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Aufwärmen im Schneespeicher der Voralpen

Kieneck - Unterberg

Dezember 2005, Gutensteiner Alpen

Text/Bilder: Thomas Rambauske

Intro

Der Unterberg als "Schneespeicher" der Voralpen mit seiner hohen Schneegarantie eignet sich vorzüglich zum Aufwärmen am Beginn des Winters, zum Testen neuen Ski-Equipments oder Neueinstieg in den Skitourenlauf. In keiner Weise schwierig, die Wege kaum steiler als erträglich und mit zahlreichen schönen Rastplätzen versehen, bietet der Berg auch technischen schwächeren Tourenläufern ein schönes Erlebnis. Die Abfahrt am Ende über präparierte Pisten - ansonsten schon ein Sakrileg - ist gerade zum Saisonbeginn gar nicht so schlecht, da die Wadln nach gut 4 Stunden Aufstieg noch kaum zu rassigen Tiefschneefahrten aufgelegt sind.


Kieneck

Parkplatz Lamweg (690 m) - Ramsental - Bettelmannkreuz (952 m) - Kieneck (Enzian Hütte, 1107 m) - Bettelmannkreuz

HU ca. 500 m, 200 m / GZ 1 ½ Stunden

 

 

 

Kieneck - Enzianhütte
Kieneck - Enzianhütte

Wenn der Parkplatz am Eingang zum Ramsertal (Kreuz) an schönen Tagen überfüllt ist, findet man ein Stück weiter oben ( 5-10 Gehminuten) einen größeren, zum Liftgebiet des Unterbergs gehörigen und auch geräumten Stützpunkt. Ideal zum Warmwerden flach taleinwärts auf einer grün markierten Forststraße, bis der Weg nach links in steileren Wald abzweigt. BettelmannkreuzNach einer Stunde über eine Lichtung und an einer Protesttafel gegen das Waldsterben vorbei: "Wollen wir überleben, darf es kein Waldsterben geben." (1985, "Jahr des Waldes"). Kurz danach das Bettelmannkreuz (952 m), den wichtigsten Kreuzungspunkt des heutigen Tages. Das Kreuz erinnert an einen dort erfrorenen Landstreicher und die Gefallenen der Weltkriege. Links zweigt der meist gespurte Weg zum Unterberg ab, rechts jungfräulich verschneit zum Kieneck. Wer die Tour verlängern und rund eine Stunde seine Ruhe haben will, sei die Exkursion aufs Kieneck empfohlen. Rot markiert kurz durch Wald bis zu einer Schlagwaldlichtung.Über diese hoch, bis sich der Weg wieder verflacht. Sobald die Enzian Hütte am Kieneck ins Blickfeld rückt, fällt der Weg ab, um bei einem Kreuz mit Bankerl wieder anzusteigen. Nach diesem herben Höhenverlust wird's allerdings fein. Der lang gestreckte, fast baumlose Westrücken des Kienecks beschert einen beschaulichen Endspurt zum ersten Höhe-Punkt des Tages. Die Enzianhütte schläft in trauter Winterruhe, daneben eine hübsche Kapelle mit Glocke, bunten Glasfenstern und zahlreichen Devotionalien. Scheinbar weit entfernt der Unterberggipfel, noch weiter weg Rax und Schneeberg. Nun wieder retour zum Bettelmannkreuz.


Blick auf Unterberg und die hübsche Kapelle am Gipfel des Kienecks

Unterberg

Bettelmannkreuz (952 m) - Kirchwaldberg (1067 m) - Unterberg (1342 m) - Unterberg-Schutzhaus (Maria Einsiedel, 1170 m) - Piste - Miralucke

HU ca.500 m, 650 m / GZ 2 Stunden

Eines der wenigen flachen Passagen
Eines der wenigen flachen Passagen

Nun wird's anstrengend. Steil um den Kirchwaldberg, dann entlang des Unterbergkamms und wieder so zünftig abwärts, dass es den Fellen ordentlich die Haare kämmt. Schließlich wieder bergauf, bis von rechts der Wallerbachgraben einmündet. Da der Weg vorwiegend durch schattigen Wald verläuft, kann die von zahlreichen Tourengehern glatt geschliffene Spur recht rutschig sein. Dann heißt es den Stöcken den Großteil der Arbeit zuzumuten und den Armen das Stemmen zu lehren. Sobald der Wald lichter wird, rechts am breiten Rücken einer Jungwaldzone bergwärts. Die letzten Minuten stapft man verschämt Pisten entlang, aber nicht lange und man erreicht die Bergstationen zweier Schlepplifte und das darüber liegende Gipfelkreuz des Unterbergs (1342 m). Ötscher, Schneealpe, Hochschwab, Gippel und Göller winken von weither. Nach kurzer Abfahrt zum Unterberg-Schutzhaus neben der Wallfahrtskirche Maria Einsiedel, wo der Obolus für die Pistenbenützung in Form einer heißen Suppe entrichtet wird. Dann mit den letzten Skiläufern und Snowboardern zur Miralucke hinab und von dort mit geschulterten Skiern zum Parkplatz.

Am Gipfel des Unterbergs
Am Gipfel des Unterbergs

Myralucke und Myrafälle

Aus der sagenumwobenen und von einem unterirdischen See gespeisten Myralucke am Fuße des Unterberges entspringt die Myra. Beim Karnerwirt wird dem Fluss der Weg vorerst durch eine kleine Staumauer versperrt, ehe sie durch enge Felsschluchten über unzählige Katarakte in die Tiefe stürzt. Die Faszination ungebändigten, ins Tal schießenden Wassers hat immer schon Gäste angezogen: Eine Gedenktafel am Fuße der Myrafälle erinnert an den Besuch von Kaiserin Maria Theresia. Früher klapperten im Myratal viele Wasserräder, die Mühlen und Sägewerke antrieben. Bis vor einigen Jahren erzeugten die Turbinen in einem Speicherkraftwerk elektrischen Strom.


Schwierigkeiten:
Keine
Lawinengefahr:
Keine
Höhenmeter:
Etwa 1000 in Auf- und 850 zum Abfahren
Gesamtgehzeit:
ca. 3 ½ - 4 Stunden
Beste Jahreszeit:
Da man im Piestingtal stets mit Schnee rechnen kann, ist die Tour meist über den gesamten Winter möglich.
Kinder:
Nur älteren Skitouren-Routiniers zuzutrauen.
Hund und Katz':
Bei optimalen Bodenverhältnissen durchaus auch von größeren Hunden machbar.
Ausrüstung:
Einkehrmöglichkeiten:

Unterberg-Schutzhaus

Karte:
Freytag & berndt "Wiener Hausberge"
Internet:

Skigebiet Unterberg, Muggendorf, Pernitz