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Am wilden Hochschwab

Ebenstein

2123 m, Oktober 2004

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Während sich auf der Ost- und Südseite des Hochschwabs die Touristen stauen, umgibt den Wanderer auf der Nordseite Stille und Einsamkeit. Wen wundert's. Ein Grund dafür, dass die Wege von Weichselboden und Wildalpen auf das Schwaben-Plateau eine ordentliche Portion Ausdauer, Trittfestigkeit und manchmal auch Pfadfindergespür verlangen. Kaum eine Gipfelhöhe, die unter 5 Stunden zu erreichen ist. Die Mühe wird aber reichlichst belohnt mit großartigen Naturerfahrungen und der Gewissheit, den Hochwab von seiner wilden Seite kennenzulernen: Steile Wände, schrofige Hänge, stille Wälder. Mit der hier vorgestellten Tour auf den Ebenstein sollte man sich aber beeilen, sobald der erste Schnee fällt, bleibt der Weg von der Nordseite für Fußgänger versperrt.


Anfahrt & Aufstieg

Wildalpen-Winterhöh (644 m) - Siebensee - Antoni Kreuz (890 m) - Kreuzpfäder (1194 m) - Zumach - Schafwald-Sommerweg - Schafhals Sattel - Die Zumach - Kleiner Ebenstein (1943 m) - Großer Ebenstein (2123 m)

HU ca. 1500 m / GZ 4 ½ -5 Stunden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zufahrt: Über Gußwerk oder Hieflau auf der Salzatal-Straße nach Wildalpen. Dort links hinauf bis zum Parkplatz auf der Winterhöh (Lift), wo der Weg Nr. 829 in Richtung "Sonnschienalm-Schafhals Sattel - Siebensee" beginnt. Auf asphaltierter Straße oder Skipiste am Hartlsee (kleiner lohnender Abstecher!) vorbei bis zu einem gemauertem Brunnen im Gebiet von "Siebensee".

Dann die Straße verlassend in einen gut angelegten Waldpfad abgebogen, auf diesem über einen Waldrücken zum Antonikreuz (890 m). Nun steiler werdend auf den Sattel des Kreuzpfäder (1194 m, 1 ¼ St.) unter der mächtigen Westwand des Großen Griessteins. Ein kurzes Stück noch auf Karrenweg, dann auf gutem Steig zum kleinen Sattel der Zumach direkt unter der gewaltigen Westwand des Griessteins. Nach der Zumach teilt sich bei einer Jagdhütte der Weg in Sommer- und Winterweg. Der Sommerweg ist nur vom 15. Mai bis 14. Oktober gestattet - zurecht, wie sich herausstellen wird. Abschüssige, glatte Platten können bei Nässe oder Schnee-Glätte lebensgefährlich sein, überdies herrscht unter der höchsten Wand des gesamten Hochschwabs im Winter höchste Lawinengefahr. Deshalb ist der Sommerweg wirklich nur bei trockenen Verhältnissen begehbar. Immer nun den Ostgrat des Brandsteins vor sich entlang der Schuttkare von Griesstein und Schaufelwand. Der kleine Steig führt teils problemlos durch Latschengassen, teils, wie schon erwähnt, über steil abfallende Platten, in die der Weg regelrecht hineingefräst wurde.

Am Schafhals Sattel (1 ¼ St.) wechselt man endlich von der feuchten Schatt- auf die trockene Sonnseite des nördlichen Hochschwabs. Hier scheint das Ziel, der Ebenstein, zwar täuschend nahe, noch aber müssen etwa 600 Höhenmeter überwunden werden. Flacher über den Spitzboden zum steilen, aber kurzen Ansteig der Sonnschien-Zumach (Achtung Steinschlaggefahr!). Bald danach lenkt die Markierung nach links zum Kleinen Ebenstein hinauf, über den der Große mit seinen zwei Gipfeln bestiegen wird.

Rechts unten die Sonnschienalm mit der gleichnamigen Hütte. Gemütlich dahin zwischen Kleinem und Großem Ebenstein, dann der letzte Felsaufschwung mit einer kurzen Drahtseilversicherung, die nur Sinn bei nassen Verhältnissen macht.
Nach etwa 5 Stunden hat man es geschafft: rechts das Gipfelkreuz des Großen Ebensteins,
etwas abgelegen der eigentliche Gipfel mit Gipfelbuch und Luxus-Aussicht auf Griesstein, Brandstein, Ötscher & Co.

Abstieg

Wie oben (3-4 St.) oder zur Sonnschienalm-Sonnschienhütte (1 St.) und von dort zum Bodenbauer (3 ½ St.)

 

Für den Abstieg empfehlen sich zwei Varianten: Ist man mit nur einem Auto unterwegs, den Aufstiegsweg retour, hat man ein Gefährt beim Bodenbauer stehen oder denkt man sogar an eine Übernachtung in der Sonnschienhütte, folgt man der Markierung zum Sonnschienbründl und steigt durch Steingassen, Latschenflecken und Rasen zur Sonnschienalm ab.


Großer Griesstein: Seine Südwestwand wurde 1906 von Karl Greenitz, Günther von Saar, Dr. Karl König und Roderich Kaltenbrunner erstbestiegen. Zeno Baumgartner und Dr. Alfred Vorbeck durchkletterten dann 1920 die direkte Westwand.

Wildalpen ist bekannt als Zentrum für Wildwassersport. Der unverbaute Wasserlauf der steirischen Salza eignet sich ideal für Kajak-, Rafting- und andere Bootstouren. Der Ort ist bestens ausgestattet mit einem Campingplatz, hervorragenden Gastwirtschaften, Geschäften, Banken etc.
Weitere Attraktion in Wildalpen das Wasserleitungsmuseum mit der Dokumentation der Geschichte der 1910 in Betrieb genommenen Zweiten Wiener Hochquellenleitung.

Der Name "Siebensee" erinnert an eine Zeit, als noch Hochmoore und Seen die Landschaft bestimmten.


Schwierigkeiten:
Die Länge sowie die 1500 Höhenmeter sind nicht zu unterschätzen. Bei Glätte/Nässe ist am Sommerweg auf die zu querenden Platten zu achten.
Höhenmeter: Etwa 1500 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit: ca. 7 ½ - 9 Stunden
Beste Jahreszeit: Sommer
Kinder: Nicht geeignet
Hund und Katz': Für ausdauernde Vierbeiner nur bedingt geeignet (Platten!)
Ausrüstung: Pack-Checkliste >>>
Einkehrmöglichkeiten:

Keine (Bei einer Abstiegsvariante liegt die Sonnschienhütte am Weg (geöffnet von 15. Mai bis 15. September)

Karte: Freytag & berndt WK 041 "Hochschwab - Veitschalpe"
Internet:

www.wildalpen.at