Für
heiße Sommertage wie geschaffen sind die kühlen, feucht-frischen
Felsschluchten der Myrafälle. Das tosend ins Tal schießende
Wasser stellt ein beeindruckendes Naturschauspiel dar. Sprudelnde Wasserfälle
und Gumpen, kristallklare Stauseen, Forellen, Wiesen und Spielplätze
- für Kinder ein kleines Paradies, nicht weniger aber auch für
Erwachsene. Über 26 Brücken und Stege wandern wir das enge,
romantische Tal der Myrafälle hinauf und queren dabei in sicherer
Höhe immer wieder die dahin brausende Myra.
Weithin sichtbar ragt der Hausstein, das Wahrzeichen von Muggendorf,
aus dem umliegenden Wald, auch ihn sollte man sich nicht entgehen lassen.
Auch
die wildromantische Steinwandklamm in unmittelbarer Nähe der Myrafälle
ist besonders an heißen Tagen ein beliebtes Ausflugsziel für
Familien. In dieser malerischen Klammlandschaft lässt sich die
Natur besonders intensiv erleben. Vor allem Kinder werden die Steinwandklamm
aufgrund des abenteuerlichen und abwechslungsreichen Wegverlaufs lieben.
Überdies überrascht ein kleiner Steig, der sogar durch Höhlen
und Felslöcher führt!
Anfahrt
& Aufstieg
Pernitz
(430 m) - Muggendorf (Parkplatz Myrafälle ca. 450 m) - Hausstein
(664 m) - Karnerwirt
HU
ca.
230 m, GZ 2 Stunden
Ein
kleines Paradies für Kinder
Ausblick
vom Hausstein
Karnerwirt
Auf der
A2 bis Wöllersdorf, über die B21 durch Pernitz nach Muggendorf
bzw. mit der Südbahn bis Wr. Neustadt, dem Regionalzug nach Pernitz
und per Bus zum Ausgangspunkt in Muggendorf.
Ausgangspunkt ist das Stadtzentrum von Pernitz, wo ein Fahrrad-
bzw. Fußweg entlang der Straße, dann am Ufer des Myrabachs
nach Muggendorf führt (30 Minuten). Vom beschilderten Parkplatz
am Ortsende von Muggendorf in Kürze zum Eingang der Myrafälle
(Kassahäuschen, wo ein geringfügiger Erhaltungsbeitrag zu
entrichten ist und eine Gedenktafel am Fuße der Myrafälle
an einen Besuch von Kaiserin Maria Theresia erinnert.
Danach durch das Areal der Myrafälle mit seinen Treppen, Stegen
und vielen Rastbänken. Die vom österreichischen Touristenklub
betreute Steiganlage wurde im Jahr 1885 eröffnet und führt
über 26 Holzbrücken und Stege durch die Klamm.
Der Aufstieg ist abwechslungsreich und nicht sehr anstrengend, unzählige
kleinere und größere Wasserfälle, Gumpen und Wirbel
säumen den Weg. Immer wieder laden Rastbänke zum Verweilen
ein, seichte Stellen zum Spielen.
Weil man
bekanntlich keinen Gipfel, der so zum Greifen nahe liegt, auslassen
sollte, biegen wir am oberen Ende der Wasserfälle beim Wegweiser
"Hausstein" nach links ab. Der Hausstein-Rundwanderweg
führt uns durch Wald zu einigen Felsblöcken, an denen herumgekraxelt
werden kann. Die bis zu 70 m hohen, senkrecht bis überhängend
aufstrebenden Wände des Haussteins zu unserer Rechten gehen allerdings
weit über unsere Könnensgrenzen. Nach einem weiteren kurzen
Anstieg erreicht man die große Hausstein-Wiese, wo uns
genügend Platz zum Austoben und bei gutem Wetter eine eindrucksvolle
Aussicht zum Schneeberg, dem höchsten Berg Niederösterreichs,
erwartet. Der Gipfel des Haussteins mit dem großen Kreuz ist nur
mehr 10 Gehminuten entfernt, eine hölzerne Tafel weist den Weg.
Nach einem kurzen Steilstück geht es ganz gemütlich zum höchsten
Punkt. Aber Achtung! Das Gipfelplateau bricht hier senkrecht in die
Tiefe, was Vorsicht erfordert. Nach dem Rückweg zur Hausstein-Wiese
geht es kurz, aber steil durch Wald zum "oberen" Stausee mit
Kinderspielplatz, in dessen unmittelbarer Nähe sich der Gasthof
Karner befindet. Rastzeit. Hier könnte an sich - vor allem wenn
Kinder dabei sind - die Tour abgebrochen werden. Über den Teichweg
geht es nun entlang des Stausees zur Schleuse und entlang des Myrabaches
bis zum Beginn der Steiganlage durch die Myrafälle. Auf bekanntem
Weg wieder zum Ausgangspunkt.
Vom Karnerwirt
führt ein markierter, eher belangloser Weg am Touristenheim
Almesbrunn vorbei hinauf zum Gasthof Jagasitz. Von hier entlang
der gelben Markierung steil hinab in den Steinwandgraben und
der blauen Markierung nach bis zum Kassahäuschen am Eingang der
Steinwandklamm (20 Minuten). Nun auf Stegen, Treppen und Brücken
durch die die engen Felsschluchten der Steinwandklamm. Wahlweise
kann rechts umgehend der Rudolf-Decker-Steig (rote Markierung)
für kleinere Kinder begangen werden - eine unschwere Strecke, die
langsam flacher werdend bis zum Türkenloch führt. Ältere
Kinder schaffen auch die 10 m lange, fast senkrechte Leiter, die zu
zwei Durchgangshöhlen (Wildschützhöhlen) führt.
Schwindelfreiheit, Geschick und vor allem Mut sind für die Bewältigung
allerdings absolute Grundvoraussetzung. Beide Routen führen auf
jeden Fall zum sogenannten Türkenloch. Während der
Türkenbelagerung diente die Grotte der Bevölkerung als Versteck.
Heute ist die Begehung des Türkenlochs ein Abenteuer für sich:
Geblendet vom Tageslicht betritt man die stockdunkle Höhle und
tasten uns langsam am Sicherheitsseil entlang, bis wir den ersten Lichstrahl
vom Höhlenausgang her wahrnehmen. Sind Kinder dabei, empfehlen
sich eine Taschen- oder Stirnlampe sowie, da das Türkenloch stellenweise
glitschig und nass ist, festes Schuhwerk. Bei Verlassen des Türkenlochs
erwartet uns hoch über der Steinwandklamm ein wunderbarer Ausblick
auf den Steinwandgraben.
Nun gleich
nach dem Türkenloch die Abzweigung zum Gasthaus Jagasitz.
Von hier den Wegweisern Richtung Pernitz nach, zuerst über Kuhweiden,
dann rechts unanstrengend über das "Eichkreuz" und das
Schneebergbankerl hinunter nach Pernitz (1 Stunde)
Durchs
Türkenloch
Hausstein
In
früheren Jahrhunderten diente eine Burgbefestigung auf dem schroffen
Felsen als Zufluchtsort vor Feinden. Auch die Kelten wählten den
den Hausstein als "Schutzberg" vor den aus dem Tiefland vordrängenden
Römern. Heute ist der markante Felsgipfel des Haussteins auf der
leicht zugänglichen Seite in kurzer Zeit gut erreichbar. Oben angekommen
bietet sich uns eine freie Sicht bis zum Schneeberg.
Myrafluss
und Myralucke
Die
Myralucke am Fuße des Unterbergs bildet die Quelle des Myraflusses,
der dort von einem unterirdischen See gespeist wird. Hinter einer kleinen
Staumauer beim Karnerwirt stürzt der Myrafluss durch enge Felsschluchten
in unzähligen kleinen und großen Fällen in die Tiefe.
Steinwandklamm
Die
romantische Steinwandklamm gehört zu den wildesten Klammen in Niederösterreich.
Nach ihrer Eröffnung im Jahr 1884 wurde sie im 1. und 2. Weltkrieg
nahezu vollkommen zerstört. Heute ist die Steinwandklamm auf gesicherten
Stegen, Brücken, Treppen und Leitern zu begehen.
Türkenloch
Namensgebend
für diese Durchgangshöhle war ein schauriges Ereignis aus
der Zeit der Türkenbelagerung 1683. Vor den Türken Schutz
suchend versteckte sich die Bevölkerung der umliegenden Orte in
dieser kleinen Höhle. Der aufsteigende Rauch des Kochfeuers verriet
sie jedoch und sie wurden von den Türken gefunden, verschleppt
oder getötet. Archäologische Grabungen im Jahr 1981 bargen
Münzen, Tonscherben und Knochenfunde und bestätigten diese
geschichtliche Überlieferung.
Schwierigkeiten:
Vorsicht bei feuchten Verhältnissen in den Klammen, Stege und Brücken
können sehr glitschig sein. Beim Aufstieg zum Hausstein eine kurze
steilere Felspassage, senkrecht abfallende Wände im Gipfelbereich
des Haussteins!
In der Steinwandklamm gilt vor allem an der 10 m-Leiter äußerste
Vorsicht.
Höhenmeter:
Etwa
410 in Auf- und Abstieg, so man beide Klammen begeht.
Gesamtgehzeit:
ca.
4 ½
bis 5 Stunden
Beste
Jahreszeit:
Außer
im tiefsten Winter jederzeit möglich
Kinder:
Für
Kinder ab 2-3 Jahren sind die Myrafälle mit ihren vielen Treppen,
Stegen und lauschigen Buchten an sich ein Erlebnis. An warmen Tagen
laden seichte Stellen am Myrabach oberhalb der Fälle zum Spielen
ein.
Ab ca.
3 - 4 Jahren ist die Umgehung (bei der Weggabelung rechts) des Rudolf-Decker-Steigs
geeignet. Ab ca. 5 - 6 Jahren (je nach Geschick der Kinder) kann der
Rudolf-Decker-Steig selbst in Angriff genommen werden. Bei der langen
Leiter sollte immer ein Erwachsener direkt unter dem Kind klettern und
ihm so zusätzlich Sicherheit vermitteln. Speziell jüngere
Kinder mit einem kurzen Seil zusätzlich sichern! Der Rückweg
durch die Steinwandklamm ist für Kinder ab 7 - 8 Jahren geeignet.
Hund
und Katz':
Die
Myrafälle sind für Hunde gut geeignet, die Steinwandklamm mit
ihrem Steig nicht.