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Klettern und Höhlenforschen

Hanselsteig
Saugraben

17. April 2004, Hohe Wand, Wr. Hausberge

Hanselsteig

Text/Bilder: Johnny, mit Jana

Intro

Der Hanselsteig durch die nordöstlichen Abbrüche der Hohen Wand erweist sich als eine abwechslungsreiche, ausgezeichnet versicherte Via Ferrata, die auch weniger Geübten und älteren Kindern zuzumuten ist. Zusammen mit der kleinen Wildloch-Höhle, dem Waldeggerhaus und einigen Seltsamkeiten am Weg eine lohnende Expedition für trittsichere Kinder.


Anfahrt & Aufstieg

Loderhof (530 m) – HanselsteigSaugrabenWaldeggerhaus (1000 m) - LeiterlsteigLoderhof (530 m)

Hanselsteig:
300 m / GZ 1 ¼ Stunden
Zum Waldeggerhaus:
250 m / GZ 2 Stunden

Gesamt:
HU ca. 550 m / etwa 3 ¼ Stunden

Im Kartnitsch-Stüberl
Karnitsch-Stüberl

Geschafft!
Geschafft! Der Ausstieg aus dem Hansel-Steig

In der Windloch-Höhle
Eis in der Höhle

 

 

 

 

 

 

 

 


Knödel im Baum
Knödel im Stamm

Anreise: Von der Südautobahn (A2) bei Wr. Neustadt West (Hohe Wand) abfahren und auf der Puchberger Straße (B26) bis nach Weikersdorf am Steinfelde. Weiter durch Winzendorf-Muthmannsdorf und Gaaden bis Stollhof. Dort biegt man kurz vor einer scharfen Linkskurve noch vor einer Kapelle rechts ab. Gleich danach fährt man an einer zweiten Kapelle auf der linken Seite vorbei. Nach weniger als einem Kilometer biegt man in Loderhof rechts hinauf zum Parkplatz bei einem Wasserschloss.

Vom Parkplatz folgt man den roten Markierungen. Der Zustieg führt durch Wald und über Geröllsteige. Da es gleich recht steil bergauf geht, brauchen wir nicht einmal eine halbe Stunde für die 150 Höhenmeter zur Einstiegstelle, die unübersehbar mit einer Tafel markiert ist.

Tanja in action

Nach den ersten Versicherungen stehen wir im Karnitsch-Stüberl. Von dort über eine Holzbrücke und Leitern in einer engen Felsnische steil empor. Danach enden die Versicherungen und der Weg führt in einfacher Weise zum Hanselsteighaus.

Auf der Straße links weiter, vorbei am Kohlröserlhaus, etwas bergab und 10 Minuten später nach einer scharfen Linkskurve bei einer grünen Hohe-Wand-Übersichtstafel hinunter in den Saugraben (Vorsicht: Nicht der Markierung direkt in der Kurve folgen).

Jetzt heißt es genau aufpassen, dass man die Windloch-Höhle nicht versäumt. Die liegt nämlich sehr unauffällig wenige Meter rechts neben dem Weg. Eine kleine Versicherung hilft beim steilen und wegen der Nässe und einer Menge Laub nicht ganz ungefährlichen Abstieg. Ein paar kleine Schritte in die Höhle machen die Tour für beginnende Höhlenforscher zu einem großen Abenteuer. Taschenlampe nicht vergessen!

Was da zu entdecken gilt!
Viel zu entdecken ...

Nach diesem Ausflug unter die Erde wandern wir weiter. Nur wenige Minuten später steht am linken Wegrand ein sehr seltsamer Baum, der uns vor das Rätsel stellte, was der Grund für den dicken "Knödel" im Stamm ist. Von Dipl. Ing. Wolfgang Arthofer von der Universität für Bodenkultur, Wien, bekamen wir kompetente Antwort:

Es handelt sich hier um einen sog. Baumkrebs. Er kommt durch eine Infektion mit verschiedenen Pilzen (zumeist Nectria sp.) oder auch - seltener - durch Agrobacterium tumefaciens, einem weit verbreiteten Bodenbakterium, zustande. Die meisten Bäume können mit so einer Krebserkrankung übrigens recht gut leben und noch ein beachtliches Alter erreichen.

Danke für des Rätsels Lösung!

Bei der nächsten Weggabelung mit der Übersichtstafel ist man an der tiefsten Stelle des Saugrabens angelangt und folgt links dem Wegweiser „Waldegger Haus“. Bei einer weiteren Abzweigung ebenfalls links haltend erreicht man in weniger als 2 Stunden das Waldegger Haus.


Abstieg

GZ 2 Stunden

Ameisenhaufen

Nach einer ausgedehnten Rast und einer ordentlichen Stärkung in freundlicher Hütten-Atmosphäre machen wir uns auf den Heimweg. Um Höhenmeter zu sparen, wählen wir den Weg auf der Asphaltstraße. Diese führt sanft abfallend zurück zur Abzweigung in den Saugraben. Am Straßenrand kann man viele riesige Ameisenhaufen bewundern und sofort die Frage erörtern: „Wie lange dauert es, bis die Ameisen einen so großen Berg an kleinen Zweigen und Nadeln zusammengetragen haben?“ (Antwort? >> Mail)

Nach der scharfen Kurve mit der Saugraben-Abzweigung geht es auf der Straße wieder etwas bergauf in Richtung Kohlröserlhaus. Kurz vor diesem darf man das unauffällige Schildchen zum Leiterlsteig zwischen den Häusern nicht übersehen. Dann folgt man den Markierungen durch Wald und später über einen Feldweg. Warum der Abstiegsweg „Leiterlsteig“ heißt, haben wir nicht mehr herausgefunden (Antwort? >> Mail). Es gibt zwar eine kurze versicherte Stelle, aber enttäuschenderweise von einer Leiter keine Spur. Unten angekommen links auf dem markierten Weg zum Ausgangspunkt.


Hanselsteig

Der Hanselsteig wurde bereits 1911 vom Neunkirchner Spenglermeister Johann Hansel mit Leitern und Klammern angelegt, aber 1945 im Zuge schweren Artillerie-Beschusses durch die russische Armee schwer beschädigt. 1958 wieder in Stand gesetzt, wird er heute vom ÖTK betreut.
Die Wandnische des "Karnitsch-Stüberls" (in dieser dreieckigen Halbhöhle befinden sich ein Tisch, eine Bank und ein aus dem Boden gehauener kreisförmiger Schacht, dessen Sinn bis heute unklar ist) erfreut sich als exponierter Rastplatz mit Weitsicht großer Beliebtheit.


Schwierigkeiten:
Klettersteig A/B
Höhenmeter: Etwa 550 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit: ca. 5 Stunden
Beste Jahreszeit: Frühling bis Herbst
Kinder: Nur für größere "Zwerge". Diese Tour bietet eigentlich alles, was eine Wanderung auch zu einem Abenteuer macht: Kletterpassagen (Klettersteigausrüstung empfehlenswert!), eine Höhle und nette Einkehrplätze.
Ausrüstung: Pack-Checkliste Wandertag >>>
Pack-Checkliste Klettersteig
>>>
Taschenlampe
Einkehrmöglichkeiten:

Waldegger Haus
Kohlröserlhaus

Karte: Freytag & Berndt, Wanderkarte 012 "Hohe Wand", 1:50 000
Österreichische Karte BEV Nr. 75 "Puchberg" 1:25 000
Internet:

www.naturpark-hohewand.at