Bergführer, aufgenommen 1883, Heimatmuseum Grindelwald Abseilen, 1930, Archiv Auffermann Seilaufschießen, 70-ger Jahre, Dachstein, Archiv Auffermann
Internet: www.uliauffermann.de
Buchtipps: Uli Auffermann: Was zählt ist das Erlebnis - Anderl Heckmair. Alpinist und Lebenskünstler Uli Auffermann: Anderl Heckmair - Querblicke/Augengang. Ewiger Kalender

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