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In 40 Tagen quer durch Österreich

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Tag 6–8: Weg der Naturwunder – Schöne Welt unter den Gipfeln
Durchs Stanzer Tal bis Imst

Durchs Stanzer Tal

3-Tages-Wanderung, Vorarlberg/Tirol, Juni/Juli 2011; Text/Bilder: © Thomas Rambauske

Wenn man sich aufs pure Wandern konzentrieren will, ist man im Stanzer Tal, einem Seitental des Oberinntals und dem Erdgeschoss der Lechtaler Alpen, genau richtig. Denn zu bestaunen gibt es hier genug: die Burgruine Kronburg etwa, die Schnanner Klamm oder die grandiosen Schluchten des Zammer Lochputzes und der Rosengartenschlucht bei Imst. Dann wird man auch entdecken: Es gibt auch eine wunderbare Welt unter den Gipfeln!

Tag 6: Stuben/Arlberg – Ulmer Hütte – Pettneu

Die Wirtin des Sporthotels Arlberg in Stuben ruft mir noch ein "Guats Fuchzgerl" nach, als ich den Rucksack schultere und losziehen will. Ich hatte ihr offenbart, dass ich im Herbst meinen Fünfziger zu feiern gedenke und zur Zelebration dieses Jubiläums auf Tour durch Österreich sei. Sie selber hatte mir ja, weil ich so mitleiderregend aussah und mein Rucksack so übermäßig schwer, ein Firstclasszimmer zum Vorzugspreis angeboten. "Und Ihnen viele Gäste!", rufe ich ihr zu und setze meinen Fuß vor die Tür.
Von Stuben gilt es einen steilen Prolog zu bewältigen, nämlich entlang des Rauzbachs am Arlberg-Weg hinauf zur Alpe Rauz. Das Rauschen des Flusses übertönt den Straßenlärm der Arlberg-Passstraße, der über unseren Köpfen hinwegrauscht.
Die Wetterprognose droht ab Mittag mit Gewitter und Regen, also muss ich wieder auf der mittleren Alpinebene bleiben statt oben drüber zu marschieren. Die Ulmer Hütte muss sich aber ausgehen, um zumindest ansatzweise Lechtaler Luft zu schnuppern. Also hoch und über morastige Kuhweiden gen Lichtensteinalpe, wo mir kurz ein Schrecken durch die Glieder fährt: Über mir steht stocksteif und nackt eine Gestalt und beobachtet mich. Ein Alpinstripper? Einer der neuartigen Nacktwanderer?

Skulptur

Mitnichten. So eine Begegnung hatten wir doch jüngst schon einmal! Nichts anderes als ein rostiger Geselle Antony Gormleys, dessen Landschaftsinstallation "Horizon Field" die Berge Vorarlbergs verziert. Überall auf Kuppen, Almen und Hängen stehen lebensgroße Skulpturen menschlicher Körper aus massivem Gusseisen und sprechen uns auf verschiedenste Weise an. Die Gestalt auf der Lichtensteinalpe gemahnt mich etwa daran, nicht stehenzubleiben oder gerade doch dort stehenzubleiben und zu genießen, wo es genießenswert ist. Wie hier hoch über dem Verkehr des Arlbergs zwischen Lechtaler Alpen und Verwall. Nach zwei Stunden stehen wir bei der verlassenen, von Liftanlagen umgebenen Ulmer Hütte. Einzige Bewohner sind Murmeltiere, sich durch die Mauern hindurch in den Keller gegraben und dort ein gemütliches Hüttenleben verschafft haben. Das also versteht man unter "Winterräumen"! Sehnsüchtig blicke ich hoch zur nahen Valluga und zur Knoppenjoch- und Weißschrofenspitze, um deren Brust herum es zur Leutkirchner Hütte gehen würde – mein Schönwetterprogramm. Der sich schwarz färbende Himmel jedoch rät zu Programm B: Am Adlerweg zum Gampen in der mittleren und wettergeschützten Etage des Vallugastocks. Also zuerst am Galzig vorbei, einem hStillebenierorts beliebten Skiberg, dann weiter durchs Steißbachtal zum Fuß des Gampen (1846 m), eines ebenfalls bekannten verlifteten Skihügels. Von gegenüber winkt der Hohe Riffler, ein alter Bekannter. Kurz ergießt sich der Himmel über mir, sodass ich in einen Geräteschuppen flüchten muss. Auch gut! Innehalten, durchatmen und ein Mittagsschläfchen einlegen auf den in der Hütte gestapelten Schutzmatten. Vom ebenfalls verlassenen Gampen nun auf Weg 26 hinunter Richtung St. Anton. Der Spazierweg quer über Almwiesen erlaubt ausgedehntes Schauen, etwa auf die steilen Wände, die das Tal begrenzen oder die Keuschheit des Herrenwalds, durch den wir abwärtsschlendern. Ja, das ist das Schöne an den Talwegen: Man kann sie ohne Druck, Risiko und Gefahr genießen! Sogesehen habe ich heute eines erfahren: Die Entdeckung des Tales und dass es unter den Berggipfeln auch eine besondere Naturwelt zu entdecken gibt. Etwa das liebliche, stille und sanft geneigte Stanzer Tal, als ich am Jakobsweg durch Bach, St. Jakob und Gand marschiere. Der Steig ist nett angelegt und führt über Weiden, durch Wäldchen und an ausgesucht panoramareichen Rastplätzen vorbei bis Gsör, den ältesten Weiler von St. Jakob (Name von Casa de Ser = Haus des Herrn).
St. JakobApropos Jakobsweg. Immer wieder werde ich gefragt, weshalb ich ihn in umgekehrter Weise erlaufe: Weil mein Ziel nicht irgendwo in Spanien liegt, sondern in mir ich selbst, weil ich nicht davonlaufen will, mich entfernen von meinem Ursprung, sondern heimkommen, mich meinem Lebenszentrum annähern möchte. Der Grund, weshalb ich also auf Wien zugehe und mich nicht davon entferne, liegt darin, dass mein Ziel meine Freunde, meine Gemeinde, meine Familie sind. Durchs behutsame Näherkommen will ich gleichsam den Blick schärfen für das Wesentliche, nicht für das Fremde, wo ich nie zu Hause sein werde. Denn Neuorientierung gelingt nur, wenn man auf die Dinge zugeht und nicht indem man vor ihnen davonläuft.
Auf einem Weg wie diesem wiegt der Rücksack nicht schwer, man lernt die schwere Last zu tragen, aber auch das Tempo zu gemäß dem Gelände dosieren, sodass das Gehen leicht fällt. In Pettneu ist aber dennoch Schluss für heute. Ich bin mal angekommen, baue am Panorama-Campingplatz mein Zelt auf und gebe mir all jene Annehmlichkeiten, die einem tagsüber verwehrt bleiben: Dusche, Pizza und ein groooßes Bier. Prost!

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Murmelhaus Murmel Stanzer Tal Dorf Kapelle
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Tag 7: Pettneu – Schnanner Klamm – Grins

Es ist 8 Uhr, als ich mich an einem Fronleichnams-Donnerstag aus dem Zelt schäle. Schnell einen Kaffee gekocht, das noch feuchte Zelt zusammengelegt und den Rucksack gepackt. Zum Aufwärmen ein Stück auf der Landstraße, ehe der "Römerweg" nach links ablenkt. Wenig später werde ich in einem Dorfwirtshaus erfahren, dass es den "Römerweg" nur mehr auf den Karten gibt und ihn die Touristiker nunmehr inSamspitze"Jakobsweg" umgetauft haben – sehr zum Unwillen der Dorfgranden, denen die alten, aber einträglichen Römer lieber waren als arme Pilgerschlucker wie ich. Wie dem auch sei, der Feiertagsmorgen ist herrlich: das taufeuchte Gras glitzert in der jungen Sonne, vor uns dämmert wolkenverhangen die Samspitze vor sich hin. Verhalten versuchen die Glocken von Pettneu Natur und Mensch aus dem Schlaf zu wecken – vergeblich. Alles döst weiter, bis auf jene alte Frau, die am Portal einer Kirche am Prozessionsschmuck werkt. Denn heute werden überall im Lande Fronleichnamsprozessionen durch die Dörfer und Felder ziehen, um das Allerheiligste und damit den Segen Gottes in die hintersten Winkel zu bringen.
InSchnanner Klamm Schnans biege ich kurz nach dem Ortseinang nach links ab und folge dem Wegweiser "Schnanner Klamm". In diesem wildromantischen Naturjuwel tost und rauscht, sprüht und schäumt es ungestüm. Die Schnanner Klamm wurde über Jahrtausende vom Wasser eines Wildbachs ausgeschliffen. Über steile Felsen und zwei mächtige Staumauern donnert in der engen Schlucht der Bach zu Tal. Um dieses imposante Naturerlebnis zugänglich zu machen, wurde die Klamm mit viel Liebe und Einsatz für Wanderer zugänglich gemacht und mit einer eisernen Steiganlage tritt- und gehsicher ausgebaut. Auf dem Weg durch die markanten Gesteinswände, entlang des rauschenden Wildbachs und vorbei an Wasserfällen und vom Wasser gemeißelte Felshöhlen hat man das Gefühl, die gewaltige Kraft der Natur in sich selbst zu spüren. Nur ein Gitterrost trennt uns vom Abgrund und dem ungestüm zu Tal rauschenden Bach. Weiter oben passieren wir zwei Talsperren, die Murenabgänge verhindern sollen (immer wieder wurde der Ort Schnann von Murenkatastrophen heimgesucht). Ein kleiner Tunnel markiert das Ende des Klammweges und den Beginn des Aufstiegs zur Fritzhütte (1727 m). Der hat’s in sich! Beschwerlich und schweißtreibend schlängelt er sich ohne Pause, ohne Unterbrechung, ohne sich jemals zurückzulegen über 1,5 Stunden lang hoch! Tritt man am Ende aus dem Wald, wird man auf der Minialm erstaunt nicht nur eine Hütte – die Fritzhütte – wahrnehmen, sondern eine ganze Ansammlung von einfachen Holzhäusern. FritzhütteZwei Männer werken gerade an der Verlegung von Steinplatten auf der Terrasse der uralten, baufälligen Fritzhütte. Einer davon ist der Wirt selbst, Inhaber eines 300-Seelen-Hotels im Tal. Obwohl nicht geöffnet, serviert er mir Hollasaft und eine resche Hauswurst. "Wer rastet, der rostet" meint der 70-jährige Fritz-Wirt und Hotelier. Er sei zwar schon in Pension, aber DIESES Hotel hier heroben betreibe er noch immer gern und vermietet die anderen Hütten preiswert an Familien und Gruppen. Er hat noch lange nicht genug, kann keine Ruhe geben, jetzt werkt er eben hier heroben weiter. Wie wahr. Was mich wieder an die rostigen Kunstgesellen von gestern erinnert. Also weiter. Der Schweiß des Aufstiegs klebt kalt am Rücken. Und auch der Abstieg ist nicht ohne. Als es gar entlang senkrechter Steilabbrüche geht, muss ich mich überrascht an Drahtseilen anhalten und die Schritte vorsichtig setzen. Abenteuerlich geht es am Rande einer Schlucht bergab, Abrutschen verboten! Wer zur Fritzhütte will, dem sei gesagt: Laaangsam und vooorsichtig!

Im Tal

In Flirsch hat man wieder festen Boden unter den Füßen. Ein Stückchen nun auf Landstraße die Rosanna begleitend, bis bei der Bushaltestelle Pardöll der "Römer"- nein: "Jakobsweg" (!) nach links hochführt. Nach Strengen spült mich der Regen. Ohne Umschweife kehre ich ins nächstbeste Wirtshaus ein, um mich bei Kaffee und Apfelkuchen trocken zu legen. Hier treffe ich wie schon erwähnt auf jene Wirtshausrunde, die mich über die Unbenennung des Römerswegs aufklärt. Fassungslos lauscht man mir, also ich von meiner Österreich-Tour erzähle. "I schaff’s net mal ohne schnaufn zum Auto …", lacht einer und zieht an seiner Zigarette, "mei Voda aber is grennt wie a gamsbock, 30, 40 Kilometer am Stück, dann war a hin …". Einer der Runde bietet mir an, mich das folgende lange Straßenstück mit dem Traktor mitzunehmen bis zum Wanderweg. Nein, ich lehne ab, ich möchte mich keinen Meter anders bewegen als auf meinen zwei Beinen. Auf der Straße bereue ich es allerdings, sein Angebot ausgeschlagen zu haben, zieht es sich doch ewig lang und streng auf den Strengerberg bergan, ehe der mittelalterliche Weg Nr. 9 nach Grins abzweigt. Im Zintlwald hat die Schweißtreiberei ein Ende, lockeres Auf und Ab zwar, aber wir kommen voran. Es ist friedlich hier im Stanzer Tal, still, einsam, bedächtig. Die Schlenderei von Weiler zu Weiler hat etwas Beruhigendes, Besänftigendes, Ausgleichendes. Bei der "Lärchkapelle" bleibe ich stehen, weil's ein meditativer Ort ist, der zum Stehenbleiben zwingt. Erhaben der Blick, als ich aus dem Wald trete: Vor uns Plans und Grins, am Hang gegenüber Tobadill. Ein kurzer Waldsteig noch, ein Wildgehege und wir sind in Grins, einem ehemaligen Bauerndorf, das sich neuerdings dem Tourismus verschrieben hat. Es ist Ende Juni, Vorsaison, Nachwinterschlaf. Ein Bub ist das einzige Lebewesen, das mir vor die Beine läuft. Was ich denn hier suche, fragt er mich erstaunt. Ein Quartier zum Übernachten, antworte ich. Geh’ da hin zum "Spisshof", empfiehlt er mir und ist fort! Und tatsächlich: Um wenig Geld findet sich hier ein Zimmer samt Dusche. Es ist gut, auf die Ratschläge der Ansässigen zu hören. Leider sind an diesem Feiertag alle Gasthäuser in und um Grins geschlossen, weshalb ich meine letzten Essensrationen anzapfen und ohne einen Schluck Bier und/oder Wein ins Bett gehen muss – damit lernt man eben leben auf einem Pilgerweg: darben, verzichten, aber auch genießen und vor allem die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Der Weg bestimmt das Leben und nicht der Terminkalender. That’s it.

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Stilleben Regen Moos Salamander Grins
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Tag 8: Grins – Zams – Zammer Lochputz – Rosengartenschlucht – Imst (Oberinntal)

Über eine uralte Römerbrücke verlassen wir Grins. Sobald sich die Straße gabelt, halten wir uns links Richtung Stanz. Der Jakobsweg führt an einer Wassertretanlage vorbei, die wir nicht benutzen, da wir unsere Beine und Füße heute zu anderen Zwecken brauchen. Als wir hoch über dem Tal über Weidewiesen dahinwandern, sieht es so aus, als könne sich der Himmel nicht und nicht zwischen Festtagsgewand und Trauerflor entscheiden. Im "Brennereidorf" Stanz (1 St.) betreten wir ein in Alkohol getränktes Städtchen, gehört hier doch die Destillation von Zwetschgen zu Tradition und Programm. Die Gemeinde zählt ca. 650 Einwohner, hat ca. 150 Haushalte und 54 Brennereien in der ca. 90 Brenner Edelbrände aller Art herstellen! Schon allein diese Dichte rechtfertigt den Beinamen "Brennereidorf". Die Höhenlage von ca. 1000 m Seehöhe, Stanz ist das höchst gelegene Obstanbaugebiet Europas, die extrem sonnige Lage und die seit alters her ausgeklügelte Bewässerung lassen das Obst hier Zammer Lochputzbesonders gut gedeihen. Das Aroma und der Zuckergehalt der Stanzer Zwetschken sind unerreicht und weit über die Grenzen berühmt, heißt es in der Selbstdarstellung des Dorfes. Na bitte. Wenn mein Rucksack nicht schon so schwer wäre, würde ich doch glatt eine Flasche ...
Von Stanz geht es dem Inn, Landeck und Perjen entgegen. Sobald wir auf einer Brücke den größten Tiroler Fluss überschreiten, sind wir auch schon in Zams (1 Stunde) und beim Naturwunder des Tages, dem Zammer Lochputz oder der "Lötzklamm". "Tirols mystische Klamm" ist absolut sehens- und erlebenswert! In jahrhundertelanger Arbeit hat das Wasser hier wunderschöne Formen, Kolke und Naturpools aus dem Fels gemeißelt. Über gewagt angelegte Steige, Brücken und durch Tunnelstollen dringen wir in die wilde Naturschönheit vor, erleben Schwindel erregende Einblicke in eines der schönsten wilden Wasser Tirols und bewundern, wie der 30 m hohe Lochbachfall in sprühenden Wasserfontänen herabfällt und unser sommerheißes Gesicht benetzt. Kaum zu glauben: Was Klammen angeht, werden wir heute allerdings etwas noch viel Beeindruckenderes kennenlernen! Also weiter!  
Den Weg fortgesetzt erhebt sich vor uns Kronburgauf einem spitzen Felssporn die Ruine Kronburg. Es ist ein großer Vorteil, wenn man durchs Erdgeschoss der Berge geht: Man lernt eine Fülle kulturell-historischer und natürlicher Sehenswürdigkeiten kennen. Ein Teilstück der Via Claudia Augusta, also jener Route, die der römischen Straße von der Adria und den Ebenen des Po über die Alpen bis zur Donau folgt, führt zur uneinnehmbar scheinenden Burgruine hinauf (1,5 St.). Die aber entpuppt sich bei näherer Betrachtung nun doch als etwas in die Jahre gekommen, gichtig und klapprig in den Gelenken, kein Wunder, haben ihre Gemäuer doch schon sechs Jahrhunderte auf dem Buckel. Kronberg am Fuß des Burgbergs selbst besteht aus einer Kirche, einem Gasthaus und sonst nix.
Weiter am Jakobsweg Richtung Schönwies, wo wir im Wald wieder auf eine kleine Sensation treffen, den Kronburger oder Schönwieser Tobl, ein 20 m tiefes Kerbtal, von der Naturgewalt des Wassers zu dem gemacht, was es ist: eine gewaltige Felskerbe von beeindruckender Steilheit und Tiefheit. Über die sog. Hölle gelangen wir nach Schönwies (1 Std.) und Saurs, wo die Äpfel und Birnen zu reifen beginnen. Nun abermals den Inn überquert und in Mils an der Pfarrkirche vorbei, um an den Fuß des Milsberges zu gelangen. Schwüle 30 Grad machen den Aufstieg zur Tortour! Heiße Luft steht zwischen den Steinen. Der ausgedörrte sandige Boden scheint nach Luft zu japsen, ringsum singen Zikaden. Die Szenerie mit ihren Felsen und Föhren und tollen Ausblicken entschädigt ein wenig für die Mühen. Auf einer Forststraße lässt die Schinderei nach und wir treffen auf 1163 m Höhe beim Kohlstattle auf einen schattigen Rastplatz. Verschnaufen. Luft holen, Kraft tanken, denn noch haben wir viel Weg vor uns. Beim Abstieg gleitet unser Blick immer wieder in das unter uns sich ausfächernde Inntal. GunglgrünSonnbergHochimst, wir zweigen vom Inntal ins Gurgltal ab. Der Anstiege sind es heute genug. In Hochimst gelangen wir in ein Alpen-Disneyland mit Sommerrodelbahn, Alpine Coaster, Quad-Bahn und sonstigen Vergnügungen. Nichts wie durch und weg! Aber halt, da war doch etwas durchaus Sehenswertes: die Rosengartenschlucht! Pflicht, ein Muss, DAS muss man gesehen und erlebt haben!

Rosengartenschlucht

Tosendes Wasser, steile Felswände, rauschene Wasserfälle, kühle Grotten und ein grandioser Steig – die Rosenschlucht bleibt Jung und Alt unvergessen. Schon der Beginn beeindruckend: Tief geduckt schlüpfen wir in die "Blaue Grotte", eine kleine, von Menschenhand geschaffene Höhle. Ihren Namen hat sie von der Farbe des Wassers eines kleinen Sees, der sich am Rande der Grotte gebildet hat. Der Steig führt nun durch lichten Föhrenwald hinab, Rosengartenschluchtwo man sieht, dass es bald steil in eine Schlucht gehen wird. Dann hört man es auch schon, jenen lautstarken, uralten Zweikampf, der sich hier seit Jahrtausenden abspielt – den Kampf zwischen Gestein und Wasser. Tosend zwängt sich der Schinderbach durch die 2 km lange Felsschlucht. Durch sie führen kunstvoll und gewagt an den Felsen montierte Holzstege, Felstunnel, Steinstiegen, Stege und Brücken. Lautstark und ausgelassen stürzt der Bach über Felsstufen, beginnt sich zu spielen, sich in glatten Kolkpools zu drehen und in sprühenden Kaskaden tosend in die Tiefe zu werfen, um sich sofort wieder durch Engstellen zu schlängeln. Manchmal müssen wir uns unter einem Felsdach hindurchducken, dann wieder lassen wir uns besprühen von einem der Wasserfälle, an den wir zum Greifen nahe kommen. Über 100 m hohe Felswände begrenzen die 1,5 km lange Schlucht. Nach ca. 1,25 Stunden und 200 Höhenmetern erreicht man das untere Ende der Rosengartenschlucht. Und das Rauschen will nicht aufhören, klingt noch lange nach. Ich kenne viele Klammen und Schluchten, diese hier aber schlägt alles. Welch ein Abenteuer, welch ein überwältigendes Erlebnis. Der Überraschungen nicht genug, befinden sich kurz nach dem Ausgang Wohnhäuser, die zum Teil in die Felswände gebaut wurden.  
Imst: groß, laut, jung. Beim Camping am See (1,5 Std.) finde ich ein hübsches, leises Plätzchen. Der Wirt macht mir einen Spezialpreis, weil ich so kaputt aussehe. Nach über 10 Stunden kein Wunder. Außerdem würde ich ihn an jenen Pilger erinnern, der vor Jahren hier mit einem Esel einmarschiert sei. In jenem Fall aber habe der Esel den Rucksack getragen und nicht der Mensch, lacht er. Ich erzähle ihm von meiner Pilgerreise und dass dafür sehr viel Zeit notwendig sei. "Ja, Zeit ist das Kostbarste, das der Mensch hat", folgert der Camping-Verwalter. Damit hat er sicher 100% recht. Ein Mensch, der keine Zeit für die Kostbarkeiten des Lebens hat, hat aufgehört zu leben. Gute Nacht!

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Zammer Lochputz Kronburg Milsberg Rosengartenschlucht Imst
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Lexikon: Stuben

DStuben am Arlberg (1.407 m ü. A.) ist ein bekannter und traditionsreicher Wintersportort an der Westrampe der Arlberg-Passstrasse in Vorarlberg, Österreich.
Der Ort gehört politisch zur Gemeinde Klösterle.

Quelle: Wikipedia (mehr erfahren >>>)

Antony Gormley – Horizon Field

Das Kunsthaus Bregenz hat mit dem britischen Künstler Antony Gormley (geboren 1950) ein einzigartiges Projekt in den Bergen Vorarlbergs realisiert. Horizon Field ist das erste Kunstprojekt dieser Art, das im Gebirge zu sehen ist, und zugleich die bislang größte Landschaftsinstallation in Österreich.
Horizon Field besteht aus 100 lebensgroßen Abgüssen eines menschlichen Körpers aus massivem Gusseisen, verteilt über ein Gebiet von 150 Quadratkilometern, das die Gemeinden Mellau, Schoppernau, Schröcken, Warth, Mittelberg, Lech, Klösterle sowie Dalaas umfasst. Das Werk bildet eine horizontale Linie auf 2039 Metern über dem Meeresspiegel. Diese Höhe hat für die Platzierung keine spezifische metaphorische oder inhaltliche Bedeutung. Vielmehr handelt es sich um eine gut zugängliche Höhe, die zugleich dem Alltag enthoben ist.

Horizon Field
© Antony Gormley und Kunsthaus Bregenz; Foto: Markus Tretter

Für den Künstler geht es bei Horizon Field um die zentrale Frage: „Welche Rolle spielt das Projekt Menschheit in der Evolution des Lebens auf diesem Planeten? Die Figuren erzeugen ein Feld, in dem Menschen mit aktivem, wachen Verstand aufgefordert sind, Raum und Distanz innerhalb dieses Feldes statischer Eisenfiguren zu messen. Skifahrer und Wanderer werden zu einem Teil dieses Feldes. Die Installation würdigt so die tiefe Verbundenheit zwischen dem sozialen und geologischen Raum, zwischen Landschaft und Erinnerung."
Der Abstand zwischen den einzelnen Figuren variiert je nach Topografie zwischen sechzig Metern und mehreren Kilometern. Die Skulpturen schauen in alle Richtungen, sind einander aber niemals zugewandt. Neben den Skulpturen, die man auf Wanderwegen oder über Skipisten erreichen kann, sind andere von bestimmten Punkten aus sichtbar, aber nicht erreichbar. Die Figuren sind weder Darstellungen (Statuen) noch Symbole, sondern repräsentieren einen Ort, wo ein Mensch irgendwann gewesen ist oder sein könnte.
Horizon Field spricht den Körper, die Wahrnehmung und die Vorstellungskraft all jener an, die in dieses Beziehungsfeld eintreten. Das Werk ist im Verlauf der zweijährigen Präsentation den Naturgewalten, unterschiedlichen Lichtverhältnissen und dem Wechsel der Jahreszeiten unterworfen und somit sind immer wieder neue Wahrnehmungen und Eindrücke möglich.
Quelle: Vorarlberg Tourismus

Das Stanzer Tal

Das Stanzer Tal ist ein westliches Seitental des Oberinntals in Tirol. Es stellt eine Raumplanungsregion Tirols dar (Planungsverband), als Tourismusregion nennen sich die Gemeinden des Tals St. Anton am Arlberg, nach dem bekannten Wintersportort.
Quelle: Wikipedia (mehr erfahren >>>)

Zammer Lochputz

Der Lötzbach: Das Wasser des Lötzbaches – im Volksmund auch Lochbach genannt – stammt aus einem ca. 26 qkm großen Einzugsgebiet in den Lechtaler Alpen und wird auch von zahlreichen kristallklaren Quellen im Almengebiet des hinteren Zammer Lochs gespeist.
Lötzer-Wasserfall: Höhe: ca. 30 m
, Wassermenge pro Sekunde: 1.000 – 2.000 Liter je nach Jahreszeit davon werden bis zu 550 Liter pro Sekunde von einem Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung genutzt.
Kraftwerk Zams – Schaukraftwerk:
Stammt aus der Gründerzeit der Wasserkraft in Tirol und ist damit eines der ältesten Wasserkraftwerke im ganzen Land. Durch den Wasser-Erlebnissteig kann der gesamte "Triebwasserweg" des Wasserkraftwerkes besichtigt werden und man kann nachvollziehen, wie mechanische in elektrische Energie umgewandelt wird. Dadurch wird das Nebeneinander eines der imposantesten wilden Wasser Tirols und dessen historisch gewachsene Nutzung hautnah erlebbar.

Quelle: www.zammer-lochputz.at (hier auch Öffnungszeiten, Preise und mehr Infos)

Burg Kronburg

Herzog Leopold III. erlaubte 1380 Hans von Starkenberg, auf einem markanten Felssporn 3 km östlich von Zams die Festung Kronburg zu erbauen. 1423 fiel die Burg nach einem fehlgeschlagenen Aufstand der Starkenberger gegen Herzog Friedrich IV. in die Hände des Landesfürsten. Erzherzog Siegmund verpfändete sie 1485 dem Salzburger Domherrn Ruprecht Rindsmaul. 1502 löste sie Kaiser Maximilian wieder zurück und gab sie seinem Rat Hans Fieger dem Mittleren als Lehen zum Kauf.
Quelle: Wikipedia (mehr erfahren >>>)

Die Rosengartenschlucht

Öffnungszeiten: Von Mitte Mai bis Ende Oktober
Preise: Eintritt frei
Besonderheiten:
Blaue Grotte: Durch historischen Bergbau enstandene, wildromantische Grotte mit zwei Wasserfällen, die ihren Namen durch das faszinierende Farbenspiel von Sonne und Wasser verdankt.
Gelogische Führungen: Jeweils an Montagen von 14.-17.00 Uhr finden kostenfreie Geologische Führungen durch die Rosengartenschlucht statt. Reservierungen beim TVB Imst-Gurgltal.

Ausgangspunkt: Im Stadtzentrum von Imst bei der Johanneskirche (großer Parkplatz) oder in Hoch-Imst
Charakter: Leichte Wanderung für Jung und Alt
Dauer der Wanderung: Ca 1.5 Stunden bzw. 1.5 km bis zur Blauen Grotte
Gutes Schuhwerk wird empfohlen; in umgekehrter Weise eine Viertelstunde weniger
Kontakt: TVB Imst-Gurgltal, Johannesplatz 4, A-6460 Imst, www.imst.at

Imst

Das Gebiet um Imst ist schon seit der Bronzezeit besiedelt. 763 wurde Imst erstmals urkundlich als "opido humiste", was so viel wie "hervorsprudelnde Quelle" bedeutet, bezeichnet.
1266 erwarb Meinhard II. von Tirol das Gebiet aus bayrischem Besitz und verlieh Imst 1282 das Marktrecht. 1822 gab es eine große Brandkatastrophe.
Imst wurde 1898 das Stadtrecht verliehen und ist heute Hauptstadt des Bezirks Imst.

Quelle: Wikipedia (mehr erfahren >>>)

Ausgangspunkt:
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Route Tag 1:
Stuben (1407 m) – Alpe Rauz – Ulmer Hütte (2285 m) – Gampen (1846 m) – Jakobsweg – St. Jakob/Arlberg – Gand – Pettneu/Arlberg (1222 m)
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up 990 pfeil down 1165
Gesamtgehzeit (in Stunden):
ca. 7
Route Tag 2:
Pettneu/Arlberg (1222 m) – Schnans (Schnanner Klamm) – Fritzhütte (1727 m) – Flirsch – Strengen – Grins
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up 800 pfeil down 1010
Gesamtgehzeit (in Stunden):
ca. 6½
Route Tag 3:
Grins (1006 m) – Stanz – Zams (Zammer Lochputz) – Kronburg – Schönwies – Mils – Milsberg (1163 m) – Gunglgrün – Sonnberg – Hoch-Imst (1050 m) – Rosengartenschlucht – Imst (827 m)
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up 1100 pfeil down 1250
Gesamtgehzeit (in Stunden):
ca. 9½
Schwierigkeiten:
Keinerlei Schwierigkeiten außer der Länge der einzelnen Tagestouren. Das lässt sich aber leicht entschärfen durch eine Überachtung in einem der Orte dazwischen.
Eignung für Kinder:
Teilbereiche der Touren sind für Kinder wunderbar geeignet wie etwa die Klammen, die Kronburg oder einzelne Dorf-Dorf-Etappen.
Eignung für Hund & Katz':
Ja
Ausrüstung:

 

Vaude

Pack-Checkliste Wanderwoche

Wenn die Hütten noch geschlossen haben, rät es sich für alle (Not-)Fälle ein Biwakzelt mitzunehmen. Etwa das Power Lizard UL von VAUDE. Wenig Gewicht (nur 1050 g!), viel Komfort und verlässliche Robustheit – das sind die Hauptkennzeichen des ultraleichten, sturmsicheren 2-Personen Doppelwand-Zeltes mit absolut wasserdicht verschweißten Nähten. Das Zelt ist in wenigen Minuten aufgestellt, bietet Platz für zwei Personen und dank seiner guten Belüftung und dem großzügigen Gepäck-Vorraum genügend Komfort für eine gute Nacht im Freien. Fazit: Ein ideales Wigwam also für längere Trekking- Rad- und Campingtouren!
Einkehrmöglichkeiten:
Gasthöfe unterwegs
Karte:
Kompass Vorarlberg, 292/2 sowie Lechtaler Alpen, Hornbachkette, 24
Geocaches:

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