Man
muss sie ja nicht unbedingt zur Marillenblüte- oder Weinlesezeit
besuchen, die Wachau, wenn es vor lauter Bussen und Touristen kein Weiterkommen
gibt. Liegt sie verlassen in den letzten Herbstzügen da, und beginnen
die sonst so überlaufenen Städchen am Ufer der still dahinfließenden
Donau ihren Winterschlaf, und verfallen die Laubbäume in den höheren
Regionen dem Goldrausch, dann, ja dann, erlebt man ganz eigene Reize,
die die Wachau nur dem Spätankömmling zeigt.
Am Wachauer Höhenweg lässt sich dem UNESCO-Welterbe wunderbar
hinter die Kulissen sehen. Anfangs die berühmte Ruine mit ihrem
unvergleichlichen Blick auf die Donau und die malerischen Orte an ihrem
Ufer, dann die sog. "Kanzel" am Vogelberg - unter Kennern
als der schönste Punkt der Wachau gehandelt -, und schließlich
die Weingärten um Weißenkirchen, die mit ihren Terrassen
der Landschaft die so typische Note verleihen.
Anfahrt
& Aufstieg
Dürnstein
(209 m) – Stiegenweg – Ruine Dürnstein
(360 m) – Fesslhütte (550 m) Starhembergwarte
(564 m) - Kanzel (Vogelberg, 546 m) - Pfaffental
- Dürnsteiner Waldhütten - Achleitensattel
- Cholerakreuz (270 m) - Weißenkirchen
(224 m)
HU
ca. 540 m, GZ 5 - 5 ½ Stunden
Prachtblick
von der Burg Dürnstein
Der Wald im Goldrausch
Die
Farbenpracht der Baumallee veredelt den Marsch über die Forststraße.
Ausgangspunkt
ist der Bahnhof von Dürnstein-Oberloiben. Von
hier nordwestwärts zur Umfahrungsstraße, dann in das Stadtgebiet
von Dürnstein (209 m). Gleich nach dem "Steiner
Tor" rechts eine Gasse bergan, ehe es grün markiert über,
aus rohem Stein gehauene, Treppen unter den Felsgebilden des Dürnsteiner
Grates, schließlich durch Wald zur legendären Ruine
Dürnstein (360 m, 30 Minuten) geht. Wir stehen mitten
in den Überbleibseln einer aus dem 12. Jahrhundert stammenden Kuenringer-Feste,
wobei jedoch der Ausblick von diesem "Götterthron" über
das Donautal phänomenal ist. Die Ruine muss der Harry Potter-Generation
übrigens als ein märchenhafter Festsaal voller geheimnisvoller
Winkel, gespenstisch anmutender Mauerdurchlässe und zauberhafter
Verstecke vorkommen. Also verweilen und der Phantasie freien Lauf lassen!
Weiter grün bezeichnet am Schlossbergweg über
die bewaldete Westseite des turmbespickten Dürnsteiner Grates und
des Schlossberges hinauf zur Fesslhütte, die auf
den ersten Blick nicht als solche zu erkennen ist. Das knisternde Kaminfeuer
im Gastraum, die herrlichen Waldviertler Würste und die freundliche
Bedienung durch die Familie Riesenhuber belehren uns jedoch gleich eines
Besseren. Den eigentlich höchsten Punkt der Tour erreicht man übrigens
auf der Starhembergwarte ein paar Minuten von der Hütte
entfernt (564 m, 10 Minuten, Schlüssel in der Fesslhütte).
Gut gefüttert weiter von der Hütte nach Nordwesten Richtung Vogelberg (546 m). Einen Abstecher auf die "Kanzel",
einen vorspringenden Aussichtsbalkon, wie man ihn in der Wachau kaum
anderswo findet, sollte man sich nicht entgehen lassen, so schön
und in seiner Ganzheit sieht man die Traumlandschaft der Wachau selten.
Auf
der Kanzel, der schönsten Wachauer Loge
Zurück
zu unserer Höhenpromenade und zur Abzweigung zum Scheibenhof.
Dort nach links und blau markiert ins Pfaffental hinab.
Bald beginnt ein etwa laaanger, rot markierter Forststraßenmarschierer
durch die sog. Dürnsteiner Waldhütten, der
allerdings von der Farbenpracht der herbstlichen Bäume und den
Falkenwänden veredelt wird. Gut zum Plaudern, zum Rhythmus-Finden,
zum Last-Abwerfen. Erst am Achleitensattel (Bank, 3
Stunden von der Fesslhütte) lenkt ein Waldweg nach links zum Cholerakreuz (270 m) an der Straße Weißenkirchen – Weinzierl hinab. Auf
dieser Straße linkshaltend nach Weißenkirchen (224 m) und am besten mit der mehrmals täglich verkehrenden Donauuferbahn
nach Dürnstein zurück.
Auch
einer elendslangen Forststraße kann man etwas abgewinnen, wenn man den
richtigen Weggefährten dabei hat.
Die
Wachau wurde erstmals 860 als "Uuahauua" (urgermanisch "wanhö"
= Krümmung" erwähnt. Diese Bezeichnung galt für den
inneren Bereich der Wachau zwischen Spitz und Dürnstein. Heute wird
unter "Wachau" der Donaudurchbruch durch die Böhmische
Masse zwischen Melk und Krems verstanden. Wahrscheinlich haben schon die
Römer mit dem Weinanbau begonnen, in Krems wurden schon vor dem Jahr
300 Reben gepflanzt. Das einzigartige Ensemble aus Natur- und Kulturlandschaft
zählt zum exklusiven Club jener Orte, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe
erwählt wurden.
Schwierigkeiten:
Keine
Höhenmeter:
Etwa
540 in Auf- und Abstieg
Gesamtgehzeit:
ca.
5 - 5 ½ Stunden
Beste
Jahreszeit:
Jederzeit
möglich
Kinder:
Bis
zur Ruine und zur Fesslhütte mit der Warte auf jeden Fall ein unübertreffliches
Erlebnis (Aufstieg über den Stiegenweg, Abstieg durch den Wunderburggraben).
Der Forststraßenhatscher ist Kindern weniger zumutbar.
Fesslhütte
(zwischen April und Oktober Mi. – So. und Feitags von 9.30 bis 18 Uhr
geöffnet, Winteröffnungszeiten auf Anfrage (Fam. Riesenhuber,
Tel.: 02732/41277; E-Mail: riesenhuber@fesslhuette.at,
www.fesslhuette.at