Der
Teide ist ein auf der kanarischen Insel Teneriffa gelegener
Vulkan, der mit seiner einmaligen Wüstenlandschaft, der
phantastischen Aussicht von seinem Gipfel "Pitón"
(an schönen Tagen kann man sogar bis Afrika sehen) und der Tatsache,
dass er der höchste Berg Spaniens ist, auf jeden Fall eine Besteigung
wert ist.
Um
für die Höhe und die konditionellen Anforderungen gewappnet
zu sein, haben wir uns vorher am Guajara,
einen der vielen wander- und wunderbaren Berge auf dem kanarischen Archipel,
"aufgewärmt".
Ausgangspunkt:
Canadas-Straße ("canadas"
= flaches Land) bei Kilometer 40, Abzweigung des Fahrweges in
Richtung Teide (Tafel, 2350m, zwischen El Portillo und Teleférico)
Aufstieg:
3,5 Stunden
Wir
starten unsere Tour kurz nach Mitternacht von einem kleinen Parkplatz
an der oben erwähnten Abzweigung und folgen zunächst dem deutlich
beschilderten, gemütlich ansteigenden Fahrweg in Richtung Teide.
Nach etwa 10 Minuten zweigt rechts ein weiterer Weg ab - hier aber geradeaus
weiter. Langsam schlängelt sich der Weg in großen Serpentinen
an den Berg heran. Nach einigen Kehren sehen wir im Schein unserer Stirnlampen
die großen, pechschwarzen "Huevos", kugelartige
Lavabrocken. Sie bilden einen seltsamen Kontrast zum beigefarbenen Bims-Sand,
der die Hänge überzieht. Wir steigen höher, bis wir schneller
als erwartet an der Abzweigung des eigentlichen Gipfelpfades
stehen. Diesem folgend gelangen wir über einen steilen, wegen des
"bröseligen" Lavagesteins unangenehmen Geröllhang
höher. Erleichtert kommen wir nach insgesamt 1,5-2 Stunden an eine
leichte Hangverflachung mit riesigen runden Felsbrocken: die Estanca
de las Igleses (= Aufenthalt der Engländer), und tatsächlich
schlummert zwischen den Felsen ein (britischer?) Wanderer friedlich
vor sich hin. Nun streifen bereits die ersten Sonnenstrahlen die Berggipfel,
während im Tal noch die stockdunkle Nacht herrscht.
Der
Weiterweg führt in Serpentinen über langgestreckte Lavafelder
weiter. Nach etwa 30-45 Minuten kommen wir zum Refugio de Altavista,
einer Schutzhütte auf 3260 Metern Höhe. Wir legen eine kurze
Pause ein und genießen ein faszinierendes Schauspiel: Nach und
nach erhebt sich die Sonne wie ein Feuerball über das Meer und
taucht die Insel in pastellrotes Licht. Beeindruckt setzen wir den Aufstieg
über Lavaflüsse und steile Hänge fort. Als wir an eine
Hangverflachung gelangen, kommt zum ersten Mal die Gipfelhaube des Teide
in Sicht.
Wir
haben die Hütte vor etwa 1 Stunde verlassen, als uns eine Absperrung
am Weiterweg hindert. Während ein anderer wegen der fehlenden Sondererlaubnis
die wenigen Meter zum Gipfel nicht mehr zurücklegen darf, lassen
uns die Nationalparkwächter durch, schließlich haben wir
uns rechtzeitig um die "Lizenz" zur Gipfelbesteigung gekümmert
(siehe auch unten). Nach weiteren 30 Minuten stehen wir am höchsten
Gipfel Spaniens und blicken auf alle Elemente, die die Erde bietet:
Himmel, Sonne, Meer, Berge, erloschenes Feuer in Lavaform - Wanderer,
was willst du mehr!
Abstieg:
2,5 Stunden
Der
Abstieg folgt dem Aufstiegsweg.
Tipps und wichtige Hinweise:
Für
den Aufstieg zum Gipfel benötigt man unbedingt eine Sondererlaubnis!
Diese muss persönlich im Nationalparkbüro, Calle Emilio
Calzadilla 5, 38002 Santa Cruz (Pass nicht vergessen!) gelöst
werden.
Wegen
des großen Höhenunterschiedes (0 ---> 3718m!) in kurzer
Zeit ist es empfehlenswert, vor der Besteigung des Teide andere Eingehtouren
zu unternehmen. Dafür eignet sich z.B. der Guajara
(2715m).
Nicht
zu unterschätzen sind ungünstige Wetterverhältnisse
(bei Nebel, Schnee oder Sturm ist unbedingt von einer Tour auf den
Teide abzuraten!), Höhenkrankheit (Kopfschmerzen, Übelkeit,
Schwindel) sowie die Steilheit mancher Passagen, die doch hohe
Anforderungen an die Kondition stellt.
Empfehlenswert
die Möglichkeit, den Teide in zwei Tagen zu besteigen
(Übernachtung im Refugio de Altavista, keine Bewirtschaftung,
Selbstversorgung möglich)!
Ein
besonderes Erlebnis stellt der Sonnenaufgang am Gipfel dar.
Timing danach ausrichten!
Bei
besonders hohen Temperaturen rate ich eine Besteigung bei
Nacht an.
Nach
Anstrengung lohnt es sich natürlich, ins Meer zu springen
- aaahhh!
Wissenswertes:
Der Teide bildet die nördliche Begrenzung des
1954 gegründeten Nationalparks "Parque Nacional del Teide".
Christoph Kolumbus beobachtete den letzten großen
Ausbruch des Teide-Vulkans im Jahr 1492, unmittelbar bevor er seine
Entdeckungsreise nach Amerika fortsetzte. 1798 erfolgte ein weiterer,
diesmal weniger starken Ausbruch.
Insgesamt 12 Millionen Kubikmeter vulkanischen Materials hat
der Teide vor rund 500.000 Jahren an seinen Seiten abgelagert, die Insel-Bewohner
bezeichnen die seltsam aufragenden Lava-Skulpturen als die Nasen
des Teide.
Der Name Teide leitet sich wahrscheinlich vom
alten Namen "Echeide" (= Hölle) für
den Vulkankegel ab, der bei den Ureinwohnern als Sitz der bösen
Gottheit "Guayota" galt.