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Gauermanns Inspiration

Balbersteine
Scheuchenstein
Dürre Wand

Februar 2007

Balbersteine

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Die Gegend um Miesenbach mit seinen anmutigen Erhebungen, seiner reichhaltigen Alpinflora, seinen seltsamen Felsgebilden und dichten Wäldern diente dem Biedermeiermaler Friedrich Gauermann als Inspiration für seine bekannten Ölbilder und Zeichnungen. Was nicht wundert! Der Zauber der landschaftlichen Kleinode hier lässt sich kaum auf Foto bannen, man muss ihn selbst empfunden, ergangen, gefühlt haben. Die hier vorgestellte Rundtour erfasst nahezu alle Facetten dieses Zaubers: die exotisch anmutenden Balbersteine, die vielen Almen und Wiesen, der Plattenstein auf der Dürren Wand, das idyllische Scheuchenstein ...


Teil 1

Miesenbach (470 m) - Balbersteine - Mühlstein (750 m) - Kreuzstein - Auf der Höh - Scheuchenstein (Ghf. Perger, 556 m) - Ghf. Börsenhof (498 m)

HU ca. 350 m, GZ 3 Stunden

Aus dem Fels wachsende Föhren am Balberstein
Aus dem Fels wachsende Föhren am Balberstein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die herzige Gipfeldose am höchsten Balberstein
Die herzige Gipfeldose am höchsten Balberstein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Diesen Schneemann hat der Winter vergessen
Diesen Schneemann hat der Winter vergessen

Gauermannhof

Der Startpunkt liegt kurz nach Reichental und der Abzweigung nach Waidmannsfeld am Ortseingang von Miesenbach (Brücke, Wegweiser "Gauermann Hütte, Frohnberg"). Nachdem die Gauermann Hütte nicht unser erstes Ziel ist, kurz durch die Siedlung, bis ein Wegweiser auf den Mühlsteig bzw. "Auf der Höh" nach links lenkt. Kurz über Asphaltstraße bergan, ehe ein blau markierter Weg nach links zu den Balbersteinen führt. Der Weg verengt sich zu einem steilen Waldsteig, der sich zwischen Felsen hochschlängelt. Die folgende beschilderte Weggabelung "Balbersteine - Mühlstein" müssen wir uns merken. Zuerst also links und sehr anmutig zwischen Felsblöcken und prächtigen Föhren über die sog. Balbersteine. Ein exotisch anmutendes landschaftliches Kleinod! Aus manchen Felsen scheinen Föhren herauszuwachsen, einmal müssen wir durch eine kleine, enge Schlucht, immer wieder öffnet sich ein toller Blick auf den Schneeberg und die Rax, beide um diese Zeit im schneeweißen Winterornat. Ein Lob den Balbersteinen!


Blick gen Schneeberg

Ihren höchsten Punkt (1 St., ca. 750 m) markiert ein einfaches Sitzbrett und eine kleine Büchse mit dem "Gipfelbuch", mehr ein Heft, in dem sich kaum Eintragungen finden. Warum nur? Sitzt man hier doch wirklich wie ein König über den Wipfeln hoch gewachsener Föhren, vor sich der weite Panoramablick auf den Schneeberg, ringsum selige Ruhe - ein Traumplatzerl, wie man es selten findet.

Zurück zur vorher erwähnten Abzweigung, um uns nun dem Mühlstein zuzuwenden. Der Weg dorthin verläuft weiter eindrucksvoll durch eine Art Mini-Canyon. Steil, aber fast mystisch schlängelt sich der Weg zwischen senkrechten Felswänden hoch bis zu einem Spalt, durch den sich auch Schlanke nur mit Mühe hindurchzuzwängen vermögen - nichts für fülligere Wandersleut'! Nach dem Spalt links hinauf in einfachster Kletterei zum Mühlstein. Das kleine, windschiefe Gipfelkreuz erinnert an ein Grabkreuz, wie man es aus Italo-Western kennt.

Ein seltsames Gipfelkreuz am Mühlstein
Ein seltsames Gipfelkreuz am Mühlstein

Wieder hinunter über den steinigen Gipfelrücken auf den Weg und diesen bergab, bis wir die ersten Weidewiesen erreichen. Hier beginnt der gemütlichere Teil der Tour, denn fast eben schlendert es sich über sonnig-helle Weideflächen dahin, rechts immer vom Schneeberg, vor uns von der Hohen Wand begleitet, bis zur Kapelle am Kreuzstein (Ortstafel Miesenbach). Spätestens hier ahnt man, weshalb der unvergessene Maler Friedrich Gauermann hier die schönsten Motive für seine Bilder fand. Bei der Kapelle südlich, rot markiert und unanstrengend auf Asphaltstraße zum nächsten Marterl - "Auf der Höh" (1 Stunde). Links oben lacht die Wiener Neustädter Hütte auf der Hohen Wand herab. Nun entweder links über den Hausberg und die Burg Scheuchenstein oder rechts über die Leithen nach Scheuchenstein. Letzterer Weg teilweise durch Wald, teilweise über Weideflächen in den Geburtsort Friedrich Gauernmanns (Biografie siehe unten). Vor Scheuchenstein noch durch die bezaubernde "Klamm", eine geschützte Felsenschlucht mit Brücken, Stegen, einem vergnügt plätschernden Bach und moosbekleideten Felsen. Nach der Klamm links nach Scheuchenstein, ein adrettes Dörflein mit dem bekannten Gauermann-Museum (Sa., So., feiertags geöffnet), einer schmucken Kirche und dem Gasthaus Perger.

Auf Fahrstraße bis zum Gauermannhof, der dem bekannten Maler gewidmet ist. Weiter auf schmalerem Weg hinunter zur Landstraße (Restaurant Börsenhof, 1 St.).

Am höchsten Balberstein
Über allen Wipfeln & Gipfeln - Am höchsten Balberstein

Teil 2

Restaurant Börsenhof (498 m) - Gauermann Hütte (Plattenstein, Dürre Wand, 1154 m) - Tablerhöhle - Ungerberg - Frohnberg - Miesenbach

HU ca. 700 m, GZ 3 ½ Stunden

Auf der Dürren Wand
Auf der Dürren Wand

 

 

Bank

Der zweite Teil der Wanderung beginnt mit der Überschreitung der Poidler-Brücke beim Restaurant Börsenhof. Über Weideflächen zum Wasserfall, auf Güterwegen durch Wald, bis man wieder auf einer Asphaltstraße landet. Auf dieser bis zu einer Gabelung, dort dann links Richtung "Riegelwiese, Apfelbauer", Weg 231 bzw. 201a. Kurz danach rechts hinauf zum Parkplatz der Gauermann Hütte. Auf Weidewegen bergan bis zum Gehöft Haselbauer. Nun ist Schluss mit lustig: endlos lang und steil durch Wald bergauf bis zur Baumgartner Rast und von hier aus in 15 Minuten zur idyllisch gelegenen Gauermann Hütte (2 St.) auf dem Plattenstein, einer der höchsten Erhebungen der Dürren Wand, jener lang gestreckten Felsklippe, die sich westlich der Hohen Wand vom Piestingtal bis zum Schneeberg erstreckt.

Gauermann Hütte

Eingekehrt, so die Hütte geöffnet hat, oder einfach nur ausgeschnauft und geschaut - auf Schneeberg/Rax, Hohe Wand und Wienerwald. Nun den Kamm der Dürren Wand (Achtung, Kinder, Steilabbruch!) entlang bergab an der Tablerhöhle (betretbare Grotte, Taschenlampe nicht vergessen!) und etlichen Panorama-Balkonen vorbei, bis der Gratweg nach Ungerberg abzweigt. Von dieser Siedlung über freie Wiesenflächen durch behaustes Gebiet, am Ende durch einen Hohlweg, der in eine Asphaltstraße endet. Von Frohnberg weg begleiten uns noch etliche Marterln und Fischteiche, ehe wir punktgenau wieder am Ausgangspunkt in Miesenbach landen (1,5 St.).


Friedrich Gauermann (1807 - 1862) bei Wikipedia >>>


Schwierigkeiten:
Keine
Höhenmeter: Etwa 1050 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit: ca. 6,5 Stunden
Beste Jahreszeit: Außer im tiefsten Winter jederzeit möglich
Kinder: Die Balbersteine und der anschließende Abstieg bis zum Ghf. Börsenhof ist auch Kindern zumutbar. Vorsicht bei den Balbersteinen: Hier lässt es sich zwar vortrefflich herumklettern und Räuber & Gendarm spielen, die Steilabbrüche sind allerdings sehr absturzgefährlich.
Gehfreudige ältere Bergkids werden auch den Anstieg zur Gauermann Hütte schaffen, jedoch nicht in Kombination mit dem ersten Teil der vorgestellten Tour.
Hund und Katz': Gut geeignet
Ausrüstung: Pack-Checkliste
Einkehrmöglichkeiten:

Gasthaus Perger (Kirchenwirt) in Scheuerstein (Öffnungszeiten: Do. bis Mo. durchgehend, Di. und Mi. Ruhetag, Übernachtungsmöglichkeit; in der Fastenzeit wegen Urlaubs geschlossen; Tel.: 02632 8243)

Restaurant Börsenhof
Gauermann Hütte

Karte: Freytag & berndt "Wiener Hausberge"
Internet:

www.miesenbach.at