10.
Tag: Nido
de Cóndores - Refugio Berlin
(5.933 m)
3
Stunden, etwa 400 Hm
Von
Nido Cóndores führt ein leicht ansteigender Pfad Weg
zum Refugio Berlin. Nach etwa einer Stunde anstrengende Serpentinen
durch teilweise loses Geröll über den Nordgrat des Aconcagua.
Die "Biwakschachteln", eigentlich winzige, halb in den Untergrund
eingelassene Hüttchen des "Refugio Berlin", sind erst im
letzten Moment sichtbar. Einige steigen gleich weiter auf bis zum Camp
Piedras Blancas auf 6.030 m. Dabei sollte aber bedacht werden, dass
die Schachteln bei Schlechtwetter jeweils drei bis vier Personen ausgezeichnet
Schutz bieten.
Berlin
Der Morgen ist kalt und stürmisch, der Himmel allerdings bald klar.
Nicht klar ist uns allerdings, wie wir weiter vorgehen sollten. Noch zuwarten?
Noch einen Tag im Nest der Kondore bleiben? Oder gar morgen vom Nido aus
starten? Gegen die letzte Möglichkeit spricht, dass wir 1600 Höhenmeter
durch teils knietiefen, ungespurten Schnee zu stapfen hätten und
das in dünnluftiger Höhe - unmöglich. In Richtung Refugio
Berlin aufbrechen? Die Wetter werde sich rapide verschlechtern, heißt
es. Oliver und Kurt, dessen Hände von der Sonne verbrannt
sind, glauben den Nachrichten und steigen ab. Vielleicht jener Fehler,
der sie den Gipfel gekostet hat. Harald, Robert und ich
bleiben zurück, überlegen, diskutieren weiter. Akklimatisiert
sind wir ausreichend, aber das schlechte Wetter ... Ein Blick auf mein
absolut unbestechliches GPS-Gerät macht mich staunen: Luftdruck und
Höhenmeter deuten auf konstant gutes Wetter hin. Zur Hölle
mit den Wetterfröschen - ab durch die Mitte und hoch! Uns würde
ein einziger guter Tag genügen - der morgige - und das Spiel wäre
gewonnen. Und etwas Risiko gehört schließlich auch dazu.
Wir
packen zusammen, nehmen das Zelt und trotten hoch, ganz gemächlich,
um möglichst wenig Energie zu vergeuden. Die brauchen wir zum Zeltaufbau,
Kochen und den großen Tag morgen. Drei Stunden benötigen wir
für den kurvigen Weg. Je höher wir kommen, desto imposanter
das Panorama aus unzähligen Andengipfeln.
Als wir am späten Nachmittag Berlin erreichen, hat sich der
Himmel bis auf das letzte Wölkchen gereinigt. Das Lager keineswegs
so überlaufen, wie immer beklagt, im Gegenteil: auch Berlin liegt wie auf einem großen Balkon über einem unendlichen Feld
von Bergen. Hier, auf der Flughöhe der Kondore, fühlen wir uns
wie kleine Götter, die auf ihr farbenprächtiges Universum herabblicken.
Bis nach Chile und nach Norden zum nächsten Bergkoloss, dem Cerro
Mercedario (6.770 m) im nördlich liegenden Ramada-Gebirge,
reicht der Weitblick, zur Wandseite hin die verführerische Nahsicht
auf den morgen zu bewältigenden 1000 m-Nordgrat.
Ein paar Zelte, die kleinen Hütten - sonst nichts. Da die Biwakschachteln
mit Eis und Schnee gefüllt und also unbewohnbar sind, stellen wir
unser Hilleberg dazwischen auf. Kurzes Erschrecken, als der Gaskocher
lange nicht anspringen will - kein Kochen, kein Verbleiben hier, kein
Gipfel. Nach einer Viertelstunde endlich ein leises Surren, das mir wie
ein Freudenlied klingt und für viele Stunden nicht verstummen wird.
Wir sammeln Schnee in Müllsäcken, um nicht wieder aus dem Zelt
zu müssen. Auf fast 6.000 Metern bedarf jede Bewegung Überwindung,
selbst das Anziehen der Schuhe fällt unendlich schwer, muss bis ins
letzte Detail vorgedacht, geplant und dann langsam realisiert werden.
Der Kopf schwer, die Gliedmaßen wie Bleigewichte, der ganze Körper,
heißt es, hört ab 5000 Metern zu funktionieren auf. Spätestens
hier kommt das Motto: Besser zu viel Fett, als zu viel trainiert zum Tragen. Nicht die beste Kondition, sondern Gesundheit, eine kältebeständige
Fettschicht und Anpassungsfähigkeit sind hier gefragt.
Robert
döst dahin, während ich Topfwache halte, morgen wird es umgekehrt
sein. Drei Stunden für etwa 4 Liter Tee und Suppe - auch die Kocherei
geht unendlich langsam vonstatten hier.
Allein
der Sonnenuntergang lockt uns noch einmal aus der Wärme der Schlafsäcke
hinaus in die Abendkälte. Wir werden belohnt mit einem überwältigenden
Lichtspiel, wie man es nur weit über dem Erdgrund erleben kann. Harald
hockt in seinem Biwakzelt, Weckzeit 3 Uhr früh, Aufbruch 4 Uhr.
Am Ende noch
die Kraft raubende Packerei für den Gipfelsturm, ja nichts vergessen:
Wärmekleidung, neue Batterien, Taschenlampe, GPS-Gerät, wenn möglich
alles doppelt. Dann Innenschuhe, Thermoskannen, Batterien und Fäustlinge
mit in den Schlafsack genommen - alles soll warm bleiben, nur nicht frieren.
Jetzt ja keinen Fehler machen! Nervosität, Jähzorn, Vorfreude?
Nein, alles Luxusgefühle, die man sich hier nicht leisten kann. Der
Minimalanspruch ans Innenleben: Zufriedenheit und Ruhe.
Dann nur mehr das Knattern der Zeltplanen im Wind, ein paar Stimmen noch,
die auch bald verstummen in dieser letzten Nacht vor der letzten Etappe.
11.
Tag: Berlin - Aconcagua (6.962 m)
8/4
Stunden, etwa 1000 Hm
Der
Weg zum Gipfel führt vorwiegend über Schutt und Schneefelder.
Nach 250 Höhenmetern passiert man das Camp Piedras Blancas
(= White Rocks) auf 6.250 m. Nach dem Refugio Independencia auf etwa 6.430 m quert man ganz oben das riesige, vom Gipfel zum Nido
de Cóndores herunterführende Schuttfeld "Gran Acarreo".
Hier muss der Aufstieg wegen sturmartigen Windes oft abgebrochen werden.
Danach die berüchtigte "Canaleta" - eine 240 m hohe
mühsame Schuttrinne zum Verbindungsgrat zwischen Nord- und Südgipfel.
Loser Schotter, Kieselsteine, Sand - das ideale Terrain für das Hamster-im-Laufrad-Spiel
- immerzu gehen und doch nicht weiterkommen. Hat man die Rinne bewältigt,
erreicht man den Guanaco-Rücken, der Nord- und Südgipfel
verbindet. Von dort hat man einen großartigen Tiefblick in die 3.000
Meter hohe Südwand. Nun noch 90 Höhenmeter oder 40 Minuten dem
Rücken entlang gen Norden, eine Felsstufe (Spreizschritt) und man
hat das Gipfelplateau mit dem heiß ersehnten Gipfelkreuz
(6.962 m) erreicht.
Der
Abstieg erfolgt über die gleiche Route.
Biwak
Independencia
Die
Canaleta
Blick
vom Nord- zum Südgipfel
Traumsucher
glücklich zurück ...
Natürlich
schläft man nicht in 6.000 m Höhe, man wartet ungeduldig darauf,
dass es endlich losgeht, sonst nichts. Die "Schlafenszeit" verbringt
man vorwiegend damit, jeden Schritt, jeden Handgriff vom Aufstehen bis
zum Gipfelfoto noch und noch durchzudenken, den Inhalt des Rucksacks zum
x-ten Mal geistig zu checken, die Funktionen des GPS-Geräts zu rekapitulieren
usw. Von Schlaf keine Rede. Ein aufgeregtes Dahindämmern höchstens,
mehr nicht.
Das
"Guten Morgen" Haralds um 3 Uhr früh klingt wie
eine Erlösung. Außer uns regt sich nichts und niemand im Lager.
Wir werden also alleine unterwegs sein. Ein Schluck heißen Tees
im Schlafsack, es ist eiskalt, die Innenwand des Zeltes mit Reif überzogen.
Bei jeder Bewegung rieseln Eiskristalle auf uns herab. So schnell wie
möglich in die warme Überbekleidung, Sturmhaube, Brille, Stirnlampe
aufgesetzt und hinaus in die eisig kalte Nacht. Minus 17 Grad, der Wind
verstärkt die Kälte um etwa weitere 10 Grad. Aufbruch um 4 Uhr
morgens.
Mühsam spuren wir zwischen den Felsen der White Rocks hoch,
vom Weg ist oft nur eine Kontur, eine Ahnung vorhanden, mehr nicht. Was
wenn wir von diesem Weg abkommen? Ein Verirren am Aconcagua kann schlimm
enden. Unsere GPS-Geräte laufen zwar ständig mit - solange sie
funktionieren. Beim Refugio Independencia werden die Batterien
ihren Geist aufgeben.
Die Zehen werden kalt, frieren trotz Thermo-Futter. Mit bloßen Lederschuhen
hätten wir nicht die geringste Chance. Der Sonnenaufgang und damit
die Wärme sind noch weit entfernt, nur Dunkelheit, das Knirschen
des Schnees unter unseren Füßen, das schwere Atmen der Weggefährten.
Weit unter uns ein Licht - ein einsames Zelt auf einem der vielen Lagerplätze.
Über uns dunkle Felsgestalten, hin und wieder ein Schneehang. So
trotten wir schweigend dahin, jeder in sich versunken, von Zeit zu Zeit,
wenn wir den Wegverlauf nicht erkennen, eine kurze Beratung.
Nach
etwa 2,5 Stunden erreichen wir das Biwak Independencia (6.400 m),
ein ehemaliges Lager, auf das nur ein Holzverschlag hindeutet - gut genug,
um uns die Füße aufzutauen. Ein zartes, mehr angedeutetes Lichtflimmern
am Horizont - das Vorspiel der Morgendämmerung. Über einen steileren
Firnhang auf eine Kuppe, wo das Vorspiel zum furiosen Lichtkonzert wird.
Schnell wird es nun heller, die nahen Wände wie von Flutlichtern
grell beleuchtet, dann plötzlich, wie in einer gigantischen Lasershow,
der Schatten des Aconcagua selbst über den Horizont projiziert, what
a feeling!
Der
Schatten des Aconcagua
Wer
da von einem hässlichen Berg spricht, muss blind sein. Die Auferstehung
des Tages bedeutet zugleich unsere eigene Auferstehung. Die Kälte
weicht aus den Zehen, wir fühlen uns gut, haben die Mitte des Weges
erreicht - zum ersten Mal eine Spur Zuversicht.
Vor
uns die ansteigende und meist sturmausgesetzte Querung zum Einstieg in
die Canaleta-Rinne. Mir ist das Drama um jenen Japaner in Erinnerung,
der in dieser Querung etwa 500 Meter abgerutscht und zu Tode gekommen
ist. Steigeisen anmontiert und vorsichtig weiter. Die Sonne scheint es
nun eilig zu haben, wir nicht. Vorsichtig queren wir einen eisglatten,
steilen Hang. Frischer Schnee auf eisiger Unterlage - Lawinengefahr! Gefährliche
Stellen passieren wir einzeln! Es war gut die Steigeisen zu montieren,
bis zu einem markanten Linksschwenk des Weges sind einige äußerst
problematische Stellen zu bewältigen.
Rast.
Wir wissen, jetzt droht jene Schikane, an der die meisten Gipfelaspiranten
scheitern, weil sie im Endspurt das Äußerste abverlangt: Die Canaleta-Rinne. 260 Höhenmeter steiles Geröll oder, wie
in unserem Fall, verfirnter Schneehang. Letzteres ist besser, viel besser,
verhindert der harschige Schnee doch das lästige Zurückrutschen.
Step by step stapfen wir höher. 250 schwere Höhenmeter und das
auf 6.600 m! Wir schalten auf Autopilot. Alle überflüssigen,
energieraubenden Programme wie Denken, Fühlen, Staunen, Entscheiden
werden abgeschaltet. Selbst Unterbefehle wie Rasten und Trinken werden
deaktiviert. Das einzig zulässige Programm heißt nun "Gipfel",
der einzige Befehl "Gehen". Gleichmäßig und
ja keinen Fehltritt - der kostet Kraft. Zuerst eine Felswand entlang,
dann immer rechts haltend, dann nur mehr, wie der Autopilot will. Zwei
Bergsteiger kommen uns entgegen, wie Geister aus dem Nichts, eine elendig
erschöpfte Frau am kurzen Seil eines nicht minder kaputten Mannes.
Woher sie denn kämen und ob man ihnen helfen könne - keine Antwort.
Es wird mir immer schleierhaft bleiben, woher sie so früh am Morgen
wirklich gekommen waren.
Im
Autopilot-Programm schließt auch das Zeitgefühl aus und die
Abstimmung mit den Wegbegleitern. Ich weiß nur mehr, dass wir um
11 Uhr, also nach 7 Stunden Schneestapferei, den höchsten Punkt der
Canaleta, den Verbindungsgrat zwischen Nord- und Südgipfel
erreicht haben. Wohin jetzt, frage ich Harald. Links, dort oben ist der
Gipfel, antwortet er. Eine flache Traverse noch unter einem Abbruch, ein
Spreizschritt über eine Felsstufe und wir stehen am höchsten
Punkt des amerikanischen Kontinents, der westlichen Hemisphäre, des
ganzen Universums für uns.
Der
Gipfel, Cerro Aconcagua, 6.962 m, ein Plateau von
der Größe eines Handballfeldes, ein metallenes und mit Rosenkränzen
und Aufklebern bedecktes Kreuz. Wie weggeworfen liegt es da, während
am Rand ein sorgfältig gebautes, altarähnliches Türmchen
meine Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Der
Südgipfel scheint mir eine Spur höher, alle anderen Andenriesen
aber wie bescheidene Hügel. Wir sind zufrieden, mehr nicht. Die Erschöpfung
erstickt jedwedes Luxus-Gefühl. Noch vom Autopilot-Programm gesteuert,
alle vorher einstudierten Rituale: Umarmung, Gratulation, die von der
Bürokollegin geküsste Zigarette in den Mund gesteckt, unsere
Banner gehisst, einander fotografiert, ein paar Steine eingesammelt, allein
für die Gipfelsalami ist's zu kalt und zu windig. Haralds Handschuh
leistet sich das Vergnügen eines 3000 Meter-Fluges über die
Südwand.
Blick
über die Südwand (Plaza Francia, siehe 2. Tag)
Schließlich
denselben Weg zurück. Der Autopilot wird aus-, Luxus-Feeling eingeschaltet.
Wir haben's hinter uns, ein halbes Jahr Training, Hoffnung, Träumen
- alles mit einem Mal Realität, ein Gefühl, das sich für
lange Zeit in die Erinnerung einkerbt! Schon beim Abstieg, wenn man sich
hinabfallen lässt, kommt tiefe Befriedigung auf, Stolz ein wenig
und das freudige Bewusstsein, etwas Großartiges geschafft und erlebt
zu haben. Man war dort, wo Normalsterbliche nicht hinkommen, man hat gesehen,
was die meisten Menschen nie sehen werden. That's it. Das ist es, was
uns Bergsüchtige immer wieder hochtreibt. Und die Sucht nach Träumen.
So gesehen sind wir nichts anderes als Traumsucher: Finden wir einen Traum,
erfüllen wir ihn uns und machen uns schon wieder auf die Suche nach
dem nächsten ...
Nach
4 Stunden erreichen wir Berlin. Harald steigt gleich zum
Nido ab, Robert und ich verbringen noch die Nacht in diesem
herrlichen Adlerhorst.
...
in Berlin
12.
Tag: Berlin - Nido
de Cóndores
- Plaza de Mulas
3
Stunden
Alles
vereist in Berlin
Die Rückkehr ins Basislager gleicht nach einem erfolgreichen Gipfelgang
immer einem Triumphzug. Du weißt: alles liegt hinter dir, du kehrst
in die Wärme, zu den Menschen, nach Hause zurück. Das Gehen,
selbst mit jener 30 Kilo-Last am Rücken, die wir am Nido einsammeln, fällt leicht, man schwebt beinahe hinunter, nichts
kann dich mehr verdrießen - ein ungeheures Selbstbewusstsein,
das dir auch in der Zeit nach der Expedition erhalten bleibt. Kurz: Bei eisiger Kälte packen wir unsere Siebensachen in Berlin,
treffen in Nido auf Georg, der den Gipfel von hier aus
geschafft hat - Donnerwetter, der Marathon-Salzburger hat also doch
ordentlich Power im Hintern! Gregor ist gerade dabei, sich nach
Berlin aufzumachen, um es von dort zu versuchen, Oliver und Kurt
wollen es Georg nachmachen und frühmorgens in einem Zug
zum Gipfel. Ein gewagtes Unternehmen, da doch beide mit bloßen
Lederschuhen unterwegs sind. Macht's gut, Leute!
Wir vier Österreicher nehmen unser Zeug und rutschen abwärts.
Immer mehr Menschen kommen uns entgegen, wir fragen uns, wo die sich
die alle hinverkriechen, da wir doch in den Lagern selbst sehr wenige
antreffen. Aber so ist der Aconcagua: Viele sind unterwegs, aber treffen
wirst du kaum jemanden. Alles verstreut sich auf die vielen Nistplätze
der Kondore. Schnell sind wir unten im Base, leisten uns eine Pizza
und ein Bierchen - reichlich Belohnung für Entbehrungen der letzten
Tage.
13./14.
Tag: Plaza de Mulas
Selbst
gemachte Bratlinge ...
Gregor, Oliver und Kurt kommen schwer bepackt und
ebenso schwer enttäuscht ins Basislager zurück: Eine explodierte
Thermosflasche und die eisige Kälte des Morgens haben ihnen den
Gipfel verwehrt. Während im Basislager windstilles, wolkenloses
Wetter herrschte, tobte in den oberen Etagen eisiger Sturm - wieder
einer jener dunklen Charakterzüge des Aconcagua. So sanftmütig
er unten sein kann, so ungestüm und wild gebärdet er sich
mitunter im Penthaus. Eigentlich sind die Deutschen die besten Bergsteiger
von uns: Sie konnten aufgeben und trotzdem lachen. Egon: Mein Gipfel
war dort, wo ich umgekehrt bin.
Die restlichen zwei Tage im Base verbringen wir damit, im Hotel E-Mails
zu verschicken, uns selbst manch festlichen Schmaus zuzubereiten, viel
zu schlafen - Robert wacht bis Frankfurt kaum mehr auf -, und
unsere Wunden zu lecken: aller Haut verbrannt, Gregors Fingerspitzen
weiß gefroren, Roberts Zehen blutunterlaufen, Harald verdächtig
hustend. Der Aconcagua hat uns seinen Stempel aufgedrückt, es ist
stiller geworden in uns.
15.
Tag: Plaza de Mulas - Confluencia - Los Penitentes
In der letzten Nacht ein orkanartiger Sturm. Der Wind jagt uns gleichsam
aus dem Nationalpark hinaus, treibt uns durch das Horcones-Tal
bis zur Rangerstation am Parkeingang und lässt uns erst in Ruhe,
als wir unsere Sachen im Taxi verstauen.
Der Weg hinunter ist lang, schließlich werden hier die ersten
beiden Tagesetappen der Expedition in einem Zug absolviert. Den Gepäckstransport
übernehmen wieder die braven Mulis, sodass genug Zeit zum Schauen
und Erinnern bleibt.
Am See "Laguna
de Horcones" ein letzter Blick zurück auf unseren Berg,
der wieder die reine Unschuld spielt. Nein, der Aconcagua ist kein hässlicher
Berg. Wir sind ihm vorurteilslos und mit offenen Augen begegnet, sind
demutsvoll bis ins Revier des Kondors vorgedrungen - und wurden reichlich
belohnt!
Merci,
Anconcagua!
Rückreise
Die Rückreise verläuft im umgekehrten Sinn der Anreise: Übernachtung
in Penitentes - Bett!, Dusche! Reichliches Abendessen! - Transfer
nach Santiago de Chile, dort 1-2 Tage Aufenthalt, per Flugzeug
nach Buenos Aires, von dort nach Frankfurt/Main bzw. Wien.