Man
könnte den Großen Sonnleitstein als "Ableger",
"kleinen Bruder" von Rax
und Schneealpe bezeichnen
oder gar als "Sandwichberg". Nein, sämtliche Namen täten
diesem kleinen Großen unrecht. Wie die Menschen scheinen auch manche
Berge etwaige Mängel durch Vorzüge und besondere Reize auszugleichen.
So auch unser Sonnleitstein: Er ersetzt das, was ihm an Höhe fehlt,
durch ein variantenreiches, immer dem Zeitgeist entsprechendes Outfit:
Im Mai trägt er ein farbenprächtiges Aurikelkleid, im Sommer
schmückt er sich mit Zyklamen, im Herbst protzt unser kleiner Großer
mit Brokat-Hüllen voller Goldglitter. Bei Teenagern würde man
angesichts dieses ständigen Image-Wechels von Identitätskrise
sprechen, beim Sonnleitstein ist es Marke.
Aufstieg:
Hinternaßwald
(711m)
- Franz Jonas Steig - Plutschenboden - Großer Sonnleitstein (1639m)
HU:
950m/GZ: 2,5-3 Stunden
Vom
Ausgangspunkt Hinternaßwald (bei Schwarzau im Gebirge) benützen
wir zunächst den Forstweg des Kaisersteigs (Weg 440), bis
rechts der rot markierte Franz Jonas Steig in den Oselgraben
abzweigt und in zahlreichen steilen Kehren bergan leitet. Der Laubwald
glänzt herbstens in goldenen und gelben Farben, man vermag sich kaum
satt zu sehen daran. Der Weg lässt an Steilheit kaum nach, im Plutschenboden
vielleicht, wenn wir oberhalb der Kudlmauer einen Kamm betreten,
diesen fast eben überschreiten und, wieder an Höhe gewinnend,
auf den gelb markierten (Abstiegs-)Weg treffen. Jetzt über den freien
Rücken zum kleinen Kreuz des Großen Sonnleitsteins.
Großartige Aussicht auf Rax,
Schneeberg
und Schneealpe.
Variante:
Als besonderer Leckerbissen gilt die Gratwanderung vom Sonnleitstein
zum Glatzerten Kogel (1594m). Von dort führen spärliche
Steigspuren zum Freiner Boden und über den blau markierten
Kaisersteig nach Hinternaßwald zurück.
Abstieg:
Ameiswiese
- Kaisersteig - Hinternaßwald
2,5
Stunden
Vom
Gipfel zur Abweigung Ameiswiese-Kaisersteig - gelbe Markierung. Dieser
nach zur Jagdhütte auf der Ameiswiese, von dort zum blau bezeichneten
Kaisersteig, der dann, streckenweise die Forststraßen abkürzend,
über die Wasseralm zurück nach Hinternaßwald
leitet.
Naßwald:
Seit dem 15. Jahrhundert eine bäuerliche Streusiedlung. 1782
wurde dort eine protestantische Holzknechtkolonie gegründet. Schutzgebiet
der Ersten Wiener Hochquellenleitung.
Der
Franz-Jonas-Steig ist nach dem ehemaligen Wiener Bürgermeister
(1951-65) und österreichischen Bundespräsidenten (1965-1974)
FranzJonas benannt.
GPS-Daten
des Gipfels (nach WGS 84): 47°45,13 N - 15°38,34 O